Kommentar zum Fuchs-Werkverzeichnis

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Der nachfolgende Artikel von Jörg Ungerer wurde in der Mitgliederzeitschrift der D.O.N.A.L.D. „Der Donaldist“ im November 2022 in der Heftnummer 164 veröffentlicht[1].

Einleitung

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Die Arbeiten von Carl Barks sind in einem vollständigen Werkverzeichnis dokumentiert (Grote 1995). Analog dazu wäre es von Interesse, auch eine Zusammenstellung der Übersetzungen von Erika Fuchs zur Hand zu haben. Hierzu finden wir im Germersheimer Übersetzerlexikon die Aussage: „Eine vollständige Bibliographie aller von Erika Fuchs angefertigten Übersetzungen wurde nie erstellt und erscheint mangels genauer Aufzeichnungen des Verlags als praktisch unmöglich.“ (Pauer 2015) Die exakte Festlegung oder Ermittlung, welche Geschichten von Erika Fuchs übersetzt wurden, ist mangels entsprechender Quellen auf jeden Fall schwierig. Die Interviews mit Erika Fuchs ergeben keinen exakten Aufschluss, denn sie hat sich nicht dafür interessiert, welche Reihen sie wann übersetzt hat. Es fehlte das Interesse und das entsprechende Gedächtnis. Im Gegensatz zu Barks hat sie nicht Buch geführt – Akribie lag ihr fern. Dennoch erlauben die Interviews und Quellen mit einigen Annahmen eine Annäherung an ein solches Werkverzeichnis (man kann auch sagen: Fuchs-Index), welches oder welcher nun in digitaler Form erstellt wurde. Das digitale Werkverzeichnis wird nachfolgend mit digWVz abgekürzt.

Betrachtet werden nur die Arbeiten für Ehapa – also nicht ihre Übersetzungen für Story und Reader’s Digest. Nur Erstveröffentlichungen und Fuchs-Überarbeitungen bzw. Fuchs-Neuübersetzungen sind von Interesse.

Bildquelle: Der Donaldist 58 (Uwe Schildmeier 1986)

Die verschiedenen Comic-Reihen

Micky Maus (MM)

MM 1951 bis ca. Februar 1976 (Heft 9/76)

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Nach herrschender Meinung und nach Aussagen von Erika Fuchs übersetzte sie in den Anfangsjahren alle Geschichten in den MM-Heften.

Einen leisen Hauch des Zweifels äußerte Andreas Platthaus in seiner Laudatio zur Eröffnung des Erika-Fuchs-Museums (Platthaus 2015, S. 12): In einem Gespräch zwischen Platthaus, Johannes Grote und Erika Fuchs sagte Erika Fuchs zum Beginn ihrer Laufbahn als Übersetzerin der Entenhausener Geschichten: „Wir waren am Anfang zu viert; außer mir waren alle ursprünglich von Reader’s Digest.“ Das könnte heißen, dass zumindest in den Anfangsheften nicht alle Geschichten vor ihr übersetzt worden wären. Allerdings strich Erika Fuchs diese Aussage beim Korrekturlesen der Abschrift des Gesprächs ersatzlos. Platthaus vermutet, dass sie entweder „ihren Ruf als singuläres Genie der Sprachschöpfung“ nicht zerstören wollte oder das Team der Gesamtredaktion gemeint hat. Letzteres ist sehr wahrscheinlich. Zitat Erika Fuchs in einem anderen Interview (Schwindt 1986): „Wir waren ja vier Mann wie das anfing: Herr Kabatek, Herr Mössler, eine Sekretärin und ich.“

Im Begleitheft zur Sonderausstellung im Erika Fuchs-Haus zu Adolf Kabatek finden wir die Aussage: „In tagelangen Redaktionssitzungen wurden die Übersetzungen mit Erika Fuchs gemeinsam durchgesehen und bekamen den letzten Feinschliff. Die erfahrene Erika Fuchs und der junge Adolf Kabatek bildeten ein symbiotisches Team, das die Liebe zur Sprache und zum Sprachstil verband.“ (Kabatek und die Comics Asterix, Donald & Co. 2022). Laut Professor Dr. Johannes Kabatek (dem Sohn von Adolf Kabatek) hat also sein Vater erheblichen Einfluss auf die Übersetzung gehabt. Adolf Kabatek suchte die Geschichten in Kopenhagen bei der dänischen Muttergesellschaft Gutenberghus aus, war an der Gestaltung aller Hefte beteiligt und „einige Geschichten übersetzte er selbst.“

Der Grad des Anteils von Adolf Kabatek ist nicht dokumentiert. Die erwähnten Informationen sollen uns nicht daran hindern, die Übersetzung der Geschichten Erika Fuchs zuzuschreiben, aber wir sollten berücksichtigen, dass sie nicht völlig ohne Hilfe und fremden Einfluss übersetzt hat.

Es stellt sich die Frage, bis wann sie die MM komplett bearbeitet hat. Hierzu gibt es eine Stellungnahme von Ehapa im Der Hamburger Donaldist 02: „Bis vor einem halben Jahr hat Frau Dr. Fuchs allein die Micky Maus übersetzt. Zurzeit macht sie nur noch zwei Drittel, der Rest wird hier bei uns übersetzt. Dr. Fuchs übersetzt nur aus dem Englischen.“ (Laudahn 1976). Die Äußerung wurde im August 1976 gemacht – eine Rückrechnung um 6 Monate führt uns zu dem Zeitpunkt Februar 1976.

Erika Fuchs selbst schreibt in einem Leserbrief im Der Donaldist 63: „Seit 1977 übersetze ich nicht mehr Mickyvision und auch die MM wird nicht mehr von mir allein übersetzt.“ (Fuchs 1986). Gemäß dieser Aussage hätte sie die ca. MM 10 Monate länger komplett übersetzt verglichen mit der Aussage von Ehapa, aber möglicherweise hat sie die Übergangszeit oder einen Teil davon, in dem sie den größten Teil des Heftumfangs übersetzt hat, mit eingerechnet. Wie bereits erwähnt, war ihr Zeitgedächtnis nicht immer präzise. Die Zeitangabe von Ehapa wird deshalb für das Werkverzeichnis als Annahme festgelegt, wie lange sie komplett übersetzt hat. Wie wir im Abschnitt über Mickyvision noch sehen werden, hat Erika Fuchs auch bei der MV-Heftreihe im zitierten Leserbrief einen längeren Zeitraum angegeben als in einer anderen, plausibleren Aussage.

MM ca. März 1976 bis ca. Ende 1987

Dieser Zeitraum innerhalb der MM ist mit den meisten Unschärfen behaftet und am schwersten zu definieren.

