Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Romantik: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
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=== Johann Wolfgang von Goethe ===
===Ludwig Bechstein===
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==== Schwankende Gestalten ====
====Undank ist der Welt Lohn====
[[Datei:Image58.png|mini|TGDD 137,BL-WDC 46]]
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins [https://de.wikipedia.org/wiki/Undank_ist_der_Welt_Lohn Neuem Deutschen Märchenbuch].
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=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
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|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]


==== Im Wald und auf der Heide ====
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! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
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| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''


“Faust - Der Tragödie erster Teil”, Zueignung
'''da such ich meine Freude,'''


<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>


Ihr naht euch wieder, '''schwankende Gestalten,'''
Die Forsten treu zu hegen,


Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
das Wildbret zu erlegen,


Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>


Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche


Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
ein Trünklein in der Flasche,


Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>


Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
brennt lustig meine Pfeife,


...
wenn ich den Forst durch streife,
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==== Uns ist ganz kannibalisch wohl als wie fünfhundert Säuen ====


<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>


“Faust - Der Tragödie erster Teil”, Auerbachs Keller
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,


Mephistopheles
den Tisch mit Moos mir decket


(mit seltsamen Gebärden):
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>


Trauben trägt der Weinstock!
den treuen Hund zur Seite,


Hörner der Ziegenbock;
ich mir das Mahl bereite


Der Wein ist saftig, Holz die Reben,[[Datei:Image17.png|mini|BL-DÜ 3; TGDD 147]]
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>


Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


Ein tiefer Blick in die Natur!
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,


Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!
die Schnepf' im Zickzackfluge


<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>


Alle
Die Sauen, Reh' und Hirsche


(indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas läuft)
erleg' ich auf der Pirsche,


O schöner Brunnen, der uns fließt!
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>


<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


Mephistopheles
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder


Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!
und zieh' ich durch die Felder


<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>


(Sie trinken wiederholt)
doch schwinden mir die Stunden


gleich flüchtigen Sekunden,


Alle (singen)
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>


'''Uns ist ganz kannibalisch wohl,'''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''Als wie fünfhundert Säuen!'''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|-
|Wenn sich die Sonne neiget,
|[[Datei:BL WDC-03-28.jpg|mini|Die drei dreckigen Ducks, BL WDC-03-28-08]]


==== Wie herrlich leuchtet mir die Natur ====
der feuchte Nebel steiget,
Mailied


<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>


dann zieh" ich von der Heide


'''Wie herrlich leuchtet''' '''mir die Natur'''
zur häuslich-stillen Freude,


Wie glänzt die Sonne Wie lacht die Flur!
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>


<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


Es dringen Blüten aus jedem Zweig
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
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===Gottlob Wilhelm Burmann ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
====Arbeit macht das Leben süß====


Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch


Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


Und Freud und Wonne aus jeder Brust


O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!
Aus: Arbeit




O Lieb, o Liebe! So golden schön,
'''Arbeit macht das Leben süß,'''


Wie Morgenwolken auf jenen Höhn
macht es nie zur Last,


der nur hat Bekümmernis,


Du segnest herrlich das frische Feld
der die Arbeit haßt.


Im Blütendampfe die volle Welt
abgewandelt als deutsches Sprichwort:


Arbeit macht das Leben süß,


O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich
Faulheit stärkt die Glieder,


Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit


und leg mich wieder nieder.


So liebt die Lerche Gesang und Luft
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


Und Morgenblumen den Himmelsduft


''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''


Wie ich dich liebe mit warmem Blut
''MM30/1978 p.35''


Die du mir Jugend und Freud und Mut
''MM13/1962 p.3''


''MM12/1967 p.4''


Zu neuen Liedern und Tänzen gibst
''MM44/1975 p.6''


Sei ewig glücklich wie du mich liebst
''MM42/1975 p.6''
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=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
=== Friedrich Schiller ===
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==== Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken ====
==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:


Schiller, Wallenstein, Prolog
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!


Prolog, Wallensteins Lager[[Datei:Image50a.jpg|mini|MM 18 1961 S38]](Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)
“From the fiends that plague thee thus—


Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel,
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow


Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:
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!Der Fluch des Albatros
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|Schaumgekrönte Wellen branden


Geliehn, die weiche Seele hingegeben,
gegen Kap Kanaster an.


Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal
Bald werd’ ich dort wieder landen,


Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat
wo dereinst mein Weg begann.


Die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,
Wind frischt auf, und mit dem Brausen


Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns
fliegt mein Schiff in Richtung Watt.


Aus dieser edeln Säulenordnung an,
Schon gewahr’ ich Entenhausen:


Und regt den Sinn zu festlichen Gefühlen.
Heißgeliebte Heimatstadt!


Und doch ist dies der alte Schauplatz noch,
Lichtbestreuter Hafen — endlich


Die Wiege mancher jugendlichen Kräfte,
fährt mein Kurs mich an den Kai.


Die Laufbahn manches wachsenden Talents.
Vor mir wird die Skyline kenntlich


Wir sind die Alten noch, die sich vor euch
— da erklingt von Luv ein Schrei.


Mit warmem Trieb und Eifer ausgebildet.
Gellend klingt er, so als ginge


Ein edler Meister stand auf diesem Platz,
grad ein Topgast über Bord.


Euch in die heitern Höhen seiner Kunst
Mit dem nächsten Rettungsringe


Durch seinen Schöpfergenius entzückend.
eile ich zum Unfallort.


O! möge dieses Raumes neue Würde
Doch das Meer liegt bleigegossen,


Die Würdigsten in unsre Mitte ziehn,
niemand aus der Mannschaft fehlt.
|Über meinen Schreck verdrossen,


Und eine Hoffnung, die wir lang gehegt,
hab’ ich es dem Maat erzählt.


Sich uns in glänzender Erfüllung zeigen.
“Was Euch eben so verdroß,


Ein großes Muster weckt Nacheiferung
das war der Ruf des Albatros.


Und gibt dem Urteil höhere Gesetze.
Wehe dem, der ihn vernimmt:


So stehe dieser Kreis, die neue Bühne
Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”


Als Zeugen des vollendeten Talents.
Kaum gehört, ist’s schon geschehen,


Wo möcht es auch die Kräfte lieber prüfen,
und das Unglück zieht herauf.


Den alten Ruhm erfrischen und verjüngen,
Vor mir türmen sich die Seen


Als hier vor einem auserlesnen Kreis,
bis auf Leuchtturmhöhe auf.


Der rührbar jedem Zauberschlag der Kunst,
Wie ein Jux der Elemente


Mit leisbeweglichem Gefühl den Geist
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.


In seiner flüchtigsten Erscheinung hascht?
Backbord drohen Felsenwände,


Denn schnell und spurlos geht des Mimen Kunst,
steuerbord das Teufelsriff.


Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;


Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang
Gott hat uns den Weg gesucht.


Des Dichters nach Jahrtausenden noch leben.
Vor uns muß die Insel Kniest sein,


Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab,
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,


Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,
denn der Sturm zog hier vorbei.


Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung,
Doch wie tausende Tschinellen


Und ihren Ruhm bewahrt kein daurend Werk.
hämmert wieder dieser Schrei.


Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis,
Wer verdenkt mir meine Rage,


Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,
als ich seinen Ursprung such’?


Drum muß er geizen mit der Gegenwart,
Auf der höchsten Takelage


Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen,
sitzt der Vogel wie ein Fluch.


Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern,
Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,


Und im Gefühl der Würdigsten und Besten
er ist zurück, der Albatros!


Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er
Zweimal wehe, wer ihn schaut.


Sich seines Namens Ewigkeit voraus,
Sein Leben ist auf Sand gebaut.”


Denn wer den Besten seiner Zeit genug
Ich vergesse Ruh’ und Sitte


Getan, der hat gelebt für alle Zeiten.<sup>[c]</sup>
— dieser Vogel macht mich krank —


Die neue Ära, die der Kunst Thaliens
und betrete die Kajüte


Auf dieser Bühne heut beginnt, macht auch
mit des Käpt’ns Waffenschrank.
|Knarrend öffnet sich die Türe


Den Dichter kühn, die alte Bahn verlassend,
und ermöglicht mir die Wahl


Euch aus des Bürgerlebens engem Kreis
aus dem glitzernden Spaliere


Auf einen höhern Schauplatz zu versetzen,
voller kaltem blauen Stahl.


Nicht unwert des erhabenen Moments
Das Kaliber sei ein solches,


Der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen.
daß vom Opfer nichts mehr bleibt,


Denn nur der große Gegenstand vermag
das die Federn dieses Strolches


Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen,
bis zum Erdtrabanten treibt.


Im engen Kreis verengert sich der Sinn,
Gut gezielt: Ich expediere


'''Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.'''
durch der Waffe langen Lauf


Quelle: Diesterweg, Friedrich  Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht (1830)
diesem großen Unglückstiere
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==== Spät kommt ihr, doch ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen! ====
[[Datei:Image71.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
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|+
!Friedrich Schiller: Wallenstein. Die Piccolomini, 1. Akt, 1. Auftritt
|-
|ILLO:
'''Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!'''


'''Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.'''
eine Ladung Blei hinauf.
|}
Johann Ludwig Hektor Graf von Isolani (italienisch Gioan Lodovico Hector Isolano): <nowiki>*</nowiki> 1586 in Görz; † März 1640 in Wien) war ein kaiserlicher General der kroatischen Reiter im Dreißigjährigen Krieg. Er diente vier deutschen Kaisern und kämpfte in den vier Hauptschlachten dieses Krieges. Seine Truppen waren berüchtigt für ihre Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung.
|-
|
[[Datei:Image64.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]


==== Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand? ====
Doch die brav getroffne Leiche
Die Jungfrau von Orleans, 1. Akt, 3. Auftritt


stürzt herab wie ein Geschoß.


KARL (verzweiflungsvoll):
Fragt mich nicht warum, ich weiche


'''Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?'''
ihm nicht aus, dem Albatros.


'''Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?'''
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''


Reißt mich in Stücken, reißt das Herz mir aus,
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''


Und münzet es statt Goldes! Blut hab ich
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''


Für euch, nicht Silber hab ich, noch Soldaten!
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
|}
<blockquote></blockquote>
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=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
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==== Äthers blau ====
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
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=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
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==== Einer für alle, alle für einen ====
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
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===Joseph von Eichendorff===
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|[[Datei:Image40.png|mini|Wehe dem, der Schulden macht (1951) WDC 124 BL 17, S. 41]]
|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]


====  Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens ====
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
↵Der frohe Wandersmann (1817)


Aus dem Leben eines Taugenichts


Die Jungfrau von Orleans III,6
↵'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''


dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.


