Theodizeeproblem

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Die Theodizeefrage: ein Vergleich zwischen der biblischen Antwort und Barks bzw. Barks/Fuchs

Von allen Disney-Charakteren ist sicher Donald Duck derjenige, der am meisten Erfahrungen mit Leid sammelt. Donald Duck gilt im allgemeinen als geborener Pechvogel, denn fast immer scheitert er mit allem, was er anfängt oder ausführt. Er erinnert stark an die biblische Gestalt des Ijob, dem auch vieles danebenging. Was beiden widerfährt, ist oft tragisch und lässt sie mit dem Schicksal hadern. Beide stellen sich die Frage, woher das Leid kommt und sie mögen sich wohl auch die Frage nach dem Sinn der leidvollen Erfahrungen stellen. Ist Donald Duck ein zweiter Ijob?

    Wenn es um die Frage nach dem Leid geht, liegt die Theodizeefrage nahe. Bei der Theodizee geht es darum, die Güte und Gerechtigkeit Gottes zu verteidigen, was angesichts der Existenz von Bösem und von Leid in der Schöpfung nicht leicht ist. Ein Vergleich der biblischen Gestalt des Ijob mit Donald Duck ergibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Um sie zu verdeutlichen, ist es sinnvoll, zunächst auf Ijob einzugehen. Ijob ist die Hauptfigur eines alttestamentlichen biblischen Buches, das nach ihm benannt ist. Im Prolog heißt es, dass Ijob ein frommer reicher Mann gewesen sei, der mit seiner Ehefrau und zehn Kindern in Edom lebte. Er war untadelig vor Gott und führte ein glückliches Leben. Aber er verlor ohne eigenes Verschulden auf schlimme Weise alles, was er sich aufgebaut hatte: seinen Besitz, seine Frau, seine Kinder und schließlich seine Gesundheit. Eine schlechte Nachricht jagte die andere, was im Deutschen zu dem Begriff „Hiobsbotschaft“ führte. Dabei geht der Name Hiob auf Martin Luther zurück, der den hebräischen Namen Ijob durch Hiob ersetzte, um ihn einzudeutschen. Obwohl es Ijob immer schlechter ging und er sich anklagend an Gott wandte, hielt er an seinem Glauben fest und hielt Gott die Treue. Ijobs Leid ging nicht auf Gott zurück, aber Gott verhinderte es auch nicht. Gott belohnte schließlich Ijobs Glaubensfestigkeit, indem er ihm seine Gesundheit zurückgab und ihm 10 neue Kinder schenkte. Außerdem verdoppelte Gott Ijobs Besitz. Als Ijob schließlich starb, war er hochbetagt und lebenssatt; dies ist in der Bibel immer ein Hinweis darauf, dass ein Mensch eine herausragende Persönlichkeit ist, die von Gott in besonderer Weise belohnt wird. Auch das Neue Testament würdigt Ijob, indem es ihn für seine Treue zu Gott und seine Geduld im Leid lobt. Ijob ist deshalb im Judentum und im Christentum ein Vorbild im Glauben.

    Zwischen der Ijob-Geschichte und den Donald-Geschichten besteht nicht nur eine inhaltliche Nähe, sondern  es gibt auch eine formale Parallele: Die Ijob-Geschichte trägt starke fiktionale Züge; sie ist kein Werk der Geschichtsschreibung im heutigen Sinn, sondern ein Lehrwerk aus dem Glauben, das zum Nachdenken über die Frage nach dem Leid und dem richtigen Umgang damit anregen möchte. Die Donald-Geschichten sind rein fiktional. Verbirgt sich auch hinter ihnen ein tieferer Sinn?

