Literaturzitate von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832): Unterschied zwischen den Versionen

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Aus einem Sonett:↵''In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,''↵''Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben''
Aus einem Sonett:↵''In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,''↵''Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben''
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==Friedrich Schiller==
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===Wallensteins Lager===
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====Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken====
Prolog, Wallensteins Lager[[Datei:Image50a.jpg|mini|MM 18 1961 S38]](Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)
''Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel,''
''Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge''
''Geliehn, die weiche Seele hingegeben,''
''Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal''
''Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat''
''Die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,''
''Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns''
''Aus dieser edeln Säulenordnung an,''
''Und regt den Sinn zu festlichen Gefühlen.''
''Und doch ist dies der alte Schauplatz noch,''
''Die Wiege mancher jugendlichen Kräfte,''
''Die Laufbahn manches wachsenden Talents.''
''Wir sind die Alten noch, die sich vor euch''
''Mit warmem Trieb und Eifer ausgebildet.''
''Ein edler Meister stand auf diesem Platz,''
''Euch in die heitern Höhen seiner Kunst''
''Durch seinen Schöpfergenius entzückend.''
''O! möge dieses Raumes neue Würde''
''Die Würdigsten in unsre Mitte ziehn,''
''Und eine Hoffnung, die wir lang gehegt,''
''Sich uns in glänzender Erfüllung zeigen.''
''Ein großes Muster weckt Nacheiferung''
''Und gibt dem Urteil höhere Gesetze.''
''So stehe dieser Kreis, die neue Bühne''
''Als Zeugen des vollendeten Talents.''
''Wo möcht es auch die Kräfte lieber prüfen,''
''Den alten Ruhm erfrischen und verjüngen,''
''Als hier vor einem auserlesnen Kreis,''
''Der rührbar jedem Zauberschlag der Kunst,''
''Mit leisbeweglichem Gefühl den Geist''
''In seiner flüchtigsten Erscheinung hascht?''
''Denn schnell und spurlos geht des Mimen Kunst,''
''Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,''
''Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang''
''Des Dichters nach Jahrtausenden noch leben.''
''Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab,''
''Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,''
''Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung,''
''Und ihren Ruhm bewahrt kein daurend Werk.''
''Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis,''
''Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,''
''Drum muß er geizen mit der Gegenwart,''
''Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen,''
''Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern,''
''Und im Gefühl der Würdigsten und Besten''
''Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er''
''Sich seines Namens Ewigkeit voraus,''
''Denn wer den Besten seiner Zeit genug''
''Getan, der hat gelebt für alle Zeiten.<sup>[c]</sup>''
''Die neue Ära, die der Kunst Thaliens''
''Auf dieser Bühne heut beginnt, macht auch''
''Den Dichter kühn, die alte Bahn verlassend,''
''Euch aus des Bürgerlebens engem Kreis''
''Auf einen höhern Schauplatz zu versetzen,''
''Nicht unwert des erhabenen Moments''
''Der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen.''
''Denn nur der große Gegenstand vermag''
''Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen,''
''Im engen Kreis verengert sich der Sinn,''
'''''Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.'''''
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====Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst====
[[Datei:Schiller_Wallenstein_Ernst_ist_das_Leben,_heiter_die_Kunst_MM46_1968_S10.jpg|rechts|mini|MM46 1968 S10]]Prolog, Wallensteins Lager (Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)[[Datei:Ernst ist.jpg|mini|TGDD 16]]''Das heut’ge Spiel gewinne euer Ohr''
''Und euer Herz den ungewohnten Tönen;''
''In jenen Zeitraum führ‘ es euch zurück,''
''Auf jene fremde kriegerische Bühne,''
''Die unser Held mit seinen Taten bald''
''Erfüllen wird. Und wenn die Muse heut,''
''Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,''
''Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,''
''Bescheiden wieder fordert – tadelt’s nicht!''
''Ja danket ihr’s, daß sie das düstre Bild''
''Der Wahrheit in das heitre Reich der Kunst''
''Hinüberspielt, die Täuschung, die sie schafft,''
''Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein''
''Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt;''
'''''Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.'''''
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===Die Piccolomini===
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====Spät kommt ihr, doch ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen!====
[[Datei:Image71.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
Die Piccolomini, 1. Akt, 1. Auftritt
''ILLO:''
'''''Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!'''''
'''''Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.'''''
Johann Ludwig Hektor Graf von Isolani (italienisch Gioan Lodovico Hector Isolano): <nowiki>*</nowiki> 1586 in Görz; † März 1640 in Wien) war ein kaiserlicher General der kroatischen Reiter im Dreißigjährigen Krieg. Er diente vier deutschen Kaisern und kämpfte in den vier Hauptschlachten dieses Krieges. Seine Truppen waren berüchtigt für ihre Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung.
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====Das ist der Fluch der bösen Tat====
[[Datei:Schiller_Die_Piccolomini_der_Fluch_der_b%C3%B6sen_Tat_US-7_MM_41_1961_S14.jpg|rechts|mini|US-7 MM 41 1961 S14]]''OCTAVIO:''
''Mein bester Sohn! Es ist nicht immer möglich,''
''Im Leben sich so kinderrein zu halten,''
''Wie's uns die Stimme lehrt im Innersten.''
''In steter Notwehr gegen arge List''
''Bleibt auch das redliche Gemüt nicht wahr –''
'''''Das eben ist der Fluch der bösen Tat,'''''
''Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.''
''Ich klügle nicht, ich tue meine Pflicht,''
''Der Kaiser schreibt mir mein Betragen vor.''
''Wohl wär es besser, überall dem Herzen''
''Zu folgen, doch darüber würde man''
''Sich manchen guten Zweck versagen müssen.''
''Hier gilts, mein Sohn, dem Kaiser wohl zu dienen,''
''Das Herz mag dazu sprechen, was es will.''
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===Die Jungfrau von Orleans===
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|[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_lebt_wohl_ihr_Berge,ihr_geliebten_Triften_MM_10_1952_S26.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S26]]Prolog, 4. Auftritt[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_ihr_Wiesen,die_ich_w%C3%A4sserte,lebt_wohl..._MM_10_1952_S27.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S27]]
====Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften,====
====Ihr traulich stillen Täler lebet wohl!====
====Johanna wird nun nicht mehr auf euch wandeln,====
====Johanna sagt euch ewig '''Lebewohl.'''====
===='''Ihr Wiesen, die ich wässerte! Ihr Bäume,'''====
Die ich gepflanzet, grünet fröhlich fort!
Lebt wohl, ihr Grotten und ihr kühlen Brunnen!
Du Echo, holde Stimme dieses Tals,
Die oft mir Antwort gab auf meine Lieder,
Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder!
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====Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?====
Die Jungfrau von Orleans, 1. Akt, 3. Auftritt[[Datei:Image64.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]''KARL (verzweiflungsvoll):''
'''''Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?'''''
'''''Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?'''''
''Reißt mich in Stücken, reißt das Herz mir aus,''
''Und münzet es statt Goldes! Blut hab ich''
''Für euch, nicht Silber hab ich, noch Soldaten!''
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====Gegen Gullys kämpfen selbst Götter vergebens====
''Die Jungfrau von Orleans III,6''
''LIONEL:''
''„Ich kann nicht bleiben. – Fastolf, bringt den Feldherrn''
''An einen sichern Ort, wir können uns''
''Nicht lange mehr auf diesem Posten halten.''
''Die Unsern fliehen schon von allen Seiten,''
''Unwiderstehlich dringt das Mädchen vor –“''
''Talbot entgegnet darauf:'' [[Datei:Image40.png|mini|Wehe dem, der Schulden macht (1951) WDC 124 BL 17, S. 41]]''„Unsinn, du siegst und ich muß untergehn!''
'''''Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.'''''
''Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter''
''Des göttlichen Hauptes, weise Gründerin''
''Des Weltgebäudes, Führerin der Sterne,''
''Wer bist du denn, wenn du dem tollen Roß''
''Des Aberwitzes an den Schweif gebunden,''
''Ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen''
''Dich sehend in den Abgrund stürzen mußt!“''
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===Wilhelm Tell===
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====Schifflein auf den Wellen====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Schifflein_auf_den_Wellen_US_35_MM_43_1962_S39_(B).jpg|rechts|mini|US 35 MM 43 1962 S39]]Wilhelm Tell, 1. Aufzug, 1. Szene
Werni ist auf den Fels gestiegen:
Er stösst schon ab. Gott helf dir, braver Schwimmer!
