Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Romantik: Unterschied zwischen den Versionen

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== Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) ==
=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
 
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]
 
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”
 
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
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=== Faust - Der Tragödie erster Teil ===
===Ludwig Bechstein===
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==== Schwankende Gestalten ====
====Undank ist der Welt Lohn====
[[Datei:Image58.png|rechts|mini|TGDD 137,BL-WDC 46]]Faust - Der Tragödie erster Teil
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins [https://de.wikipedia.org/wiki/Undank_ist_der_Welt_Lohn Neuem Deutschen Märchenbuch].
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=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
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|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]


Zueignung, Vers 1
==== Im Wald und auf der Heide ====
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! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
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| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''


''Ihr naht euch wieder, '''schwankende Gestalten,'''''
'''da such ich meine Freude,'''


''Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.''[[Datei:Goethe_Faust_schwankende_Gestalten_MM_42_1964_S6.jpg|rechts|mini|''MM 42 1964 S6'']]''Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?''
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>


''Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?''
Die Forsten treu zu hegen,


''Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,''
das Wildbret zu erlegen,


''Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;''
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>


''Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.''
mein' Lust hab' ich daran. :|
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|Trag' ich in meiner Tasche
|
==== Worte sind genug gewechselt ====
[[Datei:Goethe_Faust_Worte_sind_genug_gewechselt_TGDD_125_(1993)_S53.jpg|rechts|mini|TGDD 125 (1993) S53]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Vorspiel auf dem Theater, Vers 214↵Director:↵'''''Der Worte sind genug gewechselt,'''''
ein Trünklein in der Flasche,


''Laßt mich auch endlich Thaten sehn;''
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>


''Indeß ihr Complimente drechselt,''
brennt lustig meine Pfeife,


''Kann etwas nützliches geschehn.''
wenn ich den Forst durch streife,
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==== Ist es Schatten, ist's Wirklichkeit ====
[[Datei:Goethe_Faust_Ist_es_Schatten_ists_Wirklichkeit_FC_275_TGDD_80_(1984)_S14.jpg|rechts|mini|FC 275 TGDD 80 (1984) S14]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Studirzimmer, Vers 1249↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. ↵''Ungern heb ich das Gastrecht auf,''
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>


''Die Thür’ ist offen, hast freyen Lauf.''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Aber was muß ich sehen!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,


''Kann das natürlich geschehen?''
den Tisch mit Moos mir decket


'''''Ist es Schatten? Ist’s Wirklichkeit?'''''
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
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==== Das also ist des Pudels Kern ====
[[Datei:Goethe_Faust_das_also_ist_des_Pudels_Kern_WDC_202_MM_8_1958_S11_(B).jpg|rechts|mini|WDC 202 MM 8 1958 S11]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Studirzimmer., Vers 1323↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. Erstaunt stellt Faust fest: »'''''Das also war des Pudels Kern.'''''«
den treuen Hund zur Seite,
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==== was man schwarz auf weiß besitzt ====
[[Datei:Goethe_Faust_was_man_schwarz_auf_wei%C3%9F_besitzt.._MM_5_1963_S7.jpg|rechts|mini|MM 5 1963 S7]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Studirzimmer. Vers 1966↵''Schüler:''↵''Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!''
ich mir das Mahl bereite


''Ich denke mir wie viel es nützt;''↵''Denn, '''was man schwarz auf weiß besitzt,'''''↵'''''Kann man getrost nach Hause tragen.'''''
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
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==== Uns ist ganz kannibalisch wohl als wie fünfhundert Säuen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil


Auerbachs Keller, Vers 2294
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden):''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,


''Trauben trägt der Weinstock!''
die Schnepf' im Zickzackfluge


''Hörner der Ziegenbock;''
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>


''Der Wein ist saftig, Holz die Reben,''[[Datei:Image17.png|rechts|mini|''BL-DÜ 3; TGDD 147'']]''Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.''
Die Sauen, Reh' und Hirsche


''Ein tiefer Blick in die Natur!''
erleg' ich auf der Pirsche,


''Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!''
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>


''Alle (indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas läuft):''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''O schöner Brunnen, der uns fließt!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder


''Mephistopheles''
und zieh' ich durch die Felder


''Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!''
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>


''(Sie trinken wiederholt)''
doch schwinden mir die Stunden


''Alle (singen).''
gleich flüchtigen Sekunden,


'''''Uns ist ganz kannibalisch wohl,'''''
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>


'''''Als wie fünfhundert Säuen!'''''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
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==== Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles ====
[[Datei:Goethe_Nach_Golde_dr%C3%A4ngt,_am_Golde_h%C3%A4ngt_doch_alles_TGDD_63_(1980)_S20.jpg|rechts|mini|TGDD 63 (1980) S20.]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Abend. Vers 2803
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,


''Margarete. Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.''
der feuchte Nebel steiget,


''Wenn nur die Ohrring’ meine wären!''
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>


''Man sieht doch gleich ganz anders drein.''
dann zieh" ich von der Heide


''Was hilft euch Schönheit, junges Blut?''
zur häuslich-stillen Freude,


''Das ist wohl alles schön und gut,''
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>


''Allein man läßt’s auch alles seyn;''↵''Man lobt euch halb mit Erbarmen.''↵'''''Nach Golde drängt,'''''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''''Am Golde hängt'''''
mein' Lust hab' ich daran. :|
 
|}
'''''Doch alles.''' Ach wir Armen!''
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
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===Gottlob Wilhelm Burmann ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
==== Name ist Schall und Rauch ====
====Arbeit macht das Leben süß====
[[Datei:Goethe_Faust_I_Name_ist_Schall_und_Rauch_Vers_3456_WDC_143_MM_4_1953_S05.jpg|rechts|mini|WDC 143 MM 4 1953 S05]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Marthens Garten. Vers 3456


''Faust:Ich habe keinen Nahmen''


''Dafür! Gefühl ist alles;''
Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


'''''Name ist Schall und Rauch,'''''


''Umnebelnd Himmelsgluth.''
Aus: Arbeit
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==== Sieh die Funkenwürmer fliegen in geballten Schwärmezügen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil[[Datei:Goethe_Faust_Vers_3903_DD_26_TGDD_86_(1986)_S56.jpg|rechts|mini|DD 26 TGDD 86 (1986) S56]]Harzgebirg Vers 3903


''Faust, Mephistopheles, Irrlicht im Wechselgesang:''↵''Uhu! Schuhu! tönt es näher,Kauz und Kiebitz und der Häher''↵''Sind sie alle wach geblieben?''


''Sind das Molche durchs Gesträuche?''
'''Arbeit macht das Leben süß,'''


''Lange Beine, dicke Bäuche.''
macht es nie zur Last,


''Und die Wurzeln, wie die Schlangen,''↵''Winden sich aus Fels und Sande;''↵''Strecken wunderliche Bande,''
der nur hat Bekümmernis,


''Uns zu schrecken, uns zu fangen;''
der die Arbeit haßt.


''Aus belebten, derben Masern''
abgewandelt als deutsches Sprichwort:


''Strecken sie Polypenfasern''↵''Nach dem Wandrer. Und die Mäus''↵''Tausendfärbig, schaarenweise,''
Arbeit macht das Leben süß,


''Durch das Moos und durch die Heide!''
Faulheit stärkt die Glieder,


'''''Und die Funkenwürmer fliegen,'''''
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit


'''''Mit gedrängten Schwärme-Zügen,'''''↵''Zum verwirrenden Geleite.''
und leg mich wieder nieder.
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==== Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt ====
[[Datei:Goethe_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_(B).jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Harzgebirg Vers 4218↵''Mephistopheles.''
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


''Das drängt und stößt, das ruscht und klappert!''


''Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!''
''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''


'''''Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!'''''
''MM30/1978 p.35''


'''''Ein wahres Hexenelement!'''''
''MM13/1962 p.3''
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==== Heinrich mir graut vor Dir ====
[[Datei:Goethe_Faust_(Var)_Heinrich_mir_graut_vor_Dir_MM_25_1964_S8.jpg|rechts|mini|MM 25 1964 S8]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Kerker. Vers 4610↵''Margarete.''↵''Dein bin ich, Vater! Rette mich!''
''MM12/1967 p.4''


''Ihr Engel! Ihr heiligen Schaaren,''
''MM44/1975 p.6''


''Lagert euch umher, mich zu bewahren.''
''MM42/1975 p.6''
 
'''''Heinrich! Mir graut’s vor dir.'''''
 
''Mephistopheles.''
 
''Sie ist gerichtet!''
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=== Faust - Der Tragödie zweiter Teil ===
=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
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==== und find ich auch das Seltsamste beisammen ====
==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Goethe_Faust_und_find_ich_auch_das_Seltsamste_beisammen_FC_108_TGDD_89_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89  31]]Faust - Faust - Der Tragödie zweiter Teil
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:


Classische Walpurgisnacht, Vers 7078
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!


Faust, Mephistoles und Homunculus
“From the fiends that plague thee thus—


''Faust: Ich fühlte gleich den Boden wo ich stand.''
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow


''Wie mich, den Schläfer, frisch ein Geist durchglühte,''
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:
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!Der Fluch des Albatros
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|Schaumgekrönte Wellen branden


''So steh’ ich, ein Antäus an Gemüthe.''
gegen Kap Kanaster an.


'''''Und find’ ich hier das Seltsamste beisammen,'''''
Bald werd’ ich dort wieder landen,


''Durchforsch’ ich ernst dieß Labyrinth der Flammen.''
wo dereinst mein Weg begann.


''(Entfernt sich.)''
Wind frischt auf, und mit dem Brausen
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==== Selbst ist der Mann! ====
[[Datei:Selbst_ist_der_mann.jpg|rechts|mini|TGDD 9]]Faust - Der Tragödie zweiter Teil


Auf dem Vorgebirg, Vers 10467
fliegt mein Schiff in Richtung Watt.


''Kaiser:''
Schon gewahr’ ich Entenhausen:


'''''Selbst ist der Mann!''' Wer Thron und Kron begehrt''
Heißgeliebte Heimatstadt!


''Persönlich sey er solcher Ehren werth.''
Lichtbestreuter Hafen — endlich


''Sey das Gespenst, das gegen uns erstanden,''
fährt mein Kurs mich an den Kai.


''Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,''
Vor mir wird die Skyline kenntlich


''Des Heeres Herzog, Lehnsherr unsrer Großen,''
— da erklingt von Luv ein Schrei.


''Mit eigner Faust in’s Todtenreich gestoßen!''
Gellend klingt er, so als ginge
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=== Weitere Werke ===
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==== Luft, Luft, Clavigo! ====
[[Datei:Goethe_Clavigo_MM_9_1954_S13.jpg|rechts|mini|MM 9 1954 S13]]Clavigo, 4. Akt


Es sind die letzten Worte der sterbenden Marie Beaumarchais, die den erneuten Treuebruch Clavigos nicht überlebt. Die ganze Zeile gegen Ende des 4. Aktes (Guilberts Wohnung) lautet:
grad ein Topgast über Bord.


''»Ach! '''Luft! Luft!''' (fällt zurück) '''Clavigo!'''«''
Mit dem nächsten Rettungsringe
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==== Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt ====
[[Datei:Goethe_Egmont_Himmelhoch_jauchzend..._WDC_131_TGDD_97_(1988)_S56.jpg|rechts|mini|WDC 131 TGDD 97 (1988) S56]]Egmont, 3. Aufzug, 2. Szene.


Ein sehr kurzes Gedicht vom Dichterfürsten Goethe, dessen "Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt" sprichwörtlich wurde. Die Verse ("Klärchens Lied") stammen aber aus dem Trauerspiel "Egmont": ↵''"Klärchens Lied"''
eile ich zum Unfallort.


''Freudvoll Und leidvoll,''
Doch das Meer liegt bleigegossen,


''Gedankenvoll sein,''
niemand aus der Mannschaft fehlt.
|Über meinen Schreck verdrossen,


''Hangen Und bangen''
hab’ ich es dem Maat erzählt.


''In schwebender Pein,''
“Was Euch eben so verdroß,


'''''Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt –'''''
das war der Ruf des Albatros.


''Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.''
Wehe dem, der ihn vernimmt:
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==== Wie herrlich leuchtet mir die Natur ====
Mailied


'''''Wie herrlich leuchtet''' '''mir die Natur'''''
Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”


''Wie glänzt die Sonne Wie lacht die Flur!''
Kaum gehört, ist’s schon geschehen,


''Es dringen Blüten aus jedem Zweig''
und das Unglück zieht herauf.


''Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch''[[Datei:BL_WDC-03-28.jpg|rechts|mini|''Die drei dreckigen Ducks, BL WDC-03-28-08'']]''Und Freud und Wonne aus jeder Brust''
Vor mir türmen sich die Seen


''O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!''
bis auf Leuchtturmhöhe auf.


''O Lieb, o Liebe! So golden schön,''
Wie ein Jux der Elemente


''Wie Morgenwolken auf jenen Höhn''
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.


''Du segnest herrlich das frische Feld''
Backbord drohen Felsenwände,


''Im Blütendampfe die volle Welt''
steuerbord das Teufelsriff.


''O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich''
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;


''Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich''
Gott hat uns den Weg gesucht.


''So liebt die Lerche Gesang und Luft''
Vor uns muß die Insel Kniest sein,


''Und Morgenblumen den Himmelsduft''
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,


''Wie ich dich liebe mit warmem Blut''
denn der Sturm zog hier vorbei.


''Die du mir Jugend und Freud und Mut''
Doch wie tausende Tschinellen


''Zu neuen Liedern und Tänzen gibst''
hämmert wieder dieser Schrei.


''Sei ewig glücklich wie du mich liebst''
Wer verdenkt mir meine Rage,
|-
|'''Der Fischer'''[[Datei:Goethe_Der_Fischer_I_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Goethe_Der_Fischer_II_MM_52_1961_S5.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S5]]


==== Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, ====
als ich seinen Ursprung such’?


==== Ein Fischer saß daran, ====
Auf der höchsten Takelage
Sah nach dem Angel ruhevoll,


Kühl bis ans Herz hinan.
sitzt der Vogel wie ein Fluch.


==== Und wie er sitzt und wie er lauscht, ====
Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,


==== Teilt sich die Flut empor: ====
er ist zurück, der Albatros!


==== Aus dem bewegten Wasser rauscht ====
Zweimal wehe, wer ihn schaut.


==== Ein feuchtes Weib hervor. ====
Sein Leben ist auf Sand gebaut.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:


»Was lockst du meine Brut
Ich vergesse Ruh’ und Sitte


Mit Menschenwitz und Menschenlist
— dieser Vogel macht mich krank —


Hinauf in Todesglut?
und betrete die Kajüte


Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
mit des Käpt’ns Waffenschrank.
|Knarrend öffnet sich die Türe


So wohlig auf dem Grund,
und ermöglicht mir die Wahl


Du stiegst herunter, wie du bist,
aus dem glitzernden Spaliere


Und würdest erst gesund.
voller kaltem blauen Stahl.


Labt sich die liebe Sonne nicht,
Das Kaliber sei ein solches,


Der Mond sich nicht im Meer?
daß vom Opfer nichts mehr bleibt,


Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
das die Federn dieses Strolches


Nicht doppelt schöner her?
bis zum Erdtrabanten treibt.


Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Gut gezielt: Ich expediere


Das feuchtverklärte Blau?
durch der Waffe langen Lauf


Lockt dich dein eigen Angesicht
diesem großen Unglückstiere


Nicht her in ew'gen Tau?«
eine Ladung Blei hinauf.


Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Doch die brav getroffne Leiche


Netzt' ihm den nackten Fuß;
stürzt herab wie ein Geschoß.


Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Fragt mich nicht warum, ich weiche


Wie bei der Liebsten Gruß.
ihm nicht aus, dem Albatros.


Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''


Da war's um ihn geschehn;
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''


Halb zog sie ihn, halb sank er hin
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''


Und ward nicht mehr gesehn.
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
|}
<blockquote></blockquote>
|-
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=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
|-
|
==== Äthers blau ====
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
|-
!
=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
|-
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==== In die Ecke Besen, Besen! Sei's gewesen ====
==== Einer für alle, alle für einen ====
[[Datei:Goethe_der_Zauberlehrling_MM_27_1970_S13.jpg|rechts|mini|MM 27 1970 S13]]Der Zauberlehrling
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
{| class="wikitable"
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|''Hat der alte Hexenmeister''
===Joseph von Eichendorff===
|-
|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]


''Sich doch einmal wegbegeben!''
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
↵Der frohe Wandersmann (1817)


''Und nun sollen seine Geister''
Aus dem Leben eines Taugenichts


''Auch nach meinem Willen leben.''
'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''


''Seine Wort’ und Werke''
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.


''Merkt ich und den Brauch,''
Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;


''Und mit Geistesstärke''
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.


''Tu’ ich Wunder auch.''
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;


''Walle! walle''
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?


''Manche Strecke,''
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld


''Daß, zum Zwecke,''
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
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|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]


''Wasser fließe,''
==== Eichendorfs Werke ====
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.


''Und mit reichem, vollem Schwalle''
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
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=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
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==== Mein Dichten und Trachten ====
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12  1982 S5]]
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!Mein Dichten und Trachten
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|Ich sehe keinen Frühling mehr,


''Zu dem Bade sich ergieße.''
Bis daß die Freiheit blüht;


''Und nun komm, du alter Besen!''
Es duftet kein Rose mir,


''Nimm die schlechten Lumpenhüllen!''
Bis jedes Herz ihr glüht.
|↵Ich höre keinen Vogelsang


''Bist schon lange Knecht gewesen;''
Als meiner Dichter Wort;


''Nun erfülle meinen Willen!''
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag


''Auf zwei Beinen stehe,''
Zum Weltenmeere fort.


''Oben sei ein Kopf!''
↵Ich schaue keine Steinenpracht


''Eile nun und gehe''
Als Herrscherstolz und Zwang;


''Mit dem Wassertopf!''
Ich habe keine Hoffnung mehr


''Walle! walle''
Als ihren Untergang.
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


''Manche Strecke,''
Ist meines Volkes Geist,


''Daß, zum Zwecke,''
Und meine Kirche jede Brust,


''Wasser fließe''
Die laut die Freiheit preist.


''Und mit reichem, vollem Schwalle''
↵Ich hasse alle Wissenschaft,


''Zu dem Bade sich ergieße.''
Die einen Bauch sich frißt;
|''Seht, er läuft zum Ufer nieder;''


''Wahrlich! ist schon an dem Flusse,''
Ich achte keinen Helden mehr,


''Und mit Blitzesschnelle wieder''
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,


''Ist er hier mit raschem Gusse.''
Die um ein Küßchen minnt;


''Schon zum zweiten Male!''
Mein Vaterland ist meine Braut,


''Wie das Becken schwillt!''
Die schon zur Hochzeit spinnt!