Wir haben in der obigen Ehapa-Stellungnahme erfahren, dass Erika Fuchs in einer Übergangsphase zunächst ca. zwei Drittel des MM-Heftumfanges übersetzt haben soll. Als vage Annahme wurden für das digWVz ab März 1976 alle Duck-Entenhausen-Geschichten als Fuchs-Übersetzung klassifiziert („Duck-Bereich“) – das sind Geschichten mit den Ducks, Gustav Gans, den Panzerknackern, Gundel Gaukeley, Fähnlein Fieselschweif oder Daniel Düsentrieb (von allen Zeichnern). Boemund von Hunoltstein zählt zum Duck-Bereich der MM auch Madam Mim (von Hunoltstein 1991).

Mit dieser willkürlichen, aber nachvollziehbaren Annahme wird für den betreffenden Zeitraum rund die Hälfte des Heftumfanges der MM erfasst. Eine präzisere Festlegung ist nicht möglich. Es ist durchaus möglich, dass Erika Fuchs noch für eine gewisse Zeit auch die eine oder andere Geschichte aus dem Maus-Bereich übersetzt hat.

Anfang 1976 war übrigens auch der Zeitpunkt, an dem der seit Heft 1/1956 enthaltene redaktionelle Teil auf den Mittelseiten der Micky Maus wegfiel. Er wurde anfangs als MMK Nachrichten (MMK = Micky-Maus-Klub), später als MMK Zeitung und MMK Magazin bezeichnet (Micky Maus-Magazin, Lemma in Wikipedia 2022). Im Zuge dieser Umstellung enthielten die MM-Hefte zusätzliche zehn Comic-Seiten und die Veränderung kann dazu beigetragen haben, dass die quantitative Aussage des Ehapa-Mitarbeiters „zwei Drittel“ mit zusätzlicher Unschärfe belastet war.

Nach einiger Zeit übersetzte Erika Fuchs nur noch die Duck-Eröffnungsgeschichten (nachfolgend auch Anfangsgeschichten genannt). Über den Zeitpunkt, wann dies begonnen hat, gibt es widersprüchliche Aussagen. Sie äußerte in einem Interview 1997 – abgedruckt im Der Donaldist 100 (Huemer 1997): „Also ich glaube in den siebziger Jahren. ’51 haben wir angefangen – kann so schlecht über den Zehner rechnen –’61, ’71, also sicher zwanzig, fünfundzwanzig Jahre habe ich das gemacht und von da ab habe ich dann nur noch, war ja immer die erste zehnseitige Geschichte eine Duck-Geschichte und eine Fortsetzungsgeschichte, und habe dann bis ich achtzig war, also das war dann im Jahre 86, nur die Duck-Geschichten übersetzt.“ 25 Jahre nach 1951 wäre ja schon 1976 gewesen, was aber nicht mit der Stellungnahme von Ehapa im Einklang steht. Die Reduzierung muss später stattgefunden haben.

Gangolf Seitz zitiert Erika Fuchs in einem Leserbrief des Der Hamburger Donaldist 49: „Ich übersetze seit einem Jahr auch nur noch die Duck-Geschichten, die erste zehnseitige und die Fortsetzungsgeschichte.“ (Seitz, 1985). Das Zitat stammt aus einer Radiosendung aus dem Frühjahr 1984. Die getroffene Aussage bezieht sich auf einen Zeitpunkt, der nur ein Jahr zurückliegt – deshalb darf angenommen werden, dass die Information ziemlich präzise ist. Deshalb wird näherungsweise Anfang 1983 für die quantitativ veränderte Übersetzungstätigkeit festgehalten.

Fortsetzungsgeschichten waren üblicherweise am Ende der MM-Hefte. Die erste Folge war keine Anfangsgeschichte wie man aus den Fuchs-Zitaten schließen könnte. Erika Fuchs hat diesbezüglich wohl etwas durcheinandergebracht.

Unklar ist, ob Geschichten aus dem weitergefassten Duck-Bereich oder nur die enger gefassten Donald Duck-Geschichten gemeint waren. Andreas Platthaus spricht von „Donald-Duck-Geschichten“: In seinem Nachruf für Dorit Kinkel (Nachfolgerin von Erika Fuchs als Chefredakteurin bei Ehapa) im Der Donaldist 139 schreibt er, dass Dorit Kinkel 1974 als vollwertige Redakteurin angestellt wurde. „Die Textarbeit – mit Ausnahme der Donald-Duck-Geschichten, die zunächst weiterhin alle von Erika Fuchs übersetzt wurden – war nunmehr ihre Aufgabe, und binnen weniger Jahre beschränkte sich das Wirken von Fuchs nur noch auf die Geschichten von Carl Barks, die mittlerweile durch diverse Indizes auch für Laien und den Verlag identifizierbar geworden waren.“ (Platthaus 2011, S. 3).

Weil Erika Fuchs allgemeiner von „Duck-Geschichten“ sprach und die Barks-Berichte ja auch den kompletten Duck-Bereich abdecken, wird für das digWVz angenommen, dass ab 1983 nur noch die Duck-Anfangsgeschichten (ohne Rücksicht auf den Namen des Zeichners) plus Barks-Berichte – soweit sie nicht ohnehin Anfangsgeschichten waren – von Erika Fuchs übersetzt wurden. Diese Eröffnungs-Geschichten umfassten meist 8 bis 10 Seiten.

In einem Brief an den Donaldisten Hans-Dieter Heilmann schrieb Erika Fuchs im April 1991: „Seit 1987 übersetze ich nicht mehr und vorher, sicher seit 1982 nur noch 10 Seiten pro Heft.“ (Luber 2022). Hier nennt sie also 1982 statt 1983, aber mit zeitlich größerem Abstand zum Bezugsjahr.

Die Story „Der Spion, der aus dem Weltraum kam“ von Vicar aus MM 47/87 ist definitiv von Erika Fuchs übersetzt worden, weil sie selbst die bemerkenswerte Alliteration „Patente Puppe! Picobello! Wie sie mit dem Pürzel plänkelt! Echt pikant“ als ihre Schöpfung zitiert hat (Turner 1988). Es ist eine Anfangsgeschichte. Leider ist dies nur ein winziger Beleg für die Richtigkeit der getroffenen Annahme (Anfangsgeschichten ohne Einschränkung des Zeichners).

Nicht ins bisherige Bild passt allerdings der Leserbrief von Erika Fuchs im Der Donaldist 63: „Ab 1981 werden meine Beiträge [in der MM] noch spärlicher. Einige Jahre lang ist dort überhaupt nichts von mir erschienen, weil ich nur Barksgeschichten für TGDD übersetzt habe.“ (Fuchs, 1986). Bekanntermaßen hat Erika Fuchs die Barks-Veröffentlichungen in den TGDD noch einmal überarbeitet und in einigen wenigen Fällen sogar neu erstellt. Detaillierte Aufstellungen hierzu findet man im Werk „Das Leben der Ducks“ (Ungerer 2022).

