Irrlicht

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Irrlicht

WDC 159
Stamm Symbiotische Lebensgemeinschaft
Klasse Symbiotische Lebensgemeinschaft
Ordnung Symbiotische Lebensgemeinschaft
Familie {{{Familie}}}
Art Symbiotische Lebensgemeinschaft

Vorkommen

Das Irrlicht ist in bestimmten, Sumpfgas bildenden, stagnierenden Feuchtgebieten Stella Anatiums an zu treffen.

Aussehen und Verhalten

Scheintier

Typ: Symbiotische Lebensgemeinschaft

Bestandteile:Bakterien (Bazillus molochus longogancalus Fuchs 1957) und

Schimmelpilz (Aspergillus odorifericus)

Das Irrlicht ist nach Professor Dr. Dusternus eine spontan entstehende, symbiotische Lebensge­meinschaft von biolumineszenten Bakterien (Bazillus molochus longogancalus) und verschiedenen Schimmelpilzen (darunter Aspergillus odorifericus).

Man kann sich das Zustandekommen dieser Lebensgemeinschaft grundsätzlich so ähnlich vor­stellen wie z.B. die Bildung von Flechten aus Pilzen und Algen. Normalerweise kommen im Falle des Irrlichtes die Symbiosepartner aber auch getrennt lebend vor, sie sind also nicht auf die Sym­biose angewiesen. Ihr natürlicher Lebensraum ist unter anderem in stagnierendem Wasser von Sümpfen und in verlassenen Stollen zu suchen.

Beim Vorhandensein bestimmter äußerer Um­stände (die Methansättigung von Wasser und Luft spielt dabei eine wesentliche Rolle), können beide Lebensformen durch aufsteigende Methanblasen empor und in die Luft gerissen werden, wo sie sich dann (unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen) zu einem symbiotischen Orga­nismus verbinden, der allerdings nur wenig körperliche Substanz enthält. Dieser Organismus ist befähigt zu schweben, da ihm sein hoher Gehalt an flüchtigen Gasen eine geringere Dichte als Luft ermöglicht. Zugleich leuchtet er (aufgrund seines Gehaltes an Leuchtbakterien) gespenstisch.

Obwohl Irrlichter (aufgrund der komplizierten Entstehungsbedingungen allerdings nur äußerst sel­ten) als natürliche Lebensform vorkommen, können sie auch künstlich hergestellt werden. Der Prozess der Symbiosebildung kann nämlich unter Laborbedingungen nachvollzogen werden.

Zu diesem Zweck entwickelte der Entenhausener Zoologe Prof. Dusternus den sogenannten „Rezipienten“. Bei diesem speziell für die Herstellung solcher Neuschöpfungen konstruierten Appa­rat handelt es sich eigentlich um eine Glasglocke, unter der die Ausgangsmaterialien (bekannt: Sumpfgas aus einem Hochmoor mit Bakterienverunreinigungen sowie unspezifisch gesammelte Schimmelpilzproben aus einem verlassenen Bergwerksstollen; andere Ingredienzien sind anzu­nehmen, aber nicht belegt) definierten "atmosphärischen Bedingungen" ausgesetzt werden (die präzisen Bedingungen sind unbekannt; Überdruck und Licht sichtbarer Wellenlänge wahrschein­lich). Es erfolgt eine Reaktion, in deren Folge ein lebendiges Wesen entsteht ("Irrlichterinchen").

Die Dusternus-Technik ist hierzulande selbst im Ansatz noch unverstanden. Die Systematik des entstandenen Lebewesens ist ebenfalls vollkommen unklar. Der von Dusternus verwendete Gattungsname "Bacillus" bezieht sich vermutlich auf den Hauptbestandteil der Symbiose und weist entweder auf grampositive Prokaryonten oder (wesentlich unwahrscheinlicher) auf Gespenstheu­schreckenverwandtschaft hin (letzteres wird von der Morphologie bereits vollkommen widerlegt).