''Wie sich jede Schale''
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,


''Voll mit Wasser füllt!''
Mein Gott und Seelenhirt!


''Stehe! stehe!''
Ich habe keinen Glauben mehr,


''Denn wir haben''
Als daß es besser wird.
 
|}
''Deiner Gaben''
|-
 
!
''Vollgemessen! —''
===Ludwig Giesebrecht===
|-
|Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse
====Briggenlied (Links müßt ihr steuern) ====
[[Datei:Image52a.jpg|mini|MM 25 1967 S2]]“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein


''Ach, ich merk es! Wehe! wehe!''
und muss am Vorgebirg zerschellen,


''Hab ich doch das Wort vergessen!''
lenkt sie nicht augenblicklich ein.


''Ach, das Wort, worauf am Ende''
Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"


''Er das wird, was er gewesen.''
"Gehst du ins offne Wasser vor,


''Ach, er läuft und bringt behende!''
so legt dein Boot sich auf die Seite


''Wärst du doch der alte Besen!''
und richtet nimmer sich empor."


''Immer neue Güsse''
"Allein ich sinke nicht vergebens,


''Bringt er schnell herein,''
wenn sie mein letzter Ruf belehrt:


''Ach! und hundert Flüsse''
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens


''Stürzen auf mich ein.''
ist wohl ein altes Leben wert.


''Nein, nicht länger''
Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!


''Kann ich’s lassen;''
Es ist die letzte, höchste Not!" -


''Will ihn fassen.''
Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
|''Das ist Tücke!''


''Ach! nun wird mir immer bänger!''
hin durch die Schären eilt das Boot.


''Welche Miene! welche Blicke!''
Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!


''O du Ausgeburt der Hölle!''
'''"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.'''


''Soll das ganze Haus ersaufen?''
'''Kieloben treibt das Boot zu Lande,'''


''Seh ich über jede Schwelle''
'''und sicher fährt die Brigg vorbei.'''
 
|-
''Doch schon Wasserströme laufen.''
!
 
=== Franz Grillparzer (1791-1872) ===
''Ein verruchter Besen,''
|-
 
|
''Der nicht hören will!''
==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n]  Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''


''Stock, der du gewesen,''
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]</ref>
|-
!
=== Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) ===
|-
|
==== Hänsel und Gretel ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_MM_18_1976_S15.jpg|rechts|mini|MM 18 1976  S15]]Absatz einfügen
|-
|
==== Knusper knusper knäuschen ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_Knusper_knusper_kn%C3%A4uschen.._MM_39_1980_S7.jpg|rechts|mini|MM 39  1980 S7]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel"


''Steh doch wieder still!''
Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:<blockquote>"'''Knupper, knupper, Kneischen,'''


''Willst’s am Ende''
Wer knuppert an meinem Häuschen?"</blockquote>Die Kinder antworteten:<blockquote>"Der Wind, der Wind,


''Gar nicht lassen?''
Das himmlische Kind,"</blockquote>
|-
|
==== Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_der_Wind..._MM_1_1979_S6.jpg|rechts|mini|MM 1  1979 S6]][[Datei:Image78.jpg|rechts|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:


''Will dich fassen,''
Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:


''Will dich halten''
„Knusper, knusper, knäuschen,


''Und das alte Holz behende''
wer knuspert an meinem Häuschen!“


''Mit dem scharfen Beile spalten.''
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
|-
|
==== Timpeteh! ====
[[Datei:Timpeteh!.jpg|rechts|mini|TGDD 8]]Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.[[Datei:Gebr._Grimm_Vom_Fischer_und_seiner_Frau_FC-256_MMSH_3_(1953)_S15.jpg|rechts|mini|FC-256 MMSH 3 (1953) S15]]Vom Fischer und seiner Frau


''Seht, da kommt er schleppend wieder!''
''Manntje, Manntje, '''Timpe Te''',''


''Wie ich mich nur auf dich werfe,''
''Buttje, Buttje inne See,''


''Gleich, o Kobold, liegst du nieder;''
''myne Fru de Ilsebill''


''Krachend trifft die glatte Schärfe.''
''will nich so als ik wol will!''


''Wahrlich! brav getroffen!''
''Vom Fischer und seiner Frau''
|-
|
==== Ach wie gut,dass niemand weiß,.. ====
[[Datei:Grimm_Rumpelstilzchen_ach_wie_gut,dass_niemand_wei%C3%9F,.._MM_17_1982_S11.jpg|rechts|mini|MM 17  1982 S11.jpg]]Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen":


''Seht, er ist entzwei!''
''Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:''<blockquote>''"Heute back ich,''


''Und nun kann ich hoffen,''
''Morgen brau ich,''


''Und ich atme frei!''
''Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;''
|''Wehe! wehe!''


''Beide Teile''
'''''Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,'''''


''Stehn in Eile''
''daß ich Rumpelstilzchen heiß!"''</blockquote>
|-
|
==== Rotkäppchen und der Wolf ====
[[Datei:Grimm_Rotk%C3%A4ppchen_und_der_Wolf_MM_33_1970_S10.jpg|rechts|mini|MM 33 1970 S10]]
|-
|
==== Schneewittchen ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_MM_37_1966_S12.jpg|rechts|mini|MM 37 1966 S12]]
|-
|
==== Spieglein, Spieglein an der Wand ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_Spieglein_an_der_Wand_MM_33_1971_S29.jpg|rechts|mini|MM 33 1971 S29]]Aus dem Märchen "Schneewittchen"


''Schon als Knechte''
''Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:''<blockquote>''"'''Spieglein, Spieglein an der Wand,'''''


''Völlig fertig in die Höhe!''
''Wer ist die Schönste im ganzen Land?"''</blockquote>''so antwortete der Spiegel:''<blockquote>''"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."''</blockquote>
 
|-
''Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!''
|
==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
|-
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==== Rattenfänger von Hameln ====
[[Datei:Rattenfänger von Hameln  MM 26 1966 S36.jpg|mini|MM 26 1966 S36]]
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==== Rumpelstilzchen ====
[[Datei:Rumpelstilzchen MM 12 1969 S13.jpg|mini|MM 12 1969 S13]]
|-
!
=== Wilhelm Hauff (1802-1827) ===
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==== Herz aus Stein ====
[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz
Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige '''Herz''', was er gegen eines '''aus Stein''' eintauscht.<ref>[https://www.grin.com/document/924637]</ref>
|-
|
==== Pastete des Zwerg Nase ====
[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.
Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.


''Und sie laufen! Naß und nässer''
Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen


''Wird’s im Saal und auf den Stufen.''
Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.


''Welch entsetzliches Gewässer!''
Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren


''Herr und Meister! hör mich rufen! —''
Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.


''Ach, da kommt der Meister!''
Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.


''Herr, die Not ist groß!''
Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.


''Die ich rief, die Geister,''
Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.


''Werd ich nun nicht los.''
Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).


''„'''In die Ecke,'''''
aus Der Zwerg Nase – Wikipedia<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zwerg_Nase]</ref>
|-
!
===Heinrich Heine===
|-
|
====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====


'''''Besen! Besen!'''''
''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''


'''''Seid’s gewesen.'''''
'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]'''So''' '''hold und schön und rein;'''


''Denn als Geister''
Ich schau dich an, und Wehmut


''Ruft euch nur, zu seinem Zwecke''
Schleicht mir ins Herz hinein.


''Erst hervor der alte Meister.“''
Mir ist, als ob ich die Hände
|}
|-
|'''Gesang der Geister über den Wassern'''[[Datei:Goethe_Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern_I_MM_24_1969_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S13]][[Datei:Goethe_Gesang_der_geister_%C3%BCber_den_Wassern_II_MM_24_1969_S14.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S14]]
{| class="wikitable"
|+
|''Des Menschen Seele''


''Gleicht dem Wasser:''
Aufs Haupt dir legen sollt,


''Vom Himmel kommt es,''
Betend, daß Gott dich erhalte


''Zum Himmel steigt es,''
So rein und schön und hold.
|-
|
==== Buch der Lieder ====
[[Datei:Heine,Heinrich Buch der Lieder  MM 49 1971 S8.jpg|mini|MM 49 1971 S8]][[Datei:Heine  Buch der Lieder  MM 4 1984 S7.jpg|mini|MM 4 1984 S7.jpg]]Das '''Buch der Lieder''' war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.


''Und wieder nieder''
Alles anerkannte Qualitätstexte!
 
|-
''Zur Erde muß es,''
|
 
==== Wohltätige Ohnmacht ====
''Ewig wechselnd.''
[[Datei:Heine  Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht  MM 12  1982 S10.jpg|mini|MM 12  1982 S10]]Der Rabbi von Bacharach
2. Kapitel
...
Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine '''wohltätige Ohnmacht''' über ihre Sinne ergossen.
...
|-
!
=== Wilhelm Hertz (1835-1902) ===
|-
|
|
==== '''''Strömt von der hohen,''''' ====
==== Komm süßer Schlaf ====
<u>Komm, süßer Schlaf</u> (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]'''Komm, süßer Schlaf''', du Trost der Nacht,


==== '''''Steilen Felswand''''' ====
Schließ sanft mein Auge zu!
'''''Der reine Strahl,'''''


'''''Dann stäubt er lieblich'''''
Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,


'''''In Wolkenwellen'''''
Mein Herz verlangt nach Ruh.


'''''Zum glatten Fels,'''''
Einst stilltest du nach Kuß und Scherz


'''''Und leicht empfangen,'''''
Verborg’ner Liebe Glück,


'''''Wallt er verschleiernd,'''''
Und lehntest an sein warmes Herz


'''''Leisrauschend'''''
Mein selig Haupt zurück.


'''''Zur Tiefe nieder.'''''
Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,
|
==== '''''Ragen Klippen''''' ====


==== '''''Dem Sturz entgegen,''''' ====
Und Lieb’ und Glück dazu.
'''''Schäumt er unmutig'''''


'''''Stufenweise'''''
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!


'''''Zum Abgrund.'''''
Mein Herz verlangt nach Ruh.
|-
!
=== Heinrich Hoffmann (1809-1894) ===
|-
|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]


'''''Im flachen Bette'''''
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.


'''''Schleicht er das Wiesental hin,'''''
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
 
'''''Und in dem glatten See'''''
 
'''''Weiden ihr Antlitz'''''
 
'''''Alle Gestirne.'''''
|''Wind ist der Welle''
 
''Lieblicher Buhler;''
 
''Wind mischt vom Grund aus''
 
''Schäumende Wogen.''
 
''Seele des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wasser!''
 
''Schicksal des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wind!''
|}
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==== Lauf der Welt ====
=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
[[Datei:Goethe_Hanswursts_Hochzeit_Lauf_der_Welt_MM_14_1960_S35.jpg|rechts|mini|MM 14 1960 S35]]Hanswursts Hochzeit Oder Der '''Lauf der Welt''' – Ein mikrokosmisches Drama.
 
Ist der Titel einer unvollendeten Farce des Dichterfürsten.
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==== Herz, was begehrst du mehr ====
==== Kleider machen Leute ====
[[Datei:Goethe_Herz,was_begehrst_du_MM_39_1977_S5.jpg|rechts|mini|MM 39 1977 S5]]Scherz, List und Rache (Singspiel)
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
|-
!
=== August Kopisch (1799-1853) ===
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==== Heinzelmännchen von Köln ====
[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12  1962 S7]][https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen Die Heinzelmännchen]
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!
=== Theodor Körner (1791-1813) ===
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==== Lützows wilde, verwegene Jagd ====
[[Datei:BL_D%C3%9C-03-07.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-07[[Datei:BL_D%C3%9C-03-08.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-08]]Erfinderpech FC 1047/2]]↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[https://de.wikipedia.org/wiki/Leyer_und_Schwerdt#L%C3%BCtzows_wilde_Jagd]:


↵''Die meisten Menschen kommen mir''
↵'''Lützows wilde Jagd'''


''Wie große Kinder vor,''
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?


''Die auf den Markt mit wenig Pfennigen''
Hör’s näher und näher brausen.


''Begierig eilen.''
Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,


''So lang' die Tasche noch''
Und gellende Hörner schallen darein


''Das bißchen Geld verwahrt,''
Und erfüllen die Seele mit Grausen.


''Ach da ist alles ihre,''
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:


''Zuckerwerk und andre Näschereien,''
Das ist '''Lützows wilde, verwegene Jagd'''.
 
|-
''Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,''
!
 
=== Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) ===
''Die Trommel und die Geige!''
|-
 
|
'''''Herz, was begehrst du?'''''
==== Der gerade Weg ist der kürzeste, ====
 
[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.
''Und das Herz ist unersättlich!''
|-
 
!
''Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.''
=== Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) ===
|-
|
==== Blinder Eifer schadet nur ====
[[Datei:Lichtwer_Die_Katzen_und_der_Hausherr_...blinder_Eifer_schadet_nur_MM_34_1962_S8.jpg|rechts|mini|MM 34 1962 S8]]↵Die Katzen und der Hausherr


''Doch ist für eine dieser sieben Sachen''
Tier' und Menschen schliefen feste,


''Die Baarschaft erst vertändelt,''
Selbst der Hausprophete schwieg,[[Datei:Eifer.jpg|rechts|mini|MM 25/1968 p. 16]]Als ein Schwarm geschwänzter Gäste


''Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,''
Von den nächsten Dächern stieg.


''Ihr Hoffnungen, Begierden!''
In dem Vorsaal eines Reichen


''Lebt wohl!''
Stimmten sie ihr Liedchen an,


''In einen armen Pfefferkuchen''
So ein Lied, das Stein' erweichen,


''Seid ihr gekrochen;''
Menschen rasend machen kann.


''Kind, geh' nach Hause!''
Hinz, des Murners Schwiegervater,


''Nein, nein! so soll mir’s niemals werden.''
Schlug den Takt erbärmlich schön,


''So lang ich dich besitze,''
Und zween abgelebte Kater


''Seyd ihr mein,''
Quälten sich, ihm beizustehn.


''Ihr Schäze dieser Erde!''
Endlich tanzten alle Katzen,


''Was an Besitzthum''
Poltern, lärmen, dass es kracht,


''Irgend einen Reichen''
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,


''Erfreuen kann,''
Bis der Herr im Haus erwacht.


''Das seh ich alles,''
Dieser springt mit einem Prügel


''Und kann fröhlich rufen:''
In dem finstern Saal herum,


'''''Herz, was begehrest du?'''''
Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,
|-
|
==== Kurz und gut ====
[[Datei:Goethe_Kurz_und_gut_TGDD_124_(1993)_S38.jpg|rechts|mini|TGDD 124 (1993) S38]]''Sollt’ ich mich denn so ganz an sie gewöhnen?''


''Das wäre mir zuletzt doch reine Plage.''
Wirft ein Dutzend Schalen um,


''Darum versuch’ ich’s gleich am heut’gen Tage''
Stolpert über ein'ge Späne,


''Und nahe nicht dem vielgewohnten Schönen.''
Stürzt im Fallen auf die Uhr


''Wie aber mag ich dich, mein Herz, versöhnen,''
Und zerbricht zwo Reihen Zähne


''Daß ich im wicht’gen Fall dich nicht befrage?''
'''Blinder Eifer schadet nur.'''
|-
!
=== Jakob Lorber (1800-1864) ===
|-
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==== An Mut gebrichts mir nie ====
[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]Kindheit und Jugend Jesu
122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis.
07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; '''denen es an Mut gebricht'''; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!
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=== Mörike, Eduard (1804-1875) ===
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==== Frühling läßt sein blaues Band ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]<u>Er ist's</u>
'''Frühling läßt sein blaues Band'''


''Wohlan! Komm’ her! Wir äußern unsre Klage''
'''Wieder flattern durch die Lüfte'''


''In liebevollen, traurig heitern Tönen.''
Süße, wohlbekannte Düfte


''Siehst du, es geht! Des Dichters Wink gewärtig,''
Streifen ahnungsvoll das Land


''Melodisch klingt die durchgespielte Leier,''
Veilchen träumen schon,


''Ein Liebesopfer traulich darzubringen.''
Wollen balde kommen


''Du denkst es kaum, und sieh! das Lied ist fertig;''
Horch, von fern ein leiser Harfenton!


''Allein was nun? — Ich dächt’, im ersten Feuer''
Frühling, ja du bist's!


''Wir eilten hin, es vor ihr selbst zu singen.''
Dich hab ich vernommen!
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==== Trüber Gast auf der dunklen Erde ====
==== Schweig still, mein Herz ====
[[Datei:Goethe_Selige_Sehnsucht_FC_238_TGDD_83_(1985)_S46.jpg|rechts|mini|FC 238 TGDD 83 (1985) S46.jpg]]''Selige SehnsuchtSagt es niemand, nur den Weisen,''
[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini]]<u>Schön-Rohtraut</u>
{| class="wikitable"
|+
|Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
Rohtraut, Schön-Rohtraut.


''Weil die Menge gleich verhöhnet,''
Was tut sie denn den ganzen Tag,


''Das Lebend’ge will ich preisen,''
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?


''Das nach Flammentod sich sehnet.''
Tut fischen und jagen.


''In der Liebesnächte Kühlung,''
O daß ich doch ihr Jäger wär!


''Die dich zeugte, wo du zeugtest,''
Fischen und Jagen freute mich sehr.


''Überfällt dich fremde Fühlung,''
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Und über eine kleine Weil,
Rohtraut, Schön-Rohtraut,


''Wenn die stille Kerze leuchtet.''
So dient der Knab auf Ringangs Schloß


''Nicht mehr bleibest du umfangen''
In Jägertracht und hat ein Roß


''In der Finsternis Beschattung,''
Mit Rohtraut zu jagen.


''Und dich reißet neu Verlangen''
O daß ich doch ein Königssohn wär!


''Auf zu höherer Begattung.''
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.


''Keine Ferne macht dich schwierig,''
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:


''Kommst geflogen und gebannt,''
»Was siehst mich an so wunniglich?


''Und zuletzt, des Lichts begierig,''
Wenn du das Herz hast, küsse mich!«


''Bist du Schmetterling verbrannt.''
Ach! erschrak der Knabe!


''Und so lang du das nicht hast,''
Doch denket er: Mir ists vergunnt,


''Dieses: Stirb und werde!''
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.