LIONEL:
Die Trägen,  die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;


„Ich kann nicht bleiben. – Fastolf, bringt den Feldherrn
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.


An einen sichern Ort, wir können uns
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;


Nicht lange mehr auf diesem Posten halten.
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?


Die Unsern fliehen schon von allen Seiten,
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld


Unwiderstehlich dringt das Mädchen vor –“
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
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|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]


Talbot entgegnet darauf:
==== Eichendorfs Werke ====
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.


„Unsinn, du siegst und ich muß untergehn!
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
 
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'''Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.'''
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=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter
 
Des göttlichen Hauptes, weise Gründerin
 
Des Weltgebäudes, Führerin der Sterne,
 
Wer bist du denn, wenn du dem tollen Roß
 
Des Aberwitzes an den Schweif gebunden,
 
Ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen
 
Dich sehend in den Abgrund stürzen mußt!
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==== Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern ====
==== Mein Dichten und Trachten ====
[[Datei:Image44.jpg|mini|MM1957/27, TGDD 19]]
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12  1982 S5]]
 
Mit diesen beiden Zeilen beginnt der berühmte Rütlischwur aus Schillers Schauspiel »Wilhelm Tell«. In der 2. Szene des 2. Aktes haben sich die Eidgenossen aus Schwyz, Uri und Unterwalden auf einer Bergwiese, dem Rütli, versammelt. Alle sprechen sie am Ende des Aktes die Worte des Schwurs, die ihnen der Pfarrer Rösselmann aus Uri vorspricht.
[[Datei:Image77.jpg|mini|MM1957/23, TGDD 19]]
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!Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene
!Mein Dichten und Trachten
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|Rösselmann:
|Ich sehe keinen Frühling mehr,
Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst


Von allen Völkern, die tief unter uns
Bis daß die Freiheit blüht;


Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,
Es duftet kein Rose mir,


Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.
Bis jedes Herz ihr glüht.
|↵Ich höre keinen Vogelsang


– '''Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,'''
Als meiner Dichter Wort;


'''In keiner Not uns trennen und Gefahr.'''
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag


(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)
Zum Weltenmeere fort.


– Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
↵Ich schaue keine Steinenpracht
 
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
 
(Wie oben.)
 
– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
 
Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.
 
(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)
|}
==== Durch diese hohle Gasse muss er kommen, / Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht ====
[[Datei:hohle-gasse-april.png|mini|April! April! (TGDD 118)]]
[[Datei:hohle-gasse-eisenbeiss.png|mini|Ritter Eisenbeiß (TGDD 130)]]
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|+
!Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
|-
|Tell (tritt auf mit Armbrust).
'''Durch diese hohle Gasse muß er kommen,'''


'''Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht.''' – Hier
Als Herrscherstolz und Zwang;


Vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig.
Ich habe keine Hoffnung mehr
|}
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==== Da werden Weiber zu Hyänen ====
[[Datei:Image48.jpg|mini|Traum und Wirklichkeit, TGDD 93]]''Das'' ''Lied von der Glocke, Vers 371 ff:''


Als ihren Untergang.
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


'''Da''' '''werden Weiber zu Hyänen'''
Ist meines Volkes Geist,


Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Und meine Kirche jede Brust,


Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Die laut die Freiheit preist.


Zerreißen sie des Feindes Herz.
↵Ich hasse alle Wissenschaft,
|-
|[[Datei:Image30.png|mini|TGDD 49]]


==== '''Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort''' ====
Die einen Bauch sich frißt;
''Wallensteins Tod II, 2.''


Ich achte keinen Helden mehr,


''WALLENSTEIN:'''''Schnell''' '''fertig ist die Jugend mit dem Wort,'''
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,


Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;
Die um ein Küßchen minnt;


Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck
Mein Vaterland ist meine Braut,


Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.
Die schon zur Hochzeit spinnt!
|-
|[[Datei:Image12.png|mini|TGDD 16,BL-WDC-23]]


==== '''So wankelmütig ist die Gunst des Volkes''' ====
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,
''Demetrius II, 1. (Hiob)''


Mein Gott und Seelenhirt!


'''Der''' '''Völker Herz ist wankelmütig''',
Ich habe keinen Glauben mehr,


Fürstin! Sie lieben die Veränderung. Sie glauben durch eine neue Herrschaft zu gewinnen.
Als daß es besser wird.
|}
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=== Ludwig Giesebrecht ===
===Ludwig Giesebrecht===
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|Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse
Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse
====Briggenlied (Links müßt ihr steuern) ====
 
==== Briggenlied (Links müßt ihr steuern) ====
[[Datei:Image52a.jpg|mini|MM 25 1967 S2]]“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
[[Datei:Image52a.jpg|mini|MM 25 1967 S2]]“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
Sie steuert falsch, sie treibt herein


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=== Gottlob Wilhelm Burmann ===
=== Franz Grillparzer (1791-1872) ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
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==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n]  Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''


==== Arbeit macht das Leben süß ====
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]</ref>
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=== Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) ===
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==== Hänsel und Gretel ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_MM_18_1976_S15.jpg|rechts|mini|MM 18 1976  S15]]Absatz einfügen
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==== Knusper knusper knäuschen ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_Knusper_knusper_kn%C3%A4uschen.._MM_39_1980_S7.jpg|rechts|mini|MM 39  1980 S7]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel"


Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:<blockquote>"'''Knupper, knupper, Kneischen,'''


Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.
Wer knuppert an meinem Häuschen?"</blockquote>Die Kinder antworteten:<blockquote>"Der Wind, der Wind,


Das himmlische Kind,"</blockquote>
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==== Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_der_Wind..._MM_1_1979_S6.jpg|rechts|mini|MM 1  1979 S6]][[Datei:Image78.jpg|rechts|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:


Aus: Arbeit
Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:


„Knusper, knusper, knäuschen,


'''Arbeit macht das Leben süß,'''
wer knuspert an meinem Häuschen!“


macht es nie zur Last,
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
 
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der nur hat Bekümmernis,
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==== Timpeteh! ====
der die Arbeit haßt.
[[Datei:Timpeteh!.jpg|rechts|mini|TGDD 8]]Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.[[Datei:Gebr._Grimm_Vom_Fischer_und_seiner_Frau_FC-256_MMSH_3_(1953)_S15.jpg|rechts|mini|FC-256 MMSH 3 (1953) S15]]Vom Fischer und seiner Frau


abgewandelt als deutsches Sprichwort:
''Manntje, Manntje, '''Timpe Te''',''


Arbeit macht das Leben süß,
''Buttje, Buttje inne See,''


Faulheit stärkt die Glieder,
''myne Fru de Ilsebill''


drum pfeif' ich auf die Süßigkeit
''will nich so als ik wol will!''


und leg mich wieder nieder.
''Vom Fischer und seiner Frau''
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=== Joseph von Eichendorff ===
==== Ach wie gut,dass niemand weiß,.. ====
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[[Datei:Grimm_Rumpelstilzchen_ach_wie_gut,dass_niemand_wei%C3%9F,.._MM_17_1982_S11.jpg|rechts|mini|MM 17  1982 S11.jpg]]Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen":
|[[Datei:Image85.png|mini|Maharadscha für einen Tag]]
 
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====


''Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:''<blockquote>''"Heute back ich,''


Der frohe Wandersmann (1817)
''Morgen brau ich,''


Aus dem Leben eines Taugenichts
''Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;''


'''''Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,'''''


'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''
''daß ich Rumpelstilzchen heiß!"''</blockquote>
 
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dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.
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==== Rotkäppchen und der Wolf ====
Die Trägen,  die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;
[[Datei:Grimm_Rotk%C3%A4ppchen_und_der_Wolf_MM_33_1970_S10.jpg|rechts|mini|MM 33 1970 S10]]
 
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sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.
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==== Schneewittchen ====
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust; 
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_MM_37_1966_S12.jpg|rechts|mini|MM 37 1966 S12]]
 
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?
 
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld 
 
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
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|[[Datei:Image61.png|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]
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==== Spieglein, Spieglein an der Wand ====
==== Eichendorfs Werke ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_Spieglein_an_der_Wand_MM_33_1971_S29.jpg|rechts|mini|MM 33 1971 S29]]Aus dem Märchen "Schneewittchen"
 
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.


''Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:''<blockquote>''"'''Spieglein, Spieglein an der Wand,'''''


Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
''Wer ist die Schönste im ganzen Land?"''</blockquote>''so antwortete der Spiegel:''<blockquote>''"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."''</blockquote>
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==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
=== Friedrich Rückert ===
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
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====...alter Freund und Kupferstecher! ====
==== Rattenfänger von Hameln ====
[[Datei:Kupferstecher BL WDC 12 S18 B3.jpg|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref>Wikipedia (30. Mai 2021).''Kupferstecher.'' Abgerufen am 28. Juni 2021 von https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferstecher#Sprichw%C3%B6rtliche_Redensart</ref>
[[Datei:Rattenfänger von Hameln  MM 26 1966 S36.jpg|mini|MM 26 1966 S36]]
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"<ref>John, Johannes (1992). Reclams Zitaten-Lexikon. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart, Deutschland.</ref>
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==== Rumpelstilzchen ====
==Autoren des späten 19. und 20. Jahrhunderts==
[[Datei:Rumpelstilzchen MM 12 1969 S13.jpg|mini|MM 12 1969 S13]]
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===Wilhelm Busch===
=== Wilhelm Hauff (1802-1827) ===
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====Klickeradoms!====
==== Herz aus Stein ====
[[Datei:Image16.jpg|mini|MM 1956/09, TGDD40]]
[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz
{| class="wikitable"
Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige '''Herz''', was er gegen eines '''aus Stein''' eintauscht.<ref>[https://www.grin.com/document/924637]</ref>
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!Wilhelm Busch: Die Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
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|Mienzi kann noch schnell enteilen,
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Aber Munzel muss verweilen;
==== Pastete des Zwerg Nase ====
[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.
Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.


Denn es sitzt an Munzels Kopf[[Datei:Image29.gif|mini]]
Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen


Festgeschmiegt der Sahnetopf.
Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.


Blindlings stürzt er sich zur Erd'.
Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren


Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.
Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.


Aufs Büfett geht es jetzunder;
Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.


Flaschen, Gläser - alles runter!
Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.


Sehr in Ängsten sieht man ihn
Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.


Aufwärts sausen am Kamin.
Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).


Ach! - Die Venus ist perdü -
aus Der Zwerg Nase – Wikipedia<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zwerg_Nase]</ref>
 
'''Klickeradoms!''' - von Medici!
 
Weh! Mit einem Satze ist er
 
Vom Kamine an den Lüster;
 
Und da geht es Klingelingelings!
 
Unten liegt das teure Dings.
 
Schnell sucht Munzel zu entrinnen,
 
Doch er kann nicht mehr von hinnen.
|}
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====Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.====
[[Datei:Image1.jpg|mini|Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109]]Max und Moritz (1865).
 
Und mit ſtummen Trauerblick
 
Kehrt ſie in ihr Haus zurück.
 
'''Dieſes war der erſte Streich'''
 
'''Doch der zweite folgt ſogleich.'''
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===Heinrich Heine===
===Heinrich Heine===
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|[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]
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====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====
====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====
Heinrich Heine


''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''
''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''


 
'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]'''So''' '''hold und schön und rein;'''
'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''
 
'''So''' '''hold und schön und rein;'''


Ich schau dich an, und Wehmut
Ich schau dich an, und Wehmut


Schleicht mir ins Herz hinein.
Schleicht mir ins Herz hinein.


Mir ist, als ob ich die Hände
Mir ist, als ob ich die Hände
Zeile 641: Zeile 637:
So rein und schön und hold.
So rein und schön und hold.
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===Thomas Mann===
==== Buch der Lieder ====
[[Datei:Heine,Heinrich Buch der Lieder  MM 49 1971 S8.jpg|mini|MM 49 1971 S8]][[Datei:Heine  Buch der Lieder  MM 4 1984 S7.jpg|mini|MM 4 1984 S7.jpg]]Das '''Buch der Lieder''' war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.
 
Alles anerkannte Qualitätstexte!
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|[[Datei:Image84.png|mini|Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38]]
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==== Wohltätige Ohnmacht ====
====Gedankenarbeit====
[[Datei:Heine  Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht  MM 12  1982 S10.jpg|mini|MM 12  1982 S10]]Der Rabbi von Bacharach
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
2. Kapitel
 
...
''Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.''
Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine '''wohltätige Ohnmacht''' über ihre Sinne ergossen.
 
...
„[...]
 
aber  zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen  Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere '''Gedankenarbeit''', die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.
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|[[Datei:Image75.png|mini|Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272]]
!
 
=== Wilhelm Hertz (1835-1902) ===
==== Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe====
 
 
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320''
 
 
sah  sich erbleichend einer '''schwebenden''' und  '''kurzfristig''' fundierten [Staats-]Schuld  gegenüber [...].“
 
„[...] die  '''Lehre''' vom Finanzplan  und Budget, von der '''Bilanz''', dem  Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“
 
''Anm.:''
 
''Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin:  sie ver-dichtet die beiden'' ''Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.''
 
 
s.a. [https://mitglieder.donald.org/mitglieder/ddd/pdfs/Donaldist_160.pdf#page=61 MARTIN, PATRICK; HERGES, ALEXANDER: Bilanzschwebe und Kreditabwürgung ("Maharadscha für einen Tag") Der Donaldist 160, S. 61]
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|[[Datei:Image80.png|mini|Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61]]
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==== Komm süßer Schlaf ====
==== Spitzen der Gesellschaft====
<u>Komm, süßer Schlaf</u> (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]'''Komm, süßer Schlaf''', du Trost der Nacht,
''Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.''


Schließ sanft mein Auge zu!


„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, '''die''' '''Spitzen der Gesellschaft''', auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.“
Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,
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|[[Datei:Image15.png|mini|Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270]]


====Mairennen bzw. Maitänzchen====
Mein Herz verlangt nach Ruh.
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''


''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170''
Einst stilltest du nach Kuß und Scherz


Verborg’ner Liebe Glück,


„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> '''Mai'''kampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“
Und lehntest an sein warmes Herz
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==='''Franz Grillparzer'''===
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|[[Datei:Image24.png|mini|Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9]]


====Das Leben ein Traum====
Mein selig Haupt zurück.


Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,


'''Der''' '''Traum ein Leben''' ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt  wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.
Und Lieb’ und Glück dazu.


Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!


https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben
Mein Herz verlangt nach Ruh.
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===Erich Kästner===
=== Heinrich Hoffmann (1809-1894) ===
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|[[Datei:Image42.png|mini|Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38]]
 
====Darüber möchte ich nicht sprechen====
 
 
''Drei'' ''Männer im Schnee.''
 
''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.''
 
„[…]
 
Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“
 
[…] „welche Linie ist das denn?“ „'''Darüber''' '''möchte ich nicht sprechen'''“,
 
sagte Kesselhuth vornehm.
|-
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|[[Datei:Image57.png|mini|Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3]]
|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]
 
====Du redest wie Du's verstehst====


==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.


''Drei'' ''Männer im Schnee.''
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
 
''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.''
 
Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm  die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „'''Sie''' '''reden, wie Sie es verstehen'''“.
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!
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===Hans Christian Andersen===
=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
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|[[Datei:Image81.png|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
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==== Kleider machen Leute ====
====Augen groß wie Teetassen====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
Das Feuerzeug (1835)
 
 
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“
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===Wilhelm Bornemann ===
=== August Kopisch (1799-1853) ===
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[[Datei:Image4.jpg|mini]]
==== Heinzelmännchen von Köln ====
 
[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12  1962 S7]][https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen Die Heinzelmännchen]
====Im Wald und auf der Heide====
{| class="wikitable"
! colspan="6" | Im Wald und auf der Heide (1816)
|-
| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
 
'''da such ich meine Freude,'''
 
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>
 
Die Forsten treu zu hegen,
 
das Wildbret zu erlegen,
 
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche
ein Trünklein in der Flasche,
 
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>
 
brennt lustig meine Pfeife,
 
wenn ich den Forst durch streife,
 
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,
den Tisch mit Moos mir decket
 
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
 
den treuen Hund zur Seite,
 
ich mir das Mahl bereite
 
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,
die Schnepf' im Zickzackfluge
 
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>
 
Die Sauen, Reh' und Hirsche
 
erleg' ich auf der Pirsche,
 
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder
und zieh' ich durch die Felder
 
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>
 
doch schwinden mir die Stunden
 
gleich flüchtigen Sekunden,
 
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,
der feuchte Nebel steiget,
 
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>
 
dann zieh" ich von der Heide
 
zur häuslich-stillen Freude,
 
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
|-
|-
!
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===Bertolt Brecht===
=== Theodor Körner (1791-1813) ===
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|-
|[[Datei:Image10.jpg|mini|MM 31 1981 S30]]
|
 
==== Lützows wilde, verwegene Jagd ====
====O Himmel strahlender Azur====
[[Datei:BL_D%C3%9C-03-07.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-07[[Datei:BL_D%C3%9C-03-08.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-08]]Erfinderpech FC 1047/2]]↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[https://de.wikipedia.org/wiki/Leyer_und_Schwerdt#L%C3%BCtzows_wilde_Jagd]:
{| class="wikitable"
|+
! colspan="4" |Ballade von den Seeräubern (Seeräuber-Ballade)
|-
|Von Branntwein toll und Finsternissen
Von unerhörten Güssen nass
 
Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen
 
Im Mastkorb von Gesichten blass
 
Von Sonne nackt gebrannt und krank
 
(die hatten sie im Winter lieb)
 
Aus Hunger, Fieber und Gestank
 
Sang alles, was noch übrig blieb:
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur!'''
 
Enormer Wind, die Segel bläh!
 
Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
 
Lasst uns um Sankt Marie die See!
 
Kein Weizenfeld mit milden Winden
 
Selbst keine Schenke mit Musik
 
Kein Tanz mit Weibern und Absinthen


Kein Kartenspiel hielt sie zurück.
↵'''Lützows wilde Jagd'''


Sie hatten vor dem Knall das Zanken
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?


Vor Mitternacht die Weiber satt:
Hör’s näher und näher brausen.


Sie lieben nur verfaulte Planken
Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,


Ihr Schiff, das keine Heimat hat.
Und gellende Hörner schallen darein
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Mit seinen Ratten, seinen Löchern


Mit seiner Pest, mit Haut und Haar
Und erfüllen die Seele mit Grausen.


Sie fluchten wüst darauf beim Bechern
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:


Und liebten es, so wie es war.
Das ist '''Lützows wilde, verwegene Jagd'''.
 
Sie knoten sich mit ihren Haaren
 
Im Sturm in seinem Mastwerk fest:
 
Sie würden nur zum Himmel fahren
 
Wenn man dort Schiffe fahren läßt.
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
 
Sie morden kalt und ohne Hassen
 
Was ihnen in die Zähne springt
 
Sie würgen Gurgeln so gelassen
 
Wie man ein Tau ins Mastwerk schlingt.
 
Sie trinken Sprit bei Leichenwachen
 
Nachts torkeln trunken sie in See
 
Und die, die übrig bleiben, lachen
 
Und winken mit der kleinen Zeh:
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie leben schön wie noble Tiere
 
Im weichen Wind, im trunknen Blau!
 
Und oft besteigen sieben Stiere
 
Eine geraubte fremde Frau.
 
Die hellen Sternennächte schaukeln
 
Sie mit Musik in süße Ruh
 
Und mit geblähten Segeln gaukeln
 
Sie unbekannten Meeren zu.
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
 
Doch eines Abends im Aprile
 
Der keine Sterne für sie hat
 
Hat sie das Meer in aller Stille
 
Auf einmal plötzlich selber satt.
 
Hüllt still in Rauch die Sternensicht
 
Und die geliebten Winde schieben
 
Die Wolken in das milde Licht.
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie fühlen noch, wie voll Erbarmen
 
Das Meer mit ihnen heute wacht
 
Dann nimmt der Wind sie in die Arme
 
Und tötet sie vor Mitternacht.
 
Und ganz zuletzt in höchsten Masten
 
War es, weil Sturm so gar laut schrie
 
Als ob sie, die zur Hölle rasten
 
Noch einmal sangen, laut wie nie:
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur!'''
 
Enormer Wind, die Segel bläh!
 
Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
 
Lasst uns um Sankt Marie die See!
|}
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=== Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) ===
===Ludwig Uhland===
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|-
|[[Datei:Image65.jpg|mini|MM 3 1953 S3]]
|
 
==== Der gerade Weg ist der kürzeste, ====
===='''Die linden Lüfte sind erwacht'''====
[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.
 
 
Frühlingsglaube
 
Sammlung: Frühlingslieder
 
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
 
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
 
Sie schaffen an allen Enden,
 
O frischer Duft, o neuer Klang,
 
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
 
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
 
Man weiß nicht, was noch werden mag,
 
Das Blühen will nicht enden.
 
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
 
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
|-
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=== Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) ===
===Richard Wagner===
|-
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====Nü sollst Du müch befragen====
==== Blinder Eifer schadet nur ====
 
[[Datei:Lichtwer_Die_Katzen_und_der_Hausherr_...blinder_Eifer_schadet_nur_MM_34_1962_S8.jpg|rechts|mini|MM 34 1962 S8]]↵Die Katzen und der Hausherr
 
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene


LOHENGRIN
Tier' und Menschen schliefen feste,


Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
Selbst der Hausprophete schwieg,[[Datei:Eifer.jpg|rechts|mini|MM 25/1968 p. 16]]Als ein Schwarm geschwänzter Gäste


soll Land und Leut ich schirmen dir, –
Von den nächsten Dächern stieg.


soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
In dem Vorsaal eines Reichen


'''Nie sollst du mich befragen,'''
Stimmten sie ihr Liedchen an,


noch Wissens Sorge tragen,
So ein Lied, das Stein' erweichen,


woher ich kam der Fahrt,
Menschen rasend machen kann.


noch wie mein Nam' und Art!
Hinz, des Murners Schwiegervater,


ELSA leise, fast bewußtlos.
Schlug den Takt erbärmlich schön,


Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
Und zween abgelebte Kater


LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
Quälten sich, ihm beizustehn.


Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
Endlich tanzten alle Katzen,


'''Nie sollst du mich befragen,'''
Poltern, lärmen, dass es kracht,


noch Wissens Sorge tragen,
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,


woher ich kam der Fahrt,
Bis der Herr im Haus erwacht.


noch wie mein Nam' und Art!
Dieser springt mit einem Prügel
|-
|
====Schicksal, nimm Deinen Lauf====
[[Datei:Image36.jpg|mini|MM 4 1987 S11]]


Rienzi, 3 Akt
In dem finstern Saal herum,


Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,


Rienzi
Wirft ein Dutzend Schalen um,


Du rasest, Knabe! Stehe auf
Stolpert über ein'ge Späne,


und laß dem Schicksal seinen Lauf!
Stürzt im Fallen auf die Uhr


(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
Und zerbricht zwo Reihen Zähne


Adriano
'''Blinder Eifer schadet nur.'''
 
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
 
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''
 
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
|-
|-
!
!
==='''Heinrich Hoffmann'''===
=== Jakob Lorber (1800-1864) ===
|-
|-
|[[Datei:Image7.jpg|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]
|
 
==== An Mut gebrichts mir nie ====
====Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.====
[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]Kindheit und Jugend Jesu
 
122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis.
 
07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; '''denen es an Mut gebricht'''; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!
Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.
 
 
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
|-
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!
===Dietrich Bonhoeffer===
=== Mörike, Eduard (1804-1875) ===
|-
|-
|[[Datei:BL WDC-03-19-04.jpg|mini|BL WDC-03-19-04]]
|
==== Frühling läßt sein blaues Band ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]<u>Er ist's</u>
'''Frühling läßt sein blaues Band'''


====Stahl und Eisen mögen vergehen====
'''Wieder flattern durch die Lüfte'''
unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!


Süße, wohlbekannte Düfte


Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
Streifen ahnungsvoll das Land


Traupredigt aus der Zelle (1943)
Veilchen träumen schon,


...
Wollen balde kommen


Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „'''Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.'''“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!


...
Frühling, ja du bist's!


Dich hab ich vernommen!
|-
|
==== Schweig still, mein Herz ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini]]<u>Schön-Rohtraut</u>
{| class="wikitable"
|+
|Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
Rohtraut, Schön-Rohtraut.


Bonhoeffer gibt als Quelle selbst Brahms an:
Was tut sie denn den ganzen Tag,


Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?


Johannes Brahms
Tut fischen und jagen.


Von ewiger Liebe - op. 43/1
O daß ich doch ihr Jäger wär!


Fischen und Jagen freute mich sehr.


Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Und über eine kleine Weil,
Rohtraut, Schön-Rohtraut,


Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.
So dient der Knab auf Ringangs Schloß


Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,
In Jägertracht und hat ein Roß


Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.
Mit Rohtraut zu jagen.


Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,
O daß ich doch ein Königssohn wär!


Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.


Führt sie am Weidengebüsche vorbei,
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:


Redet so viel und so mancherlei:
»Was siehst mich an so wunniglich?


"Leidest du Schmach und betrübest du dich,
Wenn du das Herz hast, küsse mich!«


Leidest du Schmach von andern um mich,
Ach! erschrak der Knabe!


Werde die Liebe getrennt so geschwind,
Doch denket er: Mir ists vergunnt,


Schnell, wie wir früher vereiniget sind.
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.


Scheide mit Regen und scheide mit Wind,
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Darauf sie ritten schweigend heim,
Rohtraut, Schön-Rohtraut;


Schnell wie wir früher vereiniget sind."
Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:


Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:
Und würdest du heute Kaiserin,


"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!
Mich sollts nicht kränken!


Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,
Ihr tausend Blätter im Walde wißt,


Unsere Liebe ist fester noch mehr.
Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!


Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
 
|}
Unsere Liebe, wer wandelt sie um?
 
'''Eisen und Stahl, sie können zergehn,'''
 
'''Unsere Liebe muss ewig bestehn!"'''
|-
|-
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==Deutsches Liedgut, Sprichwörter etc.==
=== Johann Nestroy (1801-1862) ===
|-
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|[[Datei:Im tüüfen Keller sitz ich hier BL WDC-26-10.jpg|mini|BL WDC-26-10]]
|
==== Ehrlich währt am längsten ====
[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder '''Ehrlich währt am längsten'''


===Im tüüfen Keller sitz ich hier===
Posse mit Gesang in 3 Acten
 
 
Im tiefen Keller sitz ich hier
 
bei einem Fass voll Reben
 
bin frohen Muts und lasse mir
 
vom allerbesten geben.
 
Der Küfer zieht den Heber vor
 
gehorsam meinem Winke
 
reicht mir das Glas, ich halt´s empor
 
und trinke, trinke, trinke
 
Mich plagt der Dämon, Durst genannt
 
doch um ihn zu verscheuchen,
 
nehm‘ ich mein Römerglas zur Hand
 
und lass mir Rheinwein reichen.
 
Die ganze Welt erscheint mir nun
 
in rosenroter Schminke,
 
ich könnte niemand Leides tun
 
und trinke, trinke, trinke.
 
Allein mein Durst vermehrt sich nur
 
bei jedem vollen Becher,
 
das ist die leidige Natur
 
der echten Rheinweinzecher;
 
Doch tröst ich mich, wenn ich zuletzt
 
vom Faß zu Boden sinke,
 
Ich habe keine Pflicht verletzt
 
ich trinke, trinke, trinke.
 
Text: Karl Müchler , vor 1802
 
Musik: Ludwig Fischer
 
 
Quelle: Im tiefen Keller sitz ich hier | Volkslieder-Archiv (volksliederarchiv.de)
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=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
===Der Wind, der Wind, das himmlische Kind===
[[Datei:Image78.jpg|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Gebrüder Grimm aufgezeichnet haben:
 
Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:
 
„Knusper, knusper, knäuschen,
 
wer knuspert an meinem Häuschen!“
 
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
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===Die Liebe des Mannes geht durch den Magen===
==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
[[Datei:Image50.jpg|mini|MM 4 1956]]
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref>


*Anonym Kochbuch 1912
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"</ref>
 
*Deutsches Sprichwort
 
* Schon Paula und Burghard von Reznicek schreiben in ihrem Benimmbuch "Der vollendete Adam. Das Herrenbrevier." (1928) dazu: "Und die Liebe geht doch durch den Magen! “ (https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~Liebe%20geht%20durch%20den%20Magen&bool=relevanz&sp0=rart_ou) Übrigens hat die Dame eine äußerst interessante Biographie, man möge hierzu Wikipedia bemühen: https://de.wikipedia.org/wiki/Paula_von_Reznicek
|-
|[[Datei:Image60.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Image60.png|mini|Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31]]
 
===Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonnen===
Es handelt sich um ein Sprichwort, das in der Literatur verschiedentlich zitiert wird.
 
Bei Fuchs gibt es außer "Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31" gibt es noch eine zweite (apokryphe) Quelle: MM 47 1965
|-
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===Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.===
[[Datei:Zitat7.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Zitat7.png|mini|MM 1976/32 bzw. TGDD97]]
Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871
 
 
''Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?''
 
''Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!''
 
''Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,''
 
''und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.''
 
''Und achtern, tief in der Kombüse,''
 
''brät Speck Viktoria Louise.''
 
''Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,''
 
''da hat es keine Not!''
 
''Deutschland kann niemals untergehen,''
 
''es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!''
 
'''''So stehn wir an des Thrones Stufen,'''''
 
'''''und halten ihm in Treue fest,'''''
 
'''''und sind bereit, hurra zu rufen,'''''
 
'''''wo es sich irgend machen läßt.'''''
|-
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===Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß===
[[Datei:Image14.png|mini|TGDD  23 “Der Schneemann-Preis”,1970]]


==== Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit ====
<u>Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)</u>[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
{| class="wikitable"
|+
|'''Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit'''


'''Klingt ein Lied mir immerdar;'''


O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,


Volkslied, (18. Jh.): Schäferlied aus Schlesien.
Was mein, was mein einst war!


Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,


Die den Herbst und Frühling bringt;


'''Kein Feuer, keine Kohle'''
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang


Das jetzt noch klingt?
|O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum


Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur


'''Kein''' '''Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß'''
Entfliehn, entfliehn im Traum!


'''Als''' '''heimliche Liebe, von der niemand nicht weiß.'''
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,


War die Welt mir voll so sehr;


Als ich wiederkam, als ich wiederkam,


Keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön,
War alles leer.
|Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,


Als wenn zwei verliebte Seelen so bei einander stehn.
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,


Wird's nie, wird's nie mehr voll.


Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt


Setze du mir einen Spiegel ins Herz mir hinein,
Dir zurück, wonach du weinst;


Damit du kannst sehen, wie so treu ich es mein'!
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe
|-
|[[Datei:Zitat76.png|mini|MM 7 1979 S4]]


===Die Feder ist mächtiger als das Schwert===
Singt im Dorf wie einst.
Sprichwort von Bulwer-Lytton
|}
 
Nähere Informationen unter https://de.qaz.wiki/wiki/The_pen_is_mightier_than_the_sword
|-
|-
|[[Datei:Image27.png|mini|unbekannt]]
!
 
=== Gustav Schwab (1793-1850) ===
===Die Wolken ziehen hin, sie ziehn auch wieder her. Der Mensch lebt nur einmal und dann nicht mehr===
 
 
 
Volkslied "Tirol Tirol Tirol du bist mein Heimatland"
 
Text: A. Zweigle (vor 1914)
 
Musik: J. P. Esteri (vor 1914)
 
 
 
Tirol, Tirol, Tirol
 
du bist mein Heimatland
 
weit über Berg und Tal
 
das Alphorn schallt
 
'''Die Wolken ziehn dahin'''
 
'''sie ziehn auch wieder her'''
 
'''Der Mensch lebt nur einmal'''
 
'''Und dann nicht mehr'''
 
Ich hab ’nen Schatz gekannt
 
der dort im Grabe ruht
 
Den hab ich mein genannt
 
Er war mir gut
 
Hab keine Eltern mehr
 
Sie sind schon längst bei Gott
 
Kein Bruder, Schwester mehr
 
Sind alle tot
 
Wenn ich gestorben bin
 
Legt mich ins kühle Grab
 
Wo deutsche Eichen stehn
 
Legt mich hinab
 
 
 
Vielfach in Soldatenliederbüchern seit dem ersten Weltkrieg, die zweite Strophe wurde von Soldaten oft vermischt mit Weit ist der Weg zurück ins Heimatland
 
<nowiki>https://www.volksliederarchiv.de/tirol-tirol-tirol-du-bist-mein-heimatland/</nowiki>
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==='''Der''' '''gerade Weg ist der kürzeste'''===
==== Sagenschatz des Klassischen Altertums ====
[[Datei:Image38.jpg|mini|Kampf mit dem Löwen, TGDD 20]]<br />''Georg'' ''Christoph Lichtenberg''
Der Originaltitel lautet [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_sch%C3%B6nsten_Sagen_des_klassischen_Altertums Die schönsten Sagen des klassischen Altertums][[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]
 
'''Der''' '''gerade Weg ist der kürzeste, aber es dauert meist am''' '''längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.'''
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|[[Datei:Image38.jpg|mini|Kampf mit dem Löwen, TGDD 20]]
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=== Robert Southey (1774-1843) ===
==='''Wer''' '''wagt, gewinnt'''===
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|[[Datei:Image63.jpg|mini|MM 20 1977 S 28]]
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==== Goldilock und die drei Bären ====
===Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende===
[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976  S4]]'''Goldlöckchen und die drei Bären''' (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[https://de.wikipedia.org/wiki/Goldl%C3%B6ckchen_und_die_drei_B%C3%A4ren]
Ferdinand von Schill, preußischer Offizier, der zum  Abschütteln des französischen Jochs unter Napoleon Bonaparte aufrief.
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== Zitate von Autoren des Anaversums==
=== Ludwig Uhland (1787-1862) ===
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|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]
===Donald Duck===
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[[Datei:Zitat1.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
====Was starrst Du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in Deiner Hand?====
Frühlingsglaube
Gibts gar nicht. Hat Duck sich selbst ausgedacht
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====Komm, holder Lenz====
[[Datei:Komm holder lenz.jpg|mini|MM 31/19977 p.3]]Komm, holder Lenz und gieße


das Füllhorn Deiner Lust
Sammlung: Frühlingslieder


auf diese Blumenwiese
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''


dem Dichter auf die Brust!
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,


Komm, goldne Frühlingssonne,
Sie schaffen an allen Enden,


mit Deinem sanften Scheine
O frischer Duft, o neuer Klang,


und fülle mir mit Wonne
Nun, armes Herze, sei nicht bang!


die schlotternden Gebeine!
Nun muß sich alles, alles wenden.


Erheb‘ das trunkne Auge
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,


zum strahlenden Azur,
Man weiß nicht, was noch werden mag,


beug‘ nieder Dich und sauge
Das Blühen will nicht enden.


den Duft — hatschi — der Flur!
Es blüht das fernste, tiefste Thal:


Spring auf, mein Herz, genieße
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!


— hatschi, hatschi — dein Glück!
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
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Flieg über Wald und Wiese
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==== Allein auf weiter Flur ====
— hatschi, hatschi — zurück!
[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]Schäfers Sonntagslied
 
 
Bei diesem leider nur unvollständig überlieferten Gedicht hat sich Duck offenbar vom Goetheschen Mailied (s.o.) inspiereren lassen:




Mailied (Goethe)
Das ist der Tag des Herrn!


Wie herrlich leuchtet mir die Natur
'''Ich bin allein auf weiter Flur;'''


Wie glänzt die Sonne wie lacht die Flur!
Noch Eine Morgenglocke nur,


Es dringen Blüten aus jedem Zweig
Nun Stille nah und fern.


Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch
Anbetend knie' ich hier.


Und Freud und Wonne aus jeder Brust
O süßes Graun! geheimes Wehn!


O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!
Als knieten Viele ungesehn


O Lieb, o Liebe! So golden schön,
Und beteten mit mir.


Wie Morgenwolken auf jenen Höhn
Der Himmel, nah und fern,


Du segnest herrlich das frische Feld
Er ist so klar und feierlich,


Im Blütendampfe die volle Welt
So ganz, als wollt' er öffnen sich.


O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich
Das ist der Tag des Herrn!
 
Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich
 
So liebt die Lerche Gesang und Luft
 
Und Morgenblumen den Himmelsduft
 
Wie ich dich liebe mit warmem Blut
 
Die du mir Jugend und Freud und Mut
 
Zu neuen Liedern und Tänzen gibst
 
Sei ewig glücklich wie du mich liebst
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|[[Datei:BL WDC-03-24-07.jpg|mini|BL WDC-03-24-07]]
 
====Warum sträubt Ihr Euch nur so hartnäckig====
gegen Euer Samstagbad?
 
- Wir schwuren der Sauberkeit ab!
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|[[Datei:BL WDC-03-25-1.jpg|mini|BL WDC-03-25-1]]
 
====Wer wie ich das Lasso schwingt====
die Beute stets zur Strecke bringt
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===Tick, Trick und Track Duck===
=== Joseph Victor von Scheffel (1826-1866) ===
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|[[Datei:BL WDC-03-19-03.jpg|mini|BL WDC-03-19-03]]
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==== Es hat nicht sollen sein ====
====Nie wieder greifen nach Stahl und Seifen====
Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.
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<u>Behüt' dich Gott</u>[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|<u>MM 41 1966 S10</u>]]Das ist im Leben häßlich eingerichtet,
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==Sonstige==
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|Baden Powell[[Datei:Image31.jpg|mini|MMSH 27 S8]]
 
====Allzeit bereit====
„Allzeit bereit“ („Be Prepared“) ist das Motto, welches sich Baden-Powell für die Pfadfinderbewegung ausgedacht hat. Er wollte damit sagen, dass jeder Pfadfinder allzeit bereit dazu sein sollte, seine pfadfinderischen Pflichten wahrzunehmen.
 
Auch das offizielle Bundeslied des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder handelt deshalb von dieser Lebenseinstellung:
 
 


'''Allzeit bereit''', den kurzen Spruch als Losung ich erkor.[[Datei:BL WDC-03-20-01.jpg|mini|BL WDC-03-20-01]]
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,


Ihn schreib ich in mein Lebensbuch, ihn halt ich stets mir vor.
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,


Das gibt dem Leben Zweck und Ziel, schafft Mut und Heiterkeit.
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.


Zu heil’gem Ernst und frohem Spiel: Allzeit bereit!
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,


Allzeit bereit, dem zu entflieh’n, was mir das Herz befleckt.
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:


Nichts schlechtes soll mich abwärts zieh’n, hoch sei mein Ziel gesteckt.
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


Gott zum lebend’gen Eigentum sei Leib und Seel‘ geweiht,
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''


zu seines Namens Ehr und Ruhm: Allzeit bereit!
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,


Allzeit bereit, wahr sei der Mund, unwandelbar die Treu.
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.


Rein sei das Herz, fest sei der Bund, der Wandel ohne Scheu.
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,


So hilf mir, Gott, du starker Hort, dass ich kann jederzeit
da führte mich der Weg zu dir hinan.


erfüllen treu das Losungswort: Allzeit, '''Allzeit bereit'''!
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,
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|Henry Morton Stanley[[Datei:Dr. Dallesmann, nehme ich an?.jpg|mini|TGDD 124 S 10]]


====Dr. Dallesmann, nehme ich an?====
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.


Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


'''Dr. Livingstone, I presume?''' waren die berühmten Worte, mit denen H. M. Stanley den in Zentralafrika verschollen geglaubten David Livingstone am 10. November 1871 ebendort begrüßte.
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
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|[[Datei:Image28.png|mini|Einsame Insel zu verkaufen! 1960, BL 40]]


====Imi-Ata ====
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,


IMI war von 1929[ bis 1998/1999 eine Marke für ein Waschmittel des Henkel-Konzerns sowie des VEB Waschmittelwerk Genthin in der DDR. IMI gilt als das erste Waschmittel, das Natriumphosphat enthielt.
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,


https://de.wikipedia.org/wiki/IMI_(Waschmittel)
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,


ATA ist ein seit 1920 von Henkel vermarktetes Scheuermittel,das ursprünglich nur aus Sand und Soda bestand. Ata war 1920 der erste Haushaltsreiniger von Henkel.
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.


https://de.wikipedia.org/wiki/Ata_(Scheuermittel)
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,


du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.


nota bene: 'Ata, eine zum Königreich Tonga gehörende Insel südlich von Tongatapu.
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
 
https://de.wikipedia.org/wiki/%CA%BBAta


behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
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==Märchen und Sagen==
=== Richard Wagner (1813-1883) ===
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====Undank ist der Welt Lohn ====
==== Nü sollst Du müch befragen ====
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins gem. [https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_deutsches_M%C3%A4rchenbuch Neuem Deutschen Märchenbuch].
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
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===='''Zart wie Zephirsgesäusel'''====


LOHENGRIN


[https://de.wikipedia.org/wiki/Zephyr Zephyr (gr. Ζέφυρος)] ist zusammen mit Boreas (vgl. "Bora") und Notos einer der Windgötter der griechischen Antike. Er steht für einen sanften Südwind und wird mit Attributen wie "säuselnd", bedacht, so u.a. bei Lukrez in seiner [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Lukrez/%C3%9Cber+die+Natur+der+Dinge/5.+Kosmologie,+Kulturgeschichte/Erfindung+der+Musik Natur der Dinge] in der Übersetzung von Hermann Diels.<ref>Lukrez: Über die Natur der Dinge. Übersetzt von Hermann Diels, Berlin: Holzinger 2013, 5. Buch: Die Erfindung der Musik.</ref>
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,


„Sanft wie des Zephirs Säuseln“ findet sich auch in den „Erzählungen der Schehersad aus den tausendundein Nächten“, im Abschnitt [[Datei:TGDD 23.jpg|mini|TGDD 23]]„Die Geschichte des Kalifen Harun er-Raschid mit Abdallah ibn Nafi’a und die Geschichte der Tohfe“, Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 2. Auflage 1985
soll Land und Leut ich schirmen dir,


soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –


Anm.: Aus "Zephirs Säuseln" hat Frau Dr. Fuchs mit "Zephirsgesäusel" den dichterischen Ausdruck prosaisiert.
'''Nie sollst du mich befragen,'''
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== Film- oder Buchtitel==
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|[[Datei:Image35.png|mini|Die Insel der goldenen Gänse (1963) U$ 45/1 BL OD 26, S. 10]]


====Ende einer Dienstreise====
noch Wissens Sorge tragen,


woher ich kam der Fahrt,


noch wie mein Nam' und Art!


Heinrich Böll: ''Ende einer Dienstfahrt. Erzählung''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1966. Neueste Ausgabe: dtv, München 2004. 24. Auflage. <nowiki>ISBN 978-3-423-00566-1</nowiki>. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Oktober 1966 bis zum 16. April 1967)
ELSA leise, fast bewußtlos.


Heinrich Theodor Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, mit welchem seine literarische Arbeit gewürdigt wurde, „die durch ihren zeitgeschichtlichen Weitblick in Verbindung mit ihrer von sensiblem Einfühlungsvermögen geprägten Darstellungskunst erneuernd im Bereich der deutschen Literatur gewirkt hat“. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Darüber hinaus arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Böll als Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche und als Herausgeber.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%B6ll</ref>
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!


Dr. Fuchs hat sich hier eng an den Barks- Original-Text gehalten („End of the voyage!") und nur vor das Wort `Reise`als kleinen Twist den Verweis auf den damals geraden aktuellen Bestseller gesetzt.
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
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|[[Datei:Image83.png|mini|Jagd nach der Roten Magenta BL DO 20 Seite 68/1, FC 04]]


===='''Fluß''' '''ohne Wiederkehr'''====
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
(Originaltitel:  ''River'' ''of No Return'')


ist ein US-amerikanischer Western von Otto Preminger aus dem Jahre 1954.
'''Nie sollst du mich befragen,'''
In den Hauptrollen spielen Robert Mitchum und Marilyn Monroe.
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|[[Datei:Image37.png|mini|Der Geist der Grotte (1947) FC 158/1, BL DO 07, S. 12]]


==== Vom Winde verweht====
noch Wissens Sorge tragen,


1936 erschien der Südstaaten-Roman ''Vom Winde verweht'' (''Gone with the Wind'') von Margaret Mitchell; 1937 wurde sie dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. 1939 wurde der Roman mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen verfilmt.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Winde_verweht_(Film)</ref>
woher ich kam der Fahrt,


Der Titel referenziert auf ein biblisches Bild. In der Kultur des antiken Israel wurde das Getreide gedroschen, indem ein von Ochsen gezogener Dreschschlitten über die ausgebreiteten Garben geführt wurde. Das anfallende Material wurde anschließend im Wind "geworfelt", wobei die wertvollen, schwereren Körner zu Boden fielen, die leichtere - wertlose - Spreu vom Wind weggeweht wurde. Diese Prozedur hat einige eindrucksvolle Spuren in der Sprache des Alten Testamentes hinterlassen: <blockquote>Ps 1,4: Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. (EÜ)
noch wie mein Nam' und Art!
 
Weish 5,14a: Ja, die Hoffnung des Gottlosen ist wie Spreu, die der Wind verweht (EÜ)
 
Jes 41,16: Du sollst sie worfeln, dass der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm sie verweht. (Luther)
 
Jer 13,24: Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste. (Luther)</blockquote>
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==Einzelne Ausdrücke==
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|[[Datei:Image8.png|mini|BL-DÜ6]]
 
====Seelenbinder====
 
 
Helferlein zwingt durch die Fesselung  die beiden Kontrahenten zur Lektüre des Buches „Liebe Deine  Feinde“ von Salomon Seelenbinder. Er hat die „Seelen“  gleichsam physisch gebunden, um durch die Lektüre eine geistige „Seelenbindung“ bei Düsentrieb und dem  Nachbarn auszulösen.
 
Werner Seelenbinder (1904- 1944)  war ein Arbeitersportler und Kommunist, der bei den Ringerwettkämpfen  der Olympischen Spiele einen vierten Platz belegte. Später  wurde er als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten verhaftet und hingerichtet.
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==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt


====Sudlerwirt====
↵Rienzi
[[Datei:Image19a.png|mini|Der Schlafwandler,  BL WDC 5, 1945 (WDC 56)]]Der '''Sudler''' war ein Koch. Der Begriff „Sudler“ hat seinen Ursprung im Sud, in dem gekocht wurde. Der Sudler stellte seinen Kessel in der Mitte des Lagers auf und  kochte dort „Schafe, Ziegen, Rind- und Schweinefleisch, Würste und Sauerkraut“, die er dann an die hungrigen Soldaten verkaufte.
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====Firlefanz====
[[Datei:Image18.png|mini|Der geizige Verschwender BL OD 27, S. 9 (U$ 47/1]]Firlefanz


Du rasest, Knabe! Stehe auf


„'''Firlefanz''' (m.) reimt sich auf Tanz,  und das aus gutem Grund, denn es bezeichnete im 14. Jahrhundert einen  närrischen Tanz. Das Wort entstand durch Übernahme des  altfranzösischen >>virelai<<, das Ringellied bedeutet. Daraus  wurde im Deutschen zunächst >>firelei<< und  >>firlefei<<, dann in Anlehnung an >>Tanz<< und  >>Alfanz<< (= Possen, Gaukelei) schließlich Firlefanz. Die  Bedeutung wurde im Laufe der Zeit von der verrückten Hüpferei  ausgedehnt auf Unsinn, Albernheit, Flitterkram und  Tand.“<ref>''Bastian'' ''Sick. (2013). Der'' ''Dativ ist dem Genitiv  sein Tod'' ''(Bd. 5).'' ''Köln: KiWi, S.  137.''</ref>
und laß dem Schicksal seinen Lauf!
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|[[Datei:Image54.png|mini|Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 37]]


====Kohldampf====
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)


Adriano


[umgangssprachlich für] Hunger: '''Kohldampf''' schieben“
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
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|[[Datei:Image76.png|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26, S. 38]]


===='''Unnussel'''====
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''


 
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
Ostpreußischer Ausdruck für Tunichtgut, Dummkopf<ref>https://www.zone-77.de/ostpreussische-vokabeln-so-schabbern-wir/</ref>
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|[[Datei:Image25.png|mini|Die Quelle nie versiegenden Vergnügens WDC 291]]
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=== Christoph Martin Wieland (1733-1813) ===
====Untermenschen====
A. Shlessings „Passender Ausdruck“ in 7. Auflage, neu bearbeitet [sic !!!] von Hugo Wehrle: „Deutscher Wortschatz“. Stuttgart: Klett. (1940 [sic !!!]), S.285.
 
Dieses Wörterbuch des Unmenschen bietet in der rechten Spalte folgende Synonyma:
 
„Untermenschen(tum) Tiermensch. menschliches Tier. Halb-, Viertelsmensch. Lump. minderwertiger, halbvoller Mensch. aus den menschlichen Niederungen. Unterwelt. Auswurf, Abschaum der Menschheit. Auswürfling. Jämmerling. Pest, Geißel. Schandfleck. Erbärmliche(s), elende(s), gemeine(s) [Subjekt, Person, Kreatur]. [catilinarische Existenz]. Ausgestoßener. Verworfener. Gebrandmarkter. Sträfling. Geächteter. – Ungeheuer. Unhold. Unmensch. Ruchloser. verruchte Seele. Rohling. Scheusal. (eingefleischter) Teufel. [Satan] (in Menschengestalt). [Mephisto(pheles)]. Höllenhund, -braten. Bauchaufschlitzer. Kehlabschneider. Menschenfresser. Kopfjäger. Feuerländer. [Hottentott(e) Kannibale]. Tiger(herz). menschliche Hyäne]. Hund, Bluthund, -mensch, -säufer. Würger. [Garrotter, Gangster]. Schädling 913. Neiding. Wolf in Schafskleidern, -pelz. Bösewicht, Misse-, Übeltäter. Erzspitzbube. Angeber. [Denunziant]. Abtrünniger. [Renegat. Apostat]. Betrüger. Frevler. Verbrecher(natur). Volksverführer, -betrüger. [Demagog(e)]. Schieber, Erpresser. Wucherer. Güterschlächter. Schächer. (Raub-)Mörder. Mordbrenner, -bube. Brandstifter.
 
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|[[Datei:Image2.png|mini|Lore aus Singapore (1946), WDC 65, BL 7, S. 42.]]
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==== Was säumt ihr? ====
Oberon, Erster Gesang
...
Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:


===Zuzugsgenehmigung===
Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,


Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;


Zuzugssperre für die Stadt Frankfurt  wird aufgehoben, 13. Februar 1950<ref>https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/drec/current/11/sn/edb/mode/catchwords/lemma/Heimatvertriebene</ref>
Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.


Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.


Der Magistrat  der Stadt Frankfurt am Main hebt  mit sofortiger Wirkung die durch Verordnung des vormaligen kommissarischen Oberbürgermeisters Kurt Blaum am 23. August 1945 verhängte Zuzugssperre für Einwohner aus dem Bundesgebiet auf.  Die Sperre war nach einer zwischen April und Juni 1945 durchgeführten  Personenstandsaufnahme ergangen. Nach Angabe des Wohnungsamtes  »rechnet die Stadt damit, daß sich der Zuzug von  selbst regeln wird«. Man schätzt, dass die »Zahl der  Zuziehenden sehr gering sein wird, da sicher nur die Personen nach Frankfurt  kommen werden, die wissen, wo sie unterkommen können«.  Die Zuzugssperre sei aufgehoben worden, weil die individuelle  Erteilung einer '''»Zuzugsgenehmigung«''' durch  die Behörden »in der letzten Zeit illusorisch geworden war  und nur noch eine rein bürokratische Maßnahme darstellte«.  Das Wohnungsamt warnt jedoch gleichzeitig davor, ohne  Aussicht auf eine feste Bleibe nach Frankfurt zu ziehen. Einschließlich  der evakuierten Frankfurter Bürger gebe es in der  Stadt »zur Zeit noch etwa hunderttausend Wohnungsuchende«.  Zu diesen zählten auch die zahlreichen in Frankfurt  Beschäftigten, deren Familienangehörige noch außerhalb  wohnen. Etwa 25.000 der derzeit in Frankfurt lebenden Personen  seien ohne Zuzugsgenehmigung illegal in Frankfurt wohnhaft.“
'''Was säumt ihr?''' Fort! der Wimpel weht;


Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne!
...
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|[[Datei:Image3.png|alternativtext=MM/7, BL WDC 47, S. 47|mini|MM/7, BL WDC 47, S. 47]]
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=== Heinrich Zschokke (1771–1848) ===
===Wirtschaftswunder===
 
 
'''Wirtschaftswunder''' ist ein Schlagwort zur Beschreibung des  unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Wirtschaftswunder verlieh den Deutschen und Österreichern nach den Schrecken des Zweiten  Weltkrieges und dem Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit ein neues Selbstbewusstsein. 
 
Tatsächlich handelte es sich bei dem starken Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre um ein gesamteuropäisches Phänomen (Nachkriegsboom).”<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswunder</ref>
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|[[Datei:Image73.png|mini|„Wie wird man berühmt?“ (WDC 245) in BL WDC 41, S. 12]]
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==== Hans Dampf in allen Gassen ====
[[Datei:Heinrich Zschokke  Hans Dampf in allen Gassen  MM 26 1968 S4.jpg|mini|MM 26 1968 S4]]Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.
Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.


===Minister für Sonderaufgaben===
Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.
 
Das '''Bayerische''' '''Staatsministerium für Sonderaufgaben''' bestand von 1945 bis 1950 und hatte die Aufgabe, Richtlinien für die Entnazifizierung in Bayern zu erarbeiten sowie die praktische Durchführung des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus mit Hilfe von Spruchkammern zu organisieren. Vergleichbare Ministerien existierten auch in Hessen und Württemberg-Baden.'''“'''
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|[[Datei:Image13.png|mini|Die Bewährung]]
 
===Trali Trala===


Der erweiterte Ausdruck '''Hans Dampf in allen Gassen''' wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Hansdampf_in_allen_Gassen]</ref>
|}


''(oft am Anfang oder Ende eines Liedes stehend)'' als Ausdruck fröhlichen Singens ohne Worte
Tri tra trallala tri tra trallala, der Kasperl der ist wieder da.  (Autor unbekannt)
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[[Category:Literaturwissenschaft]]  
[[Category:Literaturwissenschaft]]  
[[Category:Erika Fuchs]]
[[Category:Erika Fuchs]]
[[Category:Zitate im Fuchstext]]
[[Category:Zitate im Fuchstext]]
<references />
<references />

Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 19:13 Uhr

Hans Christian Andersen (1805-1875)

Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43

Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder

Das Feuerzeug (1835)
Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar Augen, so groß wie ein Paar Theetassen. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“​[5]

Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”

↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.

Ludwig Bechstein

Undank ist der Welt Lohn

MM 7 1976 S29
Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins Neuem Deutschen Märchenbuch.

Wilhelm Bornemann (1766-1851)

Image4.jpg

Im Wald und auf der Heide

Im Wald und auf der Heide (1816)
Im Wald und auf der Heide,

da such ich meine Freude,

|: ich bin ein Jägersmann. :|

Die Forsten treu zu hegen,

das Wildbret zu erlegen,

|: mein' Lust hab' ich daran. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Trag' ich in meiner Tasche

ein Trünklein in der Flasche,

|: zwei Bissen liebes Brot, :|

brennt lustig meine Pfeife,

wenn ich den Forst durch streife,

|: da hat es keine Not. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Im Walde hingestrecket,

den Tisch mit Moos mir decket

|: die freundliche Natur;: |

den treuen Hund zur Seite,

ich mir das Mahl bereite

|: auf Gottes freier Flur. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Das Huhn im schnellen Zuge,

die Schnepf' im Zickzackfluge

|: treff ich mit Sicherheit. :|

Die Sauen, Reh' und Hirsche

erleg' ich auf der Pirsche,

|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Und streich' ich durch die Wälder

und zieh' ich durch die Felder

|: einsam den vollen Tag,: |

doch schwinden mir die Stunden

gleich flüchtigen Sekunden,

|: tracht' ich dem Wilde nach. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Wenn sich die Sonne neiget,

der feuchte Nebel steiget,

|: mein Tagwerk ist getan, :|

dann zieh" ich von der Heide

zur häuslich-stillen Freude,

|:ein froher Jägersmann. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109

Gottlob Wilhelm Burmann

MM 42 1975 S6

Arbeit macht das Leben süß

Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


Aus: Arbeit


Arbeit macht das Leben süß,

macht es nie zur Last,

der nur hat Bekümmernis,

der die Arbeit haßt.

abgewandelt als deutsches Sprichwort:

Arbeit macht das Leben süß,

Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit

und leg mich wieder nieder.

Unbekannter Autor:
MM44/1975 p.6
Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":

MM30/1978 p.35

MM13/1962 p.3

MM12/1967 p.4

MM44/1975 p.6

MM42/1975 p.6

Samuel Taylor Coleridge (1772-1834)

Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros!

Coleridge Der Fluch des Albatros WDC 312 MM 25 1967 S04.jpg
Der Fluch des Albatros↵Zitat aus https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/: Ballade soll aus dem Buch Seegedichte stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction avant la lettre. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:

“God save thee, ancyent Marinere!

“From the fiends that plague thee thus—

Why look’st thou so ?’—With my cross-bow

I shot the Albatross.

Im Volltext:
Der Fluch des Albatros
Schaumgekrönte Wellen branden

gegen Kap Kanaster an.

Bald werd’ ich dort wieder landen,

wo dereinst mein Weg begann.

Wind frischt auf, und mit dem Brausen

fliegt mein Schiff in Richtung Watt.

Schon gewahr’ ich Entenhausen:

Heißgeliebte Heimatstadt!

Lichtbestreuter Hafen — endlich

fährt mein Kurs mich an den Kai.

Vor mir wird die Skyline kenntlich

— da erklingt von Luv ein Schrei.

Gellend klingt er, so als ginge

grad ein Topgast über Bord.

Mit dem nächsten Rettungsringe

eile ich zum Unfallort.

Doch das Meer liegt bleigegossen,

niemand aus der Mannschaft fehlt.

Über meinen Schreck verdrossen,

hab’ ich es dem Maat erzählt.

“Was Euch eben so verdroß,

das war der Ruf des Albatros.

Wehe dem, der ihn vernimmt:

Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”

Kaum gehört, ist’s schon geschehen,

und das Unglück zieht herauf.

Vor mir türmen sich die Seen

bis auf Leuchtturmhöhe auf.

Wie ein Jux der Elemente

tanzt im Sund mein stolzes Schiff.

Backbord drohen Felsenwände,

steuerbord das Teufelsriff.

Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;

Gott hat uns den Weg gesucht.

Vor uns muß die Insel Kniest sein,

wir sind in der Gumpenbucht.

Still verdümpeln kleine Wellen,

denn der Sturm zog hier vorbei.

Doch wie tausende Tschinellen

hämmert wieder dieser Schrei.

Wer verdenkt mir meine Rage,

als ich seinen Ursprung such’?

Auf der höchsten Takelage

sitzt der Vogel wie ein Fluch.

Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,

er ist zurück, der Albatros!

Zweimal wehe, wer ihn schaut.

Sein Leben ist auf Sand gebaut.”

Ich vergesse Ruh’ und Sitte

— dieser Vogel macht mich krank —

und betrete die Kajüte

mit des Käpt’ns Waffenschrank.

Knarrend öffnet sich die Türe

und ermöglicht mir die Wahl

aus dem glitzernden Spaliere

voller kaltem blauen Stahl.

Das Kaliber sei ein solches,

daß vom Opfer nichts mehr bleibt,

das die Federn dieses Strolches

bis zum Erdtrabanten treibt.

Gut gezielt: Ich expediere

durch der Waffe langen Lauf

diesem großen Unglückstiere

eine Ladung Blei hinauf.

Doch die brav getroffne Leiche

stürzt herab wie ein Geschoß.

Fragt mich nicht warum, ich weiche

ihm nicht aus, dem Albatros.

Weh mir Frevler, daß ich schoß

den Schicksalsvogel Albatros!

Dreimal wehe, daß ich traf!

Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!

Anette Droste-Hülshoff (1797-1848)

Äthers blau

WDC 67 MM 7 1958 S06
Die Vergeltung (1841)

Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870)

Einer für alle, alle für einen

Die drei Musketiere
Alexandre Dumas d. Ä. Die drei Musketiere Einer für alle,alle für einen.jpg

Joseph von Eichendorff

Maharadscha für einen Tag

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

↵Der frohe Wandersmann (1817)

Aus dem Leben eines Taugenichts

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,

dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;

sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;

was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer Brust?

Den lieben Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs Best' bestellt.

Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26

Eichendorfs Werke

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.

↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …

Adolf Glaßbrenner (1810-1876)

Mein Dichten und Trachten

MM 12 1982 S5
Mein Dichten und Trachten
Ich sehe keinen Frühling mehr,

Bis daß die Freiheit blüht;

Es duftet kein Rose mir,

Bis jedes Herz ihr glüht.

↵Ich höre keinen Vogelsang

Als meiner Dichter Wort;

Mich trägt kein Strom mehr als der Tag

Zum Weltenmeere fort.

↵Ich schaue keine Steinenpracht

Als Herrscherstolz und Zwang;

Ich habe keine Hoffnung mehr

Als ihren Untergang.

↵Die eine Sonne, die mir glänzt,

Ist meines Volkes Geist,

Und meine Kirche jede Brust,

Die laut die Freiheit preist.

↵Ich hasse alle Wissenschaft,

Die einen Bauch sich frißt;

Ich achte keinen Helden mehr,

Der′s seinem Herrscher ist.

↵Ich habe keine Liebe mehr,

Die um ein Küßchen minnt;

Mein Vaterland ist meine Braut,

Die schon zur Hochzeit spinnt!

↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,

Mein Gott und Seelenhirt!

Ich habe keinen Glauben mehr,

Als daß es besser wird.

Ludwig Giesebrecht

Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse

Briggenlied (Links müßt ihr steuern)

MM 25 1967 S2
“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?

Sie steuert falsch, sie treibt herein

und muss am Vorgebirg zerschellen,

lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"

"Gehst du ins offne Wasser vor,

so legt dein Boot sich auf die Seite

und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,

wenn sie mein letzter Ruf belehrt:

Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens

ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!

Es ist die letzte, höchste Not!" -

Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile

hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!

"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.

Kieloben treibt das Boot zu Lande,

und sicher fährt die Brigg vorbei.

Franz Grillparzer (1791-1872)

Das Leben ein Traum!

BL DO-19-09, S. 9/3
sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: "Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[6]

↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”[1]

Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859)

Hänsel und Gretel

MM 18 1976 S15
Absatz einfügen

Knusper knusper knäuschen

MM 39 1980 S7
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:

"Knupper, knupper, Kneischen, Wer knuppert an meinem Häuschen?"

Die Kinder antworteten:

"Der Wind, der Wind, Das himmlische Kind,"

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

MM 1 1979 S6
MM 50 1958
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:

Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:

„Knusper, knusper, knäuschen,

wer knuspert an meinem Häuschen!“

Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Timpeteh!

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TGDD 8
Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.
FC-256 MMSH 3 (1953) S15
Vom Fischer und seiner Frau

Manntje, Manntje, Timpe Te,

Buttje, Buttje inne See,

myne Fru de Ilsebill

will nich so als ik wol will!

Vom Fischer und seiner Frau

Ach wie gut,dass niemand weiß,..

MM 17 1982 S11.jpg
Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen": Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

"Heute back ich,

Morgen brau ich,

Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;

Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,

daß ich Rumpelstilzchen heiß!"

Rotkäppchen und der Wolf

MM 33 1970 S10

Schneewittchen

MM 37 1966 S12

Spieglein, Spieglein an der Wand

MM 33 1971 S29
Aus dem Märchen "Schneewittchen" Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

so antwortete der Spiegel:

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."

Teufel mit den 3 goldenen Haaren

MM 34 1959 S9

Rattenfänger von Hameln

MM 26 1966 S36

Rumpelstilzchen

MM 12 1969 S13

Wilhelm Hauff (1802-1827)

Herz aus Stein

MM 21 1977 S3
Das kalte Herz

Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige Herz, was er gegen eines aus Stein eintauscht.[2]

Pastete des Zwerg Nase

MM 42 1970 S12
Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.

Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.

Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen

Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.

Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren

Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.

Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.

Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.

Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.

Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).

aus Der Zwerg Nase – Wikipedia[3]

Heinrich Heine

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII

Du bist wie eine Blume,
TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970
So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Buch der Lieder

MM 49 1971 S8
MM 4 1984 S7.jpg
Das Buch der Lieder war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.

Alles anerkannte Qualitätstexte!

Wohltätige Ohnmacht

MM 12 1982 S10
Der Rabbi von Bacharach

2. Kapitel ... Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine wohltätige Ohnmacht über ihre Sinne ergossen. ...

Wilhelm Hertz (1835-1902)

Komm süßer Schlaf

Komm, süßer Schlaf (1859)
WDC 83 MM 26 1978 S04.jpg
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht,

Schließ sanft mein Auge zu!

Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Einst stilltest du nach Kuß und Scherz

Verborg’ner Liebe Glück,

Und lehntest an sein warmes Herz

Mein selig Haupt zurück.

Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,

Und Lieb’ und Glück dazu.

Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Heinrich Hoffmann (1809-1894)

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Gottfried Keller (1819-1890)

Kleider machen Leute

MM 41 1961 S4
TGDD 62 (1980) S25
... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute

August Kopisch (1799-1853)

Heinzelmännchen von Köln

MM 12 1962 S7
Die Heinzelmännchen

Theodor Körner (1791-1813)

Lützows wilde, verwegene Jagd

BL DÜ-03-07
BL DÜ-03-08
Erfinderpech FC 1047/2
↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[7]:

Lützows wilde Jagd

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör’s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,

Und gellende Hörner schallen darein

Und erfüllen die Seele mit Grausen.

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

Der gerade Weg ist der kürzeste,

MM 24 1971 S13
aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783)

Blinder Eifer schadet nur

MM 34 1962 S8
↵Die Katzen und der Hausherr

Tier' und Menschen schliefen feste,

Selbst der Hausprophete schwieg,
MM 25/1968 p. 16
Als ein Schwarm geschwänzter Gäste

Von den nächsten Dächern stieg.

In dem Vorsaal eines Reichen

Stimmten sie ihr Liedchen an,

So ein Lied, das Stein' erweichen,

Menschen rasend machen kann.

Hinz, des Murners Schwiegervater,

Schlug den Takt erbärmlich schön,

Und zween abgelebte Kater

Quälten sich, ihm beizustehn.

Endlich tanzten alle Katzen,

Poltern, lärmen, dass es kracht,

Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,

Bis der Herr im Haus erwacht.

Dieser springt mit einem Prügel

In dem finstern Saal herum,

Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,

Wirft ein Dutzend Schalen um,

Stolpert über ein'ge Späne,

Stürzt im Fallen auf die Uhr

Und zerbricht zwo Reihen Zähne

Blinder Eifer schadet nur.

Jakob Lorber (1800-1864)

An Mut gebrichts mir nie

WDC 136 TGDD 11 S31
Kindheit und Jugend Jesu

122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis. 07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; denen es an Mut gebricht; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!

Mörike, Eduard (1804-1875)

Frühling läßt sein blaues Band

MM 13 1987 S13
Er ist's

Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab ich vernommen!

Schweig still, mein Herz

Mörike Schön-Rohtraut schweig still, mein Herz TGDD 129 (1994) S20.jpg
Schön-Rohtraut
Wie heißt König Ringangs Töchterlein?

Rohtraut, Schön-Rohtraut.

Was tut sie denn den ganzen Tag,

Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?

Tut fischen und jagen.

O daß ich doch ihr Jäger wär!

Fischen und Jagen freute mich sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Und über eine kleine Weil,

Rohtraut, Schön-Rohtraut,

So dient der Knab auf Ringangs Schloß

In Jägertracht und hat ein Roß

Mit Rohtraut zu jagen.

O daß ich doch ein Königssohn wär!

Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,

Da lacht Schön-Rohtraut:

»Was siehst mich an so wunniglich?

Wenn du das Herz hast, küsse mich!«

Ach! erschrak der Knabe!

Doch denket er: Mir ists vergunnt,

Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.

– Schweig stille, mein Herze!

Darauf sie ritten schweigend heim,

Rohtraut, Schön-Rohtraut;

Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:

Und würdest du heute Kaiserin,

Mich sollts nicht kränken!

Ihr tausend Blätter im Walde wißt,

Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!

– Schweig stille, mein Herze!

Johann Nestroy (1801-1862)

Ehrlich währt am längsten

MM 35 1964 S33
Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten

Posse mit Gesang in 3 Acten

Friedrich Rückert (1788-1866)

...alter Freund und Kupferstecher!

Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)
Die Anrede "mein lieber (oder alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (… fecit ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (… sculpsit ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.[4]

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)
WDC 165 MM 2 1955 S07
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Klingt ein Lied mir immerdar;

O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,

Was mein, was mein einst war!

Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,

Die den Herbst und Frühling bringt;

Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang

Das jetzt noch klingt?

O du Heimatflur, o du Heimatflur,

Laß zu deinem heil'gen Raum

Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur

Entfliehn, entfliehn im Traum!

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,

War die Welt mir voll so sehr;

Als ich wiederkam, als ich wiederkam,

War alles leer.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,

Und der leere Kasten schwoll,

Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,

Wird's nie, wird's nie mehr voll.

Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt

Dir zurück, wonach du weinst;

Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe

Singt im Dorf wie einst.

Gustav Schwab (1793-1850)

Sagenschatz des Klassischen Altertums

Der Originaltitel lautet Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
MM 33 1963 S35

Robert Southey (1774-1843)

Goldilock und die drei Bären

MM 5 1976 S4
Goldlöckchen und die drei Bären (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[8]

Ludwig Uhland (1787-1862)

MM 3 1953 S3

Die linden Lüfte sind erwacht

Frühlingsglaube

Sammlung: Frühlingslieder

Die linden Lüfte sind erwacht,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht,

Sie schaffen an allen Enden,

O frischer Duft, o neuer Klang,

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muß sich alles, alles wenden.

↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Man weiß nicht, was noch werden mag,

Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Thal:

Nun, armes Herz, vergiß der Qual!

Nun muß sich alles, alles wenden.

Allein auf weiter Flur

MM 44 1978 S4
Schäfers Sonntagslied


Das ist der Tag des Herrn!

Ich bin allein auf weiter Flur;

Noch Eine Morgenglocke nur,

Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie' ich hier.

O süßes Graun! geheimes Wehn!

Als knieten Viele ungesehn

Und beteten mit mir.

Der Himmel, nah und fern,

Er ist so klar und feierlich,

So ganz, als wollt' er öffnen sich.

Das ist der Tag des Herrn!

Joseph Victor von Scheffel (1826-1866)

Es hat nicht sollen sein

Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.

Behüt' dich GottDas ist im Leben häßlich eingerichtet,

daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,

und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,

zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.

In deinen Augen hab' ich einst gelesen,

es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,

ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.

Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,

da führte mich der Weg zu dir hinan.

in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,

zum Danke dir mein junges Leben weih'n.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,

ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,

zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,

grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.

Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,

du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Richard Wagner (1813-1883)

Nü sollst Du müch befragen

Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene

LOHENGRIN

Elsa, soll ich dein Gatte heißen,

soll Land und Leut ich schirmen dir, –

soll nichts mich wieder von dir reißen,
MM 2 1955 S7
mußt Eines du geloben mir: –

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

ELSA leise, fast bewußtlos.

Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!

LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.

Elsa! Hast du mich wohl vernommen?

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

Schicksal, nimm Deinen Lauf

MM 4 1987 S11
Rienzi, 3 Akt

↵Rienzi

Du rasest, Knabe! Stehe auf

und laß dem Schicksal seinen Lauf!

(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)

Adriano

(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)

Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!

(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)

Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Was säumt ihr?

Oberon, Erster Gesang ...

Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,
MM 49 1976 S4
Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:

Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,

Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;

Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.

Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.

Was säumt ihr? Fort! der Wimpel weht;

Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne! ...

Heinrich Zschokke (1771–1848)

Hans Dampf in allen Gassen

MM 26 1968 S4
Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.

Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.

Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.

Der erweiterte Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.[5]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. Die Wendung leitet sich vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"
  5. [4]