Sieh, wie das '''Schifflein auf den Wellen s'''chwankt!
Kuoni am Ufer:
Die Flut geht drüber weg – Ich seh's nicht mehr.
Doch halt, da ist es wieder! Kräftiglich
Arbeitet sich der Wackre durch die Brandung.
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====Es lächelt der See, er ladet zum Bade====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_es_l%C3%A4chelt_der_See.._MM_34_1975_S3.jpg|rechts|mini|MM 34 1975  S3]]Wilhelm Tell, 1. Aufzug, 1. Szene
''Fischerknabe singt im Kahn: Melodie des Kuhreihens''
'''''Es lächelt der See, er ladet zum Bade,'''''
''Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,''
''Da hört er ein Klingen,''
''Wie Flöten so süss,''
''Wie Stimmen der Engel''
''Im Paradies.''
''Und wie er erwachet in seliger Lust,''
''Da spülen die Wasser ihn um die Brust,''
''Und es ruft aus den Tiefen:''
''Lieb Knabe, bist mein!''
''Ich locke den Schäfer,''
''Ich zieh ihn herein.''
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====der Starke ist am mächtigsten allein====
Wilhelm Tell, 1. Akt, 3. Szene[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_der_Starke_ist_am_m%C3%A4chtigsten_allein_MM_32_1972_S9.jpg|rechts|mini|MM 32 1972 S9]]''Stauffacher:''
''Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.''
''Tell:''
'''''Der Starke ist am mächtigsten allein.'''''
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====Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern====
[[Datei:Image44.jpg|mini|MM1957/27, TGDD 19]]Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene
Mit diesen beiden Zeilen beginnt der berühmte Rütlischwur aus Schillers Schauspiel »Wilhelm Tell«. In der 2. Szene des 2. Aktes haben sich die Eidgenossen aus Schwyz, Uri und Unterwalden auf einer Bergwiese, dem Rütli, versammelt. Alle sprechen sie am Ende des Aktes die Worte des Schwurs, die ihnen der Pfarrer Rösselmann aus Uri vorspricht.[[Datei:Image77.jpg|mini|MM1957/23, TGDD 19]]''Rösselmann:''
''Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst''
''Von allen Völkern, die tief unter uns''
''Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,''
''Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.''
''– '''Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,'''''
'''''In keiner Not uns trennen und Gefahr.'''''
''(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)''
''– Wir wollen frei sein wie die Väter waren,''
''Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.''
''(Wie oben.)''
''– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott''
''Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.''
''(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)''
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====Früh übt sich, was ein Meister werden will====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Fr%C3%BCh_%C3%BCbt_sich,was_ein_Meister_werden_will_MM_29_1970_S7.jpg|rechts|mini|MM 29 1970 S7]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
''Walther:''
''Der Strang ist mir entzwei. Mach mir ihn Vater.''
''Tell:''
''Ich nicht. Ein rechter Schütze hilft sich selbst.''
''Knaben entfernen sich.''
''Hedwig:''
''Die Knaben fangen zeitig an zu schiessen.''
''Tell:''
''Früh übt sich, was ein Meister werden will.''
''Hedwig:''
''Ach wollte Gott, sie lernten's nie!''
''Tell:''
''Sie sollen alles lernen. Wer durchs Leben''
''Sich frisch will schlagen, muss zu Schutz und Trutz''
''Gerüstet sein.''
''Hedwig:''
''Ach, es wird keiner seine Ruh''
''Zu Hause finden''
====''Früh übt sich, was ein Meister werden will''====
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====Die Axt im Haus erspart den Zimmermann====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Die_Axt_im_Haus_erspart_den_Zimmermann_MM_28_1971_S5.jpg|rechts|mini|MM 28 1971 S5]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
''Tell:''
''Wer frisch umherspäht mit gesunden Sinnen,''
''Auf Gott vertraut und die gelenke Kraft,''
''Der ringt sich leicht aus jeder Fahr und Not,''
''Den schreckt der Berg nicht, der darauf geboren.''
''Er hat seine Arbeit vollendet, legt das Gerät hinweg.''
''Jetzt, mein ich, hält das Tor auf Jahr und Tag.''
'''''Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.'''''
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====was da kreucht und fleucht====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_alles_was_da_kreucht_und_fleucht_WDC_107_MM_2_1952_S10.jpg|rechts|mini|WDC 107 MM 2 1952 S10]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
''Walther singt:''
''Mit dem Pfeil, dem Bogen,''
''    Durch Gebirg und Tal''
''    Kommt der Schütz gezogen''
''    Früh am Morgenstrahl.''
''Wie im Reich der Lüfte''
''    König ist der Weih –''
''    Durch Gebirg und Klüfte''
''    Herrscht der Schütze frei.''
''Ihm gehört das Weite''
''    Was sein Pfeil erreicht,''
''    Das ist seine Beute,''
''    Was da kreucht und fleugt.''
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====Platz, Platz dem Landvogt====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Platz_dem_Landvogt_WDC_128_TGDD_130_(1994)_S15.jpg|rechts|mini|WDC 128 TGDD 130 (1994) S15]]Wilhelm Tell, 3. Akt, 3. Szene
''RUDOLF DER HARRAS.''
'''''Platz, Platz dem Landvogt!'''''
''GESSLER.''
''Treibt sie auseinander!''
''Was läuft das Volk zusammen? Wer ruft Hülfe?''
''(Allgemeine Stille.)''
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====Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
''Stüssi:''
''Ja, wohl dem, der sein Feld bestellt in Ruh,''
''Und ungekränkt daheim sitzt bei den Seinen.''
''Tell:''
'''''Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben,'''''
'''''Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.'''''[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Es_kann_der_Fr%C3%B6mmste..._CBL_X_b_60JDD_S12_-.jpg|rechts|mini|CBL X b 60JDD S12]]
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|[[Datei:Schiller Wilhelm Tell durch diese hohle Gasse.. TGDD 122-1992-S30.jpg|mini]]
====Durch diese hohle Gasse muss er kommen====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
''Tell (tritt auf mit Armbrust).''[[Datei:Hirtz Hohlgassenmonolog von Schiller TGDD 55 (1978) S27.jpg|mini|''TGDD 55 (1978) S27'']]'''''Durch diese hohle Gasse muß er kommen,'''''
'''''Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht.''' – Hier''
''Vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig.''
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===Die Bürgschaft===
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|Die Bürgschaft[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_Text_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_die_Angst_befl%C3%BCgelt_den_eilenden_Fu%C3%9F_MM_29_1986_S5.jpg|rechts|mini|MM 29 1986 S5]]
{| class="wikitable"
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|Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Möros, den Dolch im Gewande;
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
»Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!«
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
»Die Stadt vom Tyrannen befreien!«
»Das sollst du am Kreuze bereuen.«
»Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben,
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.«
Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
»Drei Tage will ich dir schenken.
Doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,
Eh du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen.«
Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut,
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben,
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
So bleib du dem König zum Pfande,
Bis ich komme, zu lösen die Bande.«
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.
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Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.
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Und trostlos irrt er an Ufers Rand,
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
»O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen.«
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
Und Welle auf Welle zerrinnet,
Und Stunde an Stunde entrinnet.
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
Und teilt mit gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen
Und gewinnt das Ufer und eilet fort
Und danket dem rettenden Gotte,
Da stürzet die raubende Rotte
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
Und hemmet des Wanderers Eile
Mit drohend geschwungener Keule.
|»Was wollt ihr?« ruft er, für Schrecken bleich,
»Ich habe nichts als mein Leben,
Das muß ich dem Könige geben!«
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
»Um des Freundes willen erbarmet euch!«
====Und drei mit gewaltigen Streichen====
====Erlegt er, die andern entweichen.====
Und die Sonne versendet glühenden Brand,
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Kniee.
»O hast du mich gnädig aus Räubershand,
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
Und soll hier verschmachtend verderben,
Und der Freund mir, der liebende, sterben!«
Und horch! da sprudelt es silberhell,
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
Und stille hält er, zu lauschen,
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
Und freudig bückt er sich nieder
Und erfrischet die brennenden Glieder.
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden Matten
Der Bäume gigantische Schatten;
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
Will eilenden Laufes vorüberfliehn,
Da hört er die Worte sie sagen:
»Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.«
====Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,====
Ihn jagen der Sorge Qualen,
Da schimmern in Abendrots Strahlen
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
Des Hauses redlicher Hüter,
Der erkennet entsetzt den Gebieter:
|»Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
Ihm konnte den mutigen Glauben
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.«
»Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
Ein Retter willkommen erscheinen,
So soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
Er schlachte der Opfer zweie
Und glaube an Liebe und Treue.«
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
Das die Menge gaffend umstehet,
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
»Mich, Henker!« ruft er, »erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!«
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide
Und weinen für Schmerzen und Freude.
Da sieht man kein Auge tränenleer,
Und zum Könige bringt man die Wundermär,
Der fühlt ein menschliches Rühren,
Läßt schnell vor den Thron sie führen.
Und blicket sie lange verwundert an.
Drauf spricht er: »Es ist euch gelungen,
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
So nehmet auch mich zum Genossen an,
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der Dritte.«
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===Das Lied von der Glocke===
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|Schillers Gedicht von der Glocke ist mit mindestens acht nachgewiesenen Zitaten das bei Fuchs meistzitierte literarische Schillersche Werk.[[Datei:Schiller_Glocke_wo_rohe_Kr%C3%A4fte_sinnlos_walten_TGDD_141_(1996)_S61.jpg|rechts|mini|TGDD 141 (1996) S61]][[Datei:Schiller_Glocke_wohlt%C3%A4tig_ist_des_Feuers_Macht_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]][[Datei:Schiller_Glocke_wehe_,wenn_ich_losgelassen_FC_108_TGDD_89_(1986)_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986)  31]][[Datei:Schiller_Glocke_rot_wir_Blut._Das_ist_nicht_des_Tages_Glut_FC_108_TGDD_89_(1986)_S32.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S32]][[Datei:Schiller_Glocke_Mit_des_Geschickes_M%C3%A4chten.._MM_38_1961_S9.jpg|rechts|mini|MM 38 1961 S9.jpg]][[Datei:Schiller_Glocke_denn_die_Elemente_hassen_das_Gebild_aus_Menschenhand_FC_108_TGDD_89_(1986)_S37.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S37]][[Datei:Schiller_Glocke_alles_rennet_rettet_fl%C3%BCchtet..._FC_108_TGDD_89_(1986)_S42.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S42]][[Datei:Image48.jpg|mini|Traum und Wirklichkeit, TGDD 93]]
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====''Das Lied von der Glocke''====
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|''Fest gemauert in der Erden''
''Steht die Form, aus Lehm gebrannt.''
''Heute muß die Glocke werden.''
''Frisch Gesellen, seid zur Hand.''
''Von der Stirne heiß''
''Rinnen muß der Schweiß,''
''Soll das Werk den Meister loben,''
''Doch der Segen kommt von oben.''
''Zum Werke, das wir ernst bereiten,''
''Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;''
''Wenn gute Reden sie begleiten,''
''Dann fließt die Arbeit munter fort.''
''So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,''
''Was durch die schwache Kraft entspringt,''
''Den schlechten Mann muß man verachten,''
''Der nie bedacht, was er vollbringt.''
''Das ist's ja, was den Menschen zieret,''
''Und dazu ward ihm der Verstand,''
''Daß er im innern Herzen spüret,''
''Was er erschafft mit seiner Hand.''
''Nehmet Holz vom Fichtenstamme,''
''Doch recht trocken laßt es sein,''
''Daß die eingepreßte Flamme''
''Schlage zu dem Schwalch hinein.''
''Kocht des Kupfers Brei,''
''Schnell das Zinn herbei,''
''Daß die zähe Glockenspeise''
''Fließe nach der rechten Weise.''
''Was in des Dammes tiefer Grube''
''Die Hand mit Feuers Hülfe baut,''
''Hoch auf des Turmes Glockenstube''
''Da wird es von uns zeugen laut.''
''Noch dauern wird's in späten Tagen''
''Und rühren vieler Menschen Ohr''
''Und wird mit dem Betrübten klagen''
''Und stimmen zu der Andacht Chor.''
''Was unten tief dem Erdensohne''
''Das wechselnde Verhängnis bringt,''
''Das schlägt an die metallne Krone,''
''Die es erbaulich weiterklingt.''
''Weiße Blasen seh ich springen,''
''Wohl! Die Massen sind im Fluß.''
''Laßt's mit Aschensalz durchdringen,''
''Das befördert schnell den Guß.''
''Auch von Schaume rein''
''Muß die Mischung sein,''
''Daß vom reinlichen Metalle''
''Rein und voll die Stimme schalle.''
''Denn mit der Freude Feierklange''
''Begrüßt sie das geliebte Kind''
''Auf seines Lebens erstem Gange,''
''Den es in Schlafes Arm beginnt;''
''Ihm ruhen noch im Zeitenschoße''
''Die schwarzen und die heitern Lose,''
''Der Mutterliebe zarte Sorgen''
''Bewachen seinen goldnen Morgen.-''
''Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.''
''Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,''
''Er stürmt ins Leben wild hinaus,''
''Durchmißt die Welt am Wanderstabe.''
''Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,''
''Und herrlich, in der Jugend Prangen,''
''Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,''
''Mit züchtigen, verschämten Wangen''
''Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.''
''Da faßt ein namenloses Sehnen''
''Des Jünglings Herz, er irrt allein,''
''Aus seinen Augen brechen Tränen,''
''Er flieht der Brüder wilder Reihn.''
''Errötend folgt er ihren Spuren''
''Und ist von ihrem Gruß beglückt,''
''Das Schönste sucht er auf den Fluren,''
''Womit er seine Liebe schmückt.''
''O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,''
''Der ersten Liebe goldne Zeit,''
''Das Auge sieht den Himmel offen,''
''Es schwelgt das Herz in Seligkeit.''
''O! daß sie ewig grünen bliebe,''
''Die schöne Zeit der jungen Liebe!''
|''Wie sich schon die Pfeifen bräunen!''
''Dieses Stäbchen tauch ich ein,''
''Sehn wir's überglast erscheinen,''
''Wird's zum Gusse zeitig sein.''
''Jetzt, Gesellen, frisch!''
''Prüft mir das Gemisch,''
''Ob das Spröde mit dem Weichen''
''Sich vereint zum guten Zeichen.''
''Denn wo das Strenge mit dem Zarten,''
''Wo Starkes sich und Mildes paarten,''
''Da gibt es einen guten Klang.''
''Drum prüfe, wer sich ewig bindet,''
''Ob sich das Herz zum Herzen findet!''
''Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.''
''Lieblich in der Bräute Locken''
''Spielt der jugfräuliche Kranz,''
''Wenn die hellen Kirchenglocken''
''Laden zu des Festes Glanz.''
''Ach! des Lebens schönste Feier''
''Endigt auch den Lebensmai,''
''Mit dem Gürtel, mit dem Schleier''
''Reißt der schöne Wahn entzwei.''
''Die Leidenschaft flieht!''
''Die Liebe muß bleiben,''
''Die Blume verblüht,''
''Die Frucht muß treiben.''
''Der Mann muß hinaus''
''Ins feindliche Leben,''
''Muß wirken und streben''
''Und pflanzen und schaffen,''
''Erlisten, erraffen,''
''Muß wetten und wagen,''
''Das Glück zu erjagen.''
''Da strömet herbei die unendliche Gabe,''
''Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,''
''Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.''
''Und drinnen waltet''
''Die züchtige Hausfrau,''
''Die Mutter der Kinder,''
''Und herrschet weise''
''Im häuslichen Kreise,''
''Und lehret die Mädchen''
''Und wehret den Knaben,''
''Und reget ohn Ende''
''Die fleißigen Hände,''
''Und mehrt den Gewinn''
''Mit ordnendem Sinn.''
''Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,''
''Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,''
''Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein''
''Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,''
''Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,''
''Und ruhet nimmer.''
''Und der Vater mit frohem Blick''
''Von des Hauses weitschauendem Giebel''
''Überzählet sein blühend Glück,''
''Siehet der Pfosten ragende Bäume''
''Und der Scheunen gefüllte Räume''
''Und die Speicher, vom Segen gebogen,''
''Und des Kornes bewegte Wogen,''
''Rühmt sich mit stolzem Mund:''
''Fest, wie der Erde Grund,''
''Gegen des Unglücks Macht''
''Steht mir des Hauses Pracht!''
====''Doch mit des Geschickes Mächten''====
====''Ist kein ewger Bund zu flechten,''====
''Und das Unglück schreitet schnell.''
''Wohl! nun kann der Guß beginnen,''
''Schön gezacket ist der Bruch.''
''Doch bevor wir's lassen rinnen,''
''Betet einen frommen Spruch!''
''Stoßt den Zapfen aus!''
''Gott bewahr das Haus!''
''Rauchend in des Henkels Bogen''
''Schießt's mit feuerbraunen Wogen.''
====''Wohltätig ist des Feuers Macht,''====
''Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,''
''Und was er bildet, was er schafft,''
''Das dankt er dieser Himmelskraft,''
''Doch furchtbar wird die Himmelskraft,''
''Wenn sie der Fessel sich entrafft,''
''Einhertritt auf der eignen Spur''
''Die freie Tochter der Natur.''
====''Wehe, wenn sie losgelassen''====
''Wachsend ohne Widerstand''
''Durch die volkbelebten Gassen''
''Wälzt den ungeheuren Brand!''
====''Denn die Elemente hassen''====
====''Das Gebild der Menschenhand.''====
''Aus der Wolke''
''Quillt der Segen,''
''Strömt der Regen,''
''Aus der Wolke, ohne Wahl,''
''Zuckt der Strahl!''
''Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?''
|''Das ist Sturm!''
====''Rot wie Blut''====
====''Ist der Himmel,''====
====''Das ist nicht des Tages Glut!''====
''Welch Getümmel''
''Straßen auf!''
''Dampf wallt auf!''
''Flackernd steigt die Feuersäule,''
''Durch der Straße lange Zeile''
''Wächst es fort mit Windeseile,''
''Kochend wie aus Ofens Rachen''
''Glühn die Lüfte, Balken krachen,''
''Pfosten stürzen, Fenster klirren,''
''Kinder jammern, Mütter irren,''
''Tiere wimmern''
''Unter Trümmern,''
====''Alles rennet, rettet, flüchtet,''====