Das Irrlicht erweckt beim uninformierten Beobachter auf den ersten Blick den Eindruck eines hochentwickelten, tierischen Organismus. Man glaubt, Mund, Augen und sogar Arme mit Saug­näpfen zu erkennen. Die Hälfte des Körpers wird scheinbar von einem Kopf eingenommen. Die langgezogene Schnauze scheint in einen kleinen Mund zu münden. Der Beobachter meint, reiche mimische Fähigkeiten und zwei Pupillenaugen wahrzunehmen. Vom Kopf gehen fünf antennenar­tige Gebilde aus, die distal kugelförmig verdickt sind. Der Übergang zum Rumpf erfolgt ohne er­kennbare Halsregion. Aus der Rumpfregion zweigen fünf tentakelartige Gebilde ab, von denen ei­nes in eine Art mehrfach gefiederten Schwanz ausläuft. Zwei Tentakeln verzweigen sich mehrfach, jede Verzweigung läuft in vierfach gefingerte "Füße" aus; sie dienen der Fortbewegung. Zwei wei­tere Tentakeln enden unverzweigt in ebenfalls vierfach gefingerten "Händen"; die rechte "Hand" enthält ein kugelförmiges Leuchtorgan (Biolumineszenz).

In Wahrheit jedoch ist das Irrlicht (abgesehen vom kugelförmigen „Leuchtorgan“) eine weitgehend amorphe Masse von amöbenhafter Beweglichkeit, die alle möglichen Formen annehmen kann. Diese Lebensform ist dabei eindeutig nicht tierischen Ursprungs, da sie ja nur aus Bakterien und Pilzen besteht (daher die Bezeichnung "Scheintier"). Beim Betrachten des amorphen Gebildes glaubt der Beobachter nun allerlei bekannte Formen zu erkennen (ähnlich wie beim Betrachten von Wolkenformationen). Der beim Beobachter entstehende Eindruck wird auch noch durch den Um­stand unterstützt, dass aus dem schwebenden Organismus ständig Sumpfgas entweicht, was durch Einatmen (je nach Konzentration) Benommenheit bis hin zur Verwirrung und Sinnestäu­schungen hervorrufen kann.

Dies ist vermutlich auch der Grund, warum Irrlichter in der Tradition von Geschichten und Erzäh­lungen einen negativen Aspekt darstellen. Ein durch das Irrlicht verwirrter (und vom Sumpfgas betäubter) Wanderer kann nämlich leicht im Sumpf in die Irre gehen (daher: "Irrlicht"). Dies wird dem Irrlicht dann negativ ausgelegt, obwohl es in Wahrheit eine völlig harmlose Lebensform dar­stellt. Das Irrlicht weist überraschenderweise (für ein Lebewesen ohne zentrales Nervensystem) eine gewisse Dressierbarkeit und spontane Gedächtnisleistung, zumindest aber ein in bestimmtem Rahmen steuerbares Verhalten auf. Es zieht seine Nährstoffe aus in Zersetzung befindlichem Pflanzenmaterial und wird von diesem angezogen. Gegebenenfalls kann es daher mit zerriebenen Sumpfdotterblumen gefüttert und gelockt werden.

Aufgrund seines hohen Gehaltes an brennbaren Gasen sollte das Irrlicht allerdings grundsätzlich von offenem Feuer ferngehalten werden.

Übrigens ist es nach neueren Forschungen nicht ausgeschlossen, dass auch die Entenhausener Anatiden (=entenförmige Humanoiden) von flechtenähnlichen Symbioseorganismen abstammen (Jacobsen 2000).

Quelle

Martin, Patrick / Martin, Oliver / Jacobsen, Peter / Harms, Klaus (Hg.): Barks´ Thierleben. Biodiversität in Entenhausen, D.O.N.A.L.D.: Hamburg 2001 (Der Donaldist Sonderheft 40).

WDC 159; TGDD 17 „Zwei Streithähne"