Bruderverehrerkrieg
Der Bruderverehrerkrieg ist eine erstmals von Patrick BAHNERS formulierte These, wonach es in Entenhausen einen geistigen Kampf zweier Parteien gibt, die sich jeweils auf einen der Entenhausener Gründer Emil Erpel oder Erasmus Erpel stützt. Den beiden Gründern werden hierbei unterschiedliche Attribute und Geistreshaltungen zugeordnet. Emil steht für ein blühendes, auf Landwirtschaft und den Handel mit Agrarprodukten basierendes Wirtschafts- und Lebensmodell. Seinen Anhängern gilt die Bebauung des Bodens und Ernährung der Bevölkerung als wichtigster Grundzug einer florierenden Siedlung. Die Anhänger von Erasmus betonen demgegenüber, dass die Stadt Helden braucht, die im Notfall das Gemeinwesen mit der Flinte in der Hand verteidigen. Die beiden rivalisierenden Stadtparteien schlagen sich in unterschiedlichen Wahlergebnissen und der Besetzung des Bürgermeisteramtes nieder. Dies füllt entweder ein Anhänger der erasmischen oder der emilianischen Partei aus. Je nachdem, wer gerade an der Macht ist, entscheidet, welchem Gründer gedacht wird. Laut BAHNERS erklärt dies, warum die Bürgermeister immer nur abwechselnd Emil und Erasmus gedenken und nie beiden gleichzeitig und warum nur Statuen entweder zu Ehren Emils ("Der reichste Mann der Welt") oder Erasmus' ("Der Schneemann-Preis") geschaffen werden, selbst wenn dies wie in "Der reichste Mann der Welt" zu einer Multiplizierung derselben Statue führt. Die Statue des jeweils anderen Gründers wird in dieser Zeit oft ins Museum abgeschoben, wo sie allerdings nur so langed bleiben, bis die andere Partei sich wieder durchsetzt. Die Deakzessionierung von Museumseigentum ist in Entenhausen nämlich üblich; dieses kann problemlos aus dem Museum geholt und anderen Verwendungszwecken zugedacht werden.[1]
Auch weitere Bürgermeister lassen sich den beiden skizzierten Stadtparteien zuordnen, selbst wenn sie keine Denkmäler ihrer Idole hinterlassen haben. Hierzu zählt auf jeden Fall der Bürgermeister, der Abbruchunternehmer Donald Duck das alte Fort Fliegentrutz abreißen lässt und der der Emil-Fraktion angehört.[2] Auch der Bürgermeister, der die Einschmelzung der Kanone auf dem Feldherrenhügel des General Haudegens anordnet, dürfte dieser Partei zuzuordnen sein. Einer seiner Parteifreunde meint, auch Haudegen habe einst lieber den Pflug statt das Schwert geführt ("Der wackere Dorfschmied"). Andererseits könnten die Bürgermeister, die heldenhafte Leistungen beschwören, wie etwa jener in "Die falsche Flasche", moderne Apologeten erasmischen Gedankengutes sein.
In der donaldistischen Geschichtsforschung wurde der Begriff Bruderverehrerkrieg zudem für eine Phase der Stadtgeschichte verwendet, in der sich die beiden von Emil und Erasmus gegründeten Siedlungen (siehe Zwei-Gründungen-Theorie) feindlich gegenüberstanden und immer wieder bekämpften. Laut BREU dauerte dieser Zustand bis zum Jahr 1860 an, bis sich die beiden vormals getrennten Siedlungen zur neuen Stadt Entenhausen vereinten und der Bruderverehrerkrieg zunächst ausgesetzt wurde, um dann im 20. Jahrhundert wiederbelebt zu werden.[3]
Einzelnachweise
- ↑ PaTrick Bahners: Entenhausen: Die ganze Wahrheit. C.H. Beck Fachbuchverlag: München 2013. S. 39–40.
- ↑ PaTrick Bahners: Entenhausen: Die ganze Wahrheit. C.H. Beck Fachbuchverlag: München 2013. S. 39.
- ↑ Jakob Breu: Eine kurze Geschichte Entenhausens. Historia prope completa Civitatis Entenhauseniensis et Stellae Anatium. DDSH 59, S. 46, 58, 61.