''Taghell ist die Nacht gelichtet,''
''Durch der Hände lange Kette''
''Um die Wette''
''Fliegt der Eimer, hoch im Bogen''
''Sprützen Quellen, Wasserwogen.''
''Heulend kommt der Sturm geflogen,''
''Der die Flamme brausend sucht.''
''Prasselnd in die dürre Frucht''
''Fällt sie in des Speichers Räume,''
''In der Sparren dürre Bäume,''
''Und als wollte sie im Wehen''
''Mit sich fort der Erde Wucht''
''Reißen, in gewaltger Flucht,''
''Wächst sie in des Himmels Höhen''
''Riesengroß!''
''Hoffnungslos''
''Weicht der Mensch der Götterstärke,''
''Müßig sieht er seine Werke''
''Und bewundernd untergehn.''
''Leergebrannt''
''Ist die Stätte,''
''Wilder Stürme rauhes Bette,''
''In den öden Fensterhöhlen''
''Wohnt das Grauen,''
''Und des Himmels Wolken schauen''
''Hoch hinein.''
''Einen Blick''
''Nach den Grabe''
''Seiner Habe''
''Sendet noch der Mensch zurück –''
''Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.''
''Was Feuers Wut ihm auch geraubt,''
''Ein süßer Trost ist ihm geblieben,''
''Er zählt die Haupter seiner Lieben,''
''Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.''
''In die Erd ist's aufgenommen,''
''Glücklich ist die Form gefüllt,''
''Wird's auch schön zutage kommen,''
''Daß es Fleiß und Kunst vergilt?''
''Wenn der Guß mißlang?''
''Wenn die Form zersprang?''
''Ach! vielleicht indem wir hoffen,''
''Hat uns Unheil schon getroffen.''
''Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde''
''Vertrauen wir der Hände Tat,''
''Vertraut der Sämann seine Saat''
''Und hofft, daß sie entkeimen werde''
''Zum Segen, nach des Himmels Rat.''
''Noch köstlicheren Samen bergen''
''Wir trauernd in der Erde Schoß''
''Und hoffen, daß er aus den Särgen''
''Erblühen soll zu schönerm Los.''
''Von dem Dome,''
''Schwer und bang,''
''Tönt die Glocke''
''Grabgesang.''
''Ernst begleiten ihre Trauerschläge''
''Einen Wandrer auf dem letzten Wege''
''Ach! die Gattin ist's, die teure,''
''Ach! es ist die treue Mutter,''
''Die der schwarze Fürst der Schatten''
''Wegführt aus dem Arm des Gatten,''
''Aus der zarten Kinder Schar,''
''Die sie blühend ihm gebar,''
''Die sie an der treuen Brust''
''Wachsen sah mit Mutterlust –''
''Ach! des Hauses zarte bande''
''Sind gelöst auf immerdar,''
''Denn sie wohnt im Schattenlande,''
''Die des Hauses Mutter war,''
''Denn es fehlt ihr treues Walten,''
''Ihre Sorge wacht nicht mehr,''
''An verwaister Stätte schalten''
''Wird die Fremde, liebeleer.''
|''Bis die Glocke sich verkühlet,''
''Laßt die strenge Arbeit ruhn,''
''Wie im Laub der Vogel spielet,''
''Mag sich jeder gütlich tun.''
''Winkt der Sterne Licht,''
''Ledig aller Pflicht''
''Hört der Pursch die Vesper schlagen,''
''Meister muß sich immer plagen.''
''Munter fördert seine Schritte''
''Fern im wilden Forst der Wandrer''
''Nach der lieben Heimathütte.''
''Blökend ziehen''
''Heim die Schafe,''
''Und der Rinder''
''Breitgestirnte, glatte Scharen''
''Kommen brüllend,''
''Die gewohnten Ställe füllend.''
''Schwer herein''
''Schwankt der Wagen,''
''Kornbeladen,''
''Bunt von Farben''
''Auf den Garben''
''Liegt der Kranz,''
''Und das junge Volk der Schnitter''
''Fliegt zum Tanz.''
''Markt und Straße werden stiller,''
''Um des Lichts gesellge Flamme''
''Sammeln sich die Hausbewohner,''
''Und das Stadttor schließt sich knarrend.''
''Schwarz bedecket''
''Sich die Erde,''
''Doch den sichern Bürger schrecket''
''Nicht die Nacht,''
''Die den Bösen gräßlich wecket,''
''Denn das Auge des Gesetzes wacht.''
''Heilge Ordnung, segenreiche''
''Himmelstochter, die das Gleiche''
''Frei und leicht und freudig bindet,''
''Die der Städte Bau begründet,''
''Die herein von den Gefilden''
''Rief den ungesellgen Wilden,''
''Eintrat in der Menschen Hütten,''
''Sie gewöhnt zu sanften Sitten''
''Und das teuerste der Bande''
''Wob, den Trieb zum Vaterlande!''
''Tausend fleißge Hände regen,''
''helfen sich in munterm Bund,''
''Und in feurigem Bewegen''
''Werden alle Kräfte kund.''
''Meister rührt sich und Geselle''
''In der Freiheit heilgem Schutz.''
''Jeder freut sich seiner Stelle,''
''Bietet dem Verächter Trutz.''
''Arbeit ist des Bürgers Zierde,''
''Segen ist der Mühe Preis,''
''Ehrt den König seine Würde,''
''Ehret uns der Hände Fleiß.''
''Holder Friede,''
''Süße Eintracht,''
''Weilet, weilet''
''Freundlich über dieser Stadt!''
''Möge nie der Tag erscheinen,''
''Wo des rauhen Krieges Horden''
''Dieses stille Tal durchtoben,''
''Wo der Himmel,''
''Den des Abends sanfte Röte''
''Lieblich malt,''
''Von der Dörfer, von der Städte''
''Wildem Brande schrecklich strahlt!''
''Nun zerbrecht mir das Gebäude,''
''Seine Absicht hat's erfüllt,''
''Daß sich Herz und Auge weide''
''An dem wohlgelungnen Bild.''
''Schwingt den Hammer, schwingt,''
''Bis der Mantel springt,''
''Wenn die Glock soll auferstehen,''
''Muß die Form in Stücke gehen.''
|''Der Meister kann die Form zerbrechen''
''Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,''
''Doch wehe, wenn in Flammenbächen''
''Das glühnde Erz sich selbst befreit!''
''Blindwütend mit des Donners Krachen''
''Zersprengt es das geborstne Haus,''
''Und wie aus offnem Höllenrachen''
''Speit es Verderben zündend aus;''
====''Wo rohe Kräfte sinnlos walten,''====
''Da kann sich kein Gebild gestalten,''
''Wenn sich die Völker selbst befrein,''
''Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.''
''Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte''
''Der Feuerzunder still gehäuft,''
''Das Volk, zerreißend seine Kette,''
''Zur Eigenhilfe schrecklich greift!''
''Da zerret an der Glocken Strängen''
''Der Aufruhr, daß sie heulend schallt''
''Und, nur geweiht zu Friedensklängen,''
''Die Losung anstimmt zur Gewalt.''
''Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,''
''Der ruhge Bürger greift zur Wehr,''
''Die Straßen füllen sich, die Hallen,''
''Und Würgerbanden ziehn umher,''
====''Das werden Weiber zu Hyänen''====
''Und treiben mit Entsetzen Scherz,''
''Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,''
''Zerreißen sie des Feindes Herz.''
''Nichts Heiliges ist mehr, es lösen''
''Sich alle Bande frommer Scheu,''
''Der Gute räumt den Platz dem Bösen,''
''Und alle Laster walten frei.''
''Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,''
''Verderblich ist des Tigers Zahn,''
''Jedoch der schrecklichste der Schrecken,''
''Das ist der Mensch in seinem Wahn.''
''Weh denen, die dem Ewigblinden''
''Des Lichtes Himmelsfackel leihn!''
''Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden''
''Und äschert Städt und Länder ein.''
''Freude hat mir Gott gegeben!''
''Sehet! Wie ein goldner Stern''
''Aus der Hülse, blank und eben,''
''Schält sich der metallne Kern.''
''Von dem Helm zum Kranz''
''Spielt's wie Sonnenglanz,''
''Auch des Wappens nette Schilder''
''Loben den erfahrnen Bilder.''
''Herein! herein!''
''Gesellen alle, schließt den Reihen,''
''Daß wir die Glocke taufend weihen,''
''Concordia soll ihr Name sein,''
''Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine''
''Versammle sich die liebende Gemeine.''
''Und dies sei fortan ihr Beruf,''
''Wozu der Meister sie erschuf!''
''Hoch überm niedern Erdenleben''
''Soll sie im blauen Himmelszelt''
''Die Nachbarin des Donners schweben''
''Und grenzen an die Sternenwelt,''
''Soll eine Stimme sein von oben,''
''Wie der Gestirne helle Schar,''
''Die ihren Schöpfer wandelnd loben''
''Und führen das bekränzte Jahr.''
''Nur ewigen und ernsten Dingen''
''Sei ihr metallner Mund geweiht,''
''Und stündlich mit den schnellen Schwingen''
''Berühr im Fluge sie die Zeit,''
''Dem Schicksal leihe sie die Zunge,''
''Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,''
''Begleite sie mit ihrem Schwunge''
''Des Lebens wechselvolles Spiel.''
''Und wie der Klang im Ohr vergehet,''
''Der mächtig tönend ihr entschallt,''
''So lehre sie, daß nichts bestehet,''
''Daß alles Irdische verhallt.''
''Jetzo mit der Kraft des Stranges''
''Wiegt die Glock mir aus der Gruft,''
''Daß sie in das Reich des Klanges''
''Steige, in die Himmelsluft.''
''Zehet, ziehet, hebt!''
''Sie bewegt sich, schwebt,''
''Freude dieser Stadt bedeute,''
''Friede sei ihr erst Geläute.''
|}
|-
!
===Wallensteins Tod===
|-
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====Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort====
[[Datei:Image30.png|mini|TGDD 49]]
[[Datei:Schiller_Wallenstein_schnell_fertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_68_(1981)_S34.jpg|rechts|mini|TGDD 68 (1981) S34]][[Datei:Schiller_Wallenstein_leichtfertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_105_(1990)_S65.jpg|rechts|mini|TGDD 105 (1990) S65]]''Wallensteins Tod – 2. Aufzug, 2. Auftritt''
''WALLENSTEIN:''
'''''Schnell''' '''fertig ist die Jugend mit dem Wort,'''''
''Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;''
''Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck''
''Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.''
|-
|
====Ich kenne meine Pappenheimer====
[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Ich_kenne_meine_Pappenheimer_WDC_60_MM_11_1952_S7.jpg|rechts|mini|WDC 60 MM 11 1952 S7]]Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 15. Auftritt
''....''
''Gefreiter.''
''Unsre Kameraden''
''Zu Braunau, Budweis, Prag und Olmütz haben''
''Bereits gehorcht, und ihrem Beispiel folgten''
''Die Regimenter Tiefenbach, Toscana.''
''– Wir aber glauben’s nicht, daß du ein Feind''
''Und Landsverräter bist, wir halten’s bloß''
''Für Lug und Trug und spanische Erfindung.''
''(Treuherzig.) Du selber sollst uns sagen, was du vorhast,''
''Denn du bist immer wahr mit uns gewesen,''
''Das höchste Zutraun haben wir zu dir,''
''Kein fremder Mund soll zwischen uns sich schieben,''