    Es gibt eine Vielzahl von Donald-Geschichten, die mit dem Thema Leid und Donalds Umgang damit zu tun haben. Sie sind so uneinheitlich, dass ein differenzierter Blick auf sie notwendig ist. In einer ersten Gruppe von Donald-Geschichten hat Donald sehr viel Pech und scheitert, ohne allzu viel dafür zu können. Der Zufall spielt eine große Rolle. Dies ist z.B. in „Das Bootsrennen“[1] der Fall. Auf der Suche nach einem Fahrer in einem Bootswettbewerb wirft Dagobert Duck einen Kieselstein hinter sich, der zufällig Donald Duck trifft. Dieser hat keine Ahnung vom Bootsfahren, bereitet sich aber akribisch auf den Wettbewerb vor. Aus Nervosität und Übereifer macht er viele Fehler und hat noch dazu laufend Pech. Kurz vor dem Ziel passiert etwas völlig Unerwartetes: Es kommt zu einer unglücklichen Vertauschung der Motoren. Als Donald Duck mit Hilfe seiner kleinen Neffen trotzdem als Erster ins Ziel kommt, ist er zwar formal der Sieger, aber da in Donalds vertauschtem Motor der Treibstoff von Dagobert Ducks Konkurrenten ist, hat Dagobert Duck eine wichtige Wette verloren. Es ging den beiden Herstellern von Treibstoff nämlich darum, ob das Boot mit dem Treibstoff des einen oder des anderen Konkurrenten zuerst im Ziel ist. Dagobert Duck hatte dafür gesorgt, dass 99 Boote sein Duckolin getankt hatten, während das Konkurrenzprodukt Erpol nur in einem Motor war. Donald Duck hat es also einem dummen Zufall zu verdanken, dass er gewonnen und doch verloren hat. Dies ist für Donald Duck nicht nur peinlich, sondern er bekommt es nun mit seinem wütenden Onkel Dagobert zu tun, der sich in dem Glauben bestätigt sieht, dass Donald ein Versager ist. Der entsetzte Gesichtsausdruck Donalds im Schlussbild belegt, dass dies bei Donald Duck mit Leid verbunden ist. In der Geschichte vom Bootsrennen ist nicht ersichtlich, dass Donald Duck über sein Geschick klagen würde, dazu ließe ihm sein erboster Onkel Dagobert auch keine Zeit. Es ist auch nicht feststellbar, dass es um das - wie auch immer geartete - Verhalten Gottes ginge. Diese und ähnliche Geschichten haben bis auf die Tatsache, dass jemand Leid erfährt, nichts mit der Theodizeefrage zu tun. Sie haben rein unterhaltsamen Charakter.

    Bei einer zweiten Gruppe von Donald-Geschichten könnte dies anders sein, denn dort stellt sich die Frage, ob Donald Duck ein Opfer des Schicksals oder gar von naturwissenschaftlich nicht erklärbaren höheren Mächten ist. Ein gutes Beispiel dafür ist „Vom Pech verfolgt“[2]. Man spricht von „Schicksal“, wenn es um Ereignisse geht, die höhere Mächte oder Zufälle vorherbestimmt haben, sodass der Mensch keine eigene Entscheidungsfreiheit mehr hat. Als Donald Duck mit seinen Neffen zum Essen in ein Chinarestaurant geht, bekommt jeder zum Schluss ein Glücksplätzchen geschenkt. Die Kinder haben den gleichen Zettel, auf dem steht: „Sieh dich nach einem Glücksbringer um! Findest du ihn, geht dein größter Wunsch in Erfüllung.“[3]  Auf Donalds Zettel steht dagegen eine Warnung, verbunden mit einem dringenden Rat: „Was auch immer du heute tust, geht schief. Das beste (sic) ist, du gehst gleich nach Haus und legst dich ins Bett.“[4] Die Kinder glauben fest, dass die Botschaft ihrer Glücksplätzchen wahr ist, während Donald dies für Blödsinn hält. Tatsächlich finden die Kinder ein Hufeisen, das angeblich Glück bringen soll, aber ihr Onkel wirft ihnen vor, abergläubisch zu sein. In der Folge hat Donald Duck eine auffällige Pechsträhne. Und als er meint, er habe endlich auch einmal Glück, gewinnt er etwas völlig Unerwartetes, nämlich eine Schachtel mit chinesischen Glücksplätzchen. Er versteht dies als Wink des Schicksals, aufzugeben und endlich auch an die Botschaft des Glücksplätzchens zu glauben, mit dem seine Unglücksserie und seine damit verbundenen leidvollen Erfahrungen begonnen haben. Donald fügt sich in sein Schicksal und befolgt den Rat des Glücksplätzchens, sofort nach Haus zu gehen und sich ins Bett zu legen. Er versteht den Rat des ersten Glücksplätzchens als Aufforderung, der er Folge leisten muss und fügt sich jetzt in  sein Schicksal, das er als unvermeidlich erkannt hat. Damit stellt sich die Frage: Ist Donald ein Opfer des Schicksals oder gar von höheren, metaphysischen Mächten? Andrae und Blum sehen bei dieser Art von Donald-Geschichten höhere Mächte am Werk:

„Donalds Pläne werden häufig von unbestimmten, überirdischen Mächten zugrunde gemacht, weil die [von Barks, Anm. d. Verf.] bestimmte Fügung ihn zu falschen Hoffnungen ermuntert, nur um ihn zu enttäuschen und sich über ihn zu mokieren.“[5]

Könnten Andrae und Blum dabei an den biblischen Gott gedacht haben? Dann wären formal einige wesentlichen Gesichtspunkte des Theodizeeproblems erfüllt, Leid, Klage und die Frage nach der Verantwortlichkeit Gottes. Sicherlich macht Donald Duck in der Geschichte von dem chinesischen Glücksplätzchen eine leidvolle Erfahrung nach der anderen. Dies teilt er mit Ijob. Aber Andrae und Blum lassen völlig offen, was sie unter den von ihnen angeführten „unbestimmbaren, überirdischen Mächten“ verstehen. Die Rede vom biblischen Gott ist dagegen nicht „unbestimmbar“, sondern sehr konkret. Die Bibel und die Theologie als Wissenschaft vom Glauben geben aufschlussreiche Antworten auf Glaubensfragen, ohne zu behaupten, das Geheimnis Gottes voll ergründen zu können. Deshalb kann es sich bei den von Andrae und Blum angesprochenen metaphysischen Mächten nicht um den Gott des Judentums und des Christentums handeln. Dieser könnte deshalb auch keinesfalls für Donalds Leid verantwortlich gemacht werden.

    In einer Variante dieser Donald-Geschichten geht es um die Frage, ob Donald Ducks Pech angeboren oder verdient ist. Ist es Donald von höheren Schicksalsmächten sozusagen in die Wiege gelegt, dass er fast immer scheitert? Dies wird z.B. in der Geschichte „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“[6]  thematisiert. Am Anfang der Geschichte hat Donald Duck permanent Pech, sein Vetter Gustav Gans kann sich dagegen- wie in vielen Geschichten –über eine sagenhafte Glückssträhne freuen. Dies ärgert Donald Duck maßlos und er schleicht völlig deprimiert nach Hause, denn schon vor der Begegnung mit Gustav Gans hatte sein Pech begonnen.


Donald Duck erklärt sich seine Situation damit, dass er eben der geborene Pechvogel sei. Dies ist vermutlich das Ergebnis vieler leidvoller Erfahrungen und langen Nachdenkens.

Donald Duck-Heftausschnitt [TGDD 97/6 (1988] 57.

Vielleicht führt er die Tatsache, dass ihm fast alles misslingt, während seinem Vetter alles zu glücken scheint, auf die Sterne zurück, denn er sagt zu seinen kleinen Neffen: „Ich komme mit dem Leben nicht zurecht, weil ich unter einem Unstern geboren bin.“[7] Die Rede vom „Unstern“ erinnert an die Rede vom „Verhängnis“, d.h. an „ein Ereignis oder ein Zusammenwirken verschiedener Ereignisse, wodurch eine ungünstige Wendung des Schicksals herbeigeführt wird“[8]. Donald führt offensichtlich sein Geschick auf naturwissenschaftlich nicht erklärbare Kräfte oder Mächte zurück. Wenn er recht hätte, stünden diese auf Seiten seines vom Glück verwöhnten Vetters. Als Donalds kleine Neffen ihn ermutigen, sich zu entspannen und zum Golfspielen zu gehen, lässt er sich auf ein Turnier gegen Gustav Gans ein. Er hofft wohl, dass seine Pechsträhne einmal zu Ende sein werde. Tatsächlich sieht es lange Zeit so aus, denn diesmal geht Gustav Gans alles daneben. Seine Bälle landen an den unmöglichsten Stellen, was für ihn sehr peinlich und völlig unverständlich ist. Donald Duck lässt seiner Schadenfreude freien Lauf und überschüttet seinen verzweifelten Verwandten mit Spott und Hohn. Aber Barks und Barks/Fuchs lassen es zum Schluss zu einer entscheidenden Wende kommen. Ein Reporter, der den Wettkampf beobachtet hat, übergibt Gustav Gans eine hohe Summe, die diesmal dem Spieler zusteht, der am meisten Pech hat. Damit ist die gewohnte Ordnung zwischen Donald Duck und Gustav Gans wiederhergestellt. Donalds Niederlage sieht wie eine Strafe aus, denn Donald hat äußerst egoistisch und lieblos gehandelt: Er war schon immer neidisch auf Gustav Gans und hat ihm auch diesmal nichts gegönnt. Und er hat sich gnadenlos über seinen diesmal lange Zeit glücklosen und deshalb zutiefst unglücklichen Vetter lustig gemacht. Auch in dieser Geschichte, die von Glück und Unglück, Leid und glücklichem Ausgang, zumindest für eine Person, handelt, fehlt jeder klare Bezug auf den biblischen Gott. Wie in der Ijob- Geschichte leiden die Protagonisten unter widrigen Umständen und sie haben allen Grund zur Klage. Eine Besonderheit an der Geschichte vom Golfturnier ist, dass diesmal Gustav Gans von Unglück betroffen ist. Seine Unglücksserie erinnert an die von Ijob und auch Gustav Gans kann im Prinzip nichts für das, was ihm zustößt. Eine weitere Parallele zwischen Ijob und Gustav Gans besteht darin, dass sich die Verhältnisse bei beiden zum Schluss doch noch zum Guten wenden. Gustav Gans bekommt wie als Kompensation für Leid eine große Geldsumme und sein guter Ruf wird wiederhergestellt. Ist er diesmal ein zweiter Ijob? Kann man bei der Geschichte vom Golfwettbewerb von Theodizee sprechen? Dies ist nicht der Fall, denn es ist nirgends die Rede vom biblischen Gott.

   Dies gilt auch für eine ähnliche Geschichte, die Geschichte „Das große Golfmogeln“[9]. Auf dem Golfplatz trifft Donald Duck seinen Vetter Gustav Gans und schließt mit ihm eine Wette ab, dass er Gustav, den Glückspilz, besiegen wird. Obwohl Donald Duck unverschämtes Glück hat und sein Ball tatsächlich mit nur einem Schlag in dem entscheidenden Loch landet, verliert er, denn der Ball springt aus dem Loch wieder heraus. Gustav gewinnt deshalb doch noch. Donalds Scheitern ist wohl nicht auf das Wirken höherer Mächte zurückzuführen und es hat auch nichts mit dem Schicksal zu tun, denn Donald Duck hat es sich selbst zuzuschreiben, dass er verliert. Er hatte seine kleinen Neffen dazu beauftragt, einen Ball in das Loch zu legen, so dass es aussehen würde als sei Donald ein Meisterschlag gelungen. Durch diese Manipulation sollte der lästige Konkurrent ausgetrickst werden. Donalds Niederlage sieht wie die Strafe für unfaires Verhalten und Betrug aus. Er muss sich deshalb vorwerfen lassen, schuldhaft gehandelt zu haben, was nicht für Ijob gilt. In der Geschichte „Das große Golfmogeln“ geht es also offensichtlich nicht um die Theodizeefrage, sondern um die moralische Botschaft, dass es sich nicht lohnt, unehrlich zu sein. Dies geht auch aus der Schlussszene hervor. Donald und seine Neffen sitzen deprimiert am Ufer und warten darauf, dass ein Fisch anbeißt.

Donald Duck-Heftausschnitt [MM 22 (1974) 12].


Ein wichtiger Unterschied zwischen der Ijob-Geschichte und Donald Duck besteht darin, dass sich Donalds Denken und Handeln zumeist um sich und seinen Vorteil dreht. Während Ijob die Menschen leidtun, die unter seinem Unglück zu leiden haben, macht sich Donald Duck selten oder fast gar nicht Gedanken darüber, welche Folgen sein Handeln für andere hat. Dies lässt sich z.B. an der Geschichte „Donald, der Pfiffikus“[10] aufzeigen. Donald Duck besteht mit Hilfe seiner Neffen einen sehr anspruchsvollen Intelligenztest, den Dr. Dulle, der für die Weltausstellung in Entenhausen zuständige Ausstellungsleiter und Personalchef, ausgearbeitet hat. Donald nimmt das ihm von Dr. Dulle anvertraute Amt an, ohne zu bedenken, ob er wirklich dafür geeignet ist. Er versagt aber bei jeder Tätigkeit, die ihm zugewiesen wird und ist verantwortlich für große Schäden. Damit gefährdet er die gesamte Großveranstaltung. Schließlich beschließt Donald Duck, sich nach Timbuktu, quasi ans Ende der Welt, abzusetzen. Dort trifft er auf Dr. Dulle, dem nichts anderes übriggeblieben ist, als Entenhausen unter Schmach und Schande zu verlassen. Dr. Dulle hat alles verloren. Er hätte wirklich allen Grund, mit seinem Schicksal zu hadern. In Entenhausen hat Donald Duck offensichtlich nicht einmal ein Wort der Entschuldigung für sein Fehlverhalten gefunden und ist feige geflohen. Donalds Leid ist selbstverschuldet, das seines ehemaligen Vorgesetzten und Gönners nicht. Dr. Dulles unverschuldetes Leid ist eine Parallele zu Ijob.

   Es gibt noch ein weiteres Argument, dass es in den Geschichten von Barks und bei Barks/Fuchs nicht um das Wirken übernatürlicher Kräfte geht, sondern um lustige, oft unerwartete Wendungen und Pointen., z.B. in der Geschichte “Anglerfreuden“[11]. In dieser Geschichte verliert Donald Duck das Wettangeln gegen seinen Dauerrivalen Gustav Gans, aber am Schluss hat er dennoch Grund zu jubeln. Weil er einem kleinen Leben das Leben rettet, beschenkt sich dessen Vater, indem er Donald Duck ein viel größeres und schöneres Auto als das, das Gustav Gans gewonnen hat.

Donald Duck-Heftausschnitt (MM 5 (1955) 12).


Ist es eine Ironie des Schicksals, dass diesmal Gustav Gans Gewinner und gleichzeitig Verlierer ist? Jedenfalls widerlegt dieser Ausgang der Geschichte die These, dass immer irgendwelche höheren Mächte auf Gustav Gans` Seite stehen. Es spricht alles dafür, dass Barks und Barks/Fuchs nicht auf die Existenz von unbestimmbaren übernatürlichen Mächten rekurrieren.

   Außerdem ist festzustellen, dass es auf vielerlei Faktoren zurückzuführen ist, dass Donald immer wieder Leid erfährt: v.a. Selbstüberschätzung, mangelnde Fähigkeiten, überzogene Ziele, Unehrlichkeit und meistens auch Pech. Sein häufiges Scheitern muss also nichts mit dem Wirken höherer Mächte oder gar Gottes zu tun haben. Carl Barks und Barks/Fuchs ist es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um die Theodizeefrage gegangen, sondern Barks hat wohl aus literarischen und erzähltechnischen Gründen immer wieder auf den Gegensatz zwischen Donald, dem Pechvogel, und Gustav, dem Glückskind, zurückgegriffen. Barks hat sich vermutlich keine großen Gedanken über das Walten des Schicksals oder höherer Mächte und den richtigen Umgang mit Leid gemacht, sondern ihm ging es um unterhaltsame, meist lustige Geschichten mit überraschenden Wendungen und Pointen, besonders am Ende. Dies gilt auch für Barks/Fuchs.


[1] MM 4 (1963) 2-11. [TGDD 33/2 ]

[2] MM 30 (1962) 2-11. [TGDD 32/1]

[3] Ibid., 2.

[4] Ibid.

[5] Andrae, Thomas/ Blum, Geoffrey: Donald, der ewige Verlierer – Vorsehung oder Zufall? In: Barks Library-Walt Disney Comics 19 (1995),3.

[6]  TGDD 97/6 (1988). [MM 4 (1976)]

[7] Ibid., 58. prüfen

[8] https:/www.wortbedeutung.info/Unstern [abgerufen am 22.03.2021].

[9] MM 22 (1974) 3-12. [TGDD 133/1]

[10]  MM 30 (1963) 2-11. [TGDD 34/3: Donald, der Intelligenztest]

[11] MM 5 (1955) ohne Titel, ohne Seitenangaben. [TGDD 13/6 mit Titel]