Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Romantik: Unterschied zwischen den Versionen

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== Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) ==
=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
=== Faust - Der Tragödie erster Teil ===
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==== Schwankende Gestalten ====
[[Datei:Image58.png|rechts|mini|TGDD 137,BL-WDC 46]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Zueignung, Vers 1
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]


''Ihr naht euch wieder, '''schwankende Gestalten,'''''
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”


''Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.''[[Datei:Goethe_Faust_schwankende_Gestalten_MM_42_1964_S6.jpg|rechts|mini|''MM 42 1964 S6'']]''Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?''
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
 
''Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?''
 
''Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,''
 
''Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;''
 
''Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert''
 
''Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.''
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==== Worte sind genug gewechselt ====
===Ludwig Bechstein===
[[Datei:Goethe_Faust_Worte_sind_genug_gewechselt_TGDD_125_(1993)_S53.jpg|rechts|mini|TGDD 125 (1993) S53]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Vorspiel auf dem Theater, Vers 214↵Director:↵'''''Der Worte sind genug gewechselt,'''''
 
''Laßt mich auch endlich Thaten sehn;''
 
''Indeß ihr Complimente drechselt,''
 
''Kann etwas nützliches geschehn.''
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==== Ist es Schatten, ist's Wirklichkeit ====
====Undank ist der Welt Lohn====
[[Datei:Goethe_Faust_Ist_es_Schatten_ists_Wirklichkeit_FC_275_TGDD_80_(1984)_S14.jpg|rechts|mini|FC 275 TGDD 80 (1984) S14]]Faust - Der Tragödie erster Teil
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins [https://de.wikipedia.org/wiki/Undank_ist_der_Welt_Lohn Neuem Deutschen Märchenbuch].
 
Studirzimmer, Vers 1249↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. ↵''Ungern heb ich das Gastrecht auf,''
 
''Die Thür’ ist offen, hast freyen Lauf.''
 
''Aber was muß ich sehen!''
 
''Kann das natürlich geschehen?''
 
'''''Ist es Schatten? Ist’s Wirklichkeit?'''''
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==== Das also ist des Pudels Kern ====
=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
[[Datei:Goethe_Faust_das_also_ist_des_Pudels_Kern_WDC_202_MM_8_1958_S11_(B).jpg|rechts|mini|WDC 202 MM 8 1958 S11]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Studirzimmer., Vers 1323↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. Erstaunt stellt Faust fest: »'''''Das also war des Pudels Kern.'''''«
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|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]
==== was man schwarz auf weiß besitzt ====
[[Datei:Goethe_Faust_was_man_schwarz_auf_wei%C3%9F_besitzt.._MM_5_1963_S7.jpg|rechts|mini|MM 5 1963 S7]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Studirzimmer. Vers 1966↵''Schüler:''↵''Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!''
==== Im Wald und auf der Heide ====
 
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''Ich denke mir wie viel es nützt;''↵''Denn, '''was man schwarz auf weiß besitzt,'''''↵'''''Kann man getrost nach Hause tragen.'''''
! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
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| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
==== Uns ist ganz kannibalisch wohl als wie fünfhundert Säuen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil


Auerbachs Keller, Vers 2294
'''da such ich meine Freude,'''


''Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden):''
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>


''Trauben trägt der Weinstock!''
Die Forsten treu zu hegen,


''Hörner der Ziegenbock;''
das Wildbret zu erlegen,


''Der Wein ist saftig, Holz die Reben,''[[Datei:Image17.png|rechts|mini|''BL-DÜ 3; TGDD 147'']]''Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.''
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>


''Ein tiefer Blick in die Natur!''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche


''Alle (indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas läuft):''
ein Trünklein in der Flasche,


''O schöner Brunnen, der uns fließt!''
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>


''Mephistopheles''
brennt lustig meine Pfeife,


''Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!''
wenn ich den Forst durch streife,


''(Sie trinken wiederholt)''
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>


''Alle (singen).''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''''Uns ist ganz kannibalisch wohl,'''''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,


'''''Als wie fünfhundert Säuen!'''''
den Tisch mit Moos mir decket
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==== Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles ====
[[Datei:Goethe_Nach_Golde_dr%C3%A4ngt,_am_Golde_h%C3%A4ngt_doch_alles_TGDD_63_(1980)_S20.jpg|rechts|mini|TGDD 63 (1980) S20.]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Abend. Vers 2803
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>


''Margarete. Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.''
den treuen Hund zur Seite,


''Wenn nur die Ohrring’ meine wären!''
ich mir das Mahl bereite


''Man sieht doch gleich ganz anders drein.''
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>


''Was hilft euch Schönheit, junges Blut?''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Das ist wohl alles schön und gut,''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,


''Allein man läßt’s auch alles seyn;''↵''Man lobt euch halb mit Erbarmen.''↵'''''Nach Golde drängt,'''''
die Schnepf' im Zickzackfluge


'''''Am Golde hängt'''''
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>


'''''Doch alles.''' Ach wir Armen!''
Die Sauen, Reh' und Hirsche
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==== Name ist Schall und Rauch ====
[[Datei:Goethe_Faust_I_Name_ist_Schall_und_Rauch_Vers_3456_WDC_143_MM_4_1953_S05.jpg|rechts|mini|WDC 143 MM 4 1953 S05]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Marthens Garten. Vers 3456
erleg' ich auf der Pirsche,


''Faust:Ich habe keinen Nahmen''
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>


''Dafür! Gefühl ist alles;''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''''Name ist Schall und Rauch,'''''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder


''Umnebelnd Himmelsgluth.''
und zieh' ich durch die Felder
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==== Sieh die Funkenwürmer fliegen in geballten Schwärmezügen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil[[Datei:Goethe_Faust_Vers_3903_DD_26_TGDD_86_(1986)_S56.jpg|rechts|mini|DD 26 TGDD 86 (1986) S56]]Harzgebirg Vers 3903


''Faust, Mephistopheles, Irrlicht im Wechselgesang:''↵''Uhu! Schuhu! tönt es näher,Kauz und Kiebitz und der Häher''↵''Sind sie alle wach geblieben?''
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>


''Sind das Molche durchs Gesträuche?''
doch schwinden mir die Stunden


''Lange Beine, dicke Bäuche.''
gleich flüchtigen Sekunden,


''Und die Wurzeln, wie die Schlangen,''↵''Winden sich aus Fels und Sande;''↵''Strecken wunderliche Bande,''
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>


''Uns zu schrecken, uns zu fangen;''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Aus belebten, derben Masern''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,


''Strecken sie Polypenfasern''↵''Nach dem Wandrer. Und die Mäus''↵''Tausendfärbig, schaarenweise,''
der feuchte Nebel steiget,


''Durch das Moos und durch die Heide!''
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>


'''''Und die Funkenwürmer fliegen,'''''
dann zieh" ich von der Heide


'''''Mit gedrängten Schwärme-Zügen,'''''↵''Zum verwirrenden Geleite.''
zur häuslich-stillen Freude,
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==== Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt ====
[[Datei:Goethe_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_(B).jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Harzgebirg Vers 4218↵''Mephistopheles.''
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>


''Das drängt und stößt, das ruscht und klappert!''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
 
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'''''Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!'''''
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
 
'''''Ein wahres Hexenelement!'''''
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==== Heinrich mir graut vor Dir ====
[[Datei:Goethe_Faust_(Var)_Heinrich_mir_graut_vor_Dir_MM_25_1964_S8.jpg|rechts|mini|MM 25 1964 S8]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Kerker. Vers 4610↵''Margarete.''↵''Dein bin ich, Vater! Rette mich!''
 
''Ihr Engel! Ihr heiligen Schaaren,''
 
''Lagert euch umher, mich zu bewahren.''
 
'''''Heinrich! Mir graut’s vor dir.'''''
 
''Mephistopheles.''
 
''Sie ist gerichtet!''
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=== Faust - Der Tragödie zweiter Teil ===
===Gottlob Wilhelm Burmann ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
==== und find ich auch das Seltsamste beisammen ====
====Arbeit macht das Leben süß====
[[Datei:Goethe_Faust_und_find_ich_auch_das_Seltsamste_beisammen_FC_108_TGDD_89_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89  31]]Faust - Faust - Der Tragödie zweiter Teil


Classische Walpurgisnacht, Vers 7078


Faust, Mephistoles und Homunculus
Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


''Faust: Ich fühlte gleich den Boden wo ich stand.''


''Wie mich, den Schläfer, frisch ein Geist durchglühte,''
Aus: Arbeit


''So steh’ ich, ein Antäus an Gemüthe.''


'''''Und find’ ich hier das Seltsamste beisammen,'''''
'''Arbeit macht das Leben süß,'''


''Durchforsch’ ich ernst dieß Labyrinth der Flammen.''
macht es nie zur Last,


''(Entfernt sich.)''
der nur hat Bekümmernis,
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==== Selbst ist der Mann! ====
[[Datei:Selbst_ist_der_mann.jpg|rechts|mini|TGDD 9]]Faust - Der Tragödie zweiter Teil


Auf dem Vorgebirg, Vers 10467
der die Arbeit haßt.


''Kaiser:''
abgewandelt als deutsches Sprichwort:


'''''Selbst ist der Mann!''' Wer Thron und Kron begehrt''
Arbeit macht das Leben süß,


''Persönlich sey er solcher Ehren werth.''
Faulheit stärkt die Glieder,


''Sey das Gespenst, das gegen uns erstanden,''
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit


''Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,''
und leg mich wieder nieder.


''Des Heeres Herzog, Lehnsherr unsrer Großen,''
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


''Mit eigner Faust in’s Todtenreich gestoßen!''
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=== Weitere Werke ===
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==== Luft, Luft, Clavigo! ====
[[Datei:Goethe_Clavigo_MM_9_1954_S13.jpg|rechts|mini|MM 9 1954 S13]]Clavigo, 4. Akt


Es sind die letzten Worte der sterbenden Marie Beaumarchais, die den erneuten Treuebruch Clavigos nicht überlebt. Die ganze Zeile gegen Ende des 4. Aktes (Guilberts Wohnung) lautet:
''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''


''»Ach! '''Luft! Luft!''' (fällt zurück) '''Clavigo!'''«''
''MM30/1978 p.35''
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==== Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt ====
[[Datei:Goethe_Egmont_Himmelhoch_jauchzend..._WDC_131_TGDD_97_(1988)_S56.jpg|rechts|mini|WDC 131 TGDD 97 (1988) S56]]Egmont, 3. Aufzug, 2. Szene.


Ein sehr kurzes Gedicht vom Dichterfürsten Goethe, dessen "Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt" sprichwörtlich wurde. Die Verse ("Klärchens Lied") stammen aber aus dem Trauerspiel "Egmont": ↵''"Klärchens Lied"''
''MM13/1962 p.3''


''Freudvoll Und leidvoll,''
''MM12/1967 p.4''


''Gedankenvoll sein,''
''MM44/1975 p.6''


''Hangen Und bangen''
''MM42/1975 p.6''
 
''In schwebender Pein,''
 
'''''Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt –'''''
 
''Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.''
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==== Wie herrlich leuchtet mir die Natur ====
=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
Mailied
 
'''''Wie herrlich leuchtet''' '''mir die Natur'''''
 
''Wie glänzt die Sonne Wie lacht die Flur!''
 
''Es dringen Blüten aus jedem Zweig''
 
''Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch''[[Datei:BL_WDC-03-28.jpg|rechts|mini|''Die drei dreckigen Ducks, BL WDC-03-28-08'']]''Und Freud und Wonne aus jeder Brust''
 
''O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!''
 
''O Lieb, o Liebe! So golden schön,''
 
''Wie Morgenwolken auf jenen Höhn''
 
''Du segnest herrlich das frische Feld''
 
''Im Blütendampfe die volle Welt''
 
''O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich''
 
''Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich''
 
''So liebt die Lerche Gesang und Luft''
 
''Und Morgenblumen den Himmelsduft''
 
''Wie ich dich liebe mit warmem Blut''
 
''Die du mir Jugend und Freud und Mut''
 
''Zu neuen Liedern und Tänzen gibst''
 
''Sei ewig glücklich wie du mich liebst''
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|'''Der Fischer'''[[Datei:Goethe_Der_Fischer_I_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Goethe_Der_Fischer_II_MM_52_1961_S5.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S5]]
 
==== Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, ====
 
==== Ein Fischer saß daran, ====
Sah nach dem Angel ruhevoll,
 
Kühl bis ans Herz hinan.
 
==== Und wie er sitzt und wie er lauscht, ====
 
==== Teilt sich die Flut empor: ====
 
==== Aus dem bewegten Wasser rauscht ====
 
==== Ein feuchtes Weib hervor. ====
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
 
»Was lockst du meine Brut
 
Mit Menschenwitz und Menschenlist
 
Hinauf in Todesglut?
 
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
 
So wohlig auf dem Grund,
 
Du stiegst herunter, wie du bist,
 
Und würdest erst gesund.
 
Labt sich die liebe Sonne nicht,
 
Der Mond sich nicht im Meer?
 
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
 
Nicht doppelt schöner her?
 
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
 
Das feuchtverklärte Blau?
 
Lockt dich dein eigen Angesicht
 
Nicht her in ew'gen Tau?«
 
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
 
Netzt' ihm den nackten Fuß;
 
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
 
Wie bei der Liebsten Gruß.
 
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
 
Da war's um ihn geschehn;
 
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
 
Und ward nicht mehr gesehn.
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==== In die Ecke Besen, Besen! Sei's gewesen ====
==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Goethe_der_Zauberlehrling_MM_27_1970_S13.jpg|rechts|mini|MM 27 1970 S13]]Der Zauberlehrling
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:
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|''Hat der alte Hexenmeister''


''Sich doch einmal wegbegeben!''
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!


''Und nun sollen seine Geister''
“From the fiends that plague thee thus—


''Auch nach meinem Willen leben.''
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow
 
''Seine Wort’ und Werke''
 
''Merkt ich und den Brauch,''
 
''Und mit Geistesstärke''


''Tu’ ich Wunder auch.''
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:
 
''Walle! walle''
 
''Manche Strecke,''
 
''Daß, zum Zwecke,''
 
''Wasser fließe,''
 
''Und mit reichem, vollem Schwalle''
 
''Zu dem Bade sich ergieße.''
 
''Und nun komm, du alter Besen!''
 
''Nimm die schlechten Lumpenhüllen!''
 
''Bist schon lange Knecht gewesen;''
 
''Nun erfülle meinen Willen!''
 
''Auf zwei Beinen stehe,''
 
''Oben sei ein Kopf!''
 
''Eile nun und gehe''
 
''Mit dem Wassertopf!''
 
''Walle! walle''
 
''Manche Strecke,''
 
''Daß, zum Zwecke,''
 
''Wasser fließe''
 
''Und mit reichem, vollem Schwalle''
 
''Zu dem Bade sich ergieße.''
|''Seht, er läuft zum Ufer nieder;''
 
''Wahrlich! ist schon an dem Flusse,''
 
''Und mit Blitzesschnelle wieder''
 
''Ist er hier mit raschem Gusse.''
 
''Schon zum zweiten Male!''
 
''Wie das Becken schwillt!''
 
''Wie sich jede Schale''
 
''Voll mit Wasser füllt!''
 
''Stehe! stehe!''
 
''Denn wir haben''
 
''Deiner Gaben''
 
''Vollgemessen! —''
 
''Ach, ich merk es! Wehe! wehe!''
 
''Hab ich doch das Wort vergessen!''
 
''Ach, das Wort, worauf am Ende''
 
''Er das wird, was er gewesen.''
 
''Ach, er läuft und bringt behende!''
 
''Wärst du doch der alte Besen!''
 
''Immer neue Güsse''
 
''Bringt er schnell herein,''
 
''Ach! und hundert Flüsse''
 
''Stürzen auf mich ein.''
 
''Nein, nicht länger''
 
''Kann ich’s lassen;''
 
''Will ihn fassen.''
|''Das ist Tücke!''
 
''Ach! nun wird mir immer bänger!''
 
''Welche Miene! welche Blicke!''
 
''O du Ausgeburt der Hölle!''
 
''Soll das ganze Haus ersaufen?''
 
''Seh ich über jede Schwelle''
 
''Doch schon Wasserströme laufen.''
 
''Ein verruchter Besen,''
 
''Der nicht hören will!''
 
''Stock, der du gewesen,''
 
''Steh doch wieder still!''
 
''Willst’s am Ende''
 
''Gar nicht lassen?''
 
''Will dich fassen,''
 
''Will dich halten''
 
''Und das alte Holz behende''
 
''Mit dem scharfen Beile spalten.''
 
''Seht, da kommt er schleppend wieder!''
 
''Wie ich mich nur auf dich werfe,''
 
''Gleich, o Kobold, liegst du nieder;''
 
''Krachend trifft die glatte Schärfe.''
 
''Wahrlich! brav getroffen!''
 
''Seht, er ist entzwei!''
 
''Und nun kann ich hoffen,''
 
''Und ich atme frei!''
|''Wehe! wehe!''
 
''Beide Teile''
 
''Stehn in Eile''
 
''Schon als Knechte''
 
''Völlig fertig in die Höhe!''
 
''Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!''
 
''Und sie laufen! Naß und nässer''
 
''Wird’s im Saal und auf den Stufen.''
 
''Welch entsetzliches Gewässer!''
 
''Herr und Meister! hör mich rufen! —''
 
''Ach, da kommt der Meister!''
 
''Herr, die Not ist groß!''
 
''Die ich rief, die Geister,''
 
''Werd ich nun nicht los.''
 
''„'''In die Ecke,'''''
 
'''''Besen! Besen!'''''
 
'''''Seid’s gewesen.'''''
 
''Denn als Geister''
 
''Ruft euch nur, zu seinem Zwecke''
 
''Erst hervor der alte Meister.“''
|}
|-
|'''Gesang der Geister über den Wassern'''[[Datei:Goethe_Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern_I_MM_24_1969_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S13]][[Datei:Goethe_Gesang_der_geister_%C3%BCber_den_Wassern_II_MM_24_1969_S14.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S14]]
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+
|+
|''Des Menschen Seele''
!Der Fluch des Albatros
 
!
''Gleicht dem Wasser:''
 
''Vom Himmel kommt es,''
 
''Zum Himmel steigt es,''
 
''Und wieder nieder''
 
''Zur Erde muß es,''
 
''Ewig wechselnd.''
|
==== '''''Strömt von der hohen,''''' ====
 
==== '''''Steilen Felswand''''' ====
'''''Der reine Strahl,'''''
 
'''''Dann stäubt er lieblich'''''
 
'''''In Wolkenwellen'''''
 
'''''Zum glatten Fels,'''''
 
'''''Und leicht empfangen,'''''
 
'''''Wallt er verschleiernd,'''''
 
'''''Leisrauschend'''''
 
'''''Zur Tiefe nieder.'''''
|
==== '''''Ragen Klippen''''' ====
 
==== '''''Dem Sturz entgegen,''''' ====
'''''Schäumt er unmutig'''''
 
'''''Stufenweise'''''
 
'''''Zum Abgrund.'''''
 
'''''Im flachen Bette'''''
 
'''''Schleicht er das Wiesental hin,'''''
 
'''''Und in dem glatten See'''''
 
'''''Weiden ihr Antlitz'''''
 
'''''Alle Gestirne.'''''
|''Wind ist der Welle''
 
''Lieblicher Buhler;''
 
''Wind mischt vom Grund aus''
 
''Schäumende Wogen.''
 
''Seele des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wasser!''
 
''Schicksal des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wind!''
|}
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==== Lauf der Welt ====
[[Datei:Goethe_Hanswursts_Hochzeit_Lauf_der_Welt_MM_14_1960_S35.jpg|rechts|mini|MM 14 1960 S35]]Hanswursts Hochzeit Oder Der '''Lauf der Welt''' – Ein mikrokosmisches Drama.
 
Ist der Titel einer unvollendeten Farce des Dichterfürsten.
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==== Herz, was begehrst du mehr ====
[[Datei:Goethe_Herz,was_begehrst_du_MM_39_1977_S5.jpg|rechts|mini|MM 39 1977 S5]]Scherz, List und Rache (Singspiel)
 
↵''Die meisten Menschen kommen mir''
 
''Wie große Kinder vor,''
 
''Die auf den Markt mit wenig Pfennigen''
 
''Begierig eilen.''
 
''So lang' die Tasche noch''
 
''Das bißchen Geld verwahrt,''
 
''Ach da ist alles ihre,''
 
''Zuckerwerk und andre Näschereien,''
 
''Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,''
 
''Die Trommel und die Geige!''
 
'''''Herz, was begehrst du?'''''
 
''Und das Herz ist unersättlich!''
 
''Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.''
 
''Doch ist für eine dieser sieben Sachen''
 
''Die Baarschaft erst vertändelt,''
 
''Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,''
 
''Ihr Hoffnungen, Begierden!''
 
''Lebt wohl!''
 
''In einen armen Pfefferkuchen''
 
''Seid ihr gekrochen;''
 
''Kind, geh' nach Hause!''
 
''Nein, nein! so soll mir’s niemals werden.''
 
''So lang ich dich besitze,''
 
''Seyd ihr mein,''
 
''Ihr Schäze dieser Erde!''
 
''Was an Besitzthum''
 
''Irgend einen Reichen''
 
''Erfreuen kann,''
 
''Das seh ich alles,''
 
''Und kann fröhlich rufen:''
 
'''''Herz, was begehrest du?'''''
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==== Kurz und gut ====
[[Datei:Goethe_Kurz_und_gut_TGDD_124_(1993)_S38.jpg|rechts|mini|TGDD 124 (1993) S38]]''Sollt’ ich mich denn so ganz an sie gewöhnen?''
 
''Das wäre mir zuletzt doch reine Plage.''
 
''Darum versuch’ ich’s gleich am heut’gen Tage''
 
''Und nahe nicht dem vielgewohnten Schönen.''
 
''Wie aber mag ich dich, mein Herz, versöhnen,''
 
''Daß ich im wicht’gen Fall dich nicht befrage?''
 
''Wohlan! Komm’ her! Wir äußern unsre Klage''
 
''In liebevollen, traurig heitern Tönen.''
 
''Siehst du, es geht! Des Dichters Wink gewärtig,''
 
''Melodisch klingt die durchgespielte Leier,''
 
''Ein Liebesopfer traulich darzubringen.''
 
''Du denkst es kaum, und sieh! das Lied ist fertig;''
 
''Allein was nun? — Ich dächt’, im ersten Feuer''
 
''Wir eilten hin, es vor ihr selbst zu singen.''
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==== Trüber Gast auf der dunklen Erde ====
[[Datei:Goethe_Selige_Sehnsucht_FC_238_TGDD_83_(1985)_S46.jpg|rechts|mini|FC 238 TGDD 83 (1985) S46.jpg]]''Selige SehnsuchtSagt es niemand, nur den Weisen,''
 
''Weil die Menge gleich verhöhnet,''
 
''Das Lebend’ge will ich preisen,''
 
''Das nach Flammentod sich sehnet.''
 
''In der Liebesnächte Kühlung,''
 
''Die dich zeugte, wo du zeugtest,''
 
''Überfällt dich fremde Fühlung,''
 
''Wenn die stille Kerze leuchtet.''
 
''Nicht mehr bleibest du umfangen''
 
''In der Finsternis Beschattung,''
 
''Und dich reißet neu Verlangen''
 
''Auf zu höherer Begattung.''
 
''Keine Ferne macht dich schwierig,''
 
''Kommst geflogen und gebannt,''
 
''Und zuletzt, des Lichts begierig,''
 
''Bist du Schmetterling verbrannt.''
 
''Und so lang du das nicht hast,''
 
''Dieses: Stirb und werde!''
 
'''''Bist du nur ein trüber Gast'''''
 
'''''Auf der dunklen Erde.'''''
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==== Was man in der Jugend wünscht (nicht hat),hat man im Alter die Fülle ====
[[Datei:Goethe_Was_man_in_der_Jugend_w%C3%BCnscht(nicht_hat),hat_man_im_Alter_die_F%C3%BClle_MM_10_1974_S34.jpg|rechts|mini|MM 10 1974  S34]]Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 2. Teil
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==== Ach, ich bin des Treibens müde ====
[[Datei:Goethe_Wanderers_Nachtlied_Ach,ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_US_37_TGDD_85_S66_(B).jpg|rechts|mini|US 37 TGDD 85 S66]]''Wanderers NachtliedDer du von dem Himmel bist,''[[Datei:Goethe_Wanderes_Nachtlied_ach_ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_TGDD_15_(1968)_S40.jpg|rechts|mini|''TGDD 15 (1968) S40.jpg'']]''Alle Freud und Schmerzen stillest,''
 
''Den, der doppelt elend ist,''
 
''Doppelt mit Erquickung füllest;''
 
'''''Ach, ich bin des Treibens müde!'''''
 
''Was soll all die Qual und Lust?''
 
''Süßer Friede,''
 
''Komm, ach komm in meine Brust!''
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==== Wie Du mir, so ich Dir. ====
[[Datei:Goethe_Wie_du_mir,so_ich_dir_MM_43_1969_S9.jpg|rechts|mini|MM 43 1969 S9]]
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==== Kommt Zeit, kommt Rat ====
[[Datei:Goethe_kommt_Zeit,kommt_Rat_MM_11_1988_S36.jpg|rechts|mini|MM 11 1988 S36]]''Wer will denn alles gleich ergründen!''
 
'''''Kommt Zeit, kommt Rat'''''
 
''Wer will denn alles gleich ergründen!''
 
''Sobald der Schnee schmilzt, wird sich’s finden.''
 
''Hier hilft nun weiter kein Bemüh’n!''
 
''Sind Rosen, nun, sie werden blüh’n''.
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==== ..steckt voller Merkwürdigkeiten ====
[[Datei:Goethe_..steckt_voller_Merkw%C3%BCrdigkeiten_MM_16_1983_S10.jpg|rechts|mini|MM 16 1983 S10]]"Franckfurt stickt voller Merkwürdigkeiten" soll Goethe über seine Heimatstadt gesagt haben.
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==== Komm den Frauen sanft entgegen. ====
[[Datei:Goethe_Komm_den_Weibern(Frauen)_sanft_etngegen.._MM_51_1980_S40.jpg|rechts|mini|MM 51  1980 S40]]
 
==== ''Geh den Weibern zart entgegen,'' ====
''du gewinnst sie, auf mein Wort.''
 
''Und wer rasch ist und verwegen,''
 
''kommt vielleicht noch besser fort.''
 
''Doch wem wenig dran gelegen scheinet,''
 
''ob er reizt und rührt, der beleidigt, der verführt.''
 
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder, Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel: Der Erfahrne
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==== Bei Beschädigungen zeigt sich der Meister ====
[[Datei:Goethe_Zitat_DD_68_TGDD_39_(1974)_S14.jpg|rechts|mini|DD 68 TGDD 39 (1974) S14]]Die Füchsin hat das Originalzitat hier in urkomischer Weise verändert.
 
Aus einem Sonett:↵''In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,''↵''Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben''
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== Friedrich Schiller ==
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=== Wallensteins Lager ===
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|Schaumgekrönte Wellen branden
====Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken====
Prolog, Wallensteins Lager[[Datei:Image50a.jpg|mini|MM 18 1961 S38]](Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)
''Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel,''


''Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge''
gegen Kap Kanaster an.


''Geliehn, die weiche Seele hingegeben,''
Bald werd’ ich dort wieder landen,


''Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal''
wo dereinst mein Weg begann.


''Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat''
Wind frischt auf, und mit dem Brausen


''Die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,''
fliegt mein Schiff in Richtung Watt.


''Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns''
Schon gewahr’ ich Entenhausen:


''Aus dieser edeln Säulenordnung an,''
Heißgeliebte Heimatstadt!


''Und regt den Sinn zu festlichen Gefühlen.''
Lichtbestreuter Hafen — endlich


''Und doch ist dies der alte Schauplatz noch,''
fährt mein Kurs mich an den Kai.


''Die Wiege mancher jugendlichen Kräfte,''
Vor mir wird die Skyline kenntlich


''Die Laufbahn manches wachsenden Talents.''
— da erklingt von Luv ein Schrei.


''Wir sind die Alten noch, die sich vor euch''
Gellend klingt er, so als ginge


''Mit warmem Trieb und Eifer ausgebildet.''
grad ein Topgast über Bord.


''Ein edler Meister stand auf diesem Platz,''
Mit dem nächsten Rettungsringe


''Euch in die heitern Höhen seiner Kunst''
eile ich zum Unfallort.


''Durch seinen Schöpfergenius entzückend.''
Doch das Meer liegt bleigegossen,


''O! möge dieses Raumes neue Würde''
niemand aus der Mannschaft fehlt.
|Über meinen Schreck verdrossen,


''Die Würdigsten in unsre Mitte ziehn,''
hab’ ich es dem Maat erzählt.


''Und eine Hoffnung, die wir lang gehegt,''
“Was Euch eben so verdroß,


''Sich uns in glänzender Erfüllung zeigen.''
das war der Ruf des Albatros.


''Ein großes Muster weckt Nacheiferung''
Wehe dem, der ihn vernimmt:


''Und gibt dem Urteil höhere Gesetze.''
Sein Schicksal ist vorausbestimmt.


''So stehe dieser Kreis, die neue Bühne''
Kaum gehört, ist’s schon geschehen,


''Als Zeugen des vollendeten Talents.''
und das Unglück zieht herauf.


''Wo möcht es auch die Kräfte lieber prüfen,''
Vor mir türmen sich die Seen


''Den alten Ruhm erfrischen und verjüngen,''
bis auf Leuchtturmhöhe auf.


''Als hier vor einem auserlesnen Kreis,''
Wie ein Jux der Elemente


''Der rührbar jedem Zauberschlag der Kunst,''
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.


''Mit leisbeweglichem Gefühl den Geist''
Backbord drohen Felsenwände,


''In seiner flüchtigsten Erscheinung hascht?''
steuerbord das Teufelsriff.


''Denn schnell und spurlos geht des Mimen Kunst,''
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;


''Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,''
Gott hat uns den Weg gesucht.


''Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang''
Vor uns muß die Insel Kniest sein,


''Des Dichters nach Jahrtausenden noch leben.''
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,


''Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab,''
denn der Sturm zog hier vorbei.


''Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,''
Doch wie tausende Tschinellen


''Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung,''
hämmert wieder dieser Schrei.


''Und ihren Ruhm bewahrt kein daurend Werk.''
Wer verdenkt mir meine Rage,


''Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis,''
als ich seinen Ursprung such’?


''Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,''
Auf der höchsten Takelage


''Drum muß er geizen mit der Gegenwart,''
sitzt der Vogel wie ein Fluch.


''Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen,''
Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,


''Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern,''
er ist zurück, der Albatros!


''Und im Gefühl der Würdigsten und Besten''
Zweimal wehe, wer ihn schaut.


''Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er''
Sein Leben ist auf Sand gebaut.”


''Sich seines Namens Ewigkeit voraus,''
Ich vergesse Ruh’ und Sitte


''Denn wer den Besten seiner Zeit genug''
— dieser Vogel macht mich krank —


''Getan, der hat gelebt für alle Zeiten.<sup>[c]</sup>''
und betrete die Kajüte


''Die neue Ära, die der Kunst Thaliens''
mit des Käpt’ns Waffenschrank.
|Knarrend öffnet sich die Türe


''Auf dieser Bühne heut beginnt, macht auch''
und ermöglicht mir die Wahl


''Den Dichter kühn, die alte Bahn verlassend,''
aus dem glitzernden Spaliere


''Euch aus des Bürgerlebens engem Kreis''
voller kaltem blauen Stahl.


''Auf einen höhern Schauplatz zu versetzen,''
Das Kaliber sei ein solches,


''Nicht unwert des erhabenen Moments''
daß vom Opfer nichts mehr bleibt,


''Der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen.''
das die Federn dieses Strolches


''Denn nur der große Gegenstand vermag''
bis zum Erdtrabanten treibt.


''Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen,''
Gut gezielt: Ich expediere


''Im engen Kreis verengert sich der Sinn,''
durch der Waffe langen Lauf


'''''Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.'''''
diesem großen Unglückstiere
|-
|
====Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst====
Prolog, Wallensteins Lager (Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)[[Datei:Ernst ist.jpg|mini|TGDD 16]]''Das heut’ge Spiel gewinne euer Ohr''


''Und euer Herz den ungewohnten Tönen;''
eine Ladung Blei hinauf.


''In jenen Zeitraum führ‘ es euch zurück,''
Doch die brav getroffne Leiche


''Auf jene fremde kriegerische Bühne,''
stürzt herab wie ein Geschoß.


''Die unser Held mit seinen Taten bald''
Fragt mich nicht warum, ich weiche


''Erfüllen wird. Und wenn die Muse heut,''
ihm nicht aus, dem Albatros.


''Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,''
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''


''Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,''
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''


''Bescheiden wieder fordert – tadelt’s nicht!''
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''


''Ja danket ihr’s, daß sie das düstre Bild''
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
 
|}
''Der Wahrheit in das heitre Reich der Kunst''
<blockquote></blockquote>
 
''Hinüberspielt, die Täuschung, die sie schafft,''
 
''Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein''
 
''Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt;''
 
'''''Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.'''''
|-
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!
!
=== Die Piccolomini ===
=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
|-
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====Spät kommt ihr, doch ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen!====
==== Äthers blau ====
[[Datei:Image71.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
Die Piccolomini, 1. Akt, 1. Auftritt
 
''ILLO:''
 
'''''Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!'''''
 
'''''Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.'''''
 
Johann Ludwig Hektor Graf von Isolani (italienisch Gioan Lodovico Hector Isolano): <nowiki>*</nowiki> 1586 in Görz; † März 1640 in Wien) war ein kaiserlicher General der kroatischen Reiter im Dreißigjährigen Krieg. Er diente vier deutschen Kaisern und kämpfte in den vier Hauptschlachten dieses Krieges. Seine Truppen waren berüchtigt für ihre Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung.
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=== Die Jungfrau von Orleans ===
=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
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====Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand? ====
==== Einer für alle, alle für einen ====
Die Jungfrau von Orleans, 1. Akt, 3. Auftritt[[Datei:Image64.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]''KARL (verzweiflungsvoll):''
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
 
'''''Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?'''''
 
'''''Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?'''''
 
''Reißt mich in Stücken, reißt das Herz mir aus,''
 
''Und münzet es statt Goldes! Blut hab ich''
 
''Für euch, nicht Silber hab ich, noch Soldaten!''
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====Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens====
''Die Jungfrau von Orleans III,6''
 
''LIONEL:''
 
''„Ich kann nicht bleiben. – Fastolf, bringt den Feldherrn''
 
''An einen sichern Ort, wir können uns''
 
''Nicht lange mehr auf diesem Posten halten.''
 
''Die Unsern fliehen schon von allen Seiten,''
 
''Unwiderstehlich dringt das Mädchen vor –“''
''Talbot entgegnet darauf:''[[Datei:Image40.png|mini|Wehe dem, der Schulden macht (1951) WDC 124 BL 17, S. 41]]''„Unsinn, du siegst und ich muß untergehn!''
 
'''''Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.'''''
 
''Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter''
 
''Des göttlichen Hauptes, weise Gründerin''
 
''Des Weltgebäudes, Führerin der Sterne,''
 
''Wer bist du denn, wenn du dem tollen Roß''
 
''Des Aberwitzes an den Schweif gebunden,''
 
''Ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen''
 
''Dich sehend in den Abgrund stürzen mußt!“''
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=== Wilhelm Tell ===
===Joseph von Eichendorff===
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|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]
====Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern====
[[Datei:Image44.jpg|mini|MM1957/27, TGDD 19]]Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene


Mit diesen beiden Zeilen beginnt der berühmte Rütlischwur aus Schillers Schauspiel »Wilhelm Tell«. In der 2. Szene des 2. Aktes haben sich die Eidgenossen aus Schwyz, Uri und Unterwalden auf einer Bergwiese, dem Rütli, versammelt. Alle sprechen sie am Ende des Aktes die Worte des Schwurs, die ihnen der Pfarrer Rösselmann aus Uri vorspricht.[[Datei:Image77.jpg|mini|MM1957/23, TGDD 19]]''Rösselmann:''
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
''Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst''
↵Der frohe Wandersmann (1817)


''Von allen Völkern, die tief unter uns''
Aus dem Leben eines Taugenichts


''Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,''
'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''


''Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.''
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.


''– '''Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,'''''
Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;


'''''In keiner Not uns trennen und Gefahr.'''''
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.


''(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)''
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;


''– Wir wollen frei sein wie die Väter waren,''
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?


''Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.''
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld


''(Wie oben.)''
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
|-
|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]


''– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott''
==== Eichendorfs Werke ====
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.


''Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.''
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
 
''(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)''
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|[[Datei:Schiller Wilhelm Tell durch diese hohle Gasse.. TGDD 122-1992-S30.jpg|mini]]
==== Durch diese hohle Gasse muss er kommen====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
''Tell (tritt auf mit Armbrust).''[[Datei:Hirtz Hohlgassenmonolog von Schiller TGDD 55 (1978) S27.jpg|mini|''TGDD 55 (1978) S27'']]'''''Durch diese hohle Gasse muß er kommen,'''''
'''''Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht.''' – Hier''
 
''Vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig.''
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=== Die Bürgschaft ===
=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
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|Die Bürgschaft[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_Text_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_die_Angst_befl%C3%BCgelt_den_eilenden_Fu%C3%9F_MM_29_1986_S5.jpg|rechts|mini|MM 29 1986 S5]]
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==== Mein Dichten und Trachten ====
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12  1982 S5]]
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
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|Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
!Mein Dichten und Trachten
Möros, den Dolch im Gewande;
!
 
!
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
 
»Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!«
 
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
 
»Die Stadt vom Tyrannen befreien!«
 
»Das sollst du am Kreuze bereuen.«
 
 
»Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit
 
Und bitte nicht um mein Leben,
 
Doch willst du Gnade mir geben,
 
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
 
Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
 
Ihn magst du, entrinn ich, erwürgen.«
 
 
Da lächelt der König mit arger List
 
Und spricht nach kurzem Bedenken:
 
»Drei Tage will ich dir schenken.
 
Doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,
 
Eh du zurück mir gegeben bist,
 
So muß er statt deiner erblassen,
 
Doch dir ist die Strafe erlassen.«
 
 
Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut,
 
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
 
Bezahle das frevelnde Streben,
 
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
 
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
 
So bleib du dem König zum Pfande,
 
Bis ich komme, zu lösen die Bande.«
 
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
 
Und liefert sich aus dem Tyrannen,
 
Der andere ziehet von dannen.
 
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
 
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
 
Eilt heim mit sorgender Seele,
 
Damit er die Frist nicht verfehle.
 
.
 
Da gießt unendlicher Regen herab,
 
Von den Bergen stürzen die Quellen,
 
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
 
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
 
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
 
Und donnernd sprengen die Wogen
 
Des Gewölbes krachenden Bogen.
|
 
 
Und trostlos irrt er an Ufers Rand,
 
Wie weit er auch spähet und blicket
 
Und die Stimme, die rufende, schicket,
 
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
 
Der ihn setze an das gewünschte Land,
 
Kein Schiffer lenket die Fähre,
 
Und der wilde Strom wird zum Meere.
 
 
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
 
Die Hände zum Zeus erhoben:
 
»O hemme des Stromes Toben!
 
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
 
Die Sonne, und wenn sie niedergeht
 
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
 
So muß der Freund mir erbleichen.«
 
 
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
 
Und Welle auf Welle zerrinnet,
 
Und Stunde an Stunde entrinnet.
 
Da treibt ihn die Angst, da faßt er sich Mut
 
Und wirft sich hinein in die brausende Flut
 
Und teilt mit gewaltigen Armen
 
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen
 
 
Und gewinnt das Ufer und eilet fort
 
Und danket dem rettenden Gotte,
 
Da stürzet die raubende Rotte
 
Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
 
Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
 
Und hemmet des Wanderers Eile
 
Mit drohend geschwungener Keule.
|»Was wollt ihr?« ruft er, für Schrecken bleich,
»Ich habe nichts als mein Leben,
 
Das muß ich dem Könige geben!«
 
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
 
»Um des Freundes willen erbarmet euch!«
 
==== Und drei mit gewaltigen Streichen ====
 
==== Erlegt er, die andern entweichen. ====
 
 
Und die Sonne versendet glühenden Brand,
 
Und von der unendlichen Mühe
 
Ermattet sinken die Kniee.
 
»O hast du mich gnädig aus Räubershand,
 
Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
 
Und soll hier verschmachtend verderben,
 
Und der Freund mir, der liebende, sterben!«
 
 
Und horch! da sprudelt es silberhell,
 
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
 
Und stille hält er, zu lauschen,
 
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
 
Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
 
Und freudig bückt er sich nieder
 
Und erfrischet die brennenden Glieder.
 
 
Und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
 
Und malt auf den glänzenden Matten
 
Der Bäume gigantische Schatten;
 
Und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
 
Will eilenden Laufes vorüberfliehn,
 
Da hört er die Worte sie sagen:
 
»Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen.«
 
==== Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß, ====
Ihn jagen der Sorge Qualen,
 
Da schimmern in Abendrots Strahlen
 
Von ferne die Zinnen von Syrakus,
 
Und entgegen kommt ihm Philostratus,
 
Des Hauses redlicher Hüter,
 
Der erkennet entsetzt den Gebieter:
|»Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben!
 
Den Tod erleidet er eben.
 
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
 
Mit hoffender Seele der Wiederkehr,
 
Ihm konnte den mutigen Glauben
 
Der Hohn des Tyrannen nicht rauben.«
 
 
»Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht
 
Ein Retter willkommen erscheinen,
 
So soll mich der Tod ihm vereinen.
 
Des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
 
Daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
 
Er schlachte der Opfer zweie
 
Und glaube an Liebe und Treue.«
 
 
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
 
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
 
Das die Menge gaffend umstehet,
 
An dem Seile schon zieht man den Freund empor,
 
Da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
 
»Mich, Henker!« ruft er, »erwürget!
 
Da bin ich, für den er gebürget!«
 
 
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
 
In den Armen liegen sich beide
 
Und weinen für Schmerzen und Freude.
 
Da sieht man kein Auge tränenleer,
 
Und zum Könige bringt man die Wundermär,
 
Der fühlt ein menschliches Rühren,
 
Läßt schnell vor den Thron sie führen.
 
 
Und blicket sie lange verwundert an.
 
Drauf spricht er: »Es ist euch gelungen,
 
Ihr habt das Herz mir bezwungen,
 
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn,
 
So nehmet auch mich zum Genossen an,
 
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
 
In eurem Bunde der Dritte.«
|}
|-
|Schiller
 
Die Bürgschaft
 
die Angst beflügelt den eilenden Fuß
|-
|Schiller
 
Die Bürgschaft
|-
!
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=== Das Lied von der Glocke ===
|-
|-
|Schillers Gedicht von der Glocke ist mit mindestens acht nachgewiesenen Zitaten das bei Fuchs meistzitierte literarische Schillersche Werk.[[Datei:Schiller_Glocke_wo_rohe_Kr%C3%A4fte_sinnlos_walten_TGDD_141_(1996)_S61.jpg|rechts|mini|TGDD 141 (1996) S61]][[Datei:Schiller_Glocke_wohlt%C3%A4tig_ist_des_Feuers_Macht_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]][[Datei:Schiller_Glocke_wehe_,wenn_ich_losgelassen_FC_108_TGDD_89_(1986)_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986)  31]][[Datei:Schiller_Glocke_rot_wir_Blut._Das_ist_nicht_des_Tages_Glut_FC_108_TGDD_89_(1986)_S32.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S32]][[Datei:Schiller_Glocke_Mit_des_Geschickes_M%C3%A4chten.._MM_38_1961_S9.jpg|rechts|mini|MM 38 1961 S9.jpg]][[Datei:Schiller_Glocke_denn_die_Elemente_hassen_das_Gebild_aus_Menschenhand_FC_108_TGDD_89_(1986)_S37.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S37]][[Datei:Schiller_Glocke_alles_rennet_rettet_fl%C3%BCchtet..._FC_108_TGDD_89_(1986)_S42.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S42]][[Datei:Image48.jpg|mini|Traum und Wirklichkeit, TGDD 93]]
|Ich sehe keinen Frühling mehr,
{| class="wikitable"
|+
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==== ''Das Lied von der Glocke'' ====
|-
|''Fest gemauert in der Erden''
''Steht die Form, aus Lehm gebrannt.''


''Heute muß die Glocke werden.''
Bis daß die Freiheit blüht;


''Frisch Gesellen, seid zur Hand.''
Es duftet kein Rose mir,


''Von der Stirne heiß''
Bis jedes Herz ihr glüht.
|↵Ich höre keinen Vogelsang


''Rinnen muß der Schweiß,''
Als meiner Dichter Wort;


''Soll das Werk den Meister loben,''
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag


''Doch der Segen kommt von oben.''
Zum Weltenmeere fort.


''Zum Werke, das wir ernst bereiten,''
↵Ich schaue keine Steinenpracht


''Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;''
Als Herrscherstolz und Zwang;


''Wenn gute Reden sie begleiten,''
Ich habe keine Hoffnung mehr


''Dann fließt die Arbeit munter fort.''
Als ihren Untergang.
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


''So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,''
Ist meines Volkes Geist,


''Was durch die schwache Kraft entspringt,''
Und meine Kirche jede Brust,


''Den schlechten Mann muß man verachten,''
Die laut die Freiheit preist.


''Der nie bedacht, was er vollbringt.''
↵Ich hasse alle Wissenschaft,


''Das ist's ja, was den Menschen zieret,''
Die einen Bauch sich frißt;


''Und dazu ward ihm der Verstand,''
Ich achte keinen Helden mehr,


''Daß er im innern Herzen spüret,''
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,


''Was er erschafft mit seiner Hand.''
Die um ein Küßchen minnt;


''Nehmet Holz vom Fichtenstamme,''
Mein Vaterland ist meine Braut,


''Doch recht trocken laßt es sein,''
Die schon zur Hochzeit spinnt!


''Daß die eingepreßte Flamme''
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,


''Schlage zu dem Schwalch hinein.''
Mein Gott und Seelenhirt!


''Kocht des Kupfers Brei,''
Ich habe keinen Glauben mehr,


''Schnell das Zinn herbei,''
Als daß es besser wird.
 
''Daß die zähe Glockenspeise''
 
''Fließe nach der rechten Weise.''
 
''Was in des Dammes tiefer Grube''
 
''Die Hand mit Feuers Hülfe baut,''
 
''Hoch auf des Turmes Glockenstube''
 
''Da wird es von uns zeugen laut.''
 
''Noch dauern wird's in späten Tagen''
 
''Und rühren vieler Menschen Ohr''
 
''Und wird mit dem Betrübten klagen''
 
''Und stimmen zu der Andacht Chor.''
 
''Was unten tief dem Erdensohne''
 
''Das wechselnde Verhängnis bringt,''
 
''Das schlägt an die metallne Krone,''
 
''Die es erbaulich weiterklingt.''
 
''Weiße Blasen seh ich springen,''
 
''Wohl! Die Massen sind im Fluß.''
 
''Laßt's mit Aschensalz durchdringen,''
 
''Das befördert schnell den Guß.''
 
''Auch von Schaume rein''
 
''Muß die Mischung sein,''
 
''Daß vom reinlichen Metalle''
 
''Rein und voll die Stimme schalle.''
 
''Denn mit der Freude Feierklange''
 
''Begrüßt sie das geliebte Kind''
 
''Auf seines Lebens erstem Gange,''
 
''Den es in Schlafes Arm beginnt;''
 
''Ihm ruhen noch im Zeitenschoße''
 
''Die schwarzen und die heitern Lose,''
 
''Der Mutterliebe zarte Sorgen''
 
''Bewachen seinen goldnen Morgen.-''
 
''Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.''
 
''Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,''
 
''Er stürmt ins Leben wild hinaus,''
 
''Durchmißt die Welt am Wanderstabe.''
 
''Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,''
 
''Und herrlich, in der Jugend Prangen,''
 
''Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,''
 
''Mit züchtigen, verschämten Wangen''
 
''Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.''
 
''Da faßt ein namenloses Sehnen''
 
''Des Jünglings Herz, er irrt allein,''
 
''Aus seinen Augen brechen Tränen,''
 
''Er flieht der Brüder wilder Reihn.''
 
''Errötend folgt er ihren Spuren''
 
''Und ist von ihrem Gruß beglückt,''
 
''Das Schönste sucht er auf den Fluren,''
 
''Womit er seine Liebe schmückt.''
 
''O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,''
 
''Der ersten Liebe goldne Zeit,''
 
''Das Auge sieht den Himmel offen,''
 
''Es schwelgt das Herz in Seligkeit.''
 
''O! daß sie ewig grünen bliebe,''
 
''Die schöne Zeit der jungen Liebe!''
|''Wie sich schon die Pfeifen bräunen!''
''Dieses Stäbchen tauch ich ein,''
 
''Sehn wir's überglast erscheinen,''
 
''Wird's zum Gusse zeitig sein.''
 
''Jetzt, Gesellen, frisch!''
 
''Prüft mir das Gemisch,''
 
''Ob das Spröde mit dem Weichen''
 
''Sich vereint zum guten Zeichen.''
 
 
''Denn wo das Strenge mit dem Zarten,''
 
''Wo Starkes sich und Mildes paarten,''
 
''Da gibt es einen guten Klang.''
 
''Drum prüfe, wer sich ewig bindet,''
 
''Ob sich das Herz zum Herzen findet!''
 
''Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.''
 
''Lieblich in der Bräute Locken''
 
''Spielt der jugfräuliche Kranz,''
 
''Wenn die hellen Kirchenglocken''
 
''Laden zu des Festes Glanz.''
 
''Ach! des Lebens schönste Feier''
 
''Endigt auch den Lebensmai,''
 
''Mit dem Gürtel, mit dem Schleier''
 
''Reißt der schöne Wahn entzwei.''
 
''Die Leidenschaft flieht!''
 
''Die Liebe muß bleiben,''
 
''Die Blume verblüht,''
 
''Die Frucht muß treiben.''
 
''Der Mann muß hinaus''
 
''Ins feindliche Leben,''
 
''Muß wirken und streben''
 
''Und pflanzen und schaffen,''
 
''Erlisten, erraffen,''
 
''Muß wetten und wagen,''
 
''Das Glück zu erjagen.''
 
''Da strömet herbei die unendliche Gabe,''
 
''Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,''
 
''Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.''
 
''Und drinnen waltet''
 
''Die züchtige Hausfrau,''
 
''Die Mutter der Kinder,''
 
''Und herrschet weise''
 
''Im häuslichen Kreise,''
 
''Und lehret die Mädchen''
 
''Und wehret den Knaben,''
 
''Und reget ohn Ende''
 
''Die fleißigen Hände,''
 
''Und mehrt den Gewinn''
 
''Mit ordnendem Sinn.''
 
''Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,''
 
''Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,''
 
''Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein''
 
''Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,''
 
''Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,''
 
''Und ruhet nimmer.''
 
''Und der Vater mit frohem Blick''
 
''Von des Hauses weitschauendem Giebel''
 
''Überzählet sein blühend Glück,''
 
''Siehet der Pfosten ragende Bäume''
 
''Und der Scheunen gefüllte Räume''
 
''Und die Speicher, vom Segen gebogen,''
 
''Und des Kornes bewegte Wogen,''
 
''Rühmt sich mit stolzem Mund:''
 
''Fest, wie der Erde Grund,''
 
''Gegen des Unglücks Macht''
 
''Steht mir des Hauses Pracht!''
 
==== ''Doch mit des Geschickes Mächten'' ====
 
==== ''Ist kein ewger Bund zu flechten,'' ====
''Und das Unglück schreitet schnell.''
 
''Wohl! nun kann der Guß beginnen,''
 
''Schön gezacket ist der Bruch.''
 
''Doch bevor wir's lassen rinnen,''
 
''Betet einen frommen Spruch!''
 
''Stoßt den Zapfen aus!''
 
''Gott bewahr das Haus!''
 
''Rauchend in des Henkels Bogen''
 
''Schießt's mit feuerbraunen Wogen.''
 
==== ''Wohtätig ist des Feuers Macht,'' ====
''Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,''
 
''Und was er bildet, was er schafft,''
 
''Das dankt er dieser Himmelskraft,''
 
''Doch furchtbar wird die Himmelskraft,''
 
''Wenn sie der Fessel sich entrafft,''
 
''Einhertritt auf der eignen Spur''
 
''Die freie Tochter der Natur.''
 
==== ''Wehe, wenn sie losgelassen'' ====
''Wachsend ohne Widerstand''
 
''Durch die volkbelebten Gassen''
 
''Wälzt den ungeheuren Brand!''
 
==== ''Denn die Elemente hassen'' ====
 
==== ''Das Gebild der Menschenhand.'' ====
''Aus der Wolke''
 
''Quillt der Segen,''
 
''Strömt der Regen,''
 
''Aus der Wolke, ohne Wahl,''
 
''Zuckt der Strahl!''
 
''Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?''
|''Das ist Sturm!''
 
==== ''Rot wie Blut'' ====
 
==== ''Ist der Himmel,'' ====
 
==== ''Das ist nicht des Tages Glut!'' ====
''Welch Getümmel''
 
''Straßen auf!''
 
''Dampf wallt auf!''
 
''Flackernd steigt die Feuersäule,''
 
''Durch der Straße lange Zeile''
 
''Wächst es fort mit Windeseile,''
 
''Kochend wie aus Ofens Rachen''
 
''Glühn die Lüfte, Balken krachen,''
 
''Pfosten stürzen, Fenster klirren,''
 
''Kinder jammern, Mütter irren,''
 
''Tiere wimmern''
 
''Unter Trümmern,''
 
==== ''Alles rennet, rettet, flüchtet,'' ====
''Taghell ist die Nacht gelichtet,''
 
''Durch der Hände lange Kette''
 
''Um die Wette''
 
''Fliegt der Eimer, hoch im Bogen''
 
''Sprützen Quellen, Wasserwogen.''
 
''Heulend kommt der Sturm geflogen,''
 
''Der die Flamme brausend sucht.''
 
''Prasselnd in die dürre Frucht''
 
''Fällt sie in des Speichers Räume,''
 
''In der Sparren dürre Bäume,''
 
''Und als wollte sie im Wehen''
 
''Mit sich fort der Erde Wucht''
 
''Reißen, in gewaltger Flucht,''
 
''Wächst sie in des Himmels Höhen''
 
''Riesengroß!''
 
''Hoffnungslos''
 
''Weicht der Mensch der Götterstärke,''
 
''Müßig sieht er seine Werke''
 
''Und bewundernd untergehn.''
 
''Leergebrannt''
 
''Ist die Stätte,''
 
''Wilder Stürme rauhes Bette,''
 
''In den öden Fensterhöhlen''
 
''Wohnt das Grauen,''
 
''Und des Himmels Wolken schauen''
 
''Hoch hinein.''
 
''Einen Blick''
 
''Nach den Grabe''
 
''Seiner Habe''
 
''Sendet noch der Mensch zurück –''
 
''Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.''
 
''Was Feuers Wut ihm auch geraubt,''
 
''Ein süßer Trost ist ihm geblieben,''
 
''Er zählt die Haupter seiner Lieben,''
 
''Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.''
 
''In die Erd ist's aufgenommen,''
 
''Glücklich ist die Form gefüllt,''
 
''Wird's auch schön zutage kommen,''
 
''Daß es Fleiß und Kunst vergilt?''
 
''Wenn der Guß mißlang?''
 
''Wenn die Form zersprang?''
 
''Ach! vielleicht indem wir hoffen,''
 
''Hat uns Unheil schon getroffen.''
 
''Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde''
 
''Vertrauen wir der Hände Tat,''
 
''Vertraut der Sämann seine Saat''
 
''Und hofft, daß sie entkeimen werde''
 
''Zum Segen, nach des Himmels Rat.''
 
''Noch köstlicheren Samen bergen''
 
''Wir trauernd in der Erde Schoß''
 
''Und hoffen, daß er aus den Särgen''
 
''Erblühen soll zu schönerm Los.''
 
''Von dem Dome,''
 
''Schwer und bang,''
 
''Tönt die Glocke''
 
''Grabgesang.''
 
''Ernst begleiten ihre Trauerschläge''
 
''Einen Wandrer auf dem letzten Wege''
 
 
''Ach! die Gattin ist's, die teure,''
 
''Ach! es ist die treue Mutter,''
 
''Die der schwarze Fürst der Schatten''
 
''Wegführt aus dem Arm des Gatten,''
 
''Aus der zarten Kinder Schar,''
 
''Die sie blühend ihm gebar,''
 
''Die sie an der treuen Brust''
 
''Wachsen sah mit Mutterlust –''
 
''Ach! des Hauses zarte bande''
 
''Sind gelöst auf immerdar,''
 
''Denn sie wohnt im Schattenlande,''
 
''Die des Hauses Mutter war,''
 
''Denn es fehlt ihr treues Walten,''
 
''Ihre Sorge wacht nicht mehr,''
 
''An verwaister Stätte schalten''
 
''Wird die Fremde, liebeleer.''
|''Bis die Glocke sich verkühlet,''
''Laßt die strenge Arbeit ruhn,''
 
''Wie im Laub der Vogel spielet,''
 
''Mag sich jeder gütlich tun.''
 
''Winkt der Sterne Licht,''
 
''Ledig aller Pflicht''
 
''Hört der Pursch die Vesper schlagen,''
 
''Meister muß sich immer plagen.''
 
''Munter fördert seine Schritte''
 
''Fern im wilden Forst der Wandrer''
 
''Nach der lieben Heimathütte.''
 
''Blökend ziehen''
 
''Heim die Schafe,''
 
''Und der Rinder''
 
''Breitgestirnte, glatte Scharen''
 
''Kommen brüllend,''
 
''Die gewohnten Ställe füllend.''
 
''Schwer herein''
 
''Schwankt der Wagen,''
 
''Kornbeladen,''
 
''Bunt von Farben''
 
''Auf den Garben''
 
''Liegt der Kranz,''
 
''Und das junge Volk der Schnitter''
 
''Fliegt zum Tanz.''
 
''Markt und Straße werden stiller,''
 
''Um des Lichts gesellge Flamme''
 
''Sammeln sich die Hausbewohner,''
 
''Und das Stadttor schließt sich knarrend.''
 
''Schwarz bedecket''
 
''Sich die Erde,''
 
''Doch den sichern Bürger schrecket''
 
''Nicht die Nacht,''
 
''Die den Bösen gräßlich wecket,''
 
''Denn das Auge des Gesetzes wacht.''
 
''Heilge Ordnung, segenreiche''
 
''Himmelstochter, die das Gleiche''
 
''Frei und leicht und freudig bindet,''
 
''Die der Städte Bau begründet,''
 
''Die herein von den Gefilden''
 
''Rief den ungesellgen Wilden,''
 
''Eintrat in der Menschen Hütten,''
 
''Sie gewöhnt zu sanften Sitten''
 
''Und das teuerste der Bande''
 
''Wob, den Trieb zum Vaterlande!''
 
''Tausend fleißge Hände regen,''
 
''helfen sich in munterm Bund,''
 
''Und in feurigem Bewegen''
 
''Werden alle Kräfte kund.''
 
''Meister rührt sich und Geselle''
 
''In der Freiheit heilgem Schutz.''
 
''Jeder freut sich seiner Stelle,''
 
''Bietet dem Verächter Trutz.''
 
''Arbeit ist des Bürgers Zierde,''
 
''Segen ist der Mühe Preis,''
 
''Ehrt den König seine Würde,''
 
''Ehret uns der Hände Fleiß.''
 
''Holder Friede,''
 
''Süße Eintracht,''
 
''Weilet, weilet''
 
''Freundlich über dieser Stadt!''
 
''Möge nie der Tag erscheinen,''
 
''Wo des rauhen Krieges Horden''
 
''Dieses stille Tal durchtoben,''
 
''Wo der Himmel,''
 
''Den des Abends sanfte Röte''
 
''Lieblich malt,''
 
''Von der Dörfer, von der Städte''
 
''Wildem Brande schrecklich strahlt!''
 
 
''Nun zerbrecht mir das Gebäude,''
 
''Seine Absicht hat's erfüllt,''
 
''Daß sich Herz und Auge weide''
 
''An dem wohlgelungnen Bild.''
 
''Schwingt den Hammer, schwingt,''
 
''Bis der Mantel springt,''
 
''Wenn die Glock soll auferstehen,''
 
''Muß die Form in Stücke gehen.''
|''Der Meister kann die Form zerbrechen''
''Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,''
 
''Doch wehe, wenn in Flammenbächen''
 
''Das glühnde Erz sich selbst befreit!''
 
''Blindwütend mit des Donners Krachen''
 
''Zersprengt es das geborstne Haus,''
 
''Und wie aus offnem Höllenrachen''
 
''Speit es Verderben zündend aus;''
 
==== ''Wo rohe Kräfte sinnlos walten,'' ====
''Da kann sich kein Gebild gestalten,''
 
''Wenn sich die Völker selbst befrein,''
 
''Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.''
 
''Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte''
 
''Der Feuerzunder still gehäuft,''
 
''Das Volk, zerreißend seine Kette,''
 
''Zur Eigenhilfe schrecklich greift!''
 
''Da zerret an der Glocken Strängen''
 
''Der Aufruhr, daß sie heulend schallt''
 
''Und, nur geweiht zu Friedensklängen,''
 
''Die Losung anstimmt zur Gewalt.''
 
''Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,''
 
''Der ruhge Bürger greift zur Wehr,''
 
''Die Straßen füllen sich, die Hallen,''
 
''Und Würgerbanden ziehn umher,''
 
==== ''Das werden Weiber zu Hyänen'' ====
''Und treiben mit Entsetzen Scherz,''
 
''Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,''
 
''Zerreißen sie des Feindes Herz.''
 
''Nichts Heiliges ist mehr, es lösen''
 
''Sich alle Bande frommer Scheu,''
 
''Der Gute räumt den Platz dem Bösen,''
 
''Und alle Laster walten frei.''
 
''Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,''
 
''Verderblich ist des Tigers Zahn,''
 
''Jedoch der schrecklichste der Schrecken,''
 
''Das ist der Mensch in seinem Wahn.''
 
''Weh denen, die dem Ewigblinden''
 
''Des Lichtes Himmelsfackel leihn!''
 
''Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden''
 
''Und äschert Städt und Länder ein.''
 
''Freude hat mir Gott gegeben!''
 
''Sehet! Wie ein goldner Stern''
 
''Aus der Hülse, blank und eben,''
 
''Schält sich der metallne Kern.''
 
''Von dem Helm zum Kranz''
 
''Spielt's wie Sonnenglanz,''
 
''Auch des Wappens nette Schilder''
 
''Loben den erfahrnen Bilder.''
 
''Herein! herein!''
 
''Gesellen alle, schließt den Reihen,''
 
''Daß wir die Glocke taufend weihen,''
 
''Concordia soll ihr Name sein,''
 
''Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine''
 
''Versammle sich die liebende Gemeine.''
 
''Und dies sei fortan ihr Beruf,''
 
''Wozu der Meister sie erschuf!''
 
''Hoch überm niedern Erdenleben''
 
''Soll sie im blauen Himmelszelt''
 
''Die Nachbarin des Donners schweben''
 
''Und grenzen an die Sternenwelt,''
 
''Soll eine Stimme sein von oben,''
 
''Wie der Gestirne helle Schar,''
 
''Die ihren Schöpfer wandelnd loben''
 
''Und führen das bekränzte Jahr.''
 
''Nur ewigen und ernsten Dingen''
 
''Sei ihr metallner Mund geweiht,''
 
''Und stündlich mit den schnellen Schwingen''
 
''Berühr im Fluge sie die Zeit,''
 
''Dem Schicksal leihe sie die Zunge,''
 
''Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,''
 
''Begleite sie mit ihrem Schwunge''
 
''Des Lebens wechselvolles Spiel.''
 
''Und wie der Klang im Ohr vergehet,''
 
''Der mächtig tönend ihr entschallt,''
 
''So lehre sie, daß nichts bestehet,''
 
''Daß alles Irdische verhallt.''
 
''Jetzo mit der Kraft des Stranges''
 
''Wiegt die Glock mir aus der Gruft,''
 
''Daß sie in das Reich des Klanges''
 
''Steige, in die Himmelsluft.''
 
''Zehet, ziehet, hebt!''
 
''Sie bewegt sich, schwebt,''
 
''Freude dieser Stadt bedeute,''
 
''Friede sei ihr erst Geläute.''
|}
|}
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|[[Datei:Image30.png|mini|TGDD 49]]
====Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort====
[[Datei:Schiller_Wallenstein_schnell_fertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_68_(1981)_S34.jpg|rechts|mini|TGDD 68 (1981) S34]][[Datei:Schiller_Wallenstein_leichtfertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_105_(1990)_S65.jpg|rechts|mini|TGDD 105 (1990) S65]]''Wallensteins Tod II, 2.''
''WALLENSTEIN:''
'''''Schnell''' '''fertig ist die Jugend mit dem Wort,'''''
''Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;''
''Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck''
''Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.''
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==== So wankelmütig ist die Gunst des Volkes ====
[[Datei:Image12.png|mini|TGDD 16,BL-WDC-23]]''Demetrius II. Aufzug, 1. Szene''
''Hiob:''
'''''Der Völker Herz ist wankelmütig,''' Fürstin,''
''Sie lieben die Veränderung, sie glauben''
''Durch eine neue Herrschaft zu gewinnen.''
''Der Lüge kecke Zuversicht reißt hin,''
''Das Wunderbare findet Gunst und Glauben.''
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== Weitere Autoren ==
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===Gottlob Wilhelm Burmann ===
=== Franz Grillparzer (1791-1872) ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
|
====Arbeit macht das Leben süß====
==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''


↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]</ref>
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=== Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) ===
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==== Hänsel und Gretel ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_MM_18_1976_S15.jpg|rechts|mini|MM 18 1976  S15]]Absatz einfügen
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==== Knusper knusper knäuschen ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_Knusper_knusper_kn%C3%A4uschen.._MM_39_1980_S7.jpg|rechts|mini|MM 39  1980 S7]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel"


Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.
Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:<blockquote>"'''Knupper, knupper, Kneischen,'''


Wer knuppert an meinem Häuschen?"</blockquote>Die Kinder antworteten:<blockquote>"Der Wind, der Wind,


Aus: Arbeit
Das himmlische Kind,"</blockquote>
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==== Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_der_Wind..._MM_1_1979_S6.jpg|rechts|mini|MM 1  1979 S6]][[Datei:Image78.jpg|rechts|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:


Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:


'''Arbeit macht das Leben süß,'''
„Knusper, knusper, knäuschen,


macht es nie zur Last,
wer knuspert an meinem Häuschen!“


der nur hat Bekümmernis,
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
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==== Timpeteh! ====
[[Datei:Timpeteh!.jpg|rechts|mini|TGDD 8]]Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.[[Datei:Gebr._Grimm_Vom_Fischer_und_seiner_Frau_FC-256_MMSH_3_(1953)_S15.jpg|rechts|mini|FC-256 MMSH 3 (1953) S15]]Vom Fischer und seiner Frau


der die Arbeit haßt.
''Manntje, Manntje, '''Timpe Te''',''


abgewandelt als deutsches Sprichwort:
''Buttje, Buttje inne See,''


Arbeit macht das Leben süß,
''myne Fru de Ilsebill''


Faulheit stärkt die Glieder,
''will nich so als ik wol will!''


drum pfeif' ich auf die Süßigkeit
''Vom Fischer und seiner Frau''
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==== Ach wie gut,dass niemand weiß,.. ====
[[Datei:Grimm_Rumpelstilzchen_ach_wie_gut,dass_niemand_wei%C3%9F,.._MM_17_1982_S11.jpg|rechts|mini|MM 17  1982 S11.jpg]]Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen":


und leg mich wieder nieder.
''Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:''<blockquote>''"Heute back ich,''


Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
''Morgen brau ich,''
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


''Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;''


''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''
'''''Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,'''''


''MM30/1978 p.35''
''daß ich Rumpelstilzchen heiß!"''</blockquote>
 
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''MM13/1962 p.3''
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==== Rotkäppchen und der Wolf ====
''MM12/1967 p.4''
[[Datei:Grimm_Rotk%C3%A4ppchen_und_der_Wolf_MM_33_1970_S10.jpg|rechts|mini|MM 33 1970 S10]]
 
''MM44/1975 p.6''
 
''MM42/1975 p.6''
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===Joseph von Eichendorff===
==== Schneewittchen ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_MM_37_1966_S12.jpg|rechts|mini|MM 37 1966 S12]]
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|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]
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==== Spieglein, Spieglein an der Wand ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_Spieglein_an_der_Wand_MM_33_1971_S29.jpg|rechts|mini|MM 33 1971 S29]]Aus dem Märchen "Schneewittchen"


==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
''Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:''<blockquote>''"'''Spieglein, Spieglein an der Wand,'''''
↵Der frohe Wandersmann (1817)


Aus dem Leben eines Taugenichts
''Wer ist die Schönste im ganzen Land?"''</blockquote>''so antwortete der Spiegel:''<blockquote>''"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."''</blockquote>
 
'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''
 
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.
 
Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;
 
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.
 
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;
 
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?
 
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld
 
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
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|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]
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==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
==== Eichendorfs Werke ====
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.
 
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
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=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
==== Rattenfänger von Hameln ====
[[Datei:Rattenfänger von Hameln  MM 26 1966 S36.jpg|mini|MM 26 1966 S36]]
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==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
==== Rumpelstilzchen ====
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref />
[[Datei:Rumpelstilzchen MM 12 1969 S13.jpg|mini|MM 12 1969 S13]]
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"<ref />
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=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
=== Wilhelm Hauff (1802-1827) ===
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|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]
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==== Herz aus Stein ====
==== Im Wald und auf der Heide ====
[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz
{| class="wikitable"
Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige '''Herz''', was er gegen eines '''aus Stein''' eintauscht.<ref>[https://www.grin.com/document/924637]</ref>
! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
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| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
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==== Pastete des Zwerg Nase ====
'''da such ich meine Freude,'''
[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.
 
Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>
 
Die Forsten treu zu hegen,
 
das Wildbret zu erlegen,
 
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>


<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen


mein' Lust hab' ich daran. :|
Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.
|Trag' ich in meiner Tasche


ein Trünklein in der Flasche,
Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren


<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>
Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.


brennt lustig meine Pfeife,
Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.


wenn ich den Forst durch streife,
Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.


<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>
Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.


<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,


den Tisch mit Moos mir decket
aus Der Zwerg Nase – Wikipedia<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zwerg_Nase]</ref>
 
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
 
den treuen Hund zur Seite,
 
ich mir das Mahl bereite
 
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,
 
die Schnepf' im Zickzackfluge
 
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>
 
Die Sauen, Reh' und Hirsche
 
erleg' ich auf der Pirsche,
 
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder
 
und zieh' ich durch die Felder
 
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>
 
doch schwinden mir die Stunden
 
gleich flüchtigen Sekunden,
 
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,
 
der feuchte Nebel steiget,
 
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>
 
dann zieh" ich von der Heide
 
zur häuslich-stillen Freude,
 
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
|-
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=== Ludwig Uhland(1787-1862) ===
===Heinrich Heine===
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|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]
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====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====


==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''
Frühlingsglaube


Sammlung: Frühlingslieder
'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]'''So''' '''hold und schön und rein;'''


'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
Ich schau dich an, und Wehmut


Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
Schleicht mir ins Herz hinein.


Sie schaffen an allen Enden,
Mir ist, als ob ich die Hände


O frischer Duft, o neuer Klang,
Aufs Haupt dir legen sollt,


Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Betend, daß Gott dich erhalte


Nun muß sich alles, alles wenden.
So rein und schön und hold.
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==== Buch der Lieder ====
[[Datei:Heine,Heinrich Buch der Lieder  MM 49 1971 S8.jpg|mini|MM 49 1971 S8]][[Datei:Heine  Buch der Lieder  MM 4 1984 S7.jpg|mini|MM 4 1984 S7.jpg]]Das '''Buch der Lieder''' war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.


↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
Alles anerkannte Qualitätstexte!
 
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Man weiß nicht, was noch werden mag,
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==== Wohltätige Ohnmacht ====
Das Blühen will nicht enden.
[[Datei:Heine  Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht  MM 12  1982 S10.jpg|mini|MM 12  1982 S10]]Der Rabbi von Bacharach
 
2. Kapitel
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
...
 
Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine '''wohltätige Ohnmacht''' über ihre Sinne ergossen.
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
...
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
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=== Richard Wagner(1813-1883) ===
=== Wilhelm Hertz (1835-1902) ===
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==== Nü sollst Du müch befragen ====
==== Komm süßer Schlaf ====
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
<u>Komm, süßer Schlaf</u> (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]'''Komm, süßer Schlaf''', du Trost der Nacht,
 
LOHENGRIN
 
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
 
soll Land und Leut ich schirmen dir, –
 
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!


ELSA leise, fast bewußtlos.
Schließ sanft mein Auge zu!


Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,


LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
Mein Herz verlangt nach Ruh.


Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
Einst stilltest du nach Kuß und Scherz


'''Nie sollst du mich befragen,'''
Verborg’ner Liebe Glück,


noch Wissens Sorge tragen,
Und lehntest an sein warmes Herz


woher ich kam der Fahrt,
Mein selig Haupt zurück.


noch wie mein Nam' und Art!
Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,
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==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt


↵Rienzi
Und Lieb’ und Glück dazu.


Du rasest, Knabe! Stehe auf
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!


und laß dem Schicksal seinen Lauf!
Mein Herz verlangt nach Ruh.
 
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
 
Adriano
 
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
 
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''
 
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
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Zeile 2.642: Zeile 691:
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=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
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==== Kleider machen Leute ====
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]
 
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”
 
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
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=== Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) ===
=== August Kopisch (1799-1853) ===
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==== Hänsel und Gretel ====
==== Heinzelmännchen von Köln ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_MM_18_1976_S15.jpg|rechts|mini|MM 18 1976 S15]]Absatz einfügen
[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12 1962 S7]][https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen Die Heinzelmännchen]
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==== Knusper knusper knäuschen ====
=== Theodor Körner (1791-1813) ===
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_Knusper_knusper_kn%C3%A4uschen.._MM_39_1980_S7.jpg|rechts|mini|MM 39  1980 S7]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel"
 
Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:<blockquote>"'''Knupper, knupper, Kneischen,'''
 
Wer knuppert an meinem Häuschen?"</blockquote>Die Kinder antworteten:<blockquote>"Der Wind, der Wind,
 
Das himmlische Kind,"</blockquote>
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==== Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ====
==== Lützows wilde, verwegene Jagd ====
[[Datei:Grimm_H%C3%A4nsel_und_Gretel_der_Wind..._MM_1_1979_S6.jpg|rechts|mini|MM 1  1979 S6]][[Datei:Image78.jpg|rechts|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:
[[Datei:BL_D%C3%9C-03-07.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-07[[Datei:BL_D%C3%9C-03-08.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-08]]Erfinderpech FC 1047/2]]↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[https://de.wikipedia.org/wiki/Leyer_und_Schwerdt#L%C3%BCtzows_wilde_Jagd]:


Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:
↵'''Lützows wilde Jagd'''


„Knusper, knusper, knäuschen,
Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?


wer knuspert an meinem Häuschen!“
Hör’s näher und näher brausen.


Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,
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==== Timpeteh! ====
[[Datei:Timpeteh!.jpg|rechts|mini|TGDD 8]]Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.[[Datei:Gebr._Grimm_Vom_Fischer_und_seiner_Frau_FC-256_MMSH_3_(1953)_S15.jpg|rechts|mini|FC-256 MMSH 3 (1953) S15]]Vom Fischer und seiner Frau


''Manntje, Manntje, '''Timpe Te''',''
Und gellende Hörner schallen darein


''Buttje, Buttje inne See,''
Und erfüllen die Seele mit Grausen.


''myne Fru de Ilsebill''
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:


''will nich so als ik wol will!''
Das ist '''Lützows wilde, verwegene Jagd'''.
 
''Vom Fischer und seiner Frau''
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==== Ach wie gut,dass niemand weiß,.. ====
[[Datei:Grimm_Rumpelstilzchen_ach_wie_gut,dass_niemand_wei%C3%9F,.._MM_17_1982_S11.jpg|rechts|mini|MM 17  1982 S11.jpg]]Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen":
 
''Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:''<blockquote>''"Heute back ich,''
 
''Morgen brau ich,''
 
''Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;''
 
'''''Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,'''''
 
''daß ich Rumpelstilzchen heiß!"''</blockquote>
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==== Rotkäppchen und der Wolf ====
[[Datei:Grimm_Rotk%C3%A4ppchen_und_der_Wolf_MM_33_1970_S10.jpg|rechts|mini|MM 33 1970 S10]]
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==== Schneewittchen ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_MM_37_1966_S12.jpg|rechts|mini|MM 37 1966 S12]]
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==== Spieglein, Spieglein an der Wand ====
[[Datei:Grimm_Schneewittchen_Spieglein_an_der_Wand_MM_33_1971_S29.jpg|rechts|mini|MM 33 1971 S29]]Aus dem Märchen "Schneewittchen"
 
''Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:''<blockquote>''"'''Spieglein, Spieglein an der Wand,'''''
 
''Wer ist die Schönste im ganzen Land?"''</blockquote>''so antwortete der Spiegel:''<blockquote>''"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."''</blockquote>
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==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
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=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
=== Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) ===
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==== Kleider machen Leute ====
==== Der gerade Weg ist der kürzeste, ====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.
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=== Theodor Körner(1791-1813) ===
=== Jakob Lorber (1800-1864) ===
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==== An Mut gebrichts mir nie ====
[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]Kindheit und Jugend Jesu
122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis.
07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; '''denen es an Mut gebricht'''; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!
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=== Mörike, Eduard (1804-1875) ===
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==== Lützows wilde, verwegene Jagd ====
==== Frühling läßt sein blaues Band ====
[[Datei:BL_D%C3%9C-03-07.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-07[[Datei:BL_D%C3%9C-03-08.jpg|rechts|mini|BL DÜ-03-08]]Erfinderpech FC 1047/2]]↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[https://de.wikipedia.org/wiki/Leyer_und_Schwerdt#L%C3%BCtzows_wilde_Jagd]:
[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]<u>Er ist's</u>
'''Frühling läßt sein blaues Band'''


'''Lützows wilde Jagd'''
'''Wieder flattern durch die Lüfte'''


Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?
Süße, wohlbekannte Düfte


Hör’s näher und näher brausen.
Streifen ahnungsvoll das Land


Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,
Veilchen träumen schon,


Und gellende Hörner schallen darein
Wollen balde kommen


Und erfüllen die Seele mit Grausen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!


Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Frühling, ja du bist's!


Das ist '''Lützows wilde, verwegene Jagd'''.
Dich hab ich vernommen!
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=== Franz Grillparzer(1791-1872) ===
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==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n]  Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''
 
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”
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=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
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==== Einer für alle, alle für einen ====
==== Schweig still, mein Herz ====
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini]]<u>Schön-Rohtraut</u>
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=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
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==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:
 
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!
 
“From the fiends that plague thee thus—
 
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow
 
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:<blockquote>Absatz einfügen</blockquote>
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!Der Fluch des Albatros
|Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
!
Rohtraut, Schön-Rohtraut.
!
!
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|Schaumgekrönte Wellen branden


gegen Kap Kanaster an.
Was tut sie denn den ganzen Tag,


Bald werd’ ich dort wieder landen,
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?


wo dereinst mein Weg begann.
Tut fischen und jagen.


Wind frischt auf, und mit dem Brausen
O daß ich doch ihr Jäger wär!


fliegt mein Schiff in Richtung Watt.
Fischen und Jagen freute mich sehr.


Schon gewahr’ ich Entenhausen:
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Und über eine kleine Weil,
Rohtraut, Schön-Rohtraut,


Heißgeliebte Heimatstadt!
So dient der Knab auf Ringangs Schloß


Lichtbestreuter Hafen — endlich
In Jägertracht und hat ein Roß


fährt mein Kurs mich an den Kai.
Mit Rohtraut zu jagen.


Vor mir wird die Skyline kenntlich
O daß ich doch ein Königssohn wär!


— da erklingt von Luv ein Schrei.
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.


Gellend klingt er, so als ginge
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:


grad ein Topgast über Bord.
»Was siehst mich an so wunniglich?


Mit dem nächsten Rettungsringe
Wenn du das Herz hast, küsse mich!«


eile ich zum Unfallort.
Ach! erschrak der Knabe!


Doch das Meer liegt bleigegossen,
Doch denket er: Mir ists vergunnt,


niemand aus der Mannschaft fehlt.
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.
|Über meinen Schreck verdrossen,


hab’ ich es dem Maat erzählt.
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Darauf sie ritten schweigend heim,
Rohtraut, Schön-Rohtraut;


“Was Euch eben so verdroß,
Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:


das war der Ruf des Albatros.
Und würdest du heute Kaiserin,


Wehe dem, der ihn vernimmt:
Mich sollts nicht kränken!


Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”
Ihr tausend Blätter im Walde wißt,


Kaum gehört, ist’s schon geschehen,
Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!


und das Unglück zieht herauf.
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|}
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=== Johann Nestroy (1801-1862) ===
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==== Ehrlich währt am längsten ====
[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder '''Ehrlich währt am längsten'''


Vor mir türmen sich die Seen
Posse mit Gesang in 3 Acten
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!
=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
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==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref>


bis auf Leuchtturmhöhe auf.
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"</ref>
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Wie ein Jux der Elemente
==== Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit ====
 
<u>Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)</u>[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.
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Backbord drohen Felsenwände,
|'''Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit'''
 
steuerbord das Teufelsriff.
 
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;
 
Gott hat uns den Weg gesucht.
 
Vor uns muß die Insel Kniest sein,
 
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,
 
denn der Sturm zog hier vorbei.
 
Doch wie tausende Tschinellen
 
hämmert wieder dieser Schrei.
 
Wer verdenkt mir meine Rage,
 
als ich seinen Ursprung such’?
 
Auf der höchsten Takelage


sitzt der Vogel wie ein Fluch.
'''Klingt ein Lied mir immerdar;'''


Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,


er ist zurück, der Albatros!
Was mein, was mein einst war!


Zweimal wehe, wer ihn schaut.
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,


Sein Leben ist auf Sand gebaut.”
Die den Herbst und Frühling bringt;


Ich vergesse Ruh’ und Sitte
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang


— dieser Vogel macht mich krank —
Das jetzt noch klingt?
|O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum


und betrete die Kajüte
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur


mit des Käpt’ns Waffenschrank.
Entfliehn, entfliehn im Traum!
|Knarrend öffnet sich die Türe


und ermöglicht mir die Wahl
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,


aus dem glitzernden Spaliere
War die Welt mir voll so sehr;


voller kaltem blauen Stahl.
Als ich wiederkam, als ich wiederkam,


Das Kaliber sei ein solches,
War alles leer.
|Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,


daß vom Opfer nichts mehr bleibt,
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,
 
das die Federn dieses Strolches
 
bis zum Erdtrabanten treibt.
 
Gut gezielt: Ich expediere


durch der Waffe langen Lauf
Wird's nie, wird's nie mehr voll.


diesem großen Unglückstiere
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt


eine Ladung Blei hinauf.
Dir zurück, wonach du weinst;


Doch die brav getroffne Leiche
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe


stürzt herab wie ein Geschoß.
Singt im Dorf wie einst.
 
Fragt mich nicht warum, ich weiche
 
ihm nicht aus, dem Albatros.
 
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''
 
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''
 
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''
 
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
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<blockquote>Absatz einfügen</blockquote>
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=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
=== Gustav Schwab (1793-1850) ===
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==== Äthers blau ====
==== Sagenschatz des Klassischen Altertums ====
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
Der Originaltitel lautet [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_sch%C3%B6nsten_Sagen_des_klassischen_Altertums Die schönsten Sagen des klassischen Altertums][[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]
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=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
=== Robert Southey (1774-1843) ===
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==== Mein Dichten und Trachten ====
==== Goldilock und die drei Bären ====
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12 1982 S5]]
[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976 S4]]'''Goldlöckchen und die drei Bären''' (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[https://de.wikipedia.org/wiki/Goldl%C3%B6ckchen_und_die_drei_B%C3%A4ren]
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!Mein Dichten und Trachten
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=== Ludwig Uhland (1787-1862) ===
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|Ich sehe keinen Frühling mehr,
|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]


Bis daß die Freiheit blüht;
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
Frühlingsglaube


Es duftet kein Rose mir,
Sammlung: Frühlingslieder


Bis jedes Herz ihr glüht.
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
|↵Ich höre keinen Vogelsang


Als meiner Dichter Wort;
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,


Mich trägt kein Strom mehr als der Tag
Sie schaffen an allen Enden,


Zum Weltenmeere fort.
O frischer Duft, o neuer Klang,


↵Ich schaue keine Steinenpracht
Nun, armes Herze, sei nicht bang!


Als Herrscherstolz und Zwang;
Nun muß sich alles, alles wenden.


Ich habe keine Hoffnung mehr
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,


Als ihren Untergang.
Man weiß nicht, was noch werden mag,
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


Ist meines Volkes Geist,
Das Blühen will nicht enden.


Und meine Kirche jede Brust,
Es blüht das fernste, tiefste Thal:


Die laut die Freiheit preist.
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!


↵Ich hasse alle Wissenschaft,
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
Die einen Bauch sich frißt;
 
Ich achte keinen Helden mehr,
 
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,
 
Die um ein Küßchen minnt;
 
Mein Vaterland ist meine Braut,
 
Die schon zur Hochzeit spinnt!
 
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,
 
Mein Gott und Seelenhirt!
 
Ich habe keinen Glauben mehr,
 
Als daß es besser wird.
|}
|}
Noch einzuordnen
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|Gustav Schwab[[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]Sagenschatz des Klassischen Altertums
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|Hauff[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz  Herz aus Stein
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==== Allein auf weiter Flur ====
|Hauffs[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Märchen Zwerg Nase
[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44 1978 S4]]Schäfers Sonntagslied
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|Heinzelmännchen von Köln[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12 1962 S7]]August Kopisch 1836
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|Hertz, Wilhelm


Komm süßer Schlaf (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]
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|Lichtenberg, Georg Christoph
Der gerade Weg ist der Kürzeste[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]
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|Lorber, Jakob 1844


Kindheit und Jugend Jesu
Das ist der Tag des Herrn!


An Mut gebrichts mir nie(cht)[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]
'''Ich bin allein auf weiter Flur;'''
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|Mörike


Frühling läßt sein blaues Band[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]
Noch Eine Morgenglocke nur,
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|Mörike


Schön-Rohtraut
Nun Stille nah und fern.


Schweig still, mein Herz[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini|TGDD 129 (1994) S20]]
Anbetend knie' ich hier.
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|Nestroy


Ehrlich währt am längsten[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten
O süßes Graun! geheimes Wehn!
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|Robert Southey


Goldilock und die drei Bären[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976  S4]]
Als knieten Viele ungesehn
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|Rückert Friedrich


Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
Und beteten mit mir.
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|Schiller


Bacchus im Triller
Der Himmel, nah und fern,


Narrenspossen[[Datei:Schiller_Bacchus_im_Triller_Narrenspossen_MM_5_1954_S04.jpg|rechts|mini|MM 5 1954 S04]]
Er ist so klar und feierlich,
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|Schiller


Der Spaziergang
So ganz, als wollt' er öffnen sich.


Siehe die Sonne Homers, sie leuchtet auch[[Datei:Schiller_Der_Spaziergang_Siehe_die_Sonne_Homers,_sie_leuchtet_auch.._MM_33_1978_S30.jpg|rechts|mini|MM 33  1978 S30]]
Das ist der Tag des Herrn!
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|Schiller
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=== Joseph Victor von Scheffel (1826-1866) ===
Der Taucher
 
Es wallet und siedet und brauset und zischt[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Es_wallet_und_siedet_und_brauset_und_zischt_MM_11_1963_S5.jpg|rechts|mini|MM 11 1963 S5]]
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|Schiller
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==== Es hat nicht sollen sein ====
Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.
<u>Behüt' dich Gott</u>[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|<u>MM 41 1966 S10</u>]]Das ist im Leben häßlich eingerichtet,


Der Taucher
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,


Genug des grausamen Spiels[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Genug_des_grausamen_Spiels_MM_7_1966_S_9.jpg|rechts|mini|MM 7 1966 S 9]]
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,
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|Schiller


Die Braut aus Messina
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.


der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe[[Datei:Schiller_Die_Braut_aus_Messina_der_Not_gehorchend,_nicht_dem_eigenen_Triebe_MM_14_1981_S34.jpg|rechts|mini|MM 14  1981 S34]]
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,
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|Schiller


Die Räuber
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:


dem Manne kann geholfen werden[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_TGDD_104_(1989)_S30.jpg|rechts|mini|TGDD 104 (1989) S30]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_33_1980_S9.jpg|rechts|mini|MM 33  1980 S9]]Absatz einfügen
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,
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|Schiller


Die Räuber
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''


wie vom Donner gerührt[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_wie_vom_Donner_ger%C3%BChrt_TGDD_139_(1995)_S19.jpg|rechts|mini|TGDD 139 (1995) S19]]
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,
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|Schiller


die schönsten Träume der Freiheit werden im Kerker geträumt[[Datei:Schiller_die_sch%C3%B6nsten_Tr%C3%A4ume_der_Freiheit_werden_im_Kerker_getr%C3%A4umt_MM_17_1975_S32.jpg|rechts|mini|MM 17 1975  S32]]
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.
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|Schiller


Die Teilung der Erde
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,


Was tun, spricht Zeus[[Datei:Schiller_Die_Teilung_der_Erde_Was_tun,_spricht_Zeus_WDC_109_MM_5_1952_S04_(F-I).jpg|rechts|mini|WDC 109  MM 5 1952 S04]]
da führte mich der Weg zu dir hinan.
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|Schiller


Die Verschwörung des Fiesko von Genua
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,


Donner und Doria[[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesko_von_Genua_Donner_und_Doria_US_6_MM_40_1958_S11.jpg|rechts|mini|US 6 MM 40 1958 S11]]
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.
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|Schiller


Jungfrau von Orleans
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


ihr Wiesen,die ich wässerte,lebt wohl[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_ihr_Wiesen,die_ich_w%C3%A4sserte,lebt_wohl..._MM_10_1952_S27.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S27]]
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
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|Schiller


Jungfrau von Orleans
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,


lebt wohl ihr Berge,ihr geliebten Triften[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_lebt_wohl_ihr_Berge,ihr_geliebten_Triften_MM_10_1952_S26.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S26]]
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
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|Schiller


Kabale und Liebe
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,


da haben wir die Bescherung[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_da_haben_wir_die_Bescherung_MM_3_1976_S35.jpg|rechts|mini|MM 3 1976  S35]]
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.
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|Schiller


Kabale und Liebe
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,


Verstand steht still[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_Verstand_steht_still_TGDD_117_(1992)_S50.jpg|rechts|mini|TGDD 117 (1992) S50]]
du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.
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|Schiller


Maria Stuart
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


eilende Wolken, Segler der Lüfte[[Datei:Schiller_Maria_Stuart_eilende_Wolken,Segler_der_L%C3%BCfte.._MM_2_1975_S4.jpg|rechts|mini|MM 2 1975  S4]]
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
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|Schiller
!
 
=== Richard Wagner (1813-1883) ===
Ode an die Freude
 
Freude schöner Götterfunken[[Datei:Schiller_Ode_an_die_Freude_Freude_sch%C3%B6ner_G%C3%B6tterfunken_MM_43_1971_S4.jpg|rechts|mini|MM 43 1971 S4]]
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|Schiller
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==== Nü sollst Du müch befragen ====
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene


Wallensteins Lager
LOHENGRIN


Ernst ist das Leben,heiter die Kunst[[Datei:Schiller_Wallenstein_Ernst_ist_das_Leben,_heiter_die_Kunst_MM46_1968_S10.jpg|rechts|mini|MM46 1968 S10]][[Datei:Schiller_Wallensteins_Lager_Ernst_ist_das_Leben,heiter_die_Kunst_WDC_176_MM_4_1957_S3.jpg|rechts|mini|WDC 176 MM 4 1957 S3]]Absatz einfügen
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
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|Schiller


Wallensteins Tod
soll Land und Leut ich schirmen dir, –


Ich kene meine Pappenheimer[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Ich_kenne_meine_Pappenheimer_WDC_60_MM_11_1952_S7.jpg|rechts|mini|WDC 60 MM 11 1952 S7]]
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
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|Schiller


Wallensteins Tod
'''Nie sollst du mich befragen,'''


Sterne lügen nicht[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Die_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_US_31_b_TGDD_31_(1972)_S12.jpg|rechts|mini|US 31 b TGDD 31 (1972) S12]][[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_MM_18_1982_S12.jpg|rechts|mini|MM 18  1982 S12]]Absatz einfügen
noch Wissens Sorge tragen,
|-
|Schiller


Wilhelm Tell
woher ich kam der Fahrt,


der Starke ist am mächtigsten allein[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_der_Starke_ist_am_m%C3%A4chtigsten_allein_MM_32_1972_S9.jpg|rechts|mini|MM 32 1972 S9]]
noch wie mein Nam' und Art!
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|Schiller


Wilhelm Tell
ELSA leise, fast bewußtlos.


Die Axt im Haus erspart den Zimmermann[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Die_Axt_im_Haus_erspart_den_Zimmermann_MM_28_1971_S5.jpg|rechts|mini|MM 28 1971 S5]]
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
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|Schiller


Wilhelm Tell
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.


Es kann der Frömmste[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Es_kann_der_Fr%C3%B6mmste..._CBL_X_b_60JDD_S12_-.jpg|rechts|mini|CBL X b 60JDD S12]]
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
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|Schiller


Wilhelm Tell
'''Nie sollst du mich befragen,'''


Früh übt sich,was ein Meister werden will[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Fr%C3%BCh_%C3%BCbt_sich,was_ein_Meister_werden_will_MM_29_1970_S7.jpg|rechts|mini|MM 29 1970 S7]]
noch Wissens Sorge tragen,
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|Schiller


Wilhelm Tell
woher ich kam der Fahrt,


Schifflein auf den Wellen[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Schifflein_auf_den_Wellen_US_35_MM_43_1962_S39_(B).jpg|rechts|mini|US 35 MM 43 1962 S39]]
noch wie mein Nam' und Art!
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|-
|Schiller
|
==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt


Wilhelm Tell
↵Rienzi


es lächelt der See[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_es_l%C3%A4chelt_der_See.._MM_34_1975_S3.jpg|rechts|mini|MM 34 1975  S3]]
Du rasest, Knabe! Stehe auf
|-
|Schiller


Der Jüngling am Bach
und laß dem Schicksal seinen Lauf!


Raum ist in der kleinsten Hütte[[Datei:Schiller_Der_J%C3%BCngling_am_Bach_Raum_ist_in_der_kleinsten_H%C3%BCtte..._MM_26_1962_S11.jpg|rechts|mini|MM 26 1962 S11]]
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
|-
|Schiller


Die Piccolomini
Adriano


der Fluch der bösen Tat[[Datei:Schiller_Die_Piccolomini_der_Fluch_der_b%C3%B6sen_Tat_US-7_MM_41_1961_S14.jpg|rechts|mini|US-7 MM 41 1961 S14]]
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
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|Schiller


Die Räuber
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''


Dem Manne kann geholfen werden[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_Dem_Manne_kann_geholfen_werden_US_27_MM_28_1961_S03_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 27 MM 28 1961 S03]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_10_1964_S13.jpg|rechts|mini|MM 10 1964 S13]]Absatz einfügen
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
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|-
|Schiller
!
 
=== Christoph Martin Wieland (1733-1813) ===
Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
 
Donner und Doria[[Datei:Schiller_Die_Vderschw%C3%B6rung_des_Fiesco_Donner_und_Doria_WDC_134_MM_6_1952_S5.jpg|rechts|mini|WDC 134 MM 6 1952 S5]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesco_zu_Genua_Donner_und_Doria_US_61_MMB_43-48_1966_S_36_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 61 MMB 43-48 1966 S 36]]
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|Schiller
|
==== Was säumt ihr? ====
Oberon, Erster Gesang
...
Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:


Pegasus im Joche
Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,


ein Mann ein Wort[[Datei:Schiller_Pegasus_im_Joche_ein_Mann_ein_Wort_MM_43_1963_S11.jpg|rechts|mini|MM 43 1963 S11]]
Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;
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|Schiller


Schubert
Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.


Leichenfantasie 1780[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenfantasie_1780_MM_49_1971_S11.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S11]]
Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.
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|Schiller


Schubert Leichenphantasie
'''Was säumt ihr?''' Fort! der Wimpel weht;


Titel[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenphantasie_Titel_MM_49_1971_S10.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S10.jpg]]
Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne!
...
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|-
|Schiller Wilhelm Tell
!
 
=== Heinrich Zschokke (1771–1848) ===
alles was da kreucht und fleucht[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_alles_was_da_kreucht_und_fleucht_WDC_107_MM_2_1952_S10.jpg|rechts|mini|WDC 107 MM 2 1952 S10]]
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|Schiller
|
==== Hans Dampf in allen Gassen ====
[[Datei:Heinrich Zschokke  Hans Dampf in allen Gassen  MM 26 1968 S4.jpg|mini|MM 26 1968 S4]]Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.
Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.


Wilhelm Tell
Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.


Platz dem Landvogt[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Platz_dem_Landvogt_WDC_128_TGDD_130_(1994)_S15.jpg|rechts|mini|WDC 128 TGDD 130 (1994) S15]]
Der erweiterte Ausdruck '''Hans Dampf in allen Gassen''' wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Hansdampf_in_allen_Gassen]</ref>
|-
|}
|Uhland
allein auf weiter Flur[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]
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|von Scheffel


Der Trompeter von Säckingen
[[Category:Literaturwissenschaft]]
[[Category:Erika Fuchs]]
[[Category:Zitate im Fuchstext]]


es hat nicht sollen sein[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|MM 41 1966 S10]]
<references />
|-
|Wieland
 
Oberon[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Was säumt ihr
|}

Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 19:13 Uhr

Hans Christian Andersen (1805-1875)

Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43

Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder

Das Feuerzeug (1835)
Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar Augen, so groß wie ein Paar Theetassen. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“​[5]

Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”

↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.

Ludwig Bechstein

Undank ist der Welt Lohn

MM 7 1976 S29
Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins Neuem Deutschen Märchenbuch.

Wilhelm Bornemann (1766-1851)

Image4.jpg

Im Wald und auf der Heide

Im Wald und auf der Heide (1816)
Im Wald und auf der Heide,

da such ich meine Freude,

|: ich bin ein Jägersmann. :|

Die Forsten treu zu hegen,

das Wildbret zu erlegen,

|: mein' Lust hab' ich daran. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Trag' ich in meiner Tasche

ein Trünklein in der Flasche,

|: zwei Bissen liebes Brot, :|

brennt lustig meine Pfeife,

wenn ich den Forst durch streife,

|: da hat es keine Not. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Im Walde hingestrecket,

den Tisch mit Moos mir decket

|: die freundliche Natur;: |

den treuen Hund zur Seite,

ich mir das Mahl bereite

|: auf Gottes freier Flur. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Das Huhn im schnellen Zuge,

die Schnepf' im Zickzackfluge

|: treff ich mit Sicherheit. :|

Die Sauen, Reh' und Hirsche

erleg' ich auf der Pirsche,

|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Und streich' ich durch die Wälder

und zieh' ich durch die Felder

|: einsam den vollen Tag,: |

doch schwinden mir die Stunden

gleich flüchtigen Sekunden,

|: tracht' ich dem Wilde nach. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Wenn sich die Sonne neiget,

der feuchte Nebel steiget,

|: mein Tagwerk ist getan, :|

dann zieh" ich von der Heide

zur häuslich-stillen Freude,

|:ein froher Jägersmann. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109

Gottlob Wilhelm Burmann

MM 42 1975 S6

Arbeit macht das Leben süß

Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


Aus: Arbeit


Arbeit macht das Leben süß,

macht es nie zur Last,

der nur hat Bekümmernis,

der die Arbeit haßt.

abgewandelt als deutsches Sprichwort:

Arbeit macht das Leben süß,

Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit

und leg mich wieder nieder.

Unbekannter Autor:
MM44/1975 p.6
Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":

MM30/1978 p.35

MM13/1962 p.3

MM12/1967 p.4

MM44/1975 p.6

MM42/1975 p.6

Samuel Taylor Coleridge (1772-1834)

Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros!

Coleridge Der Fluch des Albatros WDC 312 MM 25 1967 S04.jpg
Der Fluch des Albatros↵Zitat aus https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/: Ballade soll aus dem Buch Seegedichte stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction avant la lettre. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:

“God save thee, ancyent Marinere!

“From the fiends that plague thee thus—

Why look’st thou so ?’—With my cross-bow

I shot the Albatross.

Im Volltext:
Der Fluch des Albatros
Schaumgekrönte Wellen branden

gegen Kap Kanaster an.

Bald werd’ ich dort wieder landen,

wo dereinst mein Weg begann.

Wind frischt auf, und mit dem Brausen

fliegt mein Schiff in Richtung Watt.

Schon gewahr’ ich Entenhausen:

Heißgeliebte Heimatstadt!

Lichtbestreuter Hafen — endlich

fährt mein Kurs mich an den Kai.

Vor mir wird die Skyline kenntlich

— da erklingt von Luv ein Schrei.

Gellend klingt er, so als ginge

grad ein Topgast über Bord.

Mit dem nächsten Rettungsringe

eile ich zum Unfallort.

Doch das Meer liegt bleigegossen,

niemand aus der Mannschaft fehlt.

Über meinen Schreck verdrossen,

hab’ ich es dem Maat erzählt.

“Was Euch eben so verdroß,

das war der Ruf des Albatros.

Wehe dem, der ihn vernimmt:

Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”

Kaum gehört, ist’s schon geschehen,

und das Unglück zieht herauf.

Vor mir türmen sich die Seen

bis auf Leuchtturmhöhe auf.

Wie ein Jux der Elemente

tanzt im Sund mein stolzes Schiff.

Backbord drohen Felsenwände,

steuerbord das Teufelsriff.

Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;

Gott hat uns den Weg gesucht.

Vor uns muß die Insel Kniest sein,

wir sind in der Gumpenbucht.

Still verdümpeln kleine Wellen,

denn der Sturm zog hier vorbei.

Doch wie tausende Tschinellen

hämmert wieder dieser Schrei.

Wer verdenkt mir meine Rage,

als ich seinen Ursprung such’?

Auf der höchsten Takelage

sitzt der Vogel wie ein Fluch.

Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,

er ist zurück, der Albatros!

Zweimal wehe, wer ihn schaut.

Sein Leben ist auf Sand gebaut.”

Ich vergesse Ruh’ und Sitte

— dieser Vogel macht mich krank —

und betrete die Kajüte

mit des Käpt’ns Waffenschrank.

Knarrend öffnet sich die Türe

und ermöglicht mir die Wahl

aus dem glitzernden Spaliere

voller kaltem blauen Stahl.

Das Kaliber sei ein solches,

daß vom Opfer nichts mehr bleibt,

das die Federn dieses Strolches

bis zum Erdtrabanten treibt.

Gut gezielt: Ich expediere

durch der Waffe langen Lauf

diesem großen Unglückstiere

eine Ladung Blei hinauf.

Doch die brav getroffne Leiche

stürzt herab wie ein Geschoß.

Fragt mich nicht warum, ich weiche

ihm nicht aus, dem Albatros.

Weh mir Frevler, daß ich schoß

den Schicksalsvogel Albatros!

Dreimal wehe, daß ich traf!

Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!

Anette Droste-Hülshoff (1797-1848)

Äthers blau

WDC 67 MM 7 1958 S06
Die Vergeltung (1841)

Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870)

Einer für alle, alle für einen

Die drei Musketiere
Alexandre Dumas d. Ä. Die drei Musketiere Einer für alle,alle für einen.jpg

Joseph von Eichendorff

Maharadscha für einen Tag

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

↵Der frohe Wandersmann (1817)

Aus dem Leben eines Taugenichts

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,

dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;

sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;

was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer Brust?

Den lieben Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs Best' bestellt.

Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26

Eichendorfs Werke

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.

↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …

Adolf Glaßbrenner (1810-1876)

Mein Dichten und Trachten

MM 12 1982 S5
Mein Dichten und Trachten
Ich sehe keinen Frühling mehr,

Bis daß die Freiheit blüht;

Es duftet kein Rose mir,

Bis jedes Herz ihr glüht.

↵Ich höre keinen Vogelsang

Als meiner Dichter Wort;

Mich trägt kein Strom mehr als der Tag

Zum Weltenmeere fort.

↵Ich schaue keine Steinenpracht

Als Herrscherstolz und Zwang;

Ich habe keine Hoffnung mehr

Als ihren Untergang.

↵Die eine Sonne, die mir glänzt,

Ist meines Volkes Geist,

Und meine Kirche jede Brust,

Die laut die Freiheit preist.

↵Ich hasse alle Wissenschaft,

Die einen Bauch sich frißt;

Ich achte keinen Helden mehr,

Der′s seinem Herrscher ist.

↵Ich habe keine Liebe mehr,

Die um ein Küßchen minnt;

Mein Vaterland ist meine Braut,

Die schon zur Hochzeit spinnt!

↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,

Mein Gott und Seelenhirt!

Ich habe keinen Glauben mehr,

Als daß es besser wird.

Ludwig Giesebrecht

Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse

Briggenlied (Links müßt ihr steuern)

MM 25 1967 S2
“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?

Sie steuert falsch, sie treibt herein

und muss am Vorgebirg zerschellen,

lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"

"Gehst du ins offne Wasser vor,

so legt dein Boot sich auf die Seite

und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,

wenn sie mein letzter Ruf belehrt:

Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens

ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!

Es ist die letzte, höchste Not!" -

Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile

hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!

"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.

Kieloben treibt das Boot zu Lande,

und sicher fährt die Brigg vorbei.

Franz Grillparzer (1791-1872)

Das Leben ein Traum!

BL DO-19-09, S. 9/3
sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: "Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[6]

↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”[1]

Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859)

Hänsel und Gretel

MM 18 1976 S15
Absatz einfügen

Knusper knusper knäuschen

MM 39 1980 S7
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:

"Knupper, knupper, Kneischen, Wer knuppert an meinem Häuschen?"

Die Kinder antworteten:

"Der Wind, der Wind, Das himmlische Kind,"

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

MM 1 1979 S6
MM 50 1958
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:

Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:

„Knusper, knusper, knäuschen,

wer knuspert an meinem Häuschen!“

Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Timpeteh!

TGDD 8
Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.
FC-256 MMSH 3 (1953) S15
Vom Fischer und seiner Frau

Manntje, Manntje, Timpe Te,

Buttje, Buttje inne See,

myne Fru de Ilsebill

will nich so als ik wol will!

Vom Fischer und seiner Frau

Ach wie gut,dass niemand weiß,..

MM 17 1982 S11.jpg
Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen": Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

"Heute back ich,

Morgen brau ich,

Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;

Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,

daß ich Rumpelstilzchen heiß!"

Rotkäppchen und der Wolf

MM 33 1970 S10

Schneewittchen

MM 37 1966 S12

Spieglein, Spieglein an der Wand

MM 33 1971 S29
Aus dem Märchen "Schneewittchen" Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

so antwortete der Spiegel:

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."

Teufel mit den 3 goldenen Haaren

MM 34 1959 S9

Rattenfänger von Hameln

MM 26 1966 S36

Rumpelstilzchen

MM 12 1969 S13

Wilhelm Hauff (1802-1827)

Herz aus Stein

MM 21 1977 S3
Das kalte Herz

Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige Herz, was er gegen eines aus Stein eintauscht.[2]

Pastete des Zwerg Nase

MM 42 1970 S12
Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.

Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.

Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen

Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.

Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren

Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.

Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.

Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.

Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.

Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).

aus Der Zwerg Nase – Wikipedia[3]

Heinrich Heine

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII

Du bist wie eine Blume,
TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970
So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Buch der Lieder

MM 49 1971 S8
MM 4 1984 S7.jpg
Das Buch der Lieder war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.

Alles anerkannte Qualitätstexte!

Wohltätige Ohnmacht

MM 12 1982 S10
Der Rabbi von Bacharach

2. Kapitel ... Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine wohltätige Ohnmacht über ihre Sinne ergossen. ...

Wilhelm Hertz (1835-1902)

Komm süßer Schlaf

Komm, süßer Schlaf (1859)
WDC 83 MM 26 1978 S04.jpg
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht,

Schließ sanft mein Auge zu!

Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Einst stilltest du nach Kuß und Scherz

Verborg’ner Liebe Glück,

Und lehntest an sein warmes Herz

Mein selig Haupt zurück.

Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,

Und Lieb’ und Glück dazu.

Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Heinrich Hoffmann (1809-1894)

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Gottfried Keller (1819-1890)

Kleider machen Leute

MM 41 1961 S4
TGDD 62 (1980) S25
... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute

August Kopisch (1799-1853)

Heinzelmännchen von Köln

MM 12 1962 S7
Die Heinzelmännchen

Theodor Körner (1791-1813)

Lützows wilde, verwegene Jagd

BL DÜ-03-07
BL DÜ-03-08
Erfinderpech FC 1047/2
↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[7]:

Lützows wilde Jagd

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör’s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,

Und gellende Hörner schallen darein

Und erfüllen die Seele mit Grausen.

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

Der gerade Weg ist der kürzeste,

MM 24 1971 S13
aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783)

Blinder Eifer schadet nur

MM 34 1962 S8
↵Die Katzen und der Hausherr

Tier' und Menschen schliefen feste,

Selbst der Hausprophete schwieg,
MM 25/1968 p. 16
Als ein Schwarm geschwänzter Gäste

Von den nächsten Dächern stieg.

In dem Vorsaal eines Reichen

Stimmten sie ihr Liedchen an,

So ein Lied, das Stein' erweichen,

Menschen rasend machen kann.

Hinz, des Murners Schwiegervater,

Schlug den Takt erbärmlich schön,

Und zween abgelebte Kater

Quälten sich, ihm beizustehn.

Endlich tanzten alle Katzen,

Poltern, lärmen, dass es kracht,

Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,

Bis der Herr im Haus erwacht.

Dieser springt mit einem Prügel

In dem finstern Saal herum,

Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,

Wirft ein Dutzend Schalen um,

Stolpert über ein'ge Späne,

Stürzt im Fallen auf die Uhr

Und zerbricht zwo Reihen Zähne

Blinder Eifer schadet nur.

Jakob Lorber (1800-1864)

An Mut gebrichts mir nie

WDC 136 TGDD 11 S31
Kindheit und Jugend Jesu

122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis. 07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; denen es an Mut gebricht; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!

Mörike, Eduard (1804-1875)

Frühling läßt sein blaues Band

MM 13 1987 S13
Er ist's

Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab ich vernommen!

Schweig still, mein Herz

Mörike Schön-Rohtraut schweig still, mein Herz TGDD 129 (1994) S20.jpg
Schön-Rohtraut
Wie heißt König Ringangs Töchterlein?

Rohtraut, Schön-Rohtraut.

Was tut sie denn den ganzen Tag,

Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?

Tut fischen und jagen.

O daß ich doch ihr Jäger wär!

Fischen und Jagen freute mich sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Und über eine kleine Weil,

Rohtraut, Schön-Rohtraut,

So dient der Knab auf Ringangs Schloß

In Jägertracht und hat ein Roß

Mit Rohtraut zu jagen.

O daß ich doch ein Königssohn wär!

Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,

Da lacht Schön-Rohtraut:

»Was siehst mich an so wunniglich?

Wenn du das Herz hast, küsse mich!«

Ach! erschrak der Knabe!

Doch denket er: Mir ists vergunnt,

Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.

– Schweig stille, mein Herze!

Darauf sie ritten schweigend heim,

Rohtraut, Schön-Rohtraut;

Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:

Und würdest du heute Kaiserin,

Mich sollts nicht kränken!

Ihr tausend Blätter im Walde wißt,

Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!

– Schweig stille, mein Herze!

Johann Nestroy (1801-1862)

Ehrlich währt am längsten

MM 35 1964 S33
Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten

Posse mit Gesang in 3 Acten

Friedrich Rückert (1788-1866)

...alter Freund und Kupferstecher!

Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)
Die Anrede "mein lieber (oder alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (… fecit ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (… sculpsit ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.[4]

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)
WDC 165 MM 2 1955 S07
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Klingt ein Lied mir immerdar;

O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,

Was mein, was mein einst war!

Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,

Die den Herbst und Frühling bringt;

Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang

Das jetzt noch klingt?

O du Heimatflur, o du Heimatflur,

Laß zu deinem heil'gen Raum

Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur

Entfliehn, entfliehn im Traum!

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,

War die Welt mir voll so sehr;

Als ich wiederkam, als ich wiederkam,

War alles leer.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,

Und der leere Kasten schwoll,

Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,

Wird's nie, wird's nie mehr voll.

Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt

Dir zurück, wonach du weinst;

Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe

Singt im Dorf wie einst.

Gustav Schwab (1793-1850)

Sagenschatz des Klassischen Altertums

Der Originaltitel lautet Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
MM 33 1963 S35

Robert Southey (1774-1843)

Goldilock und die drei Bären

MM 5 1976 S4
Goldlöckchen und die drei Bären (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[8]

Ludwig Uhland (1787-1862)

MM 3 1953 S3

Die linden Lüfte sind erwacht

Frühlingsglaube

Sammlung: Frühlingslieder

Die linden Lüfte sind erwacht,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht,

Sie schaffen an allen Enden,

O frischer Duft, o neuer Klang,

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muß sich alles, alles wenden.

↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Man weiß nicht, was noch werden mag,

Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Thal:

Nun, armes Herz, vergiß der Qual!

Nun muß sich alles, alles wenden.

Allein auf weiter Flur

MM 44 1978 S4
Schäfers Sonntagslied


Das ist der Tag des Herrn!

Ich bin allein auf weiter Flur;

Noch Eine Morgenglocke nur,

Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie' ich hier.

O süßes Graun! geheimes Wehn!

Als knieten Viele ungesehn

Und beteten mit mir.

Der Himmel, nah und fern,

Er ist so klar und feierlich,

So ganz, als wollt' er öffnen sich.

Das ist der Tag des Herrn!

Joseph Victor von Scheffel (1826-1866)

Es hat nicht sollen sein

Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.

Behüt' dich Gott
MM 41 1966 S10
Das ist im Leben häßlich eingerichtet,

daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,

und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,

zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.

In deinen Augen hab' ich einst gelesen,

es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,

ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.

Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,

da führte mich der Weg zu dir hinan.

in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,

zum Danke dir mein junges Leben weih'n.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,

ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,

zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,

grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.

Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,

du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Richard Wagner (1813-1883)

Nü sollst Du müch befragen

Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene

LOHENGRIN

Elsa, soll ich dein Gatte heißen,

soll Land und Leut ich schirmen dir, –

soll nichts mich wieder von dir reißen,
MM 2 1955 S7
mußt Eines du geloben mir: –

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

ELSA leise, fast bewußtlos.

Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!

LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.

Elsa! Hast du mich wohl vernommen?

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

Schicksal, nimm Deinen Lauf

MM 4 1987 S11
Rienzi, 3 Akt

↵Rienzi

Du rasest, Knabe! Stehe auf

und laß dem Schicksal seinen Lauf!

(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)

Adriano

(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)

Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!

(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)

Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Was säumt ihr?

Oberon, Erster Gesang ...

Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,
MM 49 1976 S4
Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:

Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,

Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;

Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.

Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.

Was säumt ihr? Fort! der Wimpel weht;

Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne! ...

Heinrich Zschokke (1771–1848)

Hans Dampf in allen Gassen

MM 26 1968 S4
Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.

Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.

Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.

Der erweiterte Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.[5]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. Die Wendung leitet sich vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"
  5. [4]