''Den guten Feldherrn und die guten Truppen.''
''Wallenstein.''
'''''Daran erkenn ich meine Pappenheimer.'''''
''...''
|-
|
====Die Sterne lügen nicht====
[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Die_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_US_31_b_TGDD_31_(1972)_S12.jpg|rechts|mini|''US 31 b TGDD 31 (1972) S12'']]Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 9. Auftritt
''...Terzky.''
''Hätt‘ man mir geglaubt!''
''Da siehst du’s, wie die Sterne dir gelogen!''
''Empfehlungen Lektüreschlüssel und Biografien''
''Wallenstein (richtet sich auf).''
'''''Die Sterne lügen nicht''', das aber ist''
''Geschehen wider Sternenlauf und Schicksal.''
''Die Kunst ist redlich, doch dies falsche Herz''
''Bringt Lug und Trug in den wahrhaft’gen Himmel.''
''Nur auf der Wahrheit ruht die Wahrsagung;''
''Wo die Natur aus ihren Grenzen wanket,''
''Da irret alle Wissenschaft. War es''
''Ein Aberglaube, menschliche Gestalt''
''Durch keinen solchen Argwohn zu entehren,''
''O nimmer schäm ich dieser Schwachheit mich!''
''Religion ist in der Tiere Trieb,''[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_MM_18_1982_S12.jpg|rechts|mini|''MM 18  1982 S12'']]''Es trinkt der Wilde selbst nicht mit dem Opfer,''
''Dem er das Schwert will in den Busen stoßen.''
''Das war kein Heldenstück, Octavio!''
''Nicht deine Klugheit siegte über meine,''
''Dein schlechtes Herz hat über mein gerades''
''Den schändlichen Triumph davongetragen.''
''Kein Schild fing deinen Mordstreich auf, du führtest''
''Ihn ruchlos auf die unbeschützte Brust,''
''Ein Kind nur bin ich gegen solche Waffen.''
''...''
|-
!
===Weitere Werke===
|-
|
====So wankelmütig ist die Gunst des Volkes====
[[Datei:Image12.png|mini|TGDD 16,BL-WDC-23]]''Demetrius II. Aufzug, 1. Szene''
''Hiob:''
'''''Der Völker Herz ist wankelmütig,''' Fürstin,''
''Sie lieben die Veränderung, sie glauben''
''Durch eine neue Herrschaft zu gewinnen.''
''Der Lüge kecke Zuversicht reißt hin,''
''Das Wunderbare findet Gunst und Glauben.''
|-
|
====Narrenspossen====
[[Datei:Schiller_Bacchus_im_Triller_Narrenspossen_MM_5_1954_S04.jpg|rechts|mini|MM 5 1954 S04]]Aus dem Gredicht "Bacchus im Triller"
...
''Fort, Bärnhäuter! tummle dich!''
''Unser Witz, aus Glas gekerbet,''
''Wie der Blitz ist er zerscherbet;''
''Soll dich nicht der Triller treiben,''
''Laß die '''Narrenspossen''' bleiben!''
''Hasts verstanden? Denk an mich!''
''Wüster Vogel, packe dich!''
|-
|
====Siehe, die Sonne Homers, sie leuchtet auch hier====
[[Datei:Schiller_Der_Spaziergang_Siehe_die_Sonne_Homers,_sie_leuchtet_auch.._MM_33_1978_S30.jpg|rechts|mini|MM 33  1978 S30]]Aus dem Gedicht "Der Spaziergang"
...
Ewig wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in ewig
    Wiederholter Gestalt wälzen die Thaten sich um.
Aber jugendlich immer, in immer veränderter Schöne
    Ehrst du, fromme Natur, züchtig das alte Gesetz!
Immer dieselbe, bewahrst du in treuen Händen dem Manne,
    Was dir das gaukelnde Kind, was dir der Jüngling vertraut,
Nährest an gleicher Brust die vielfach wechselnden Alter;
    Unter demselben Blau, über dem nämlichen Grün
Wandeln die nahen und wandeln vereint die fernen Geschlechter,
    '''Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt nach uns.'''
|-
|
====Es wallet und siedet und brauset und zischt====
[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Es_wallet_und_siedet_und_brauset_und_zischt_MM_11_1963_S5.jpg|rechts|mini|MM 11 1963 S5]]
====Genug des grausamen Spiels====
[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Genug_des_grausamen_Spiels_MM_7_1966_S_9.jpg|rechts|mini|MM 7 1966 S 9]]Beide Zitate stamme aus dem Balladengedicht "Der Taucher"
''...''
''Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,''
''Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:''
''»'''Laßt, Vater, genug sein das grausame Spiel,'''''
''Er hat Euch bestanden, was keiner besteht,''
''Und könnt Ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen,''
''So mögen die Ritter den Knappen beschämen.«''
''...''
''Und '''es wallet und siedet und brauset und zischt''',''
''Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,''
''Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,''
''Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt,''
''Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,''
''Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.''
...
|-
|
====Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe====
[[Datei:Schiller_Die_Braut_aus_Messina_der_Not_gehorchend,_nicht_dem_eigenen_Triebe_MM_14_1981_S34.jpg|rechts|mini|MM 14  1981 S34]]Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder
Das Zitat bildet den Anfang des Stücktextes:
''ISABELLA.''
'''''Der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb,'''''
''Tret ich, ihr greisen Häupter dieser Stadt,''
''Heraus zu euch aus den verschwiegenen''
''Gemächern meines Frauensaals, das Antlitz''
''Vor euren Männerblicken zu entschleiern.''
|-
|
====Dem Manne kann geholfen werden====
[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_Dem_Manne_kann_geholfen_werden_US_27_MM_28_1961_S03_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 27 MM 28 1961 S03]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_10_1964_S13.jpg|rechts|mini|MM 10 1964 S13]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_TGDD_104_(1989)_S30.jpg|rechts|mini|TGDD 104 (1989) S30]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_33_1980_S9.jpg|rechts|mini|MM 33  1980 S9]]Die Räuber, 5. Akt, 2. Szene
''...''
''RÄUBER MOOR.''
''Man könnte mich darum bewundern. Nach einigem Nachsinnen. Ich erinnere mich, einen armen Schelm gesprochen zu haben, als ich herüberkam, der im Taglohn arbeitet und eilf lebendige Kinder hat – Man hat tausend Louisdore geboten, wer den großen Räuber lebendig liefert – '''dem Mann kann geholfen werden.'''''
''Er geht ab.''
|-
|
====wie vom Donner gerührt====
[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_wie_vom_Donner_ger%C3%BChrt_TGDD_139_(1995)_S19.jpg|rechts|mini|TGDD 139 (1995) S19]]Don Carlos, Sechzehnter Auftritt
...
Marquis (zieht die Prinzessin mit Gewalt von ihm).     
Ich ermorde Sie, wenn Sie ihn hören. (Zu einem von den Officieren.)
Graf von Cordua. Im Namen des Monarchen.
        (Er zeigt den Verhaftsbefehl.)
Der Prinz ist Ihr Gefangener.
(Carlos steht erstarrt, '''wie vom Donner gerührt'''. Die Prinzessin stößt einen Laut des Schreckens aus und will fliehen, die Officiere erstaunen. Eine lange und tiefe Pause. Man sieht den Marquis sehr heftig zittern und mit Mühe seine Fassung behalten.)
(Zum Prinzen.)
|-
|
====Die schönsten Träume der Freiheit werden im Kerker geträumt====
[[Datei:Schiller_die_sch%C3%B6nsten_Tr%C3%A4ume_der_Freiheit_werden_im_Kerker_getr%C3%A4umt_MM_17_1975_S32.jpg|rechts|mini|MM 17 1975  S32]]Briefe über Don Carlos. 2. Brief
''...''
''Das entgegengesetzte Elend der Sklaverei und des Aberglaubens zieht sie immer fester und fester an diese Lieblingswelt; '''die schönsten Träume von Freiheit werden ja im Kerker geträumt'''....''
|-
|
====Was tun, spricht Zeus====
''Die Teilung der Erde''[[Datei:Schiller_Die_Teilung_der_Erde_Was_tun,_spricht_Zeus_WDC_109_MM_5_1952_S04_(F-I).jpg|rechts|mini|''WDC 109  MM 5 1952 S04'']]''»Nehmt hin die Welt!« rief Zeus von seinen Höhen''
''Den Menschen zu. »Nehmt, sie soll euer sein!''
''Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen,''
''Doch teilt euch brüderlich darein.«''
''Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten,''
''Es regte sich geschäftig jung und alt.''
''Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,''
''Der Junker birschte durch den Wald.''
''Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,''
''Der Abt wählt sich den edeln Firnewein,''
''Der König sperrt die Brücken und die Straßen''
''Und sprach: »Der Zehente ist mein.«''
''Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,''
''Naht der Poet, er kam aus weiter Fern;''
''Ach! da war überall nichts mehr zu sehen,''
''Und alles hatte seinen Herrn!''
''»Weh mir! so soll ich denn allein von allen''
''Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?«''
''So ließ er laut der Klage Ruf erschallen''
''Und warf sich hin vor Jovis Thron.''
''»Wenn du im Land der Träume dich verweilet«,''
''Versetzt der Gott, »so hadre nicht mit mir.''
''Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?«-''
''»Ich war«, sprach der Poet, »bei dir.''
''Mein Auge hing an deinem Angesichte,''
''An deines Himmels Harmonie mein Ohr-''
''Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte''
''Berauscht, das Irdische verlor!«''
'''''»Was tun?« spricht Zeus.''' »Die Welt ist weggegeben,''
''Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.''
''Willst du in meinem Himmel mit mir leben:''
''So oft du kommst, er soll dir offen sein.«''
|-
|
====Donner und Doria====
[[Datei:Schiller_Die_Vderschw%C3%B6rung_des_Fiesco_Donner_und_Doria_WDC_134_MM_6_1952_S5.jpg|rechts|mini|WDC 134 MM 6 1952 S5]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesco_zu_Genua_Donner_und_Doria_US_61_MMB_43-48_1966_S_36_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 61 MMB 43-48 1966 S 36]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesko_von_Genua_Donner_und_Doria_US_6_MM_40_1958_S11.jpg|rechts|mini|US 6 MM 40 1958 S11]]Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 1. Akt, 5. Auftritt
''...''
''GIANETTINO.''