'''''Bist du nur ein trüber Gast'''''
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Darauf sie ritten schweigend heim,
Rohtraut, Schön-Rohtraut;


'''''Auf der dunklen Erde.'''''
Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:
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==== Was man in der Jugend wünscht (nicht hat),hat man im Alter die Fülle ====
[[Datei:Goethe_Was_man_in_der_Jugend_w%C3%BCnscht(nicht_hat),hat_man_im_Alter_die_F%C3%BClle_MM_10_1974_S34.jpg|rechts|mini|MM 10 1974  S34]]Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 2. Teil
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==== Ach, ich bin des Treibens müde ====
[[Datei:Goethe_Wanderers_Nachtlied_Ach,ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_US_37_TGDD_85_S66_(B).jpg|rechts|mini|US 37 TGDD 85 S66]]''Wanderers NachtliedDer du von dem Himmel bist,''[[Datei:Goethe_Wanderes_Nachtlied_ach_ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_TGDD_15_(1968)_S40.jpg|rechts|mini|''TGDD 15 (1968) S40.jpg'']]''Alle Freud und Schmerzen stillest,''


''Den, der doppelt elend ist,''
Und würdest du heute Kaiserin,


''Doppelt mit Erquickung füllest;''
Mich sollts nicht kränken!


'''''Ach, ich bin des Treibens müde!'''''
Ihr tausend Blätter im Walde wißt,


''Was soll all die Qual und Lust?''
Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!


''Süßer Friede,''
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
 
|}
''Komm, ach komm in meine Brust!''
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==== Wie Du mir, so ich Dir. ====
=== Johann Nestroy (1801-1862) ===
[[Datei:Goethe_Wie_du_mir,so_ich_dir_MM_43_1969_S9.jpg|rechts|mini|MM 43 1969 S9]]
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==== Kommt Zeit, kommt Rat ====
==== Ehrlich währt am längsten ====
[[Datei:Goethe_kommt_Zeit,kommt_Rat_MM_11_1988_S36.jpg|rechts|mini|MM 11 1988 S36]]''Wer will denn alles gleich ergründen!''
[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder '''Ehrlich währt am längsten'''


'''''Kommt Zeit, kommt Rat'''''
Posse mit Gesang in 3 Acten
 
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''Wer will denn alles gleich ergründen!''
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=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
''Sobald der Schnee schmilzt, wird sich’s finden.''
 
''Hier hilft nun weiter kein Bemüh’n!''
 
''Sind Rosen, nun, sie werden blüh’n''.
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==== ..steckt voller Merkwürdigkeiten ====
==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
[[Datei:Goethe_..steckt_voller_Merkw%C3%BCrdigkeiten_MM_16_1983_S10.jpg|rechts|mini|MM 16 1983 S10]]"Franckfurt stickt voller Merkwürdigkeiten" soll Goethe über seine Heimatstadt gesagt haben.
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref>
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"</ref>
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==== Komm den Frauen sanft entgegen. ====
[[Datei:Goethe_Komm_den_Weibern(Frauen)_sanft_etngegen.._MM_51_1980_S40.jpg|rechts|mini|MM 51  1980 S40]]


==== ''Geh den Weibern zart entgegen,'' ====
==== Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit ====
''du gewinnst sie, auf mein Wort.''
<u>Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)</u>[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
 
{| class="wikitable"
''Und wer rasch ist und verwegen,''
|+
|'''Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit'''


''kommt vielleicht noch besser fort.''
'''Klingt ein Lied mir immerdar;'''


''Doch wem wenig dran gelegen scheinet,''
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,


''ob er reizt und rührt, der beleidigt, der verführt.''
Was mein, was mein einst war!


Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder, Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel: Der Erfahrne
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,
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==== Bei Beschädigungen zeigt sich der Meister ====
[[Datei:Goethe_Zitat_DD_68_TGDD_39_(1974)_S14.jpg|rechts|mini|DD 68 TGDD 39 (1974) S14]]Die Füchsin hat das Originalzitat hier in urkomischer Weise verändert.


Aus einem Sonett:↵''In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,''↵''Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben''
Die den Herbst und Frühling bringt;
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== Friedrich Schiller ==
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=== Wallensteins Lager ===
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====Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken====
Prolog, Wallensteins Lager[[Datei:Image50a.jpg|mini|MM 18 1961 S38]](Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)
''Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel,''


''Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge''
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang


''Geliehn, die weiche Seele hingegeben,''
Das jetzt noch klingt?
|O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum


''Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal''
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur


''Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat''
Entfliehn, entfliehn im Traum!


''Die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,''
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,


''Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns''
War die Welt mir voll so sehr;


''Aus dieser edeln Säulenordnung an,''
Als ich wiederkam, als ich wiederkam,


''Und regt den Sinn zu festlichen Gefühlen.''
War alles leer.
|Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,


''Und doch ist dies der alte Schauplatz noch,''
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,


''Die Wiege mancher jugendlichen Kräfte,''
Wird's nie, wird's nie mehr voll.


''Die Laufbahn manches wachsenden Talents.''
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt


''Wir sind die Alten noch, die sich vor euch''
Dir zurück, wonach du weinst;


''Mit warmem Trieb und Eifer ausgebildet.''
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe


''Ein edler Meister stand auf diesem Platz,''
Singt im Dorf wie einst.
|}
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=== Gustav Schwab (1793-1850) ===
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==== Sagenschatz des Klassischen Altertums ====
Der Originaltitel lautet [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_sch%C3%B6nsten_Sagen_des_klassischen_Altertums Die schönsten Sagen des klassischen Altertums][[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]
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=== Robert Southey (1774-1843) ===
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==== Goldilock und die drei Bären ====
[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976  S4]]'''Goldlöckchen und die drei Bären''' (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[https://de.wikipedia.org/wiki/Goldl%C3%B6ckchen_und_die_drei_B%C3%A4ren]
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=== Ludwig Uhland (1787-1862) ===
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|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]


''Euch in die heitern Höhen seiner Kunst''
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
Frühlingsglaube


''Durch seinen Schöpfergenius entzückend.''
Sammlung: Frühlingslieder


''O! möge dieses Raumes neue Würde''
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''


''Die Würdigsten in unsre Mitte ziehn,''
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,


''Und eine Hoffnung, die wir lang gehegt,''
Sie schaffen an allen Enden,


''Sich uns in glänzender Erfüllung zeigen.''
O frischer Duft, o neuer Klang,


''Ein großes Muster weckt Nacheiferung''
Nun, armes Herze, sei nicht bang!


''Und gibt dem Urteil höhere Gesetze.''
Nun muß sich alles, alles wenden.


''So stehe dieser Kreis, die neue Bühne''
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,


''Als Zeugen des vollendeten Talents.''
Man weiß nicht, was noch werden mag,


''Wo möcht es auch die Kräfte lieber prüfen,''
Das Blühen will nicht enden.


''Den alten Ruhm erfrischen und verjüngen,''
Es blüht das fernste, tiefste Thal:


''Als hier vor einem auserlesnen Kreis,''
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!


''Der rührbar jedem Zauberschlag der Kunst,''
Nun muß sich alles, alles wenden.
|-
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==== Allein auf weiter Flur ====
[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]Schäfers Sonntagslied


''Mit leisbeweglichem Gefühl den Geist''


''In seiner flüchtigsten Erscheinung hascht?''
Das ist der Tag des Herrn!


''Denn schnell und spurlos geht des Mimen Kunst,''
'''Ich bin allein auf weiter Flur;'''


''Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,''
Noch Eine Morgenglocke nur,


''Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang''
Nun Stille nah und fern.


''Des Dichters nach Jahrtausenden noch leben.''
Anbetend knie' ich hier.


''Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab,''
O süßes Graun! geheimes Wehn!


''Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,''
Als knieten Viele ungesehn


''Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung,''
Und beteten mit mir.


''Und ihren Ruhm bewahrt kein daurend Werk.''
Der Himmel, nah und fern,


''Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis,''
Er ist so klar und feierlich,


''Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,''
So ganz, als wollt' er öffnen sich.


''Drum muß er geizen mit der Gegenwart,''
Das ist der Tag des Herrn!
 
|-
''Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen,''
!
 
=== Joseph Victor von Scheffel (1826-1866) ===
''Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern,''
|-
 
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''Und im Gefühl der Würdigsten und Besten''
==== Es hat nicht sollen sein ====
Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.
<u>Behüt' dich Gott</u>[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|<u>MM 41 1966 S10</u>]]Das ist im Leben häßlich eingerichtet,


''Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er''
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,


''Sich seines Namens Ewigkeit voraus,''
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,


''Denn wer den Besten seiner Zeit genug''
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.


''Getan, der hat gelebt für alle Zeiten.<sup>[c]</sup>''
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,


''Die neue Ära, die der Kunst Thaliens''
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:


''Auf dieser Bühne heut beginnt, macht auch''
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


''Den Dichter kühn, die alte Bahn verlassend,''
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''


''Euch aus des Bürgerlebens engem Kreis''
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,


''Auf einen höhern Schauplatz zu versetzen,''
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.


''Nicht unwert des erhabenen Moments''
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,


''Der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen.''
da führte mich der Weg zu dir hinan.


''Denn nur der große Gegenstand vermag''
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,


''Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen,''
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.


''Im engen Kreis verengert sich der Sinn,''
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


'''''Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.'''''
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
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====Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst====
[[Datei:Schiller_Wallenstein_Ernst_ist_das_Leben,_heiter_die_Kunst_MM46_1968_S10.jpg|rechts|mini|MM46 1968 S10]]Prolog, Wallensteins Lager (Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)[[Datei:Ernst ist.jpg|mini|TGDD 16]]''Das heut’ge Spiel gewinne euer Ohr''


''Und euer Herz den ungewohnten Tönen;''
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,


''In jenen Zeitraum führ‘ es euch zurück,''
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,


''Auf jene fremde kriegerische Bühne,''
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,


''Die unser Held mit seinen Taten bald''
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.


''Erfüllen wird. Und wenn die Muse heut,''
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,


''Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,''
du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.


''Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,''
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


''Bescheiden wieder fordert – tadelt’s nicht!''
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
 
''Ja danket ihr’s, daß sie das düstre Bild''
 
''Der Wahrheit in das heitre Reich der Kunst''
 
''Hinüberspielt, die Täuschung, die sie schafft,''
 
''Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein''
 
''Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt;''
 
'''''Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.'''''
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=== Die Piccolomini ===
=== Richard Wagner (1813-1883) ===
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====Spät kommt ihr, doch ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen!====
==== Nü sollst Du müch befragen ====
[[Datei:Image71.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
Die Piccolomini, 1. Akt, 1. Auftritt


''ILLO:''
LOHENGRIN


'''''Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!'''''
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,


'''''Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.'''''
soll Land und Leut ich schirmen dir,


Johann Ludwig Hektor Graf von Isolani (italienisch Gioan Lodovico Hector Isolano): <nowiki>*</nowiki> 1586 in Görz; † März 1640 in Wien) war ein kaiserlicher General der kroatischen Reiter im Dreißigjährigen Krieg. Er diente vier deutschen Kaisern und kämpfte in den vier Hauptschlachten dieses Krieges. Seine Truppen waren berüchtigt für ihre Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung.
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir:
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==== Das ist der Fluch der bösen Tat ====
[[Datei:Schiller_Die_Piccolomini_der_Fluch_der_b%C3%B6sen_Tat_US-7_MM_41_1961_S14.jpg|rechts|mini|US-7 MM 41 1961 S14]]''OCTAVIO:''
''Mein bester Sohn! Es ist nicht immer möglich,''


''Im Leben sich so kinderrein zu halten,''
'''Nie sollst du mich befragen,'''


''Wie's uns die Stimme lehrt im Innersten.''
noch Wissens Sorge tragen,


''In steter Notwehr gegen arge List''
woher ich kam der Fahrt,


''Bleibt auch das redliche Gemüt nicht wahr –''
noch wie mein Nam' und Art!


'''''Das eben ist der Fluch der bösen Tat,'''''
ELSA leise, fast bewußtlos.


''Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.''
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!


''Ich klügle nicht, ich tue meine Pflicht,''
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.


''Der Kaiser schreibt mir mein Betragen vor.''
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?


''Wohl wär es besser, überall dem Herzen''
'''Nie sollst du mich befragen,'''


''Zu folgen, doch darüber würde man''
noch Wissens Sorge tragen,


''Sich manchen guten Zweck versagen müssen.''
woher ich kam der Fahrt,


''Hier gilts, mein Sohn, dem Kaiser wohl zu dienen,''
noch wie mein Nam' und Art!
 
''Das Herz mag dazu sprechen, was es will.''
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=== Die Jungfrau von Orleans ===
==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
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[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt
|[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_lebt_wohl_ihr_Berge,ihr_geliebten_Triften_MM_10_1952_S26.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S26]]Prolog, 4. Auftritt[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_ihr_Wiesen,die_ich_w%C3%A4sserte,lebt_wohl..._MM_10_1952_S27.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S27]]


==== Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften, ====
↵Rienzi


==== Ihr traulich stillen Täler lebet wohl! ====
Du rasest, Knabe! Stehe auf


==== Johanna wird nun nicht mehr auf euch wandeln, ====
und laß dem Schicksal seinen Lauf!


==== Johanna sagt euch ewig '''Lebewohl.''' ====
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)


==== '''Ihr Wiesen, die ich wässerte! Ihr Bäume,''' ====
Adriano
Die ich gepflanzet, grünet fröhlich fort!


Lebt wohl, ihr Grotten und ihr kühlen Brunnen!
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)


Du Echo, holde Stimme dieses Tals,
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''


Die oft mir Antwort gab auf meine Lieder,
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
 
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Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder!
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=== Christoph Martin Wieland (1733-1813) ===
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====Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand? ====
==== Was säumt ihr? ====
Die Jungfrau von Orleans, 1. Akt, 3. Auftritt[[Datei:Image64.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]''KARL (verzweiflungsvoll):''
Oberon, Erster Gesang
...
Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:


'''''Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?'''''
Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,


'''''Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?'''''
Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;


''Reißt mich in Stücken, reißt das Herz mir aus,''
Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.


''Und münzet es statt Goldes! Blut hab ich''
Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.


''Für euch, nicht Silber hab ich, noch Soldaten!''
'''Was säumt ihr?''' Fort! der Wimpel weht;
 
Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne!
...
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=== Heinrich Zschokke (1771–1848) ===
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====Gegen Gullys kämpfen selbst Götter vergebens====
==== Hans Dampf in allen Gassen ====
''Die Jungfrau von Orleans III,6''
[[Datei:Heinrich Zschokke  Hans Dampf in allen Gassen  MM 26 1968 S4.jpg|mini|MM 26 1968 S4]]Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.
Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.


''LIONEL:''
Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.


''„Ich kann nicht bleiben. – Fastolf, bringt den Feldherrn''
Der erweiterte Ausdruck '''Hans Dampf in allen Gassen''' wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Hansdampf_in_allen_Gassen]</ref>
|}


''An einen sichern Ort, wir können uns''
[[Category:Literaturwissenschaft]]
[[Category:Erika Fuchs]]
[[Category:Zitate im Fuchstext]]


''Nicht lange mehr auf diesem Posten halten.''
<references />
 
''Die Unsern fliehen schon von allen Seiten,''
 
''Unwiderstehlich dringt das Mädchen vor –“''
''Talbot entgegnet darauf:'' [[Datei:Image40.png|mini|Wehe dem, der Schulden macht (1951) WDC 124 BL 17, S. 41]]''„Unsinn, du siegst und ich muß untergehn!''
 
'''''Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.'''''
 
''Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter''
 
''Des göttlichen Hauptes, weise Gründerin''
 
''Des Weltgebäudes, Führerin der Sterne,''
 
''Wer bist du denn, wenn du dem tollen Roß''
 
''Des Aberwitzes an den Schweif gebunden,''
 
''Ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen''
 
''Dich sehend in den Abgrund stürzen mußt!“''
|-
!
=== Wilhelm Tell ===
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==== Schifflein auf den Wellen ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Schifflein_auf_den_Wellen_US_35_MM_43_1962_S39_(B).jpg|rechts|mini|US 35 MM 43 1962 S39]]Wilhelm Tell, 1. Aufzug, 1. Szene
 
 
Werni ist auf den Fels gestiegen:
 
Er stösst schon ab. Gott helf dir, braver Schwimmer!
 
Sieh, wie das '''Schifflein auf den Wellen s'''chwankt!
 
Kuoni am Ufer:
 
Die Flut geht drüber weg – Ich seh's nicht mehr.
 
Doch halt, da ist es wieder! Kräftiglich
 
Arbeitet sich der Wackre durch die Brandung.
|-
|
==== Es lächelt der See, er ladet zum Bade ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_es_l%C3%A4chelt_der_See.._MM_34_1975_S3.jpg|rechts|mini|MM 34 1975  S3]]Wilhelm Tell, 1. Aufzug, 1. Szene
 
 
''Fischerknabe singt im Kahn: Melodie des Kuhreihens''
 
'''''Es lächelt der See, er ladet zum Bade,'''''
 
''Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,''
 
''Da hört er ein Klingen,''
 
''Wie Flöten so süss,''
 
''Wie Stimmen der Engel''
 
''Im Paradies.''
 
''Und wie er erwachet in seliger Lust,''
 
''Da spülen die Wasser ihn um die Brust,''
 
''Und es ruft aus den Tiefen:''
 
''Lieb Knabe, bist mein!''
 
''Ich locke den Schäfer,''
 
''Ich zieh ihn herein.''
|-
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==== der Starke ist am mächtigsten allein ====
Wilhelm Tell, 1. Akt, 3. Szene[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_der_Starke_ist_am_m%C3%A4chtigsten_allein_MM_32_1972_S9.jpg|rechts|mini|MM 32 1972 S9]]''Stauffacher:''
 
''Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.''
 
''Tell:''
 
'''''Der Starke ist am mächtigsten allein.'''''
|-
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====Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern====
[[Datei:Image44.jpg|mini|MM1957/27, TGDD 19]]Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene
Mit diesen beiden Zeilen beginnt der berühmte Rütlischwur aus Schillers Schauspiel »Wilhelm Tell«. In der 2. Szene des 2. Aktes haben sich die Eidgenossen aus Schwyz, Uri und Unterwalden auf einer Bergwiese, dem Rütli, versammelt. Alle sprechen sie am Ende des Aktes die Worte des Schwurs, die ihnen der Pfarrer Rösselmann aus Uri vorspricht.[[Datei:Image77.jpg|mini|MM1957/23, TGDD 19]]''Rösselmann:''
''Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst''
 
''Von allen Völkern, die tief unter uns''
 
''Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,''
 
''Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.''
 
''– '''Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,'''''
 
'''''In keiner Not uns trennen und Gefahr.'''''
 
''(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)''
 
''– Wir wollen frei sein wie die Väter waren,''
 
''Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.''
 
''(Wie oben.)''
 
''– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott''
 
''Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.''
 
''(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)''
|-
|
==== Früh übt sich, was ein Meister werden will ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Fr%C3%BCh_%C3%BCbt_sich,was_ein_Meister_werden_will_MM_29_1970_S7.jpg|rechts|mini|MM 29 1970 S7]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
 
 
''Walther:''
 
''Der Strang ist mir entzwei. Mach mir ihn Vater.''
 
''Tell:''
 
''Ich nicht. Ein rechter Schütze hilft sich selbst.''
 
''Knaben entfernen sich.''
 
''Hedwig:''
 
''Die Knaben fangen zeitig an zu schiessen.''
 
''Tell:''
 
''Früh übt sich, was ein Meister werden will.''
 
''Hedwig:''
 
''Ach wollte Gott, sie lernten's nie!''
 
''Tell:''
 
''Sie sollen alles lernen. Wer durchs Leben''
 
''Sich frisch will schlagen, muss zu Schutz und Trutz''
 
''Gerüstet sein.''
 
''Hedwig:''
 
''Ach, es wird keiner seine Ruh''
 
''Zu Hause finden''
 
==== ''Früh übt sich, was ein Meister werden will'' ====
|-
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==== Die Axt im Haus erspart den Zimmermann ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Die_Axt_im_Haus_erspart_den_Zimmermann_MM_28_1971_S5.jpg|rechts|mini|MM 28 1971 S5]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
 
''Tell:''
 
''Wer frisch umherspäht mit gesunden Sinnen,''
 
''Auf Gott vertraut und die gelenke Kraft,''
 
''Der ringt sich leicht aus jeder Fahr und Not,''
 
''Den schreckt der Berg nicht, der darauf geboren.''
 
''Er hat seine Arbeit vollendet, legt das Gerät hinweg.''
 
''Jetzt, mein ich, hält das Tor auf Jahr und Tag.''
 
'''''Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.'''''
|-
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==== was da kreucht und fleucht ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_alles_was_da_kreucht_und_fleucht_WDC_107_MM_2_1952_S10.jpg|rechts|mini|WDC 107 MM 2 1952 S10]]Wilhelm Tell, 3. Aufzug, 1. Szene
''Walther singt:''
''Mit dem Pfeil, dem Bogen,''
 
''    Durch Gebirg und Tal''
 
''    Kommt der Schütz gezogen''
 
''    Früh am Morgenstrahl.''
 
''Wie im Reich der Lüfte''
 
''    König ist der Weih –''
 
''    Durch Gebirg und Klüfte''
 
''    Herrscht der Schütze frei.''
 
''Ihm gehört das Weite''
 
''    Was sein Pfeil erreicht,''
 
''    Das ist seine Beute,''
 
''    Was da kreucht und fleugt.''
|-
|
==== Platz, Platz dem Landvogt ====
[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Platz_dem_Landvogt_WDC_128_TGDD_130_(1994)_S15.jpg|rechts|mini|WDC 128 TGDD 130 (1994) S15]]Wilhelm Tell, 3. Akt, 3. Szene
 
''RUDOLF DER HARRAS.''
 
'''''Platz, Platz dem Landvogt!'''''
 
''GESSLER.''
 
''Treibt sie auseinander!''
 
''Was läuft das Volk zusammen? Wer ruft Hülfe?''
 
''(Allgemeine Stille.)''
|-
|
==== Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt ====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
 
''Stüssi:''
 
''Ja, wohl dem, der sein Feld bestellt in Ruh,''
 
''Und ungekränkt daheim sitzt bei den Seinen.''
 
''Tell:''
 
'''''Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben,'''''
 
'''''Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.'''''[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Es_kann_der_Fr%C3%B6mmste..._CBL_X_b_60JDD_S12_-.jpg|rechts|mini|CBL X b 60JDD S12]]
|-
|[[Datei:Schiller Wilhelm Tell durch diese hohle Gasse.. TGDD 122-1992-S30.jpg|mini]]
==== Durch diese hohle Gasse muss er kommen====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
''Tell (tritt auf mit Armbrust).''[[Datei:Hirtz Hohlgassenmonolog von Schiller TGDD 55 (1978) S27.jpg|mini|''TGDD 55 (1978) S27'']]'''''Durch diese hohle Gasse muß er kommen,'''''
'''''Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht.''' – Hier''
 
''Vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig.''
|-
!
=== Die Bürgschaft ===
|-
|Die Bürgschaft[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_Text_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_die_Angst_befl%C3%BCgelt_den_eilenden_Fu%C3%9F_MM_29_1986_S5.jpg|rechts|mini|MM 29 1986 S5]]
{| class="wikitable"
|+
|Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Möros, den Dolch im Gewande;
 
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
 
»Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!«
 
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
 
»Die Stadt vom Tyrannen befreien!«
 
»Das sollst du am Kreuze bereuen.«
 
 
»Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit
 
Und bitte nicht um mein Leben,
 
Doch willst du Gnade mir geben,
 
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
 
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
 
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.«
 
 
Da lächelt der König mit arger List
 
Und spricht nach kurzem Bedenken:
 
»Drei Tage will ich dir schenken.
 
Doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,
 
Eh du zurück mir gegeben bist,
 
So muß er statt deiner erblassen,
 
Doch dir ist die Strafe erlassen.«
 
 
Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut,
 
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
 
Bezahle das frevelnde Streben,
 
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
 
So bleib du dem König zum Pfande,
 
Bis ich komme, zu lösen die Bande.«
 
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
 
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
 
Der andere ziehet von dannen.
 
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
 
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
 
Eilt heim mit sorgender Seele,
 
Damit er die Frist nicht verfehle.
 
.
 
Da gießt unendlicher Regen herab,
 
Von den Bergen stürzen die Quellen,
 
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
 
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
 
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
 
Und donnernd sprengen die Wogen
 
Des Gewölbes krachenden Bogen.
|
 
 
Und trostlos irrt er an Ufers Rand,
 
Wie weit er auch spähet und blicket
 
Und die Stimme, die rufende, schicket,
 
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
 
Der ihn setze an das gewünschte Land,
 
Kein Schiffer lenket die Fähre,
 
Und der wilde Strom wird zum Meere.
 
 
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
 
Die Hände zum Zeus erhoben:
 
»O hemme des Stromes Toben!
 
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
 
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
 
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
 
So muß der Freund mir erbleichen.«
 
 
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
 
Und Welle auf Welle zerrinnet,
 
Und Stunde an Stunde entrinnet.
 
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
 
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
 
Und teilt mit gewaltigen Armen
 
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen
 
 
Und gewinnt das Ufer und eilet fort
 
Und danket dem rettenden Gotte,
 
Da stürzet die raubende Rotte
 
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
 
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
 
Und hemmet des Wanderers Eile
 
Mit drohend geschwungener Keule.
|»Was wollt ihr?« ruft er, für Schrecken bleich,
»Ich habe nichts als mein Leben,
 
Das muß ich dem Könige geben!«
 
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
 
»Um des Freundes willen erbarmet euch!«
 
==== Und drei mit gewaltigen Streichen ====
 
==== Erlegt er, die andern entweichen. ====
 
 
Und die Sonne versendet glühenden Brand,
 
Und von der unendlichen Mühe
 
Ermattet sinken die Kniee.
 
»O hast du mich gnädig aus Räubershand,
 
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
 
Und soll hier verschmachtend verderben,
 
Und der Freund mir, der liebende, sterben!«
 
 
Und horch! da sprudelt es silberhell,
 
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
 
Und stille hält er, zu lauschen,
 
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
 
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
 
Und freudig bückt er sich nieder
 
Und erfrischet die brennenden Glieder.
 
 
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
 
Und malt auf den glänzenden Matten
 
Der Bäume gigantische Schatten;
 
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
 
Will eilenden Laufes vorüberfliehn,
 
Da hört er die Worte sie sagen:
 
»Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.«
 
==== Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, ====
Ihn jagen der Sorge Qualen,
 
Da schimmern in Abendrots Strahlen
 
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
 
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
 
Des Hauses redlicher Hüter,
 
Der erkennet entsetzt den Gebieter:
|»Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
 
Den Tod erleidet er eben.
 
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
 
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
 
Ihm konnte den mutigen Glauben
 
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.«
 
 
»Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
 
Ein Retter willkommen erscheinen,
 
So soll mich der Tod ihm vereinen.
 
Des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
 
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
 
Er schlachte der Opfer zweie
 
Und glaube an Liebe und Treue.«
 
 
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
 
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
 
Das die Menge gaffend umstehet,
 
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
 
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
 
»Mich, Henker!« ruft er, »erwürget!
 
Da bin ich, für den er gebürget!«
 
 
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
 
In den Armen liegen sich beide
 
Und weinen für Schmerzen und Freude.
 
Da sieht man kein Auge tränenleer,
 
Und zum Könige bringt man die Wundermär,
 
Der fühlt ein menschliches Rühren,
 
Läßt schnell vor den Thron sie führen.
 
 
Und blicket sie lange verwundert an.
 
Drauf spricht er: »Es ist euch gelungen,
 
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
 
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
 
So nehmet auch mich zum Genossen an,
 
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
 
In eurem Bunde der Dritte.«
|}
|-
!
=== Das Lied von der Glocke ===
|-
|Schillers Gedicht von der Glocke ist mit mindestens acht nachgewiesenen Zitaten das bei Fuchs meistzitierte literarische Schillersche Werk.[[Datei:Schiller_Glocke_wo_rohe_Kr%C3%A4fte_sinnlos_walten_TGDD_141_(1996)_S61.jpg|rechts|mini|TGDD 141 (1996) S61]][[Datei:Schiller_Glocke_wohlt%C3%A4tig_ist_des_Feuers_Macht_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]][[Datei:Schiller_Glocke_wehe_,wenn_ich_losgelassen_FC_108_TGDD_89_(1986)_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986)  31]][[Datei:Schiller_Glocke_rot_wir_Blut._Das_ist_nicht_des_Tages_Glut_FC_108_TGDD_89_(1986)_S32.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S32]][[Datei:Schiller_Glocke_Mit_des_Geschickes_M%C3%A4chten.._MM_38_1961_S9.jpg|rechts|mini|MM 38 1961 S9.jpg]][[Datei:Schiller_Glocke_denn_die_Elemente_hassen_das_Gebild_aus_Menschenhand_FC_108_TGDD_89_(1986)_S37.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S37]][[Datei:Schiller_Glocke_alles_rennet_rettet_fl%C3%BCchtet..._FC_108_TGDD_89_(1986)_S42.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S42]][[Datei:Image48.jpg|mini|Traum und Wirklichkeit, TGDD 93]]
{| class="wikitable"
|+
! colspan="5" |
==== ''Das Lied von der Glocke'' ====
|-
|''Fest gemauert in der Erden''
''Steht die Form, aus Lehm gebrannt.''
 
''Heute muß die Glocke werden.''
 
''Frisch Gesellen, seid zur Hand.''
 
''Von der Stirne heiß''
 
''Rinnen muß der Schweiß,''
 
''Soll das Werk den Meister loben,''
 
''Doch der Segen kommt von oben.''
 
''Zum Werke, das wir ernst bereiten,''
 
''Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;''
 
''Wenn gute Reden sie begleiten,''
 
''Dann fließt die Arbeit munter fort.''
 
''So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,''
 
''Was durch die schwache Kraft entspringt,''
 
''Den schlechten Mann muß man verachten,''
 
''Der nie bedacht, was er vollbringt.''
 
''Das ist's ja, was den Menschen zieret,''
 
''Und dazu ward ihm der Verstand,''
 
''Daß er im innern Herzen spüret,''
 
''Was er erschafft mit seiner Hand.''
 
''Nehmet Holz vom Fichtenstamme,''
 
''Doch recht trocken laßt es sein,''
 
''Daß die eingepreßte Flamme''
 
''Schlage zu dem Schwalch hinein.''
 
''Kocht des Kupfers Brei,''
 
''Schnell das Zinn herbei,''
 
''Daß die zähe Glockenspeise''
 
''Fließe nach der rechten Weise.''
 
''Was in des Dammes tiefer Grube''
 
''Die Hand mit Feuers Hülfe baut,''
 
''Hoch auf des Turmes Glockenstube''
 
''Da wird es von uns zeugen laut.''
 
''Noch dauern wird's in späten Tagen''
 
''Und rühren vieler Menschen Ohr''
 
''Und wird mit dem Betrübten klagen''
 
''Und stimmen zu der Andacht Chor.''
 
''Was unten tief dem Erdensohne''
 
''Das wechselnde Verhängnis bringt,''
 
''Das schlägt an die metallne Krone,''
 
''Die es erbaulich weiterklingt.''
 
''Weiße Blasen seh ich springen,''
 
''Wohl! Die Massen sind im Fluß.''
 
''Laßt's mit Aschensalz durchdringen,''
 
''Das befördert schnell den Guß.''
 
''Auch von Schaume rein''
 
''Muß die Mischung sein,''
 
''Daß vom reinlichen Metalle''
 
''Rein und voll die Stimme schalle.''
 
''Denn mit der Freude Feierklange''
 
''Begrüßt sie das geliebte Kind''
 
''Auf seines Lebens erstem Gange,''
 
''Den es in Schlafes Arm beginnt;''
 
''Ihm ruhen noch im Zeitenschoße''
 
''Die schwarzen und die heitern Lose,''
 
''Der Mutterliebe zarte Sorgen''
 
''Bewachen seinen goldnen Morgen.-''
 
''Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.''
 
''Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,''
 
''Er stürmt ins Leben wild hinaus,''
 
''Durchmißt die Welt am Wanderstabe.''
 
''Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,''
 
''Und herrlich, in der Jugend Prangen,''
 
''Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,''
 
''Mit züchtigen, verschämten Wangen''
 
''Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.''
 
''Da faßt ein namenloses Sehnen''
 
''Des Jünglings Herz, er irrt allein,''
 
''Aus seinen Augen brechen Tränen,''
 
''Er flieht der Brüder wilder Reihn.''
 
''Errötend folgt er ihren Spuren''
 
''Und ist von ihrem Gruß beglückt,''
 
''Das Schönste sucht er auf den Fluren,''
 
''Womit er seine Liebe schmückt.''
 
''O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,''
 
''Der ersten Liebe goldne Zeit,''
 
''Das Auge sieht den Himmel offen,''
 
''Es schwelgt das Herz in Seligkeit.''
 
''O! daß sie ewig grünen bliebe,''
 
''Die schöne Zeit der jungen Liebe!''
|''Wie sich schon die Pfeifen bräunen!''
''Dieses Stäbchen tauch ich ein,''
 
''Sehn wir's überglast erscheinen,''
 
''Wird's zum Gusse zeitig sein.''
 
''Jetzt, Gesellen, frisch!''
 
''Prüft mir das Gemisch,''
 
''Ob das Spröde mit dem Weichen''
 
''Sich vereint zum guten Zeichen.''
 
 
''Denn wo das Strenge mit dem Zarten,''
 
''Wo Starkes sich und Mildes paarten,''
 
''Da gibt es einen guten Klang.''
 
''Drum prüfe, wer sich ewig bindet,''
 
''Ob sich das Herz zum Herzen findet!''
 
''Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.''
 
''Lieblich in der Bräute Locken''
 
''Spielt der jugfräuliche Kranz,''
 
''Wenn die hellen Kirchenglocken''
 
''Laden zu des Festes Glanz.''
 
''Ach! des Lebens schönste Feier''
 
''Endigt auch den Lebensmai,''
 
''Mit dem Gürtel, mit dem Schleier''
 
''Reißt der schöne Wahn entzwei.''
 
''Die Leidenschaft flieht!''
 
''Die Liebe muß bleiben,''
 
''Die Blume verblüht,''
 
''Die Frucht muß treiben.''
 
''Der Mann muß hinaus''
 
''Ins feindliche Leben,''
 
''Muß wirken und streben''
 
''Und pflanzen und schaffen,''
 
''Erlisten, erraffen,''
 
''Muß wetten und wagen,''
 
''Das Glück zu erjagen.''
 
''Da strömet herbei die unendliche Gabe,''
 
''Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,''
 
''Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.''
 
''Und drinnen waltet''
 
''Die züchtige Hausfrau,''
 
''Die Mutter der Kinder,''
 
''Und herrschet weise''
 
''Im häuslichen Kreise,''
 
''Und lehret die Mädchen''
 
''Und wehret den Knaben,''
 
''Und reget ohn Ende''
 
''Die fleißigen Hände,''
 
''Und mehrt den Gewinn''
 
''Mit ordnendem Sinn.''
 
''Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,''
 
''Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,''
 
''Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein''
 
''Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,''
 
''Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,''
 
''Und ruhet nimmer.''
 
''Und der Vater mit frohem Blick''
 
''Von des Hauses weitschauendem Giebel''
 
''Überzählet sein blühend Glück,''
 
''Siehet der Pfosten ragende Bäume''
 
''Und der Scheunen gefüllte Räume''
 
''Und die Speicher, vom Segen gebogen,''
 
''Und des Kornes bewegte Wogen,''
 
''Rühmt sich mit stolzem Mund:''
 
''Fest, wie der Erde Grund,''
 
''Gegen des Unglücks Macht''
 
''Steht mir des Hauses Pracht!''
 
==== ''Doch mit des Geschickes Mächten'' ====
 
==== ''Ist kein ewger Bund zu flechten,'' ====
''Und das Unglück schreitet schnell.''
 
''Wohl! nun kann der Guß beginnen,''
 
''Schön gezacket ist der Bruch.''
 
''Doch bevor wir's lassen rinnen,''
 
''Betet einen frommen Spruch!''
 
''Stoßt den Zapfen aus!''
 
''Gott bewahr das Haus!''
 
''Rauchend in des Henkels Bogen''
 
''Schießt's mit feuerbraunen Wogen.''
 
==== ''Wohltätig ist des Feuers Macht,'' ====
''Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,''
 
''Und was er bildet, was er schafft,''
 
''Das dankt er dieser Himmelskraft,''
 
''Doch furchtbar wird die Himmelskraft,''
 
''Wenn sie der Fessel sich entrafft,''
 
''Einhertritt auf der eignen Spur''
 
''Die freie Tochter der Natur.''
 
==== ''Wehe, wenn sie losgelassen'' ====
''Wachsend ohne Widerstand''
 
''Durch die volkbelebten Gassen''
 
''Wälzt den ungeheuren Brand!''
 
==== ''Denn die Elemente hassen'' ====
 
==== ''Das Gebild der Menschenhand.'' ====
''Aus der Wolke''
 
''Quillt der Segen,''
 
''Strömt der Regen,''
 
''Aus der Wolke, ohne Wahl,''
 
''Zuckt der Strahl!''
 
''Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?''
|''Das ist Sturm!''
 
==== ''Rot wie Blut'' ====
 
==== ''Ist der Himmel,'' ====
 
==== ''Das ist nicht des Tages Glut!'' ====
''Welch Getümmel''
 
''Straßen auf!''
 
''Dampf wallt auf!''
 
''Flackernd steigt die Feuersäule,''
 
''Durch der Straße lange Zeile''
 
''Wächst es fort mit Windeseile,''
 
''Kochend wie aus Ofens Rachen''
 
''Glühn die Lüfte, Balken krachen,''
 
''Pfosten stürzen, Fenster klirren,''
 
''Kinder jammern, Mütter irren,''
 
''Tiere wimmern''
 
''Unter Trümmern,''
 
==== ''Alles rennet, rettet, flüchtet,'' ====
''Taghell ist die Nacht gelichtet,''
 
''Durch der Hände lange Kette''
 
''Um die Wette''
 
''Fliegt der Eimer, hoch im Bogen''
 
''Sprützen Quellen, Wasserwogen.''
 
''Heulend kommt der Sturm geflogen,''
 
''Der die Flamme brausend sucht.''
 
''Prasselnd in die dürre Frucht''
 
''Fällt sie in des Speichers Räume,''
 
''In der Sparren dürre Bäume,''
 
''Und als wollte sie im Wehen''
 
''Mit sich fort der Erde Wucht''
 
''Reißen, in gewaltger Flucht,''
 
''Wächst sie in des Himmels Höhen''
 
''Riesengroß!''
 
''Hoffnungslos''
 
''Weicht der Mensch der Götterstärke,''
 
''Müßig sieht er seine Werke''
 
''Und bewundernd untergehn.''
 
''Leergebrannt''
 
''Ist die Stätte,''
 
''Wilder Stürme rauhes Bette,''
 
''In den öden Fensterhöhlen''
 
''Wohnt das Grauen,''
 
''Und des Himmels Wolken schauen''
 
''Hoch hinein.''
 
''Einen Blick''
 
''Nach den Grabe''
 
''Seiner Habe''
 
''Sendet noch der Mensch zurück –''
 
''Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.''
 
''Was Feuers Wut ihm auch geraubt,''
 
''Ein süßer Trost ist ihm geblieben,''
 
''Er zählt die Haupter seiner Lieben,''
 
''Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.''
 
''In die Erd ist's aufgenommen,''
 
''Glücklich ist die Form gefüllt,''
 
''Wird's auch schön zutage kommen,''
 
''Daß es Fleiß und Kunst vergilt?''
 
''Wenn der Guß mißlang?''
 
''Wenn die Form zersprang?''
 
''Ach! vielleicht indem wir hoffen,''
 
''Hat uns Unheil schon getroffen.''
 
''Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde''
 
''Vertrauen wir der Hände Tat,''
 
''Vertraut der Sämann seine Saat''
 
''Und hofft, daß sie entkeimen werde''
 
''Zum Segen, nach des Himmels Rat.''
 
''Noch köstlicheren Samen bergen''
 
''Wir trauernd in der Erde Schoß''
 
''Und hoffen, daß er aus den Särgen''
 
''Erblühen soll zu schönerm Los.''
 
''Von dem Dome,''
 
''Schwer und bang,''
 
''Tönt die Glocke''
 
''Grabgesang.''
 
''Ernst begleiten ihre Trauerschläge''
 
''Einen Wandrer auf dem letzten Wege''
 
 
''Ach! die Gattin ist's, die teure,''
 
''Ach! es ist die treue Mutter,''
 
''Die der schwarze Fürst der Schatten''
 
''Wegführt aus dem Arm des Gatten,''
 
''Aus der zarten Kinder Schar,''
 
''Die sie blühend ihm gebar,''
 
''Die sie an der treuen Brust''
 
''Wachsen sah mit Mutterlust –''
 
''Ach! des Hauses zarte bande''
 
''Sind gelöst auf immerdar,''
 
''Denn sie wohnt im Schattenlande,''
 
''Die des Hauses Mutter war,''
 
''Denn es fehlt ihr treues Walten,''
 
''Ihre Sorge wacht nicht mehr,''
 
''An verwaister Stätte schalten''
 
''Wird die Fremde, liebeleer.''
|''Bis die Glocke sich verkühlet,''
''Laßt die strenge Arbeit ruhn,''
 
''Wie im Laub der Vogel spielet,''
 
''Mag sich jeder gütlich tun.''
 
''Winkt der Sterne Licht,''
 
''Ledig aller Pflicht''
 
''Hört der Pursch die Vesper schlagen,''
 
''Meister muß sich immer plagen.''
 
''Munter fördert seine Schritte''
 
''Fern im wilden Forst der Wandrer''
 
''Nach der lieben Heimathütte.''
 
''Blökend ziehen''
 
''Heim die Schafe,''
 
''Und der Rinder''
 
''Breitgestirnte, glatte Scharen''
 
''Kommen brüllend,''
 
''Die gewohnten Ställe füllend.''
 
''Schwer herein''
 
''Schwankt der Wagen,''
 
''Kornbeladen,''
 
''Bunt von Farben''
 
''Auf den Garben''
 
''Liegt der Kranz,''
 
''Und das junge Volk der Schnitter''
 
''Fliegt zum Tanz.''
 
''Markt und Straße werden stiller,''
 
''Um des Lichts gesellge Flamme''
 
''Sammeln sich die Hausbewohner,''
 
''Und das Stadttor schließt sich knarrend.''
 
''Schwarz bedecket''
 
''Sich die Erde,''
 
''Doch den sichern Bürger schrecket''
 
''Nicht die Nacht,''
 
''Die den Bösen gräßlich wecket,''
 
''Denn das Auge des Gesetzes wacht.''
 
''Heilge Ordnung, segenreiche''
 
''Himmelstochter, die das Gleiche''
 
''Frei und leicht und freudig bindet,''
 
''Die der Städte Bau begründet,''
 
''Die herein von den Gefilden''
 
''Rief den ungesellgen Wilden,''
 
''Eintrat in der Menschen Hütten,''
 
''Sie gewöhnt zu sanften Sitten''
 
''Und das teuerste der Bande''
 
''Wob, den Trieb zum Vaterlande!''
 
''Tausend fleißge Hände regen,''
 
''helfen sich in munterm Bund,''
 
''Und in feurigem Bewegen''
 
''Werden alle Kräfte kund.''
 
''Meister rührt sich und Geselle''
 
''In der Freiheit heilgem Schutz.''
 
''Jeder freut sich seiner Stelle,''
 
''Bietet dem Verächter Trutz.''
 
''Arbeit ist des Bürgers Zierde,''
 
''Segen ist der Mühe Preis,''
 
''Ehrt den König seine Würde,''
 
''Ehret uns der Hände Fleiß.''
 
''Holder Friede,''
 
''Süße Eintracht,''
 
''Weilet, weilet''
 
''Freundlich über dieser Stadt!''
 
''Möge nie der Tag erscheinen,''
 
''Wo des rauhen Krieges Horden''
 
''Dieses stille Tal durchtoben,''
 
''Wo der Himmel,''
 
''Den des Abends sanfte Röte''
 
''Lieblich malt,''
 
''Von der Dörfer, von der Städte''
 
''Wildem Brande schrecklich strahlt!''
 
 
''Nun zerbrecht mir das Gebäude,''
 
''Seine Absicht hat's erfüllt,''
 
''Daß sich Herz und Auge weide''
 
''An dem wohlgelungnen Bild.''
 
''Schwingt den Hammer, schwingt,''
 
''Bis der Mantel springt,''
 
''Wenn die Glock soll auferstehen,''
 
''Muß die Form in Stücke gehen.''
|''Der Meister kann die Form zerbrechen''
''Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,''
 
''Doch wehe, wenn in Flammenbächen''
 
''Das glühnde Erz sich selbst befreit!''
 
''Blindwütend mit des Donners Krachen''
 
''Zersprengt es das geborstne Haus,''
 
''Und wie aus offnem Höllenrachen''
 
''Speit es Verderben zündend aus;''
 
==== ''Wo rohe Kräfte sinnlos walten,'' ====
''Da kann sich kein Gebild gestalten,''
 
''Wenn sich die Völker selbst befrein,''
 
''Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.''
 
''Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte''
 
''Der Feuerzunder still gehäuft,''
 
''Das Volk, zerreißend seine Kette,''
 
''Zur Eigenhilfe schrecklich greift!''
 
''Da zerret an der Glocken Strängen''
 
''Der Aufruhr, daß sie heulend schallt''
 
''Und, nur geweiht zu Friedensklängen,''
 
''Die Losung anstimmt zur Gewalt.''
 
''Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,''
 
''Der ruhge Bürger greift zur Wehr,''
 
''Die Straßen füllen sich, die Hallen,''
 
''Und Würgerbanden ziehn umher,''
 
==== ''Das werden Weiber zu Hyänen'' ====
''Und treiben mit Entsetzen Scherz,''
 
''Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,''
 
''Zerreißen sie des Feindes Herz.''
 
''Nichts Heiliges ist mehr, es lösen''
 
''Sich alle Bande frommer Scheu,''
 
''Der Gute räumt den Platz dem Bösen,''
 
''Und alle Laster walten frei.''
 
''Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,''
 
''Verderblich ist des Tigers Zahn,''
 
''Jedoch der schrecklichste der Schrecken,''
 
''Das ist der Mensch in seinem Wahn.''
 
''Weh denen, die dem Ewigblinden''
 
''Des Lichtes Himmelsfackel leihn!''
 
''Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden''
 
''Und äschert Städt und Länder ein.''
 
''Freude hat mir Gott gegeben!''
 
''Sehet! Wie ein goldner Stern''
 
''Aus der Hülse, blank und eben,''
 
''Schält sich der metallne Kern.''
 
''Von dem Helm zum Kranz''
 
''Spielt's wie Sonnenglanz,''
 
''Auch des Wappens nette Schilder''
 
''Loben den erfahrnen Bilder.''
 
''Herein! herein!''
 
''Gesellen alle, schließt den Reihen,''
 
''Daß wir die Glocke taufend weihen,''
 
''Concordia soll ihr Name sein,''
 
''Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine''
 
''Versammle sich die liebende Gemeine.''
 
''Und dies sei fortan ihr Beruf,''
 
''Wozu der Meister sie erschuf!''
 
''Hoch überm niedern Erdenleben''
 
''Soll sie im blauen Himmelszelt''
 
''Die Nachbarin des Donners schweben''
 
''Und grenzen an die Sternenwelt,''
 
''Soll eine Stimme sein von oben,''
 
''Wie der Gestirne helle Schar,''
 
''Die ihren Schöpfer wandelnd loben''
 
''Und führen das bekränzte Jahr.''
 
''Nur ewigen und ernsten Dingen''
 
''Sei ihr metallner Mund geweiht,''
 
''Und stündlich mit den schnellen Schwingen''
 
''Berühr im Fluge sie die Zeit,''
 
''Dem Schicksal leihe sie die Zunge,''
 
''Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,''
 
''Begleite sie mit ihrem Schwunge''
 
''Des Lebens wechselvolles Spiel.''
 
''Und wie der Klang im Ohr vergehet,''
 
''Der mächtig tönend ihr entschallt,''
 
''So lehre sie, daß nichts bestehet,''
 
''Daß alles Irdische verhallt.''
 
''Jetzo mit der Kraft des Stranges''
 
''Wiegt die Glock mir aus der Gruft,''
 
''Daß sie in das Reich des Klanges''
 
''Steige, in die Himmelsluft.''
 
''Zehet, ziehet, hebt!''
 
''Sie bewegt sich, schwebt,''
 
''Freude dieser Stadt bedeute,''
 
''Friede sei ihr erst Geläute.''
|}
|-
!
=== Wallensteins Tod ===
|-
|
====Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort====
[[Datei:Image30.png|mini|TGDD 49]]
[[Datei:Schiller_Wallenstein_schnell_fertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_68_(1981)_S34.jpg|rechts|mini|TGDD 68 (1981) S34]][[Datei:Schiller_Wallenstein_leichtfertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_105_(1990)_S65.jpg|rechts|mini|TGDD 105 (1990) S65]]''Wallensteins Tod – 2. Aufzug, 2. Auftritt''
 
''WALLENSTEIN:''
 
'''''Schnell''' '''fertig ist die Jugend mit dem Wort,'''''
 
''Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;''
 
''Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck''
 
''Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.''
|-
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==== Ich kenne meine Pappenheimer ====
[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Ich_kenne_meine_Pappenheimer_WDC_60_MM_11_1952_S7.jpg|rechts|mini|WDC 60 MM 11 1952 S7]]Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 15. Auftritt
 
''....''
 
''Gefreiter.''
 
''Unsre Kameraden''
 
''Zu Braunau, Budweis, Prag und Olmütz haben''
 
''Bereits gehorcht, und ihrem Beispiel folgten''
 
''Die Regimenter Tiefenbach, Toscana.''
 
''– Wir aber glauben’s nicht, daß du ein Feind''
 
''Und Landsverräter bist, wir halten’s bloß''
 
''Für Lug und Trug und spanische Erfindung.''
 
''(Treuherzig.) Du selber sollst uns sagen, was du vorhast,''
 
''Denn du bist immer wahr mit uns gewesen,''
 
''Das höchste Zutraun haben wir zu dir,''
 
''Kein fremder Mund soll zwischen uns sich schieben,''
 
''Den guten Feldherrn und die guten Truppen.''
 
''Wallenstein.''
 
'''''Daran erkenn ich meine Pappenheimer.'''''
 
''...''
|-
|
==== Die Sterne lügen nicht ====
[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Die_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_US_31_b_TGDD_31_(1972)_S12.jpg|rechts|mini|''US 31 b TGDD 31 (1972) S12'']]Wallensteins Tod – 3. Aufzug, 9. Auftritt
 
''...Terzky.''
 
''Hätt‘ man mir geglaubt!''
 
''Da siehst du’s, wie die Sterne dir gelogen!''
 
''Empfehlungen Lektüreschlüssel und Biografien''
 
''Wallenstein (richtet sich auf).''
 
'''''Die Sterne lügen nicht''', das aber ist''
 
''Geschehen wider Sternenlauf und Schicksal.''
 
''Die Kunst ist redlich, doch dies falsche Herz''
 
''Bringt Lug und Trug in den wahrhaft’gen Himmel.''
 
''Nur auf der Wahrheit ruht die Wahrsagung;''
 
''Wo die Natur aus ihren Grenzen wanket,''
 
''Da irret alle Wissenschaft. War es''
 
''Ein Aberglaube, menschliche Gestalt''
 
''Durch keinen solchen Argwohn zu entehren,''
 
''O nimmer schäm ich dieser Schwachheit mich!''
 
''Religion ist in der Tiere Trieb,''[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_MM_18_1982_S12.jpg|rechts|mini|''MM 18  1982 S12'']]''Es trinkt der Wilde selbst nicht mit dem Opfer,''
 
''Dem er das Schwert will in den Busen stoßen.''
 
''Das war kein Heldenstück, Octavio!''
 
''Nicht deine Klugheit siegte über meine,''
 
''Dein schlechtes Herz hat über mein gerades''
 
''Den schändlichen Triumph davongetragen.''
 
''Kein Schild fing deinen Mordstreich auf, du führtest''
 
''Ihn ruchlos auf die unbeschützte Brust,''
 
''Ein Kind nur bin ich gegen solche Waffen.''
''...''
|-
!
=== Weitere Werke ===
|-
|
==== So wankelmütig ist die Gunst des Volkes ====
[[Datei:Image12.png|mini|TGDD 16,BL-WDC-23]]''Demetrius II. Aufzug, 1. Szene''
''Hiob:''
 
'''''Der Völker Herz ist wankelmütig,''' Fürstin,''
 
''Sie lieben die Veränderung, sie glauben''
 
''Durch eine neue Herrschaft zu gewinnen.''
 
''Der Lüge kecke Zuversicht reißt hin,''
 
''Das Wunderbare findet Gunst und Glauben.''
|-
|
==== Narrenspossen ====
[[Datei:Schiller_Bacchus_im_Triller_Narrenspossen_MM_5_1954_S04.jpg|rechts|mini|MM 5 1954 S04]]Aus dem Gredicht "Bacchus im Triller"
...
''Fort, Bärnhäuter! tummle dich!''
''Unser Witz, aus Glas gekerbet,''
 
''Wie der Blitz ist er zerscherbet;''
 
''Soll dich nicht der Triller treiben,''
 
''Laß die '''Narrenspossen''' bleiben!''
 
''Hasts verstanden? Denk an mich!''
 
''Wüster Vogel, packe dich!''
|-
|
==== Siehe, die Sonne Homers, sie leuchtet auch hier ====
[[Datei:Schiller_Der_Spaziergang_Siehe_die_Sonne_Homers,_sie_leuchtet_auch.._MM_33_1978_S30.jpg|rechts|mini|MM 33  1978 S30]]Aus dem Gedicht "Der Spaziergang"
 
...
 
Ewig wechselt der Wille den Zweck und die Regel, in ewig
 
    Wiederholter Gestalt wälzen die Thaten sich um.
 
Aber jugendlich immer, in immer veränderter Schöne
 
    Ehrst du, fromme Natur, züchtig das alte Gesetz!
 
Immer dieselbe, bewahrst du in treuen Händen dem Manne,
 
    Was dir das gaukelnde Kind, was dir der Jüngling vertraut,
 
Nährest an gleicher Brust die vielfach wechselnden Alter;
 
    Unter demselben Blau, über dem nämlichen Grün
 
Wandeln die nahen und wandeln vereint die fernen Geschlechter,
 
    '''Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt nach uns.'''
|-
|
==== Es wallet und siedet und brauset und zischt ====
[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Es_wallet_und_siedet_und_brauset_und_zischt_MM_11_1963_S5.jpg|rechts|mini|MM 11 1963 S5]]
 
==== Genug des grausamen Spiels ====
[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Genug_des_grausamen_Spiels_MM_7_1966_S_9.jpg|rechts|mini|MM 7 1966 S 9]]Beide Zitate stamme aus dem Balladengedicht "Der Taucher"
 
''...''
 
''Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,''
 
''Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:''
 
''»'''Laßt, Vater, genug sein das grausame Spiel,'''''
 
''Er hat Euch bestanden, was keiner besteht,''
 
''Und könnt Ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen,''
 
''So mögen die Ritter den Knappen beschämen.«''
 
''...''
 
''Und '''es wallet und siedet und brauset und zischt''',''
 
''Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,''
 
''Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,''
 
''Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt,''
 
''Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,''
 
''Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.''
 
...
|-
|
==== Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe ====
[[Datei:Schiller_Die_Braut_aus_Messina_der_Not_gehorchend,_nicht_dem_eigenen_Triebe_MM_14_1981_S34.jpg|rechts|mini|MM 14  1981 S34]]Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder
 
Das Zitat bildet den Anfang des Stücktextes:
 
''ISABELLA.''
 
'''''Der Not gehorchend, nicht dem eignen Trieb,'''''
 
''Tret ich, ihr greisen Häupter dieser Stadt,''
 
''Heraus zu euch aus den verschwiegenen''
 
''Gemächern meines Frauensaals, das Antlitz''
 
''Vor euren Männerblicken zu entschleiern.''
|-
|
==== Dem Manne kann geholfen werden ====
[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_Dem_Manne_kann_geholfen_werden_US_27_MM_28_1961_S03_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 27 MM 28 1961 S03]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_10_1964_S13.jpg|rechts|mini|MM 10 1964 S13]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_TGDD_104_(1989)_S30.jpg|rechts|mini|TGDD 104 (1989) S30]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_33_1980_S9.jpg|rechts|mini|MM 33  1980 S9]]Die Räuber, 5. Akt, 2. Szene
''...''
 
''RÄUBER MOOR.''
 
''Man könnte mich darum bewundern. Nach einigem Nachsinnen. Ich erinnere mich, einen armen Schelm gesprochen zu haben, als ich herüberkam, der im Taglohn arbeitet und eilf lebendige Kinder hat – Man hat tausend Louisdore geboten, wer den großen Räuber lebendig liefert – '''dem Mann kann geholfen werden.'''''
 
''Er geht ab.''
 
|-
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==== wie vom Donner gerührt ====
[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_wie_vom_Donner_ger%C3%BChrt_TGDD_139_(1995)_S19.jpg|rechts|mini|TGDD 139 (1995) S19]]Don Carlos, Sechzehnter Auftritt
 
...
 
Marquis (zieht die Prinzessin mit Gewalt von ihm).     
 
Ich ermorde Sie, wenn Sie ihn hören. (Zu einem von den Officieren.)
 
Graf von Cordua. Im Namen des Monarchen.
 
        (Er zeigt den Verhaftsbefehl.)
 
Der Prinz ist Ihr Gefangener.
 
(Carlos steht erstarrt, '''wie vom Donner gerührt'''. Die Prinzessin stößt einen Laut des Schreckens aus und will fliehen, die Officiere erstaunen. Eine lange und tiefe Pause. Man sieht den Marquis sehr heftig zittern und mit Mühe seine Fassung behalten.)
 
(Zum Prinzen.)
|-
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==== Die schönsten Träume der Freiheit werden im Kerker geträumt ====
[[Datei:Schiller_die_sch%C3%B6nsten_Tr%C3%A4ume_der_Freiheit_werden_im_Kerker_getr%C3%A4umt_MM_17_1975_S32.jpg|rechts|mini|MM 17 1975  S32]]Briefe über Don Carlos. 2. Brief
''...''
''Das entgegengesetzte Elend der Sklaverei und des Aberglaubens zieht sie immer fester und fester an diese Lieblingswelt; '''die schönsten Träume von Freiheit werden ja im Kerker geträumt'''....''
|-
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==== Was tun, spricht Zeus ====
''Die Teilung der Erde''[[Datei:Schiller_Die_Teilung_der_Erde_Was_tun,_spricht_Zeus_WDC_109_MM_5_1952_S04_(F-I).jpg|rechts|mini|''WDC 109  MM 5 1952 S04'']]''»Nehmt hin die Welt!« rief Zeus von seinen Höhen''
 
''Den Menschen zu. »Nehmt, sie soll euer sein!''
 
''Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen,''
 
''Doch teilt euch brüderlich darein.«''
 
''Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten,''
 
''Es regte sich geschäftig jung und alt.''
 
''Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,''
 
''Der Junker birschte durch den Wald.''
 
''Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,''
 
''Der Abt wählt sich den edeln Firnewein,''
 
''Der König sperrt die Brücken und die Straßen''
 
''Und sprach: »Der Zehente ist mein.«''
 
''Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,''
 
''Naht der Poet, er kam aus weiter Fern;''
 
''Ach! da war überall nichts mehr zu sehen,''
 
''Und alles hatte seinen Herrn!''
 
''»Weh mir! so soll ich denn allein von allen''
 
''Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?«''
 
''So ließ er laut der Klage Ruf erschallen''
 
''Und warf sich hin vor Jovis Thron.''
 
''»Wenn du im Land der Träume dich verweilet«,''
 
''Versetzt der Gott, »so hadre nicht mit mir.''
 
''Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?«-''
 
''»Ich war«, sprach der Poet, »bei dir.''
 
''Mein Auge hing an deinem Angesichte,''
 
''An deines Himmels Harmonie mein Ohr-''
 
''Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte''
 
''Berauscht, das Irdische verlor!«''
 
'''''»Was tun?« spricht Zeus.''' »Die Welt ist weggegeben,''
 
''Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.''
 
''Willst du in meinem Himmel mit mir leben:''
 
''So oft du kommst, er soll dir offen sein.«''
|-
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==== Donner und Doria ====
[[Datei:Schiller_Die_Vderschw%C3%B6rung_des_Fiesco_Donner_und_Doria_WDC_134_MM_6_1952_S5.jpg|rechts|mini|WDC 134 MM 6 1952 S5]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesco_zu_Genua_Donner_und_Doria_US_61_MMB_43-48_1966_S_36_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 61 MMB 43-48 1966 S 36]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesko_von_Genua_Donner_und_Doria_US_6_MM_40_1958_S11.jpg|rechts|mini|US 6 MM 40 1958 S11]]Die Verschwörung des Fiesco zu Genua – 1. Akt, 5. Auftritt
 
''...''
 
''GIANETTINO.''
 
''Geh in die Hölle mit deinem Republikaner! Der Zorn eines Vasallen und meine Leidenschaft! Das heißt, der Leuchtturm muß einstürzen, wenn Buben mit Muscheln darnach werfen. Die drei schwarzen Masken treten mit großen Bewegungen näher. Hat darum Herzog Andreas seine Narben geholt in den Schlachten dieser Lumpenrepublikaner, daß sein Neffe die Gunst ihrer Kinder und Bräute erbetteln soll? '''Donner und Doria!''' Diesen Gelust müssen sie niederschlucken, oder ich will über den Gebeinen meines Oheims einen Galgen aufpflanzen, an dem ihre genuesische Freiheit sich zu Tod zappeln soll. Die drei Masken treten zurück.''
 
''...''
|-
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==== Da haben wir die Bescherung ====
[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_da_haben_wir_die_Bescherung_MM_3_1976_S35.jpg|rechts|mini|MM 3 1976  S35]]Kabale und Liebe, 2. Akt, 5. Szene
 
''Ferdinand von Walter stürzt erschrocken und außer Atem ins Zimmer.''
 
''Die Vorigen.''
 
''FERDINAND. War mein Vater da?''
 
''LUISE fährt mit Schrecken auf. Sein Vater! Allmächtiger Gott!''
 
''Zugleich.''
 
''FRAU schlägt die Hände zusammen. Der Präsident! Es ist aus mit uns!''
 
''MILLER lacht voll Bosheit. Gottlob! Gottlob! '''Da haben wir ja die Bescherung!'''''
 
''FERDINAND eilt auf Luisen zu und drückt sie stark in die Arme. Mein bist du, und wärfen Höll und Himmel sich zwischen uns.''
 
''LUISE. Mein Tod ist gewiß – Rede weiter – Du sprachst einen schrecklichen Namen aus – dein Vater?''
 
''FERDINAND. Nichts. Nichts. Es ist überstanden. Ich hab dich ja wieder.[791] Du hast mich ja wieder. O laß mich Atem schöpfen an dieser Brust. Es war eine schreckliche Stunde.''
 
''LUISE. Welche? Du tötest mich!''
 
''FERDINAND tritt zurück und schaut sie bedeutend an. Eine Stunde, Luise, wo zwischen mein Herz und dich eine fremde Gestalt sich warf – wo meine Liebe vor meinem Gewissen erblaßte – wo meine Luise aufhörte, ihrem Ferdinand alles zu sein – –''
 
''Luise sinkt mit verhülltem Gesicht auf den Sessel nieder.''
 
''...''
|-
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==== Mein Verstand steht still ====
[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_Verstand_steht_still_TGDD_117_(1992)_S50.jpg|rechts|mini|TGDD 117 (1992) S50]]Kabale und Liebe, 3. Akt, 2. Szene
 
''...''
 
''HOFMARSCHALL. Sind Sie von Sinnen?''
 
''PRÄSIDENT. Das hat er geantwortet. Das war er schon willens ins Werk zu richten – Davon hab ich ihn kaum noch durch meine höchste Erniedrigung abgebracht. Was wissen Sie hierauf zu sagen?''
 
''HOFMARSCHALL mit einem Schafsgesicht. '''Mein Verstand steht still.'''''
 
''PRÄSIDENT. Das könnte noch hingehen. Aber zugleich hinterbringen mir meine Spionen, daß der Oberschenk von Bock auf dem Sprunge sei, um die Lady zu werben.''
 
''HOFMARSCHALL. Sie machen mich rasend. Wer sagen Sie? Von Bock, sagen Sie? – Wissen Sie denn auch, daß wir Todfeinde zusammen sind? Wissen Sie auch, warum wir es sind?''
 
''PRÄSIDENT. Das erste Wort, das ich höre.''
 
''...''
|-
|
==== Eilende Wolken, Segler der Lüfte ====
[[Datei:Schiller_Maria_Stuart_eilende_Wolken,Segler_der_L%C3%BCfte.._MM_2_1975_S4.jpg|rechts|mini|MM 2 1975  S4]]Maria Stuart, 3. Akt, 1. Auftritt
 
''Maria.''
 
''O dank, dank dieſen freundlich gruͤnen Baͤumen,''
 
''Die meines Kerkers Mauern mir verſtecken!''
 
''Ich will mich frei und gluͤcklich traͤumen,''
 
''Warum aus meinem ſuͤßen Wahn mich wecken?''
 
''Umfaͤngt mich nicht der weite Himmelsſchoos?''
 
''Die Blicke, frei und feſſellos,''
 
''Ergehen ſich in ungemeßnen Raͤumen.''
 
''Dort, wo die grauen Nebelberge ragen,''
 
''Faͤngt meines Reiches Graͤnze an,''
 
''Und dieſe Wolken, die nach Mittag jagen,''
 
''Sie ſuchen Frankreichs fernen Ocean.''
 
'''''Eilende Wolken! Segler der Luͤfte!'''''
 
''Wer mit euch wanderte, mit euch ſchiffte!''
 
''Gruͤßet mir freundlich mein Jugendland!''
 
''Ich bin gefangen, ich bin in Banden,''
 
''Ach, ich hab' keinen andern Geſandten!''
 
''Frei in Luͤften iſt eure Bahn,''
 
''Ihr ſeid nicht dieſer Koͤnigin unterthan.''
|-
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==== Freude schöner Götterfunken ====
[[Datei:Schiller_Ode_an_die_Freude_Freude_sch%C3%B6ner_G%C3%B6tterfunken_MM_43_1971_S4.jpg|rechts|mini|MM 43 1971 S4]]Beginn der Ode "An die Freude"
 
''An die Freude''
 
'''''Freude, schöner Götterfunken,'''''
 
''Tochter aus Elysium1,''
 
''Wir betreten feuertrunken''
 
''Himmlische, dein Heiligtum.''
 
''5Deine Zauber binden wieder,''
 
''Was der Mode Schwert geteilt;''
 
''Bettler werden Fürstenbrüder,''
 
''Wo dein sanfter Flügel weilt.''
 
''...''
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==== Raum ist in der kleinsten Hütte ====
[[Datei:Schiller_Der_J%C3%BCngling_am_Bach_Raum_ist_in_der_kleinsten_H%C3%BCtte..._MM_26_1962_S11.jpg|rechts|mini|MM 26 1962 S11]]''Der Jüngling am Bache''
 
''An der Quelle saß der Knabe,''
 
''Blumen wand er sich zum Kranz,''
 
''Und er sah sie fortgerissen,''
 
''Treiben in der Wellen Tanz.''
 
''»Und so fliehen meine Tage''
 
''Wie die Quelle rastlos hin!''
 
''Und so bleichet meine Jugend,''
 
''Wie die Kränze schnell verblühn!''
 
''Fraget nicht, warum ich traure''
 
''In des Lebens Blütenzeit!''
 
''Alles freuet sich und hoffet,''
 
''Wenn der Frühling sich erneut.''
 
''Aber diese tausend Stimmen''
 
''Der erwachenden Natur''
 
''Wecken in dem tiefen Busen''
 
''Mir den schweren Kummer nur.''
 
''Buchcover Sämtliche Gedichte und Balladen von Friedrich SchillerSammelband: Sämtliche Gedichte und Balladen''
 
''Was soll mir die Freude frommen,''
 
''Die der schöne Lenz mir beut?''
 
''Eine nur ists, die ich suche,''
 
''Sie ist nah und ewig weit.''
 
''Sehnend breit ich meine Arme''
 
''Nach dem teuren Schattenbild,''
 
''Ach, ich kann es nicht erreichen,''
 
''Und das Herz bleibt ungestillt!''
 
''Komm herab, du schöne Holde,''
 
''Und verlaß dein stolzes Schloß!''
 
''Blumen, die der Lenz geboren,''
 
''Streu ich dir in deinen Schoß.''
 
''Horch, der Hain erschallt von Liedern,''
 
''Und die Quelle rieselt klar!''
 
'''''Raum ist in der kleinsten Hütte'''''
 
''Für ein glücklich liebend Paar.«''
|-
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==== Ein Mann ein Wort! ====
''Pegasus im Joche''
 
''...''
 
''Die Flügel zwar, spricht er, die schaffen keinen Nutzen;''
 
''Doch die kann man ja binden oder stutzen,''
 
''Dann ist das Pferd zum Ziehen immer gut.''
 
''Ein zwanzig Pfund, die will ich wohl dran wagen;''
 
''Der Täuscher, hoch vergnügt die Waare loszuschlagen,''
 
''Schlägt hurtig ein. '''„Ein Mann, ein Wort!“'''''
 
''Und Hans trabt frisch mit seiner Beute fort.''
 
''...''
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==== Eine Leichenfantasie ====
[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenphantasie_Titel_MM_49_1971_S10.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S10.jpg|462x462px]][[Datei:Schiller_Schubert_Leichenfantasie_1780_MM_49_1971_S11.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S11]]'''Mit erstorbnem Scheinen'''
 
'''Steht der Mond auf totenstillen Hainen,'''
 
'''Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft –'''
 
'''Nebelwolken schauern,'''
 
'''Sterne trauern'''
 
Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.
 
Gleich Gespenstern, stumm und hohl und hager,
 
Zieht in schwarzem Totenpompe dort
 
Ein Gewimmel nach dem Leichenlager
 
Unterm Schauerflor der Grabnacht fort.
 
Zitternd an der Krücke,
 
Wer mit düsterm, rückgesunknem Blicke,
 
Ausgegossen in ein heulend Ach,
 
Schwer geneckt vom eisernen Geschicke,
 
Schwankt dem stumm getragnen Sarge nach?
 
Floß es Vater von des Jünglings Lippe?
 
Nasse Schauer schauern fürchterlich
 
Durch sein gramgeschmolzenes Gerippe,
 
Seine Silberhaare bäumen sich. –
 
Aufgerissen seine Feuerwunde!
 
Durch die Seele Höllenschmerz!
 
Vater floß es von des Jünglings Munde,
 
Sohn gelispelt hat das Vaterherz.
 
Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche,
 
Und dein Traum, so golden einst, so süß!
 
Süß und golden, Vater, dir zum Fluche!
 
Eiskalt, eiskalt liegt er hier im Tuche!
 
Deine Wonne und dein Paradies. –
 
Mild, wie umweht von Elysiumslüften,
 
Wie aus Auroras Umarmung geschlüpft,
 
Himmlisch umgürtet mit rosigten Düften,
 
Florens Sohn über das Blumenfeld hüpft,
 
Flog er einher auf den lachenden Wiesen,
 
Nachgespiegelt von silberner Flut,
 
Wollustflammen entsprühten den Küssen,
 
Jagten die Mädchen in liebende Glut.
 
Mutig sprang er im Gewühle der Menschen,
 
Wie auf Gebirgen ein jugendlich Reh,
 
Himmelum flog er in schweifenden Wünschen,
 
Hoch wie der Adler in wolkigter Höh,
 
Stolz wie die Rosse sich sträuben und schäumen,
 
Werfen im Sturme die Mähnen umher,
 
Königlich wider den Zügel sich bäumen,
 
Trat er vor Sklaven und Fürsten daher.
 
Heiter wie Frühlingstag schwand ihm das Leben,
 
Floh ihm vorüber in Hesperus‘ Glanz,
 
Klagen ertränkt‘ er im Golde der Reben,
 
Schmerzen verhüpft‘ er im wirbelnden Tanz.
 
Welten schliefen im herrlichen Jungen,
 
Ha! wenn er einsten zum Manne gereift –
 
Freue dich, Vater! – im herrlichen Jungen
 
Wenn einst die schlafenden Keime gereift.
 
Nein doch, Vater – Horch! die Kirchhoftüre brauset,
 
Und die ehrnen Angel klirren auf –
 
Wie’s hinein ins Grabgewölbe grauset! –
 
Nein doch, laß den Tränen ihren Lauf. –
 
Geh, du Holder, geh im Pfad der Sonne
 
Freudig weiter der Vollendung zu,
 
Lösche nun den edeln Durst nach Wonne,
 
Gramentbundner, in Walhallas Ruh –
 
Wiedersehen – himmlischer Gedanke! –
 
Wiedersehen dort an Edens Tor!
 
Horch! der Sarg versinkt mit dumpfigem Geschwanke,
 
Wimmernd schnurrt das Totenseil empor!
 
Da wir trunken umeinanderrollten,
 
Lippen schwiegen und das Auge sprach –
 
Haltet! haltet! – da wir boshaft grollten –
 
Aber Tränen stürzten wärmer nach – –
 
Mit erstorbnem Scheinen
 
Steht der Mond auf totenstillen Hainen,
 
Seufzend streicht der Nachtgeist durch die Luft.
 
Nebelwolken schauern,
 
Sterne trauern
 
Bleich herab wie Lampen in der Gruft.
 
Dumpfig schollerts überm Sarg zum Hügel,
 
O, um Erdballs Schätze, nur noch einen Blick!
 
Starr und ewig schließt des Grabes Riegel,
 
Dumpfer – dumpfer schollerts überm Sarg zum Hügel,
 
Nimmer gibt das Grab zurück.
|-
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== Weitere Autoren ==
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===Ludwig Bechstein===
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====Undank ist der Welt Lohn====
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins [https://de.wikipedia.org/wiki/Undank_ist_der_Welt_Lohn Neuem Deutschen Märchenbuch].
|-
!
===Ludwig Giesebrecht===
|-
|Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse
====Briggenlied (Links müßt ihr steuern) ====
[[Datei:Image52a.jpg|mini|MM 25 1967 S2]]“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
 
und muss am Vorgebirg zerschellen,
 
lenkt sie nicht augenblicklich ein.
 
Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"
 
"Gehst du ins offne Wasser vor,
 
so legt dein Boot sich auf die Seite
 
und richtet nimmer sich empor."
 
"Allein ich sinke nicht vergebens,
 
wenn sie mein letzter Ruf belehrt:
 
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
 
ist wohl ein altes Leben wert.
 
Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!
 
Es ist die letzte, höchste Not!" -
 
Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile
 
hin durch die Schären eilt das Boot.
 
Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!
 
'''"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.'''
 
'''Kieloben treibt das Boot zu Lande,'''
 
'''und sicher fährt die Brigg vorbei.'''
|-
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===Gottlob Wilhelm Burmann ===
|-
|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
====Arbeit macht das Leben süß====
 
 
Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.
 
 
Aus: Arbeit
 
 
'''Arbeit macht das Leben süß,'''
 
macht es nie zur Last,
 
der nur hat Bekümmernis,
 
der die Arbeit haßt.
 
abgewandelt als deutsches Sprichwort:
 
Arbeit macht das Leben süß,
 
Faulheit stärkt die Glieder,
 
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit
 
und leg mich wieder nieder.
 
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.
 
 
''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''
 
''MM30/1978 p.35''
 
''MM13/1962 p.3''
 
''MM12/1967 p.4''
 
''MM44/1975 p.6''
 
''MM42/1975 p.6''
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===Joseph von Eichendorff===
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|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]
 
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
↵Der frohe Wandersmann (1817)
 
Aus dem Leben eines Taugenichts
 
↵'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''
 
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.
 
Die Trägen,  die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;
 
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.
 
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;
 
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?
 
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld
 
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
|-
|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]
 
==== Eichendorfs Werke ====
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.
 
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
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=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
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==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref />
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"<ref />
|-
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==== Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit ====
<u>Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)</u>[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
{| class="wikitable"
|+
|'''Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit'''
 
'''Klingt ein Lied mir immerdar;'''
 
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,
 
Was mein, was mein einst war!
 
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,
 
Die den Herbst und Frühling bringt;
 
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang
 
Das jetzt noch klingt?
|O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum
 
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur
 
Entfliehn, entfliehn im Traum!
 
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
 
War die Welt mir voll so sehr;
 
Als ich wiederkam, als ich wiederkam,
 
War alles leer.
|Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,
 
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,
 
Wird's nie, wird's nie mehr voll.
 
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt
 
Dir zurück, wonach du weinst;
 
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe
 
Singt im Dorf wie einst.
|}
|-
!
=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
|-
|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]
 
==== Im Wald und auf der Heide ====
{| class="wikitable"
! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
|-
| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
 
'''da such ich meine Freude,'''
 
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>
 
Die Forsten treu zu hegen,
 
das Wildbret zu erlegen,
 
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche
 
ein Trünklein in der Flasche,
 
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>
 
brennt lustig meine Pfeife,
 
wenn ich den Forst durch streife,
 
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,
 
den Tisch mit Moos mir decket
 
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
 
den treuen Hund zur Seite,
 
ich mir das Mahl bereite
 
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,
 
die Schnepf' im Zickzackfluge
 
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>
 
Die Sauen, Reh' und Hirsche
 
erleg' ich auf der Pirsche,
 
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder
 
und zieh' ich durch die Felder
 
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>
 
doch schwinden mir die Stunden
 
gleich flüchtigen Sekunden,
 
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,
 
der feuchte Nebel steiget,
 
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>
 
dann zieh" ich von der Heide
 
zur häuslich-stillen Freude,
 
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
|-
!
=== Ludwig Uhland (1787-1862) ===
|-
|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]
 
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
Frühlingsglaube
 
Sammlung: Frühlingslieder
 
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
 
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
 
Sie schaffen an allen Enden,
 
O frischer Duft, o neuer Klang,
 
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
 
Man weiß nicht, was noch werden mag,
 
Das Blühen will nicht enden.
 
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
 
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
|-
|
==== Allein auf weiter Flur ====
[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]Schäfers Sonntagslied
 
 
Das ist der Tag des Herrn!
 
'''Ich bin allein auf weiter Flur;'''
 
Noch Eine Morgenglocke nur,
 
Nun Stille nah und fern.
 
Anbetend knie' ich hier.
 
O süßes Graun! geheimes Wehn!
 
Als knieten Viele ungesehn
 
Und beteten mit mir.
 
Der Himmel, nah und fern,
 
Er ist so klar und feierlich,
 
So ganz, als wollt' er öffnen sich.
 
Das ist der Tag des Herrn!
|-
!
=== Richard Wagner(1813-1883) ===
|-
|
==== Nü sollst Du müch befragen ====
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
 
LOHENGRIN
 
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
 
soll Land und Leut ich schirmen dir, –
 
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
 
ELSA leise, fast bewußtlos.
 
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
 
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
 
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
|-
|
==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt
 
↵Rienzi
 
Du rasest, Knabe! Stehe auf
 
und laß dem Schicksal seinen Lauf!
 
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
 
Adriano
 
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
 
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''
 
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
|-
!
=== Heinrich Hoffmann (1809-1894) ===
|-
|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]
 
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.
 
↵'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
|-
!
=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
|-
|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
 
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]
 
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”
 
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
|-
!
=== Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) ===
|-
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==== Hänsel und Gretel ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_MM_18_1976_S15.jpg|rechts|mini|MM 18 1976  S15]]Absatz einfügen
|-
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==== Knusper knusper knäuschen ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_Knusper_knusper_kn%C3%A4uschen.._MM_39_1980_S7.jpg|rechts|mini|MM 39  1980 S7]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel"
 
Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:<blockquote>"'''Knupper, knupper, Kneischen,'''
 
Wer knuppert an meinem Häuschen?"</blockquote>Die Kinder antworteten:<blockquote>"Der Wind, der Wind,
 
Das himmlische Kind,"</blockquote>
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==== Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_der_Wind..._MM_1_1979_S6.jpg|rechts|mini|MM 1  1979 S6]][[Datei:Image78.jpg|rechts|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:
 
Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:
 
„Knusper, knusper, knäuschen,
 
wer knuspert an meinem Häuschen!“
 
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
|-
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==== Timpeteh! ====
[[Datei:Timpeteh!.jpg|rechts|mini|TGDD 8]]Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.[[Datei:Gebr._Grimm_Vom_Fischer_und_seiner_Frau_FC-256_MMSH_3_(1953)_S15.jpg|rechts|mini|FC-256 MMSH 3 (1953) S15]]Vom Fischer und seiner Frau
 
''Manntje, Manntje, '''Timpe Te''',''
 
''Buttje, Buttje inne See,''
 
''myne Fru de Ilsebill''
 
''will nich so als ik wol will!''
 
''Vom Fischer und seiner Frau''
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==== Ach wie gut,dass niemand weiß,.. ====
[[Datei:Grimm_Rumpelstilzchen_ach_wie_gut,dass_niemand_wei%C3%9F,.._MM_17_1982_S11.jpg|rechts|mini|MM 17  1982 S11.jpg]]Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen":
 
''Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:''<blockquote>''"Heute back ich,''
 
''Morgen brau ich,''
 
''Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;''
 
'''''Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,'''''
 
''daß ich Rumpelstilzchen heiß!"''</blockquote>
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==== Rotkäppchen und der Wolf ====
[[Datei:Grimm_Rotk%C3%A4ppchen_und_der_Wolf_MM_33_1970_S10.jpg|rechts|mini|MM 33 1970 S10]]
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==== Schneewittchen ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_MM_37_1966_S12.jpg|rechts|mini|MM 37 1966 S12]]
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==== Spieglein, Spieglein an der Wand ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_Spieglein_an_der_Wand_MM_33_1971_S29.jpg|rechts|mini|MM 33 1971 S29]]Aus dem Märchen "Schneewittchen"
 
''Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:''<blockquote>''"'''Spieglein, Spieglein an der Wand,'''''
 
''Wer ist die Schönste im ganzen Land?"''</blockquote>''so antwortete der Spiegel:''<blockquote>''"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."''</blockquote>
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==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
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==== Rattenfänger von Hameln ====
[[Datei:Rattenfänger von Hameln  MM 26 1966 S36.jpg|mini|MM 26 1966 S36]]
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==== Rumpelstilzchen ====
[[Datei:Rumpelstilzchen MM 12 1969 S13.jpg|mini|MM 12 1969 S13]]
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=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
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==== Kleider machen Leute ====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
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=== Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) ===
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==== Blinder Eifer schadet nur ====
[[Datei:Lichtwer_Die_Katzen_und_der_Hausherr_...blinder_Eifer_schadet_nur_MM_34_1962_S8.jpg|rechts|mini|MM 34 1962 S8]]↵Die Katzen und der Hausherr
 
Tier' und Menschen schliefen feste,
 
Selbst der Hausprophete schwieg,[[Datei:Eifer.jpg|rechts|mini|MM 25/1968 p. 16]]Als ein Schwarm geschwänzter Gäste
 
Von den nächsten Dächern stieg.
 
In dem Vorsaal eines Reichen
 
Stimmten sie ihr Liedchen an,
 
So ein Lied, das Stein' erweichen,
 
Menschen rasend machen kann.
 
Hinz, des Murners Schwiegervater,
 
Schlug den Takt erbärmlich schön,
 
Und zween abgelebte Kater
 
Quälten sich, ihm beizustehn.
 
Endlich tanzten alle Katzen,
 
Poltern, lärmen, dass es kracht,
 
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,
 
Bis der Herr im Haus erwacht.
 
Dieser springt mit einem Prügel
 
In dem finstern Saal herum,
 
Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,
 
Wirft ein Dutzend Schalen um,
 
Stolpert über ein'ge Späne,
 
Stürzt im Fallen auf die Uhr
 
Und zerbricht zwo Reihen Zähne
 
'''Blinder Eifer schadet nur.'''
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=== Theodor Körner(1791-1813) ===
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==== Lützows wilde, verwegene Jagd ====
[[Datei:BL_D%C3%9C-03-07.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-07[[Datei:BL_D%C3%9C-03-08.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-08]]Erfinderpech FC 1047/2]]↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[https://de.wikipedia.org/wiki/Leyer_und_Schwerdt#L%C3%BCtzows_wilde_Jagd]:
 
↵'''Lützows wilde Jagd'''
 
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
 
Hör’s näher und näher brausen.
 
Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,
 
Und gellende Hörner schallen darein
 
Und erfüllen die Seele mit Grausen.
 
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
 
Das ist '''Lützows wilde, verwegene Jagd'''.
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=== Franz Grillparzer(1791-1872) ===
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==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n]  Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''
 
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”
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=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
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==== Einer für alle, alle für einen ====
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
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=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
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==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:
 
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!
 
“From the fiends that plague thee thus—
 
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow
 
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:
{| class="wikitable"
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!Der Fluch des Albatros
!
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|Schaumgekrönte Wellen branden
 
gegen Kap Kanaster an.
 
Bald werd’ ich dort wieder landen,
 
wo dereinst mein Weg begann.
 
Wind frischt auf, und mit dem Brausen
 
fliegt mein Schiff in Richtung Watt.
 
Schon gewahr’ ich Entenhausen:
 
Heißgeliebte Heimatstadt!
 
Lichtbestreuter Hafen — endlich
 
fährt mein Kurs mich an den Kai.
 
Vor mir wird die Skyline kenntlich
 
— da erklingt von Luv ein Schrei.
 
Gellend klingt er, so als ginge
 
grad ein Topgast über Bord.
 
Mit dem nächsten Rettungsringe
 
eile ich zum Unfallort.
 
Doch das Meer liegt bleigegossen,
 
niemand aus der Mannschaft fehlt.
|Über meinen Schreck verdrossen,
 
hab’ ich es dem Maat erzählt.
 
“Was Euch eben so verdroß,
 
das war der Ruf des Albatros.
 
Wehe dem, der ihn vernimmt:
 
Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”
 
Kaum gehört, ist’s schon geschehen,
 
und das Unglück zieht herauf.
 
Vor mir türmen sich die Seen
 
bis auf Leuchtturmhöhe auf.
 
Wie ein Jux der Elemente
 
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.
 
Backbord drohen Felsenwände,
 
steuerbord das Teufelsriff.
 
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;
 
Gott hat uns den Weg gesucht.
 
Vor uns muß die Insel Kniest sein,
 
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,
 
denn der Sturm zog hier vorbei.
 
Doch wie tausende Tschinellen
 
hämmert wieder dieser Schrei.
 
Wer verdenkt mir meine Rage,
 
als ich seinen Ursprung such’?
 
Auf der höchsten Takelage
 
sitzt der Vogel wie ein Fluch.
 
Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,
 
er ist zurück, der Albatros!
 
Zweimal wehe, wer ihn schaut.
 
Sein Leben ist auf Sand gebaut.”
 
Ich vergesse Ruh’ und Sitte
 
— dieser Vogel macht mich krank —
 
und betrete die Kajüte
 
mit des Käpt’ns Waffenschrank.
|Knarrend öffnet sich die Türe
 
und ermöglicht mir die Wahl
 
aus dem glitzernden Spaliere
 
voller kaltem blauen Stahl.
 
Das Kaliber sei ein solches,
 
daß vom Opfer nichts mehr bleibt,
 
das die Federn dieses Strolches
 
bis zum Erdtrabanten treibt.
 
Gut gezielt: Ich expediere
 
durch der Waffe langen Lauf
 
diesem großen Unglückstiere
 
eine Ladung Blei hinauf.
 
Doch die brav getroffne Leiche
 
stürzt herab wie ein Geschoß.
 
Fragt mich nicht warum, ich weiche
 
ihm nicht aus, dem Albatros.
 
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''
 
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''
 
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''
 
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
|}
<blockquote></blockquote>
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=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
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==== Äthers blau ====
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
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!
=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
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==== Mein Dichten und Trachten ====
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12  1982 S5]]
{| class="wikitable"
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!Mein Dichten und Trachten
!
!
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|Ich sehe keinen Frühling mehr,
 
Bis daß die Freiheit blüht;
 
Es duftet kein Rose mir,
 
Bis jedes Herz ihr glüht.
|↵Ich höre keinen Vogelsang
 
Als meiner Dichter Wort;
 
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag
 
Zum Weltenmeere fort.
 
↵Ich schaue keine Steinenpracht
 
Als Herrscherstolz und Zwang;
 
Ich habe keine Hoffnung mehr
 
Als ihren Untergang.
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,
 
Ist meines Volkes Geist,
 
Und meine Kirche jede Brust,
 
Die laut die Freiheit preist.
 
↵Ich hasse alle Wissenschaft,
 
Die einen Bauch sich frißt;
 
Ich achte keinen Helden mehr,
 
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,
 
Die um ein Küßchen minnt;
 
Mein Vaterland ist meine Braut,
 
Die schon zur Hochzeit spinnt!
 
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,
 
Mein Gott und Seelenhirt!
 
Ich habe keinen Glauben mehr,
 
Als daß es besser wird.
|}
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!
=== Gustav Schwab (1793-1850) ===
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==== Sagenschatz des Klassischen Altertums ====
Der Originaltitel lautet [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_sch%C3%B6nsten_Sagen_des_klassischen_Altertums Die schönsten Sagen des klassischen Altertums][[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]
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=== Wilhelm Hauff (1802-1827) ===
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==== Herz aus Stein ====
[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz
Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige '''Herz''', was er gegen eines '''aus Stein''' eintauscht.<ref>[https://www.grin.com/document/924637]</ref>
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==== Pastete des Zwerg Nase ====
[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.
Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.
 
Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen
 
Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.
 
Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren
 
Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.
 
Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.
 
Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.
 
Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.
 
Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).
 
aus Der Zwerg Nase – Wikipedia<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zwerg_Nase]</ref>
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=== August Kopisch (1799-1853) ===
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==== Heinzelmännchen von Köln ====
[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12  1962 S7]][https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen Die Heinzelmännchen]
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=== Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) ===
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==== Der gerade Weg ist der kürzeste, ====
[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.
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=== Jakob Lorber (1800-1864) ===
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==== An Mut gebrichts mir nie ====
[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]Kindheit und Jugend Jesu
122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis.
07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; '''denen es an Mut gebricht'''; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!
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=== Mörike, Eduard (1804-1875) ===
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==== Frühling läßt sein blaues Band ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]<u>Er ist's</u>
'''Frühling läßt sein blaues Band'''
 
'''Wieder flattern durch die Lüfte'''
 
Süße, wohlbekannte Düfte
 
Streifen ahnungsvoll das Land
 
Veilchen träumen schon,
 
Wollen balde kommen
 
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
 
Frühling, ja du bist's!
 
Dich hab ich vernommen!
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==== Schweig still, mein Herz ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini]]<u>Schön-Rohtraut</u>
{| class="wikitable"
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|Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
Rohtraut, Schön-Rohtraut.
 
Was tut sie denn den ganzen Tag,
 
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?
 
Tut fischen und jagen.
 
O daß ich doch ihr Jäger wär!
 
Fischen und Jagen freute mich sehr.
 
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Und über eine kleine Weil,
Rohtraut, Schön-Rohtraut,
 
So dient der Knab auf Ringangs Schloß
 
In Jägertracht und hat ein Roß
 
Mit Rohtraut zu jagen.
 
O daß ich doch ein Königssohn wär!
 
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.
 
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:
 
»Was siehst mich an so wunniglich?
 
Wenn du das Herz hast, küsse mich!«
 
Ach! erschrak der Knabe!
 
Doch denket er: Mir ists vergunnt,
 
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.
 
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Darauf sie ritten schweigend heim,
Rohtraut, Schön-Rohtraut;
 
Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:
 
Und würdest du heute Kaiserin,
 
Mich sollts nicht kränken!
 
Ihr tausend Blätter im Walde wißt,
 
Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!
 
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|}
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=== Johann Nestroy (1801-1862) ===
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==== Ehrlich währt am längsten ====
[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder '''Ehrlich währt am längsten'''
 
Posse mit Gesang in 3 Acten
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=== Robert Southey (1774-1843) ===
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==== Goldilock und die drei Bären ====
[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976  S4]]'''Goldlöckchen und die drei Bären''' (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[https://de.wikipedia.org/wiki/Goldl%C3%B6ckchen_und_die_drei_B%C3%A4ren]
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=== Hertz, Wilhelm (1835-1902) ===
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==== Komm süßer Schlaf ====
<u>Komm, süßer Schlaf</u> (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]'''Komm, süßer Schlaf''', du Trost der Nacht,
 
Schließ sanft mein Auge zu!
 
Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,
 
Mein Herz verlangt nach Ruh.
 
Einst stilltest du nach Kuß und Scherz
 
Verborg’ner Liebe Glück,
 
Und lehntest an sein warmes Herz
 
Mein selig Haupt zurück.
 
Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,
 
Und Lieb’ und Glück dazu.
 
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!
 
Mein Herz verlangt nach Ruh.
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=== Joseph Victor von Scheffel (1826-1866) ===
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==== Es hat nicht sollen sein ====
Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.
<u>Behüt' dich Gott</u>[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|<u>MM 41 1966 S10</u>]]Das ist im Leben häßlich eingerichtet,
 
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
 
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
 
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.
 
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,
 
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
 
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
 
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
 
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,
 
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.
 
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,
 
da führte mich der Weg zu dir hinan.
 
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,
 
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.
 
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
 
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
 
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,
 
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
 
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,
 
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.
 
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,
 
du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.
 
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
 
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
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=== Christoph Martin Wieland (1733-1813) ===
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==== Was säumt ihr? ====
Oberon, Erster Gesang
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Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:
 
Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,
 
Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;
 
Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.
 
Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.
 
'''Was säumt ihr?''' Fort! der Wimpel weht;
 
Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne!
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 19:13 Uhr

Hans Christian Andersen (1805-1875)

Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43

Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder

Das Feuerzeug (1835)
Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar Augen, so groß wie ein Paar Theetassen. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“​[5]

Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”

↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.

Ludwig Bechstein

Undank ist der Welt Lohn

MM 7 1976 S29
Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins Neuem Deutschen Märchenbuch.

Wilhelm Bornemann (1766-1851)

Image4.jpg

Im Wald und auf der Heide

Im Wald und auf der Heide (1816)
Im Wald und auf der Heide,

da such ich meine Freude,

|: ich bin ein Jägersmann. :|

Die Forsten treu zu hegen,

das Wildbret zu erlegen,

|: mein' Lust hab' ich daran. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Trag' ich in meiner Tasche

ein Trünklein in der Flasche,

|: zwei Bissen liebes Brot, :|

brennt lustig meine Pfeife,

wenn ich den Forst durch streife,

|: da hat es keine Not. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Im Walde hingestrecket,

den Tisch mit Moos mir decket

|: die freundliche Natur;: |

den treuen Hund zur Seite,

ich mir das Mahl bereite

|: auf Gottes freier Flur. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Das Huhn im schnellen Zuge,

die Schnepf' im Zickzackfluge

|: treff ich mit Sicherheit. :|

Die Sauen, Reh' und Hirsche

erleg' ich auf der Pirsche,

|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Und streich' ich durch die Wälder

und zieh' ich durch die Felder

|: einsam den vollen Tag,: |

doch schwinden mir die Stunden

gleich flüchtigen Sekunden,

|: tracht' ich dem Wilde nach. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Wenn sich die Sonne neiget,

der feuchte Nebel steiget,

|: mein Tagwerk ist getan, :|

dann zieh" ich von der Heide

zur häuslich-stillen Freude,

|:ein froher Jägersmann. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109

Gottlob Wilhelm Burmann

MM 42 1975 S6

Arbeit macht das Leben süß

Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


Aus: Arbeit


Arbeit macht das Leben süß,

macht es nie zur Last,

der nur hat Bekümmernis,

der die Arbeit haßt.

abgewandelt als deutsches Sprichwort:

Arbeit macht das Leben süß,

Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit

und leg mich wieder nieder.

Unbekannter Autor:
MM44/1975 p.6
Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":

MM30/1978 p.35

MM13/1962 p.3

MM12/1967 p.4

MM44/1975 p.6

MM42/1975 p.6

Samuel Taylor Coleridge (1772-1834)

Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros!

Coleridge Der Fluch des Albatros WDC 312 MM 25 1967 S04.jpg
Der Fluch des Albatros↵Zitat aus https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/: Ballade soll aus dem Buch Seegedichte stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction avant la lettre. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:

“God save thee, ancyent Marinere!

“From the fiends that plague thee thus—

Why look’st thou so ?’—With my cross-bow

I shot the Albatross.

Im Volltext:
Der Fluch des Albatros
Schaumgekrönte Wellen branden

gegen Kap Kanaster an.

Bald werd’ ich dort wieder landen,

wo dereinst mein Weg begann.

Wind frischt auf, und mit dem Brausen

fliegt mein Schiff in Richtung Watt.

Schon gewahr’ ich Entenhausen:

Heißgeliebte Heimatstadt!

Lichtbestreuter Hafen — endlich

fährt mein Kurs mich an den Kai.

Vor mir wird die Skyline kenntlich

— da erklingt von Luv ein Schrei.

Gellend klingt er, so als ginge

grad ein Topgast über Bord.

Mit dem nächsten Rettungsringe

eile ich zum Unfallort.

Doch das Meer liegt bleigegossen,

niemand aus der Mannschaft fehlt.

Über meinen Schreck verdrossen,

hab’ ich es dem Maat erzählt.

“Was Euch eben so verdroß,

das war der Ruf des Albatros.

Wehe dem, der ihn vernimmt:

Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”

Kaum gehört, ist’s schon geschehen,

und das Unglück zieht herauf.

Vor mir türmen sich die Seen

bis auf Leuchtturmhöhe auf.

Wie ein Jux der Elemente

tanzt im Sund mein stolzes Schiff.

Backbord drohen Felsenwände,

steuerbord das Teufelsriff.

Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;

Gott hat uns den Weg gesucht.

Vor uns muß die Insel Kniest sein,

wir sind in der Gumpenbucht.

Still verdümpeln kleine Wellen,

denn der Sturm zog hier vorbei.

Doch wie tausende Tschinellen

hämmert wieder dieser Schrei.

Wer verdenkt mir meine Rage,

als ich seinen Ursprung such’?

Auf der höchsten Takelage

sitzt der Vogel wie ein Fluch.

Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,

er ist zurück, der Albatros!

Zweimal wehe, wer ihn schaut.

Sein Leben ist auf Sand gebaut.”

Ich vergesse Ruh’ und Sitte

— dieser Vogel macht mich krank —

und betrete die Kajüte

mit des Käpt’ns Waffenschrank.

Knarrend öffnet sich die Türe

und ermöglicht mir die Wahl

aus dem glitzernden Spaliere

voller kaltem blauen Stahl.

Das Kaliber sei ein solches,

daß vom Opfer nichts mehr bleibt,

das die Federn dieses Strolches

bis zum Erdtrabanten treibt.

Gut gezielt: Ich expediere

durch der Waffe langen Lauf

diesem großen Unglückstiere

eine Ladung Blei hinauf.

Doch die brav getroffne Leiche

stürzt herab wie ein Geschoß.

Fragt mich nicht warum, ich weiche

ihm nicht aus, dem Albatros.

Weh mir Frevler, daß ich schoß

den Schicksalsvogel Albatros!

Dreimal wehe, daß ich traf!

Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!

Anette Droste-Hülshoff (1797-1848)

Äthers blau

WDC 67 MM 7 1958 S06
Die Vergeltung (1841)

Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870)

Einer für alle, alle für einen

Die drei Musketiere
Alexandre Dumas d. Ä. Die drei Musketiere Einer für alle,alle für einen.jpg

Joseph von Eichendorff

Maharadscha für einen Tag

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

↵Der frohe Wandersmann (1817)

Aus dem Leben eines Taugenichts

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,

dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;

sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;

was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer Brust?

Den lieben Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs Best' bestellt.

Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26

Eichendorfs Werke

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.

↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …

Adolf Glaßbrenner (1810-1876)

Mein Dichten und Trachten

MM 12 1982 S5
Mein Dichten und Trachten
Ich sehe keinen Frühling mehr,

Bis daß die Freiheit blüht;

Es duftet kein Rose mir,

Bis jedes Herz ihr glüht.

↵Ich höre keinen Vogelsang

Als meiner Dichter Wort;

Mich trägt kein Strom mehr als der Tag

Zum Weltenmeere fort.

↵Ich schaue keine Steinenpracht

Als Herrscherstolz und Zwang;

Ich habe keine Hoffnung mehr

Als ihren Untergang.

↵Die eine Sonne, die mir glänzt,

Ist meines Volkes Geist,

Und meine Kirche jede Brust,

Die laut die Freiheit preist.

↵Ich hasse alle Wissenschaft,

Die einen Bauch sich frißt;

Ich achte keinen Helden mehr,

Der′s seinem Herrscher ist.

↵Ich habe keine Liebe mehr,

Die um ein Küßchen minnt;

Mein Vaterland ist meine Braut,

Die schon zur Hochzeit spinnt!

↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,

Mein Gott und Seelenhirt!

Ich habe keinen Glauben mehr,

Als daß es besser wird.

Ludwig Giesebrecht

Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse

Briggenlied (Links müßt ihr steuern)

MM 25 1967 S2
“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?

Sie steuert falsch, sie treibt herein

und muss am Vorgebirg zerschellen,

lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"

"Gehst du ins offne Wasser vor,

so legt dein Boot sich auf die Seite

und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,

wenn sie mein letzter Ruf belehrt:

Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens

ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!

Es ist die letzte, höchste Not!" -

Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile

hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!

"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.

Kieloben treibt das Boot zu Lande,

und sicher fährt die Brigg vorbei.

Franz Grillparzer (1791-1872)

Das Leben ein Traum!

BL DO-19-09, S. 9/3
sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: "Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[6]

↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”[1]

Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859)

Hänsel und Gretel

MM 18 1976 S15
Absatz einfügen

Knusper knusper knäuschen

MM 39 1980 S7
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:

"Knupper, knupper, Kneischen, Wer knuppert an meinem Häuschen?"

Die Kinder antworteten:

"Der Wind, der Wind, Das himmlische Kind,"

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

MM 1 1979 S6
MM 50 1958
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:

Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:

„Knusper, knusper, knäuschen,

wer knuspert an meinem Häuschen!“

Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Timpeteh!

TGDD 8
Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.
FC-256 MMSH 3 (1953) S15
Vom Fischer und seiner Frau

Manntje, Manntje, Timpe Te,

Buttje, Buttje inne See,

myne Fru de Ilsebill

will nich so als ik wol will!

Vom Fischer und seiner Frau

Ach wie gut,dass niemand weiß,..

MM 17 1982 S11.jpg
Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen": Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

"Heute back ich,

Morgen brau ich,

Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;

Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,

daß ich Rumpelstilzchen heiß!"

Rotkäppchen und der Wolf

MM 33 1970 S10

Schneewittchen

MM 37 1966 S12

Spieglein, Spieglein an der Wand

MM 33 1971 S29
Aus dem Märchen "Schneewittchen" Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

so antwortete der Spiegel:

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."

Teufel mit den 3 goldenen Haaren

MM 34 1959 S9

Rattenfänger von Hameln

MM 26 1966 S36

Rumpelstilzchen

MM 12 1969 S13

Wilhelm Hauff (1802-1827)

Herz aus Stein

MM 21 1977 S3
Das kalte Herz

Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige Herz, was er gegen eines aus Stein eintauscht.[2]

Pastete des Zwerg Nase

MM 42 1970 S12
Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.

Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.

Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen

Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.

Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren

Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.

Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.

Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.

Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.

Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).

aus Der Zwerg Nase – Wikipedia[3]

Heinrich Heine

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII

Du bist wie eine Blume,
TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970
So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Buch der Lieder

MM 49 1971 S8
MM 4 1984 S7.jpg
Das Buch der Lieder war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.

Alles anerkannte Qualitätstexte!

Wohltätige Ohnmacht

MM 12 1982 S10
Der Rabbi von Bacharach

2. Kapitel ... Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine wohltätige Ohnmacht über ihre Sinne ergossen. ...

Wilhelm Hertz (1835-1902)

Komm süßer Schlaf

Komm, süßer Schlaf (1859)
WDC 83 MM 26 1978 S04.jpg
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht,

Schließ sanft mein Auge zu!

Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Einst stilltest du nach Kuß und Scherz

Verborg’ner Liebe Glück,

Und lehntest an sein warmes Herz

Mein selig Haupt zurück.

Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,

Und Lieb’ und Glück dazu.

Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Heinrich Hoffmann (1809-1894)

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Gottfried Keller (1819-1890)

Kleider machen Leute

MM 41 1961 S4
TGDD 62 (1980) S25
... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute

August Kopisch (1799-1853)

Heinzelmännchen von Köln

MM 12 1962 S7
Die Heinzelmännchen

Theodor Körner (1791-1813)

Lützows wilde, verwegene Jagd

BL DÜ-03-07
BL DÜ-03-08
Erfinderpech FC 1047/2
↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[7]:

Lützows wilde Jagd

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör’s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,

Und gellende Hörner schallen darein

Und erfüllen die Seele mit Grausen.

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

Der gerade Weg ist der kürzeste,

MM 24 1971 S13
aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783)

Blinder Eifer schadet nur

MM 34 1962 S8
↵Die Katzen und der Hausherr

Tier' und Menschen schliefen feste,

Selbst der Hausprophete schwieg,
MM 25/1968 p. 16
Als ein Schwarm geschwänzter Gäste

Von den nächsten Dächern stieg.

In dem Vorsaal eines Reichen

Stimmten sie ihr Liedchen an,

So ein Lied, das Stein' erweichen,

Menschen rasend machen kann.

Hinz, des Murners Schwiegervater,

Schlug den Takt erbärmlich schön,

Und zween abgelebte Kater

Quälten sich, ihm beizustehn.

Endlich tanzten alle Katzen,

Poltern, lärmen, dass es kracht,

Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,

Bis der Herr im Haus erwacht.

Dieser springt mit einem Prügel

In dem finstern Saal herum,

Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,

Wirft ein Dutzend Schalen um,

Stolpert über ein'ge Späne,

Stürzt im Fallen auf die Uhr

Und zerbricht zwo Reihen Zähne

Blinder Eifer schadet nur.

Jakob Lorber (1800-1864)

An Mut gebrichts mir nie

WDC 136 TGDD 11 S31
Kindheit und Jugend Jesu

122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis. 07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; denen es an Mut gebricht; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!

Mörike, Eduard (1804-1875)

Frühling läßt sein blaues Band

MM 13 1987 S13
Er ist's

Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab ich vernommen!

Schweig still, mein Herz

Mörike Schön-Rohtraut schweig still, mein Herz TGDD 129 (1994) S20.jpg
Schön-Rohtraut
Wie heißt König Ringangs Töchterlein?

Rohtraut, Schön-Rohtraut.

Was tut sie denn den ganzen Tag,

Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?

Tut fischen und jagen.

O daß ich doch ihr Jäger wär!

Fischen und Jagen freute mich sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Und über eine kleine Weil,

Rohtraut, Schön-Rohtraut,

So dient der Knab auf Ringangs Schloß

In Jägertracht und hat ein Roß

Mit Rohtraut zu jagen.

O daß ich doch ein Königssohn wär!

Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,

Da lacht Schön-Rohtraut:

»Was siehst mich an so wunniglich?

Wenn du das Herz hast, küsse mich!«

Ach! erschrak der Knabe!

Doch denket er: Mir ists vergunnt,

Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.

– Schweig stille, mein Herze!

Darauf sie ritten schweigend heim,

Rohtraut, Schön-Rohtraut;

Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:

Und würdest du heute Kaiserin,

Mich sollts nicht kränken!

Ihr tausend Blätter im Walde wißt,

Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!

– Schweig stille, mein Herze!

Johann Nestroy (1801-1862)

Ehrlich währt am längsten

MM 35 1964 S33
Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten

Posse mit Gesang in 3 Acten

Friedrich Rückert (1788-1866)

...alter Freund und Kupferstecher!

Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)
Die Anrede "mein lieber (oder alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (… fecit ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (… sculpsit ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.[4]

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)
WDC 165 MM 2 1955 S07
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Klingt ein Lied mir immerdar;

O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,

Was mein, was mein einst war!

Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,

Die den Herbst und Frühling bringt;

Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang

Das jetzt noch klingt?

O du Heimatflur, o du Heimatflur,

Laß zu deinem heil'gen Raum

Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur

Entfliehn, entfliehn im Traum!

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,

War die Welt mir voll so sehr;

Als ich wiederkam, als ich wiederkam,

War alles leer.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,

Und der leere Kasten schwoll,

Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,

Wird's nie, wird's nie mehr voll.

Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt

Dir zurück, wonach du weinst;

Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe

Singt im Dorf wie einst.

Gustav Schwab (1793-1850)

Sagenschatz des Klassischen Altertums

Der Originaltitel lautet Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
MM 33 1963 S35

Robert Southey (1774-1843)

Goldilock und die drei Bären

MM 5 1976 S4
Goldlöckchen und die drei Bären (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[8]

Ludwig Uhland (1787-1862)

MM 3 1953 S3

Die linden Lüfte sind erwacht

Frühlingsglaube

Sammlung: Frühlingslieder

Die linden Lüfte sind erwacht,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht,

Sie schaffen an allen Enden,

O frischer Duft, o neuer Klang,

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muß sich alles, alles wenden.

↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Man weiß nicht, was noch werden mag,

Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Thal:

Nun, armes Herz, vergiß der Qual!

Nun muß sich alles, alles wenden.

Allein auf weiter Flur

MM 44 1978 S4
Schäfers Sonntagslied


Das ist der Tag des Herrn!

Ich bin allein auf weiter Flur;

Noch Eine Morgenglocke nur,

Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie' ich hier.

O süßes Graun! geheimes Wehn!

Als knieten Viele ungesehn

Und beteten mit mir.

Der Himmel, nah und fern,

Er ist so klar und feierlich,

So ganz, als wollt' er öffnen sich.

Das ist der Tag des Herrn!

Joseph Victor von Scheffel (1826-1866)

Es hat nicht sollen sein

Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.

Behüt' dich Gott
MM 41 1966 S10
Das ist im Leben häßlich eingerichtet,

daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,

und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,

zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.

In deinen Augen hab' ich einst gelesen,

es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,

ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.

Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,

da führte mich der Weg zu dir hinan.

in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,

zum Danke dir mein junges Leben weih'n.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,

ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,

zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,

grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.

Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,

du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Richard Wagner (1813-1883)

Nü sollst Du müch befragen

Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene

LOHENGRIN

Elsa, soll ich dein Gatte heißen,

soll Land und Leut ich schirmen dir, –

soll nichts mich wieder von dir reißen,
MM 2 1955 S7
mußt Eines du geloben mir: –

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

ELSA leise, fast bewußtlos.

Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!

LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.

Elsa! Hast du mich wohl vernommen?

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

Schicksal, nimm Deinen Lauf

MM 4 1987 S11
Rienzi, 3 Akt

↵Rienzi

Du rasest, Knabe! Stehe auf

und laß dem Schicksal seinen Lauf!

(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)

Adriano

(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)

Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!

(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)

Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Was säumt ihr?

Oberon, Erster Gesang ...

Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,
MM 49 1976 S4
Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:

Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,

Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;

Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.

Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.

Was säumt ihr? Fort! der Wimpel weht;

Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne! ...

Heinrich Zschokke (1771–1848)

Hans Dampf in allen Gassen

MM 26 1968 S4
Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.

Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.

Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.

Der erweiterte Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.[5]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. Die Wendung leitet sich vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"
  5. [4]