Der Begriff „einige“ ist eine unbestimmte Menge – gefühlsmäßig könnte man im vorliegenden Zusammenhang einen Zeitraum von 4 bis 6 Jahren annehmen. Laut Aussage von Erika Fuchs hat sie 1981 die Quantität ihrer Übersetzungen für die MM reduziert, aber ab ca. 1983 zumindest die Anfangsgeschichten übersetzt. Wenn sie wirklich eine gewisse Zeit gar nichts in der MM übersetzt hat, könnten es also ca. 2 Jahre gewesen sein, was nicht ganz zur zitierten Aussage im Leserbrief passt.

Eine Auswertung der betreffenden TGDD nach Veröffentlichungsjahr und Anzahl der Seiten ergibt nachfolgendes Bild (der Zeitraum mit dem meisten überarbeiteten Seiten umfasst die Jahre 1967 bis 1972). Die Balken der Jahre 1981 und 1982 sind rot eingekreist – in diesem Jahren ist die Anzahl der Seiten im Zeitraum Anfang der 80er Jahre tatsächlich am höchsten.

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Es soll deshalb näherungsweise angenommen werden, dass Erika Fuchs in den Jahren 1981 und 1982 in den Micky Maus-Heften nichts übersetzt hat.

Ende 1987 trat Erika Fuchs in den Ruhestand. In einem Telefonat mit Hans-Dieter Heilmann sagte sie im Januar 1991: „[…] ich habe, glaube ich, ’87 aufgehört.“ (Luber 2021, S. 14). Laut Wikipedia trat sie 1988 in den Ruhestand (Erika Fuchs, Lemma in Wikipedia 2022). Insofern wurden ab 1988 nur noch Barks-Übersetzungen in der MM als Fuchs-relevant markiert.

Im digWVZ wurden zusammenfassend berücksichtigt:

  • März 1976 bis Ende 1980: alle Duck-Geschichten.
  • 1981 und 1982 keine Übersetzungen in der MM (außer Barks, denn diese übersetzte sie komplett bis auf 5).
  • 1983 bis 1987: nur Anfangsgeschichten und Barks-Berichte.

Die Festlegung der übersetzten Geschichten zwischen 1976 und 1987 ist mit einigen Annahmen und ganz sicher einigen Ungenauigkeiten verbunden. Die vorliegenden Informationen erlauben aber leider keine genauere Festlegung.

Das digWVz enthält als „Zugabe“ für die interessierten Nutzer einen kompletten Index aller MM-Geschichten von 1951 bis 1989. Die als Fuchs-Übersetzung angesehenen Teile sind entsprechend farblich markiert. Weil letztere für die MM ab 1976 nicht exakt belegbar sind, erkennt der Nutzer im MM-Gesamtindex zumindest die Grundgesamtheit aller Geschichten, die als Fuchs-relevant in Frage kommen.

MM Sonderhefte (MMSH) 1952 bis 1955

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Die Micky Maus-Sonderhefte wurden ebenfalls komplett von Erika Fuchs übersetzt (wie oben aufgeführt). In den Sonderheften waren neben dem Duck- und Mausbereich beispielsweise Geschichten mit Cinderella, Alice im Wunderland, Pinocchio und Peter Pan.






MM Beilagen (MMB) 1959 bis 1966

Alle Micky Maus-Beilagen wurden von Erika Fuchs komplett übersetzt. Aus dem Interview im Der Donaldist 58: „Und diese Beilagen, wo man sich aus drei Teilen eine neue Geschichte basteln konnte?“ Antwort: „Diese kleinen?? Die waren ja auch noch!! Das war ja entsetzlich! Die waren ja auch noch eine Zeitlang drin! Und die Micky Maus-Sonderhefte! Die waren meist mit 60 Seiten! Die habe ich auch alle gemacht!“ (Schwindt 1986, S. 18).



MM Sammelbände (MMSB) 1962 bis 1966

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Zwischen 1962 und 1966 erschienen 27 Sammelbände. Die enthaltenen Geschichten waren in der Regel bereits in der MM oder in einer MM-Beilage abgedruckt. In das digWVz wurden 13 Einseiter von verschiedenen Zeichnern aufgenommen, die erstmalig in den Sammelbänden veröffentlicht wurden.

Es darf angenommen werden, dass Erika Fuchs im entsprechenden Zeitraum alles komplett übersetzt hat.




Mickyvision (MV) bis Februar 1965

Mickyvision war ein Comic Magazin, welches ab 1962 monatlich erschien. Es enthielt zunächst überwiegend Disneys Film- und Fernseh-Abenteuerreihen (z.B. Spin und Marty, Schatzinsel, Bambi) sowie andere amerikanische (z. B. Superman, Zorro) oder deutsche Serien (z. B. Karl May).

Mitte der 60er wurde die Reihe in MV Comix umbenannt und enthielt nun auch unter anderem franko-belgisches Material (z.B. Michel Vaillant).

In einem Interview (abgedruckt im DD 58) sagte Erika Fuchs: „[…] bis in die 70iger Jahre habe ich wirklich alles vollkommen alleine gemacht. Wahnsinn!! Wie ‚Comix‘ wöchentlich kam, da habe ich gesagt: ‚Nu nich mehr!‘, das habe ich dann als erstes abgegeben. Und … (mit Erschrecken) Mickyvision hatten wir ja auch noch!! Ja, das meinte ich, das war mit 60 Seiten. Das kam jeden Monat, als das alle 14 Tage kam, habe ich das als erstes abgegeben.“ (Schwindt 1986, S. 18). Erika Fuchs irrt bezüglich des Textumfanges, denn Mickyvision hatte 34 bis 40 Seiten. Sie hat den Umfang wohl mit den TGDD verwechselt (68 Seiten). Erika Fuchs war – wie bereits erwähnt – oft unpräzise und widersprüchlich hinsichtlich der Jahreszahlen, aber es ist plausibel und nachvollziehbar, dass sie die MV nach dem Wechsel auf eine 14-tägliche Erscheinungsweise abgegeben hat. Der Wechsel fand im März 1965 statt. Wie bereits erwähnt, wurden auch sukzessive Nicht-Disney-Comics einbezogen und das war nicht das Übersetzungsgebiet von Erika Fuchs. Wir können somit festhalten, dass Erika Fuchs die MV bis Ende Februar 1965 (komplett) übersetzt hat.

Ergänzend hierzu ein Interview im Deutschlandfunk von 1981, in welchem sie sagt: „Ich glaube, dass ich fast alle Figuren von Disney einmal übersetzt habe, auch die Comics, die nach den Filmen wie Zorro oder Entführt gestaltet wurden.“ (Koczian 1988, S. 306).

Das digWVz enthält demzufolge alle MV-Geschichten bis einschließlich Februar 1965.

Mickyvsion Sonderbände (MV-SO) 1962 bis 1964

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Grundsätzlich wurden in den vier Bänden Veröffentlichungen aus der MV erneut abgedruckt (als Ausnahme zwei Einseiter aus der MM). Es gab nur zwei Erstveröffentlichungen, die in den Index aufgenommen wurden.

Eine der beiden Einseiter, die vorher in der MM abgedruckt waren, hat in der MV-SO-Fassung einen völlig neuen Text. Im Index ist das berücksichtigt. Ferner existiert ein Einseiter, der später in der MM veröffentlicht wurde, aber mit einem anderen Text.

Vielleicht gibt es noch mehr Beispiele, aber dazu müsste man die Hefte besitzen (sie sind extrem selten) und genau vergleichen. Hier kann noch geforscht werden.




Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderhefte (TGDD) 1965 bis 1996

Es ist davon auszugehen, dass Erika Fuchs die TGDD komplett bis 1987 (Eintritt in den Ruhestand) übersetzt hat. Sie hat zwar Anfang 1976 ihre Übersetzertätigkeit reduziert, aber die Mehrseiter der TGDD waren fast ausschließlich Barks-Berichte und letztere übersetzte sie weiter. Bis 1987 gab es in den TGDD nur 11 mehrseitige Erstveröffentlichungen, die nicht von Barks stammen, davon nur eine nach 1976. Nicht-Barks Halb- und Einseiter in den TGDD gab es bis 1987 insgesamt 74, davon 17 nach 1975.

Nicht übersetzt hat sie die Barks-Einseiter US 4/1 (TGDD 117), US 5/3 (TGDD 97) und 10/4 (TGDD 87): Deren Erstveröffentlichung mit Fuchs-Text war in der Barks Library. Daran sieht man, dass nicht alles in den TGDD von Fuchs sein muss und es gut möglich sein kann, dass sie einige der nicht von Barks stammenden Ein- und Halbseiter oder einen Teil der 11 nicht von Barks gezeichneten Mehrseiter ebenfalls nicht übersetzt hat.

Im digitalen Index wurden – um auf der sicheren Seite zu sein – alle Geschichten bis 1987 aufgenommen und auch als Fuchs-Übersetzung gekennzeichnet, sofern sie nicht vorher in anderen Reihen erschienen sind. Wer an einem kompletten Index der TGDD bis Heft 150 in Buchform interessiert ist, der sei auf die 2 von Otto Burzlaff zusammengestellten Sonderhefte von Der Donaldist verwiesen (Burzlaff 1993 und 2001).

LTB 1&2 Ende 1967 / Anfang 1968

In dem bereits zitierten Interview aus dem Der Donaldist 58 sagt Erika Fuchs: „Und dann habe ich auch noch die ersten beiden Taschenbücher übersetzt. Die sind ja aus dem Italienischen.“

Monika Bohn und Klaus Bohn interviewten Erika Fuchs 1986, und dabei erläuterte sie: „Ja, das war nur, bis wir einen anderen Übersetzer gefunden hatten, hatten wir bei den ersten zwei Taschenbüchern Rohübersetzungen gemacht, die ich dann überarbeitet habe, nicht, aber dann hat es jemand gekriegt, der natürlich italienisch spricht. Frau Penndorf macht das.“ Die Rohübersetzung erklärt den scheinbaren Widerspruch, weil Erika Fuchs normalerweise nur aus dem Englischen übersetzte (Bohn 1996, S. 135 f.). Die Übersetzung von LTB 1 und 2 wird auch vom Germersheimer Übersetzerlexikon erwähnt (Pauer 2015).




MM Jubiläums-Sonderheft 1970

Das Sonderheft zum 40. Geburtstag der Figur Micky Maus erschien in einer Zeit, in der Erika Fuchs noch alles von Disney für Ehapa übersetzt hat.

Zwei der fünf Geschichten waren bereits in der MM veröffentlicht worden. In den digitalen Index wurden nur die erstveröffentlichten aufgenommen (davon ist keine von Barks).





Disneyland 1972 bis 1974

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Gemäß Impressum hat Erika Fuchs in dieser Reihe Übersetzungsarbeit geleistet. Von den insgesamt 46 Ausgaben enthielten aber nur 9 Hefte Comics (alles Einseiter). Davon wurden 7 Geschichten im Werkverzeichnis berücksichtigt – die zwei anderen wurden bereits vorher in der MM veröffentlicht und sind dort aufgeführt.





Ich Onkel Dagobert & Ich Onkel Dagobert – Band 2 1974

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Die zwei Ausgaben des Melzer-Verlages enthielten 12 bzw. 10 Barks-Berichte, davon 3 bzw. 2 Barks Erstveröffentlichungen. Alle Geschichten wurden mit der unsäglichen Übersetzung von Renate und Peter O. Chotjewitz und mit ummontierten, verkleinerten Panels veröffentlicht. Band 1 (und nur dieser) wurde von Ehapa mit der Fuchs-Übersetzung als „Ich Onkel Dagobert – Band 1“ 1986 herausgegeben (die in der Melzer-Ausgabe ummontierten Bilder und Nicht-Fuchs-Titel blieben unverändert). Für das digWVz sind die Geschichten mit Fuchs-Übersetzung ohne Belang, da sie anderweitig veröffentlicht sind.




Ich Donald Duck & Ich Donald Duck – Band 2 1974

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Hier gilt das Gleiche wie für die Bände Ich Onkel Dagobert. Hier sind es je 8 Barks-Berichte, davon 5 bzw. 4 Erstveröffentlichungen. Band 1 wurde von Ehapa mit Fuchs-Übersetzung 1984 als „Ich Donald Duck – Band 1“ herausgegeben (ummontierte Bilder und Titel unverändert). Dies ist auch hier für das digWVz ohne Bedeutung.





Goofy Magazin (GM) 1979 bis 1988

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Zum Goofy Magazin sagte Erika Fuchs im Interview in Der Donaldist 58: „[…] und dann gibt es irgendwelche Goofy-Sachen. Also, mit denen habe ich überhaupt nichts zu tun.“ (Schwindt 1986, S. 18). In dieser Heftreihe ist Erika Fuchs in der Online-I.N.D.U.C.K.S.-Datenbank zwar bei zahlreichen Geschichten als Übersetzerin aufgeführt (was bei I.N.D.U.C.K.S. nicht oft vorkommt), aber diese Geschichten wurden alle schon vorher in der MM veröffentlicht.

Es gibt auch keine Barks-Berichte im Goofy Magazin, die nicht vorher in der MM veröffentlicht wurden, außer den ersten 10 Geschichten, die in WDC erschienen sind (im GM zwischen 11/79 bis 11/80). Gemäß Johnny Grote wurden sie aber von Ulrich Klein übersetzt (Grote 1995). Auf meine Nachfrage präzisierte Johnny Grote, dass die Information bezüglich Ulrich Klein von Dorit Kinkel aus einem Gespräch mit ihr stammte (im Juli 1993). Die Zuschreibung zu Klein ist allerdings umstritten: Laut Klaus Bohn hat Erika Fuchs ihm gegenüber heftig widersprochen – auch der Name „Schurigl“ für den Nachbarn deutet auf Fuchs hin (weil der Name in ihrem grünen Notizbuch stand). Der Begriff „Kohlrabiapostel“ kommt in der TGDD-Fassung von Fuchs ebenfalls vor. Es ist aber auch gut möglich, dass Klein federführend war und Erika Fuchs etwas beigesteuert hat. Wir haben ja im MM-Abschnitt weiter vorn bereits erfahren, dass es durchaus üblich war, die Übersetzungen im Team zu besprechen.

Ein weiteres Indiz dafür, dass die 10 Geschichten in der Goofy-Fassung nicht maßgeblich von Fuchs übersetzt wurden, ist wie erwähnt der Fakt, dass im Goofy Magazin ansonsten keine Erstveröffentlichungen von Erika Fuchs abgedruckt wurden.

Die Fuchs-Übersetzungen in den TGDD sind völlig abweichend – also offensichtlich keine Überarbeitung. Der Name „Schurigl“ kommt nicht vor – hier heißt der Nachbar „Rolnik“. Es gab allerdings auch andere Fälle, bei denen Fuchs mutmaßlich in Unkenntnis der ersten Übersetzung eine zweite angefertigt hat (z.B. Das verbotene Tal (F1) / Die Gurkenkrise (F2)), aber die Zweifel an der maßgeblichen Übersetzertätigkeit von Fuchs in den 10 GM-Fassungen überwiegen.

Im Werkverzeichnis bzw. in der digitalen Datei wurde keine Geschichte aus dem Goofy Magazin hineingenommen.

Walt Disney Großband (WDGB) 1974

Der Band enthielt 5 Barks-Berichte, davon eine in der Erstveröffentlichung („Die Fuchsjagd I“). Die anderen wurden komplett neu übersetzt oder überarbeitet. Duckipedia schreibt fälschlicherweise, dass alle 5 Geschichten Neuübersetzungen seien (Walt Disney-Großband, Lemma in Duckipedia 2022).

„Donald der Münzsammler“ (WDC 50) hatte nun den Titel „Die Jagd nach dem Zehner“ – laut Grote in Unkenntnis der Neuübersetzung (Grote 1995, S. 172).

Die Geschichten „Donald bei der Feuerwehr“ (WDC 86) und „Der Perlsamen“ (WDC 95) sind als Besonderheit die einzigen Barks-Berichte, bei denen es 3 Fassungen gibt. Demzufolge sind sie neben der Münzsammler-Geschichte im digWVz berücksichtigt. Bei Neuauflagen wird die sogenannte Drittübersetzung nicht abgedruckt – der Grund dafür ist nicht bekannt (Duckipedia-Quelle siehe oben). Die Zweitübersetzung in den TGDD erfolgte laut Grote ebenfalls in Unkenntnis der ersten Fassung (Grote 1995, S. 185 und 188).

Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album (KA) 1984 bis 1999

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Die vierteljährlich erschienene Heft-Reihe enthielt ausschließlich Geschichten von Carl Barks, aber eine Barks-Gesamtausgabe kam nicht zustande.

Negativ zu Buche schlägt, dass es keine einheitliche Strategie gab: Sowohl F1- als auch F2-Fassungen wurden veröffentlicht – teilweise sogar Nicht-Fuchs-Versionen (nachzuschauen bei Syllwasschy 2022). Die Reihe enthielt auch viele redaktionelle Änderungen. Für den Fuchs-Index wären ein paar Geschichten in Betracht gekommen, die vorher nur gekürzt veröffentlicht wurden, aber die fehlenden Passagen wurden redaktionell ersetzt – z.B. laut Grote in KA 12 „Familie Duck auf Ferienfahrt“ (VP 1).



Wir Donald und Daisy (WDuD) 1985

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Der Einzelband aus dem Jahre 1985 enthält 21 Geschichten mit dem Thema „Aus Daisy Ducks Tagebuch“, davon 9 von Barks. Von Barks stammt ferner „Die Königin der sieben Meere“ (US 68) und „Der Rinderkönig“ (US 69) – beide waren aber bereits in der MM erschienen. Außerdem sind 2 Daisy Duck-Geschichten von Romano Scarpa enthalten (Erstveröffentlichung).

5 Barks-Berichte sind Erstveröffentlichungen – allerdings ummontiert (5 Reihen pro Seite). Als Besonderheit stammt von 3 Berichten die Erstübersetzung aus einer später veröffentlichten TGDD-Fassung (Grote 1995). Die betreffenden 3 Geschichten wurden im digWVz deshalb unter den TGDD-Einträgen erfasst.

Eine Besonderheit gibt es bei „Eine klebrige Lage“ (FC 1150/1): Die Erstveröffentlichung war im Sonderheft Ferien-Extra, welches im Doppelpack der MM 34/87 beilag. Somit wurde von den Erstveröffentlichungen lediglich „Anders als die anderen“ (FC 1150/5) unter WDuD aufgeführt (einzige Übersetzungs-Erstveröffentlichung).

Auch „Die Schönheitskonkurrenz“ (FC 1055/6) finden wir im digWVz unter WDuD: Die Geschichte war zwar bereits in der MM erschienen, aber in gekürzter Form (es fehlten Panels von insgesamt 2 Seiten Umfang).

Die Nicht-Barks-Geschichten wurden in das digWVz aufgenommen, soweit sie nicht vorher in der MM veröffentlicht waren. Sie sind allerdings nicht als Fuchs-Übersetzung markiert, weil davon auszugehen ist, dass Erika Fuchs 1985 keine Nicht-Barks-Geschichten mehr übersetzt hat.

Wir Tick, Trick und Track (WTTT) 1985

Auch hier handelt es sich um einen Einzelband. Er enthält 10 Barks-Berichte, von denen 4 erstmalig veröffentlicht wurden. Wie in WDuD hat man die Seiten ummontiert (diesmal 6 Reihen pro Seite).

Für das digWVz sind die 4 Erstveröffentlichungen ohne Belang: Man bediente sich jeweils der TGDD Erstübersetzung, obwohl diese später erschien (Grote 1995). Die 4 Berichte sind im Index unter den TGDD zu finden.





Barks Library (BL) 1992-2004

Für die Barks Library übersetzte Erika Fuchs eine Reihe von Barks-Berichten, die bisher noch nicht von ihr übersetzt wurden. Dies waren insbesondere Einseiter mit Donald und Dagobert.

Im digWVz wurden zusätzlich rund ein Dutzend Barks-Berichte berücksichtigt, die zwar vorher bereits erschienen, aber um mindestens eine Seite gekürzt waren – z.B. „Wiedersehn mit Klondyke“ (FC 456/2). Entweder übersetze Erika Fuchs die neu hinzugekommenen Panels exklusiv für die BL-Veröffentlichung wie im Klondyke-Bericht oder die Texte wurden aus der überarbeiteten F2-Übersetzung der TGDD entnommen („Weihnachten für Kummersdorf“ (FC 367/2) und „Der arme alte Mann“ (FC 386/2) gemäß Fußnoten in der Barks Library). Bei den letztgenannte Beispielen liegt also eine Mischfassung F1/F2 (mit Schwerpunkt F1) vor und ist als solche gekennzeichnet.

Es gibt eine Vielzahl von Fällen, bei denen in der MM-Veröffentlichung Panels wegen Überleitungstexten weggefallen sind. Dieser Aspekt konnte im Werkverzeichnis keine Berücksichtigung finden – das hätte den Rahmen gesprengt. Außerdem ist nicht sichergestellt, dass die fehlenden und später veröffentlichten Texte der entfallenen Panels von Fuchs stammen.

Barks Comics & Stories 1

Ehapa veröffentlichte eine Hardcover-Ausgabe der Barks Library (43 Bände). Im Band 1 der Reihe „Barks Comics & Stories“ mit den WDC-Geschichten erschienen erstmals die ersten 10 Barks-WDC-Berichte in einer verbrieften Fuchs-Fassung (siehe Erläuterungen im Abschnitt „Goofy Magazin“). Die 10 Fassungen sind deshalb im Index enthalten.





Carl Barks Collection (CBC)

Die Carl Barks Collection enthält grundsätzlich den F2-Übersetzungstext aus den TGDD (sofern eine Überarbeitung existiert). In 9 Fällen, bei denen es bisher nur eine um ein oder mehr Seiten gekürzte F2-Fassung gab, wurde die CBC-Veröffentlichung im digWVz berücksichtigt. Für die CBC wurden aber die fehlenden Passagen nicht von Erika Fuchs bearbeitet (sie lebte bei der Veröffentlichung nicht mehr) – also mussten die fehlenden Stellen aus dem F1-Übersetzungstext genommen werden. Ein Beispiel ist „Grüner Salat“ (US 51/1) mit 17 statt vorher 15 Seiten in den TGDD. Es liegt in diesen Fällen also eine F2/F1-Mischfassung vor (Schwerpunkt F2).

Leider ergab die Stichprobe für „Familie Duck auf Ferienfahrt“ (VP 1), dass es in der CBC drei Abweichungen zur F2-Fassung gibt, die nichts mit Kürzungen zu tun haben. Es liegt die Vermutung nahe, dass die redaktionell bearbeitete KA-Fassung berücksichtigt wurde.


Prosa: Disneys wunderbare Welt (1969)

Im Germersheimer Übersetzerlexikon erfährt man: „Ein einziges Prosawerk übersetzte sie in ihrer Zeit bei Ehapa – 1969 den Band Land der Fantasie aus dem vierteiligen Werk Walt Disneys wunderbare Welt, einer Sammlung von illustrierten Prosafassungen der Disney-Trickfilme.“ (Pauer, 2015). Gleiches schreibt auch Klaus Bohn im Erika-Fuchs-Buch (Bohn 1996, S. 68).

Die Sammlung umfasste insgesamt 4 Bände mit jeweils 256 Seiten (Land der Fantasie, Abenteuer Amerika, Geschichten aus aller Welt, Wunder der Natur).

Im roten Band Land der Fantasie werden Walt Disneys Märchen erzählt, wie z. B. Dornröschen, Schneewittchen, Pinocchio, Bongo, Cinderella, Der Zauberlehrling, die Kinder im Spielzeugland.

Im blauen Band Abenteuer Amerika sind neben Susi und Strolch auch Geschichten über die Navajos, Old Yeller, Paul Revere u. a. festgehalten.

Der gelbe Band Geschichten aus aller Welt beinhaltet u. a. Berichte über Portugal, Sardinien und Lappland sowie Geschichten von Mary Poppins und Robin Hood (Großbritannien) oder Zorro (Spanien).

Im grünen Band Wunder der Natur werden die verschiedenen Regionen der Erde beschrieben (Bergwelt, Dschungel) mit ihren darin lebenden Tieren.

Im Interview mit Monika und Klaus Bohn sprach Erika Fuchs die Übersetzung von Disneys wunderbare Welt an: „Ja, da waren drei große Bände von Disney, und zwar warn da die ganzen Filme, die er mal gemacht hatte, noch als Prosageschichten (leises Lachen) drin.“ (Bohn 1996, S. 137). In der Fußnote 7 auf Seite 137 wird auf die 4 Bände Bezug genommen. Aufgrund des Widerspruchs bezüglich der Anzahl der Bände entsteht die Frage, ob Erika Fuchs wirklich alle Bände oder nur den ersten (Land der Fantasie) übersetzt hat (wie im Germersheimer Übersetzerlexikon angegeben). Für die Übersetzung der anderen Bände wären jedenfalls Detailkenntnisse nötig gewesen (z.B. im Bereich der Biologie). Erstaunlich ist, dass der Übersetzer oder die Übersetzerin die Disney-Filme nicht gekannt hat (z.B. „Die Wunder der Wüste“ statt Die Wüste lebt und „Der zottige Hund“ statt Der unheimliche Zotti.

Sie sagte in einem Telefonat mit Hans-Dieter Heilmann im Oktober 1991: „Ähm, dann kamen ja die ganzen Filme, nicht? Also von Robin Hood bis Aristocats und so weiter, das kam ja auch alles in Bildergeschichten raus und wurde übersetzt. […] Dann haben wir ja noch ’n Band rausgegeben, wo die ganzen Sachen nochmal in Prosa erzählt wurden.“ (Luber 2022). Hier spricht sie nur von einem Band, aber Robin Hood ist im dritten enthalten (es gab einen Disney Robin-Hood-Zeichentrickfilm). Auch Mary Poppins war ein Musical-Fantasyfilm von Disney (1964) und Old Yeller aus Band 2 ein Disney-Filmdrama (1957). Es ist deshalb gut möglich, dass Erika Fuchs zu mehreren Bänden einen Teil beigetragen, sie aber nicht komplett übersetzt hat. In das digWVz wurden deshalb alle 4 Bände aufgenommen, solange keine andere Information dies widerlegt.

Besondere Aspekte

Geschichten ohne Text

Nicht in ein Fuchs-Werkverzeichnis gehören Geschichten, die keinen deutschen Text haben und auch keine deutschen Beschilderungstexte und keine deutschen Lautmalereien enthalten.

Die Einseiter aus der MM und den TGDD wurden deshalb mit den Abbildungen aus der I.N.D.U.C.K.S.-Datenbank verglichen, um die betreffenden Geschichten zu identifizieren. Sie bleiben zwar im Index, sind aber nicht als Fuchs-relevant markiert. Unklare Fälle wurden per Augenschein im entsprechenden Heft überprüft.

Weil die zur Identifikation genutzten Abbildungen bei I.N.D.U.C.K.S. selten die deutsche Fassung zeigen, wird angenommen, dass in der deutschen Übersetzung keine Texte an Stellen eingefügt wurden, bei denen auch im amerikanischen Original kein Text vorhanden ist.

Geschichten, die mehrfach veröffentlicht wurden

Bei mehrfach veröffentlichten Geschichten wurde nur die Erstveröffentlichung in den Index aufgenommen. Ausnahmen sind unterschiedliche Übersetzungsversionen – deshalb sind die Überarbeitungen (F2, FN oder F3) zusätzlich aufgeführt.

Geschichten, die gekürzt waren und später ungekürzt erschienen sind

Wie bereits erwähnt, wurden Veröffentlichungen berücksichtigt, falls die Erstveröffentlichung um mindestens eine Seite gekürzt und die Neuveröffentlichung ungekürzt ist.

Barks-Berichte, die Erika Fuchs nicht übersetzt hat

Es gibt nur ganz wenige Barks-Berichte, die Fuchs nicht übersetzt hat. Wir müssen hier unterscheiden zwischen Geschichten, bei denen Barks die Reinzeichnung vorgenommen und Geschichten, bei denen nur Skript und Bleistiftzeichnung von Barks stammen.

Reinzeichnung von Barks

Urbarks Seiten Titel
FC 1055/9 1 Die neue Nachbarin
FC 1073/1 1 Gewußt wie!
FC 1150/0 1 Kleine Teufelsbraten
FC 1150/6 0,5 Scheinheilige Schmeichelei
FC 1150/9 1 Der einfallsreiche Gentleman

Nur Skript und Bleistiftzeichnung von Barks

Abgesehen von der vorhergehenden Tabelle hat Erika Fuchs zusätzlich einige Fähnlein-Fieselschweif-Berichte nicht übersetzt:

Urbarks Seiten Titel
DD 138/1 14 Ein Tag wie Donnerhall
HDL 6/1 14 Das Fähnlein Fieselschweif bannt die Gefahr für den Bärenforst
HDL 6/2 5 Lebensretter
HDL 7 14 Walverwandschaft
HDL 8/2 6 Rettungseinsatz in den Bergen
HDL 10/1 13 Die Sorgen der Sirupsammler
HDL 15 18 Das Wehklagen der Walwächter / aka: Wale in Gefahr
HDL 16 16 Der Brandstifter / Gefahr für den Finsterforst
HDL 17 16 Das Ungeheuer vom Schwefelsee / Der Dampfdrache vom Schwefelsee
HDL 19 16 Ausflug in die Bongolei
HDL 20 17 Spendier für’s Tier / So ein Zoo macht froh
HDL 21 16 Betörende Töne / Verlockende Flötentöne
HDL 22 16 Geheimplan YZ Geheimplan YZ (XY) / Schmutzige Tricks um Geheimprojekt X
HDL 23 15 Kampf der Langeweile / Unternehmen Arche Noah
HDL 25 15 Der wundersame Fischzug / In den Schuhen der Fischer

Mögliche weitere Übersetzungen von Erika Fuchs (Plakate und Werbung)

MM Werbeplakat ca. 1956


Im Band 17 der „Illustrierte(n) Deutsche(n) Comic-Geschichte“ finden wir ein weiteres Werbeplakat für die MM (Wansel 1994, S. 331). Es ist allerdings so klein abgedruckt, so dass der deutsche Text selbst mit Lupe kaum lesbar ist. Die Geschichte stammt von Tony Strobl (Bleistiftzeichnung) bzw. Steve Steere (Tuschereinzeichnung), erstveröffentlicht in DD 49 von 1956. Wir finden die deutsche Fassung auf der Rückseite des MM-Sammelbandes 6. Ein Vergleich zeigt trotz niedriger Auflösung auf der kleinen Abbildung im genannten Band von Siegmar Wansel, dass die Texte umbruchgenau übereinstimmen. Basierend darauf kann man die These aufstellen, das Ehapa grundsätzlich für die Plakate eine Fuchs-Übersetzung genommen hat.








MM-Ankündigungsplakat 1959


1959 wurde ein MM-Ankündigungsplakat von Ehapa veröffentlicht, welches den Barks-Einseiter „Frühlingsgefühle“ (US 13/4) darstellte. Laut Anmerkung in BL-OD 1 erschien er allerdings dort erstmals in Deutsch und mit einem Fuchs-Text. Das Ankündigungsplakat zeigt aber eine andere Übersetzung. Die erste Sprechblase lautet: „Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und wehen Tag und Nacht!“ Das klingt nach Fuchs. 1959 wurden die Übersetzungen der Hefte nach herrschender Meinung ausschließlich von Erika Fuchs erstellt.















Noch ein Beispiel: Die Rückseite vom MMSH 1 (1951) zeigt 4 Panels, davon 3 mit Text. Das Panel rechts oben stammt aus „Geld oder Ware“ (WDC 99) von Barks.









Image27.png


Panel mit „Geld oder Ware“ aus Werbeseite MMSH 1951. Die Erstveröffentlichung von „Geld oder Ware“ war viel später – nämlich im Jahre 1976.







Image28.png


Zum Vergleich: „Geld oder Ware“ MM 15/76






Das Wolf-Panel stammt aus WDC 116 (1950, 8 Seiten) und ist nicht in Deutschland veröffentlicht.

Nicht mehr Fuchs

Wie eingangs erwähnt, sind Nachdrucke von bereits veröffentlichten Fassungen grundsätzlich nicht im Index aufgenommen. Dies gilt aber nur für den Zeitraum ab 1990, denn die ersten 40 Jahre der MM sind vollständig im Index enthalten. Die Erstveröffentlichungen in der MM sind aber durch eine farbliche Kennzeichnung identifizierbar.

Demzufolge sind Reihen wie Entenhausen Edition und LTB Classic Edition nicht berücksichtigt.

Dennoch beinhalten die beiden Barks-bezogenen Reihen eine Besonderheit, denn mit der Absicht, dem heutigen „Zeitgeist“ entsprechen zu wollen, werden dort massive redaktionelle Änderungen vorgenommen.

Es fing damit an, dass die fröhliche, übergewichtige Figur „Fridolin Freudenfett“ nun „Fridolin Freundlich“ genannt wurde. Wörter wie „Indianer“, „Zwerg“, „Eingeborener“, „Bleichgesicht“ oder „Skalp“ sind zumeist ersetzt worden. Die redaktionellen Eingriffe wurden zahlreicher und laut Duckipedia findet man beispielsweise in Band 12 der LTB Classic Edition 109 Textbearbeitungen (LTB Classic Edition, Lemma in Duckipedia 2022).

Abkürzungen

Kürzel Bedeutung
BL Barks Library
CBC Carl Barks Collection
DD Donald Duck (amerikanische Heftreihe)
digWVz Digitales Werkverzeichnis
F1 Fuchs 1: Erstübersetzung von Erika Fuchs
F2 Fuchs 2: Überarbeitung der Übersetzung
FC Four Color Comic (amerikanische Heftreihe)
GM Goofy Magazin
KA Klassic Album
LTB Lustiges Taschenbuch
MifüMi Mitteilungen für Mitglieder (D.O.N.A.L.D.)
MMSH Micky Maus-Sonderheft
US Uncle Scrooge (amerikanische Heftreihe)
VP Vacation Parade (amerikanische Heftreihe)

Literaturverzeichnis

Im Text referenzierte Literatur (dort in Klammern):

Barks, Carl ; Fuchs, Erika. (2005–2008). Carl Barks Collection. (Blum, Geoffrey, Hrsg.) Stuttgart: Ehapa.

Barks, Carl; Fuchs, Erika. (1992–2004). Barks Library. [Verschiedene Reihen]. Stuttgart: EHAPA Verlag GmbH.

Bohn, Klaus. (1996). Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald und Micky Maus: ein modernes Mosaik. Lüneburg: Dreidreizehn.

Bohn, Klaus. (Dezember 2014). „Für müßiges Spiel gebricht es mir an der Zeit“. Das Leben der Sprachkünstlerin Erika Fuchs. In: Alfonz: der Comicreporter, S. 12–14.

Burzlaff, Otto. (1993). Die tollsten Geschichten von Donald Duck. Inhaltverzeichnis und Register der Sonderheifte seit 1965. Band 1: Heft 1 (1965) bis Heft 75 (1983). Gehrde: Ed. Daunenvogel. (Der Donaldist : Sonderheft ; 28).

Burzlaff, Otto. (2001). Die tollsten Geschichten von Donald Duck. Band 2: Heft 76 (1983) bis Heft 150 (1997). Gehrde: Ed. Daunenvogel. (Der Donaldist : Sonderheft ; 41).

Erika Fuchs. (2022). Lemma in Wikipedia. Von https://de.wikipedia.org/wiki/Erika_Fuchs abgerufen

Erika-Fuchs-Haus: Museum für Sprachkunst. (2022). Von https://www.erika-fuchs.de/ abgerufen

Fuchs, Erika. (1986). [Leserbrief]. In: Der Donaldist 63, S. 46.

Grote, Johnny A. (1995). Carl Barks. Werkverzeichnis der Comics. Stuttgart: Ehapa.

Horst, Ernst. (2010). Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte. München: Blessing.

Huemer, Peter. (1997). Auch fast 100: Dr. Erika Fuchs. [Interview]. In: Der Donaldist 100, S. 30–41.

Hunoltstein, Boemund von. (1991). 40 Jahre Micky Maus. Die Bilanz. In: Der Donaldist 75, S. 17–21.

Hunoltstein, Boemund von. (o.J. ). Micky Maus-Index 1951 bis 1989; Mickyvision-Index 1967 ff. [Textdateien].

I.N.D.U.C.K.S. Weltweite Disney-Comics-Datenbank. (2022). Von https://inducks.org/ abgerufen

Kabatek und die Comics: Asterix, Donald & Co. Begleitheft zur Sonderausstellung im Erika-Fuchs-Haus, 21.05. bis 16.10.2022. (2022).

Koczian, Wolfgang. (1988). Interview mit Erika Fuchs 1981 im Deutschlandfunk. In Strzyz, Klaus; Knigge, Andreas C: Disney von Innen: Gespräche über das Imperium der Maus. (S. 300–309). Frankfurt am Main u. Berlin: Ullstein.

Laudahn, Michael. (1976). Ehapa hat sich geäußert. In: Der Hamburger Donaldist 2, S. 14.

LTB Classic Edition. (2022). [Lemma in Duckipedia]. Von https://www.duckipedia.de/Lustiges_Taschenbuch_Classic_Edition abgerufen

Luber, Susanne. (2021). Erika Fuchs und Hans-Dieter Heilmann im Gespräch. Ein Auszug aus dem Nachlass HDH. (Weihnachtsgabe der D.O.N.A.L.D. 2021).

Luber, Susanne. (2022). [Ausgewählte Zitate aus dem Nachlass von H.D. Heilmann.] Vorabdruck.

Maaßen, Hubert. (1980). Frau Fuchs betreut den Enterich oder: Wie Donald Ducks in’s Deutsche kommt. Der Hamburger Donaldist 25, S. 10–14.

Meloni, Ilaria. (2013). Erika Fuchs’ Übertragung der Comicserie „Micky Maus“. Hildesheim (u.a.): Olms.

Mencer, Hermann. (2021). Enzyklopädie der deutschen Micky Maus-Hefte. Band 5: Die legendären Disney-Comic-Zeicher [Floyd Gottfredson und Al Taliaferro]. Bergisch Gladbach: ComicSelection / C. Kuhlewind.

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Platthaus, A. (2015). Damnatio auf Erika Fuchs. Gehalten zur Eröffnung des Erika-Fuchs-Hauses in Schwarzenbach am 10. Oktober 2015. In: Der Donaldist 150, S. 10-13.

Platthaus, Andreas. (1993). „Schmatz, Würg, Erika Fuchs: Ein Sprachkosmos.“ In: Helnwein, Gottfried: Wer ist Carl Barks. S. 242-243. Rastatt: Neff.

Platthaus, Andreas. (2011). „In memoriam Dorit Kinkel (1948 bis 2010)“. In: Der Donaldist 139, S. 3.

Reiche, V. (1980). Volker Reiche: Zeichnung von Erika Fuchs. Der Hamburger Donaldist 25, S. 1.

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Schildmeier, Uwe. (1986). [Zeichnung zum 80. Geburtstag von Erika Fuchs]. In: Der Donaldist 58, S. 14.

Schwindt, Peter. (1986). Von der Kunst des Übersetzens – oder: Frau Dr. Fuchs, wie haben Sie das gemacht? In: Der Donaldist 58, S. 15–20.

Seitz, Gangolf. (1985). [Leserbrief vom 07.07.1984 mit Zitat Erika Fuchs aus einer österreichischen Radiosendung „Wigwam“]. In: Der Hamburger Donaldist 49, S. 15.

Syllwasschy, Gerd. (2022). The HTML BarksBase. Von www.barksbase.de abgerufen


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