''Geh in die Hölle mit deinem Republikaner! Der Zorn eines Vasallen und meine Leidenschaft! Das heißt, der Leuchtturm muß einstürzen, wenn Buben mit Muscheln darnach werfen. Die drei schwarzen Masken treten mit großen Bewegungen näher. Hat darum Herzog Andreas seine Narben geholt in den Schlachten dieser Lumpenrepublikaner, daß sein Neffe die Gunst ihrer Kinder und Bräute erbetteln soll? '''Donner und Doria!''' Diesen Gelust müssen sie niederschlucken, oder ich will über den Gebeinen meines Oheims einen Galgen aufpflanzen, an dem ihre genuesische Freiheit sich zu Tod zappeln soll. Die drei Masken treten zurück.''
''...''
|-
|
====Da haben wir die Bescherung====
[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_da_haben_wir_die_Bescherung_MM_3_1976_S35.jpg|rechts|mini|MM 3 1976  S35]]Kabale und Liebe, 2. Akt, 5. Szene
''Ferdinand von Walter stürzt erschrocken und außer Atem ins Zimmer.''
''Die Vorigen.''
''FERDINAND. War mein Vater da?''
''LUISE fährt mit Schrecken auf. Sein Vater! Allmächtiger Gott!''
''Zugleich.''
''FRAU schlägt die Hände zusammen. Der Präsident! Es ist aus mit uns!''
''MILLER lacht voll Bosheit. Gottlob! Gottlob! '''Da haben wir ja die Bescherung!'''''
''FERDINAND eilt auf Luisen zu und drückt sie stark in die Arme. Mein bist du, und wärfen Höll und Himmel sich zwischen uns.''
''LUISE. Mein Tod ist gewiß – Rede weiter – Du sprachst einen schrecklichen Namen aus – dein Vater?''
''FERDINAND. Nichts. Nichts. Es ist überstanden. Ich hab dich ja wieder.[791] Du hast mich ja wieder. O laß mich Atem schöpfen an dieser Brust. Es war eine schreckliche Stunde.''
''LUISE. Welche? Du tötest mich!''
''FERDINAND tritt zurück und schaut sie bedeutend an. Eine Stunde, Luise, wo zwischen mein Herz und dich eine fremde Gestalt sich warf – wo meine Liebe vor meinem Gewissen erblaßte – wo meine Luise aufhörte, ihrem Ferdinand alles zu sein – –''
''Luise sinkt mit verhülltem Gesicht auf den Sessel nieder.''
''...''
|-
|
====Mein Verstand steht still====
[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_Verstand_steht_still_TGDD_117_(1992)_S50.jpg|rechts|mini|TGDD 117 (1992) S50]]Kabale und Liebe, 3. Akt, 2. Szene
''...''
''HOFMARSCHALL. Sind Sie von Sinnen?''
''PRÄSIDENT. Das hat er geantwortet. Das war er schon willens ins Werk zu richten – Davon hab ich ihn kaum noch durch meine höchste Erniedrigung abgebracht. Was wissen Sie hierauf zu sagen?''
''HOFMARSCHALL mit einem Schafsgesicht. '''Mein Verstand steht still.'''''
''PRÄSIDENT. Das könnte noch hingehen. Aber zugleich hinterbringen mir meine Spionen, daß der Oberschenk von Bock auf dem Sprunge sei, um die Lady zu werben.''
''HOFMARSCHALL. Sie machen mich rasend. Wer sagen Sie? Von Bock, sagen Sie? – Wissen Sie denn auch, daß wir Todfeinde zusammen sind? Wissen Sie auch, warum wir es sind?''
''PRÄSIDENT. Das erste Wort, das ich höre.''
''...''
|-
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====Eilende Wolken, Segler der Lüfte====
[[Datei:Schiller_Maria_Stuart_eilende_Wolken,Segler_der_L%C3%BCfte.._MM_2_1975_S4.jpg|rechts|mini|MM 2 1975  S4]]Maria Stuart, 3. Akt, 1. Auftritt
''Maria.''
''O dank, dank dieſen freundlich gruͤnen Baͤumen,''
''Die meines Kerkers Mauern mir verſtecken!''
''Ich will mich frei und gluͤcklich traͤumen,''
''Warum aus meinem ſuͤßen Wahn mich wecken?''
''Umfaͤngt mich nicht der weite Himmelsſchoos?''
''Die Blicke, frei und feſſellos,''
''Ergehen ſich in ungemeßnen Raͤumen.''
''Dort, wo die grauen Nebelberge ragen,''
''Faͤngt meines Reiches Graͤnze an,''
''Und dieſe Wolken, die nach Mittag jagen,''
''Sie ſuchen Frankreichs fernen Ocean.''
'''''Eilende Wolken! Segler der Luͤfte!'''''
''Wer mit euch wanderte, mit euch ſchiffte!''
''Gruͤßet mir freundlich mein Jugendland!''
''Ich bin gefangen, ich bin in Banden,''
''Ach, ich hab' keinen andern Geſandten!''
''Frei in Luͤften iſt eure Bahn,''
''Ihr ſeid nicht dieſer Koͤnigin unterthan.''
|-
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====Freude schöner Götterfunken====
[[Datei:Schiller_Ode_an_die_Freude_Freude_sch%C3%B6ner_G%C3%B6tterfunken_MM_43_1971_S4.jpg|rechts|mini|MM 43 1971 S4]]Beginn der Ode "An die Freude"
''An die Freude''
'''''Freude, schöner Götterfunken,'''''
''Tochter aus Elysium1,''
''Wir betreten feuertrunken''
''Himmlische, dein Heiligtum.''
''5Deine Zauber binden wieder,''
''Was der Mode Schwert geteilt;''
''Bettler werden Fürstenbrüder,''
''Wo dein sanfter Flügel weilt.''
''...''
|-
|
====Raum ist in der kleinsten Hütte====
[[Datei:Schiller_Der_J%C3%BCngling_am_Bach_Raum_ist_in_der_kleinsten_H%C3%BCtte..._MM_26_1962_S11.jpg|rechts|mini|MM 26 1962 S11]]''Der Jüngling am Bache''
''An der Quelle saß der Knabe,''
''Blumen wand er sich zum Kranz,''
''Und er sah sie fortgerissen,''
''Treiben in der Wellen Tanz.''
''»Und so fliehen meine Tage''
''Wie die Quelle rastlos hin!''
''Und so bleichet meine Jugend,''
''Wie die Kränze schnell verblühn!''
''Fraget nicht, warum ich traure''
''In des Lebens Blütenzeit!''
''Alles freuet sich und hoffet,''
''Wenn der Frühling sich erneut.''
''Aber diese tausend Stimmen''
''Der erwachenden Natur''
''Wecken in dem tiefen Busen''
''Mir den schweren Kummer nur.''
''Buchcover Sämtliche Gedichte und Balladen von Friedrich SchillerSammelband: Sämtliche Gedichte und Balladen''
''Was soll mir die Freude frommen,''
''Die der schöne Lenz mir beut?''
''Eine nur ists, die ich suche,''
''Sie ist nah und ewig weit.''
''Sehnend breit ich meine Arme''
''Nach dem teuren Schattenbild,''
''Ach, ich kann es nicht erreichen,''
''Und das Herz bleibt ungestillt!''
''Komm herab, du schöne Holde,''
''Und verlaß dein stolzes Schloß!''
''Blumen, die der Lenz geboren,''
''Streu ich dir in deinen Schoß.''
''Horch, der Hain erschallt von Liedern,''
''Und die Quelle rieselt klar!''
'''''Raum ist in der kleinsten Hütte'''''
''Für ein glücklich liebend Paar.«''
|-
|
====Ein Mann ein Wort!====
''Pegasus im Joche''
''...''
''Die Flügel zwar, spricht er, die schaffen keinen Nutzen;''
''Doch die kann man ja binden oder stutzen,''
''Dann ist das Pferd zum Ziehen immer gut.''
''Ein zwanzig Pfund, die will ich wohl dran wagen;''
''Der Täuscher, hoch vergnügt die Waare loszuschlagen,''
''Schlägt hurtig ein. '''„Ein Mann, ein Wort!“'''''
''Und Hans trabt frisch mit seiner Beute fort.''
''...''
|-
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====Eine Leichenfantasie====
[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenphantasie_Titel_MM_49_1971_S10.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S10.jpg|462x462px]][[Datei:Schiller_Schubert_Leichenfantasie_1780_MM_49_1971_S11.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S11]]'''Mit erstorbnem Scheinen'''
'''Steht der Mond auf totenstillen Hainen,'''
'''Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft –'''
'''Nebelwolken schauern,'''
'''Sterne trauern'''
Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.
Gleich Gespenstern, stumm und hohl und hager,
Zieht in schwarzem Totenpompe dort
Ein Gewimmel nach dem Leichenlager
Unterm Schauerflor der Grabnacht fort.
Zitternd an der Krücke,
Wer mit düsterm, rückgesunknem Blicke,
Ausgegossen in ein heulend Ach,
Schwer geneckt vom eisernen Geschicke,
Schwankt dem stumm getragnen Sarge nach?
Floß es Vater von des Jünglings Lippe?
Nasse Schauer schauern fürchterlich
Durch sein gramgeschmolzenes Gerippe,
Seine Silberhaare bäumen sich. –
Aufgerissen seine Feuerwunde!
Durch die Seele Höllenschmerz!
Vater floß es von des Jünglings Munde,
Sohn gelispelt hat das Vaterherz.
Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche,
Und dein Traum, so golden einst, so süß!
Süß und golden, Vater, dir zum Fluche!
Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche!
Deine Wonne und dein Paradies. –
Mild, wie umweht von Elysiumslüften,
Wie aus Auroras Umarmung geschlüpft,
Himmlisch umgürtet mit rosigten Düften,
Florens Sohn über das Blumenfeld hüpft,
Flog er einher auf den lachenden Wiesen,
Nachgespiegelt von silberner Flut,
Wollustflammen entsprühten den Küssen,
Jagten die Mädchen in liebende Glut.
Mutig sprang er im Gewühle der Menschen,
Wie auf Gebirgen ein jugendlich Reh,
Himmelum flog er in schweifenden Wünschen,
Hoch wie der Adler in wolkigter Höh,
Stolz wie die Rosse sich sträuben und schäumen,
Werfen im Sturme die Mähnen umher,
Königlich wider den Zügel sich bäumen,
Trat er vor Sklaven und Fürsten daher.
Heiter wie Frühlingstag schwand ihm das Leben,
Floh ihm vorüber in Hesperus‘ Glanz,
Klagen ertränkt‘ er im Golde der Reben,
Schmerzen verhüpft‘ er im wirbelnden Tanz.
Welten schliefen im herrlichen Jungen,
Ha! wenn er einsten zum Manne gereift –
Freue dich, Vater! – im herrlichen Jungen
Wenn einst die schlafenden Keime gereift.
Nein doch, Vater – Horch! die Kirchhoftüre brauset,
Und die ehrnen Angel klirren auf –
Wie’s hinein ins Grabgewölbe grauset! –
Nein doch, laß den Tränen ihren Lauf. –
Geh, du Holder, geh im Pfad der Sonne
Freudig weiter der Vollendung zu,
Lösche nun den edeln Durst nach Wonne,
Gramentbundner, in Walhallas Ruh –
Wiedersehen – himmlischer Gedanke! –
Wiedersehen dort an Edens Tor!
Horch! der Sarg versinkt mit dumpfigem Geschwanke,
Wimmernd schnurrt das Totenseil empor!
Da wir trunken umeinanderrollten,
Lippen schwiegen und das Auge sprach –
Haltet! haltet! – da wir boshaft grollten –
Aber Tränen stürzten wärmer nach – –
Mit erstorbnem Scheinen
Steht der Mond auf totenstillen Hainen,
Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft.
Nebelwolken schauern,
Sterne trauern
Bleich herab wie Lampen in der Gruft.
Dumpfig schollerts überm Sarg zum Hügel,
O, um Erdballs Schätze, nur noch einen Blick!
Starr und ewig schließt des Grabes Riegel,
Dumpfer – dumpfer schollerts überm Sarg zum Hügel,
Nimmer gibt das Grab zurück.
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Version vom 28. Mai 2023, 16:27 Uhr

Faust - Der Tragödie erster Teil

Schwankende Gestalten

TGDD 137,BL-WDC 46
Faust - Der Tragödie erster Teil

Zueignung, Vers 1

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,

Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
MM 42 1964 S6
Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?

Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?

Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,

Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;

Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert

Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.

Worte sind genug gewechselt

TGDD 125 (1993) S53
Faust - Der Tragödie erster Teil

Vorspiel auf dem Theater, Vers 214↵Director:↵Der Worte sind genug gewechselt,

Laßt mich auch endlich Thaten sehn;

Indeß ihr Complimente drechselt,

Kann etwas nützliches geschehn.

Ist es Schatten, ist's Wirklichkeit

FC 275 TGDD 80 (1984) S14
Faust - Der Tragödie erster Teil

Studirzimmer, Vers 1249↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. ↵Ungern heb ich das Gastrecht auf,

Die Thür’ ist offen, hast freyen Lauf.

Aber was muß ich sehen!

Kann das natürlich geschehen?

Ist es Schatten? Ist’s Wirklichkeit?

Das also ist des Pudels Kern

WDC 202 MM 8 1958 S11
Faust - Der Tragödie erster Teil

Studirzimmer., Vers 1323↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. Erstaunt stellt Faust fest: »Das also war des Pudels Kern.« 

was man schwarz auf weiß besitzt

MM 5 1963 S7
Faust - Der Tragödie erster Teil

Studirzimmer. Vers 1966↵Schüler:Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!

Ich denke mir wie viel es nützt;Denn, was man schwarz auf weiß besitzt,Kann man getrost nach Hause tragen.

Uns ist ganz kannibalisch wohl als wie fünfhundert Säuen

Faust - Der Tragödie erster Teil

Auerbachs Keller, Vers 2294

Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden):

Trauben trägt der Weinstock!

Hörner der Ziegenbock;

Der Wein ist saftig, Holz die Reben,
BL-DÜ 3; TGDD 147
Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.

Ein tiefer Blick in die Natur!

Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!

Alle (indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas läuft):

O schöner Brunnen, der uns fließt!

Mephistopheles

Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!

(Sie trinken wiederholt)

Alle (singen).

Uns ist ganz kannibalisch wohl,

Als wie fünfhundert Säuen!

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles

TGDD 63 (1980) S20.
Faust - Der Tragödie erster Teil

Abend. Vers 2803

Margarete. Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.

Wenn nur die Ohrring’ meine wären!

Man sieht doch gleich ganz anders drein.

Was hilft euch Schönheit, junges Blut?

Das ist wohl alles schön und gut,

Allein man läßt’s auch alles seyn;Man lobt euch halb mit Erbarmen.Nach Golde drängt,

Am Golde hängt

Doch alles. Ach wir Armen!

Name ist Schall und Rauch

WDC 143 MM 4 1953 S05
Faust - Der Tragödie erster Teil

Marthens Garten. Vers 3456

Faust:Ich habe keinen Nahmen

Dafür! Gefühl ist alles;

Name ist Schall und Rauch,

Umnebelnd Himmelsgluth.

Sieh die Funkenwürmer fliegen in geballten Schwärmezügen

Faust - Der Tragödie erster Teil
DD 26 TGDD 86 (1986) S56
Harzgebirg Vers 3903

Faust, Mephistopheles, Irrlicht im Wechselgesang:Uhu! Schuhu! tönt es näher,Kauz und Kiebitz und der HäherSind sie alle wach geblieben?

Sind das Molche durchs Gesträuche?

Lange Beine, dicke Bäuche.

Und die Wurzeln, wie die Schlangen,Winden sich aus Fels und Sande;Strecken wunderliche Bande,

Uns zu schrecken, uns zu fangen;

Aus belebten, derben Masern

Strecken sie PolypenfasernNach dem Wandrer. Und die MäusTausendfärbig, schaarenweise,

Durch das Moos und durch die Heide!

Und die Funkenwürmer fliegen,

Mit gedrängten Schwärme-Zügen,Zum verwirrenden Geleite.

Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt

FC 108 TGDD 89 (1986) S30
Faust - Der Tragödie erster Teil

Harzgebirg Vers 4218↵Mephistopheles.

Das drängt und stößt, das ruscht und klappert!

Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!

Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!

Ein wahres Hexenelement!

Heinrich mir graut vor Dir

MM 25 1964 S8
Faust - Der Tragödie erster Teil

Kerker. Vers 4610↵Margarete.Dein bin ich, Vater! Rette mich!

Ihr Engel! Ihr heiligen Schaaren,

Lagert euch umher, mich zu bewahren.

Heinrich! Mir graut’s vor dir.

Mephistopheles.

Sie ist gerichtet!

Faust - Der Tragödie zweiter Teil

und find ich auch das Seltsamste beisammen

FC 108 TGDD 89 31
Faust - Faust - Der Tragödie zweiter Teil

Classische Walpurgisnacht, Vers 7078

Faust, Mephistoles und Homunculus

Faust: Ich fühlte gleich den Boden wo ich stand.

Wie mich, den Schläfer, frisch ein Geist durchglühte,

So steh’ ich, ein Antäus an Gemüthe.

Und find’ ich hier das Seltsamste beisammen,

Durchforsch’ ich ernst dieß Labyrinth der Flammen.

(Entfernt sich.)

Selbst ist der Mann!

TGDD 9
Faust - Der Tragödie zweiter Teil

Auf dem Vorgebirg, Vers 10467

Kaiser:

Selbst ist der Mann! Wer Thron und Kron begehrt

Persönlich sey er solcher Ehren werth.

Sey das Gespenst, das gegen uns erstanden,

Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,

Des Heeres Herzog, Lehnsherr unsrer Großen,

Mit eigner Faust in’s Todtenreich gestoßen!

Weitere Werke

Luft, Luft, Clavigo!

MM 9 1954 S13
Clavigo, 4. Akt

Es sind die letzten Worte der sterbenden Marie Beaumarchais, die den erneuten Treuebruch Clavigos nicht überlebt. Die ganze Zeile gegen Ende des 4. Aktes (Guilberts Wohnung) lautet:

»Ach! Luft! Luft! (fällt zurück) Clavigo!«

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

WDC 131 TGDD 97 (1988) S56
Egmont, 3. Aufzug, 2. Szene.

Ein sehr kurzes Gedicht vom Dichterfürsten Goethe, dessen "Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt" sprichwörtlich wurde. Die Verse ("Klärchens Lied") stammen aber aus dem Trauerspiel "Egmont": ↵"Klärchens Lied"

Freudvoll Und leidvoll,

Gedankenvoll sein,

Hangen Und bangen

In schwebender Pein,

Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt –

Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.

Wie herrlich leuchtet mir die Natur

Mailied

Wie herrlich leuchtet mir die Natur

Wie glänzt die Sonne Wie lacht die Flur!

Es dringen Blüten aus jedem Zweig

Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch
Die drei dreckigen Ducks, BL WDC-03-28-08
Und Freud und Wonne aus jeder Brust

O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!

O Lieb, o Liebe! So golden schön,

Wie Morgenwolken auf jenen Höhn

Du segnest herrlich das frische Feld

Im Blütendampfe die volle Welt

O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich

Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich

So liebt die Lerche Gesang und Luft

Und Morgenblumen den Himmelsduft

Wie ich dich liebe mit warmem Blut

Die du mir Jugend und Freud und Mut

Zu neuen Liedern und Tänzen gibst

Sei ewig glücklich wie du mich liebst

Der Fischer
MM 52 1961 S4
MM 52 1961 S5

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,

Ein Fischer saß daran,

Sah nach dem Angel ruhevoll,

Kühl bis ans Herz hinan.

Und wie er sitzt und wie er lauscht,

Teilt sich die Flut empor:

Aus dem bewegten Wasser rauscht

Ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:

»Was lockst du meine Brut

Mit Menschenwitz und Menschenlist

Hinauf in Todesglut?

Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist

So wohlig auf dem Grund,

Du stiegst herunter, wie du bist,

Und würdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht,

Der Mond sich nicht im Meer?

Kehrt wellenatmend ihr Gesicht

Nicht doppelt schöner her?

Lockt dich der tiefe Himmel nicht,

Das feuchtverklärte Blau?

Lockt dich dein eigen Angesicht

Nicht her in ew'gen Tau?«

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,

Netzt' ihm den nackten Fuß;

Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll

Wie bei der Liebsten Gruß.

Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;

Da war's um ihn geschehn;

Halb zog sie ihn, halb sank er hin

Und ward nicht mehr gesehn.

In die Ecke Besen, Besen! Sei's gewesen

MM 27 1970 S13
Der Zauberlehrling
Hat der alte Hexenmeister

Sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

Auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort’ und Werke

Merkt ich und den Brauch,

Und mit Geistesstärke

Tu’ ich Wunder auch.

Walle! walle

Manche Strecke,

Daß, zum Zwecke,

Wasser fließe,

Und mit reichem, vollem Schwalle

Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!

Nimm die schlechten Lumpenhüllen!

Bist schon lange Knecht gewesen;

Nun erfülle meinen Willen!

Auf zwei Beinen stehe,

Oben sei ein Kopf!

Eile nun und gehe

Mit dem Wassertopf!

Walle! walle

Manche Strecke,

Daß, zum Zwecke,

Wasser fließe

Und mit reichem, vollem Schwalle

Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder;

Wahrlich! ist schon an dem Flusse,

Und mit Blitzesschnelle wieder

Ist er hier mit raschem Gusse.

Schon zum zweiten Male!

Wie das Becken schwillt!

Wie sich jede Schale

Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!

Denn wir haben

Deiner Gaben

Vollgemessen! —

Ach, ich merk es! Wehe! wehe!

Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende

Er das wird, was er gewesen.

Ach, er läuft und bringt behende!

Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse

Bringt er schnell herein,

Ach! und hundert Flüsse

Stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger

Kann ich’s lassen;

Will ihn fassen.

Das ist Tücke!

Ach! nun wird mir immer bänger!

Welche Miene! welche Blicke!

O du Ausgeburt der Hölle!

Soll das ganze Haus ersaufen?

Seh ich über jede Schwelle

Doch schon Wasserströme laufen.

Ein verruchter Besen,

Der nicht hören will!

Stock, der du gewesen,

Steh doch wieder still!

Willst’s am Ende

Gar nicht lassen?

Will dich fassen,

Will dich halten

Und das alte Holz behende

Mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!

Wie ich mich nur auf dich werfe,

Gleich, o Kobold, liegst du nieder;

Krachend trifft die glatte Schärfe.

Wahrlich! brav getroffen!

Seht, er ist entzwei!

Und nun kann ich hoffen,

Und ich atme frei!

Wehe! wehe!

Beide Teile

Stehn in Eile

Schon als Knechte

Völlig fertig in die Höhe!

Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer

Wird’s im Saal und auf den Stufen.

Welch entsetzliches Gewässer!

Herr und Meister! hör mich rufen! —

Ach, da kommt der Meister!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geister,

Werd ich nun nicht los.

In die Ecke,

Besen! Besen!

Seid’s gewesen.

Denn als Geister

Ruft euch nur, zu seinem Zwecke

Erst hervor der alte Meister.“

Gesang der Geister über den Wassern
MM 24 1969 S13
MM 24 1969 S14
Des Menschen Seele

Gleicht dem Wasser:

Vom Himmel kommt es,

Zum Himmel steigt es,

Und wieder nieder

Zur Erde muß es,

Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen,

Steilen Felswand

Der reine Strahl,

Dann stäubt er lieblich

In Wolkenwellen

Zum glatten Fels,

Und leicht empfangen,

Wallt er verschleiernd,

Leisrauschend

Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen

Dem Sturz entgegen,

Schäumt er unmutig

Stufenweise

Zum Abgrund.

Im flachen Bette

Schleicht er das Wiesental hin,

Und in dem glatten See

Weiden ihr Antlitz

Alle Gestirne.

Wind ist der Welle

Lieblicher Buhler;

Wind mischt vom Grund aus

Schäumende Wogen.

Seele des Menschen,

Wie gleichst du dem Wasser!

Schicksal des Menschen,

Wie gleichst du dem Wind!

Lauf der Welt

MM 14 1960 S35
Hanswursts Hochzeit Oder Der Lauf der Welt – Ein mikrokosmisches Drama.

Ist der Titel einer unvollendeten Farce des Dichterfürsten.

Herz, was begehrst du mehr

MM 39 1977 S5
Scherz, List und Rache (Singspiel)

Die meisten Menschen kommen mir

Wie große Kinder vor,

Die auf den Markt mit wenig Pfennigen

Begierig eilen.

So lang' die Tasche noch

Das bißchen Geld verwahrt,

Ach da ist alles ihre,

Zuckerwerk und andre Näschereien,

Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,

Die Trommel und die Geige!

Herz, was begehrst du?

Und das Herz ist unersättlich!

Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.

Doch ist für eine dieser sieben Sachen

Die Baarschaft erst vertändelt,

Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,

Ihr Hoffnungen, Begierden!

Lebt wohl!

In einen armen Pfefferkuchen

Seid ihr gekrochen;

Kind, geh' nach Hause!

Nein, nein! so soll mir’s niemals werden.

So lang ich dich besitze,

Seyd ihr mein,

Ihr Schäze dieser Erde!

Was an Besitzthum

Irgend einen Reichen

Erfreuen kann,

Das seh ich alles,

Und kann fröhlich rufen:

Herz, was begehrest du?

Kurz und gut

TGDD 124 (1993) S38
Sollt’ ich mich denn so ganz an sie gewöhnen?

Das wäre mir zuletzt doch reine Plage.

Darum versuch’ ich’s gleich am heut’gen Tage

Und nahe nicht dem vielgewohnten Schönen.

Wie aber mag ich dich, mein Herz, versöhnen,

Daß ich im wicht’gen Fall dich nicht befrage?

Wohlan! Komm’ her! Wir äußern unsre Klage

In liebevollen, traurig heitern Tönen.

Siehst du, es geht! Des Dichters Wink gewärtig,

Melodisch klingt die durchgespielte Leier,

Ein Liebesopfer traulich darzubringen.

Du denkst es kaum, und sieh! das Lied ist fertig;

Allein was nun? — Ich dächt’, im ersten Feuer

Wir eilten hin, es vor ihr selbst zu singen.

Trüber Gast auf der dunklen Erde

FC 238 TGDD 83 (1985) S46.jpg
Selige SehnsuchtSagt es niemand, nur den Weisen,

Weil die Menge gleich verhöhnet,

Das Lebend’ge will ich preisen,

Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,

Die dich zeugte, wo du zeugtest,

Überfällt dich fremde Fühlung,

Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen

In der Finsternis Beschattung,

Und dich reißet neu Verlangen

Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,

Kommst geflogen und gebannt,

Und zuletzt, des Lichts begierig,

Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,

Dieses: Stirb und werde!

Bist du nur ein trüber Gast

Auf der dunklen Erde.

Was man in der Jugend wünscht (nicht hat),hat man im Alter die Fülle

MM 10 1974 S34
Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 2. Teil

Ach, ich bin des Treibens müde

US 37 TGDD 85 S66
Wanderers NachtliedDer du von dem Himmel bist,
TGDD 15 (1968) S40.jpg
Alle Freud und Schmerzen stillest,

Den, der doppelt elend ist,

Doppelt mit Erquickung füllest;

Ach, ich bin des Treibens müde!

Was soll all die Qual und Lust?

Süßer Friede,

Komm, ach komm in meine Brust!

Wie Du mir, so ich Dir.

MM 43 1969 S9

Kommt Zeit, kommt Rat

MM 11 1988 S36
Wer will denn alles gleich ergründen!

Kommt Zeit, kommt Rat

Wer will denn alles gleich ergründen!

Sobald der Schnee schmilzt, wird sich’s finden.

Hier hilft nun weiter kein Bemüh’n!

Sind Rosen, nun, sie werden blüh’n.

..steckt voller Merkwürdigkeiten

MM 16 1983 S10
"Franckfurt stickt voller Merkwürdigkeiten" soll Goethe über seine Heimatstadt gesagt haben.

Komm den Frauen sanft entgegen.

MM 51 1980 S40

Geh den Weibern zart entgegen,

du gewinnst sie, auf mein Wort.

Und wer rasch ist und verwegen,

kommt vielleicht noch besser fort.

Doch wem wenig dran gelegen scheinet,

ob er reizt und rührt, der beleidigt, der verführt.

Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder, Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel: Der Erfahrne

Bei Beschädigungen zeigt sich der Meister

DD 68 TGDD 39 (1974) S14
Die Füchsin hat das Originalzitat hier in urkomischer Weise verändert.

Aus einem Sonett:↵In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben