Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Romantik: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) ===
=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
==== Schwankende Gestalten ====
[[Datei:Image58.png|rechts|mini|TGDD 137,BL-WDC 46]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Zueignung, Vers 1
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]


''Ihr naht euch wieder, '''schwankende Gestalten,'''''
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”


''Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.''[[Datei:Goethe_Faust_schwankende_Gestalten_MM_42_1964_S6.jpg|rechts|mini|''MM 42 1964 S6'']]''Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?''
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
 
''Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?''
 
''Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,''
 
''Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;''
 
''Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert''
 
''Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.''
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==== Worte sind genug gewechselt ====
===Ludwig Bechstein===
[[Datei:Goethe_Faust_Worte_sind_genug_gewechselt_TGDD_125_(1993)_S53.jpg|rechts|mini|TGDD 125 (1993) S53]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Vorspiel auf dem Theater, Vers 214↵Director:↵'''''Der Worte sind genug gewechselt,'''''
 
''Laßt mich auch endlich Thaten sehn;''
 
''Indeß ihr Complimente drechselt,''
 
''Kann etwas nützliches geschehn.''
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==== Ist es Schatten, ist's Wirklichkeit ====
====Undank ist der Welt Lohn====
[[Datei:Goethe_Faust_Ist_es_Schatten_ists_Wirklichkeit_FC_275_TGDD_80_(1984)_S14.jpg|rechts|mini|FC 275 TGDD 80 (1984) S14]]Faust - Der Tragödie erster Teil
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins [https://de.wikipedia.org/wiki/Undank_ist_der_Welt_Lohn Neuem Deutschen Märchenbuch].
 
Studirzimmer, Vers 1249↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. ↵''Ungern heb ich das Gastrecht auf,''
 
''Die Thür’ ist offen, hast freyen Lauf.''
 
''Aber was muß ich sehen!''
 
''Kann das natürlich geschehen?''
 
'''''Ist es Schatten? Ist’s Wirklichkeit?'''''
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==== Das also ist des Pudels Kern ====
=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
[[Datei:Goethe_Faust_das_also_ist_des_Pudels_Kern_WDC_202_MM_8_1958_S11_(B).jpg|rechts|mini|WDC 202 MM 8 1958 S11]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Studirzimmer., Vers 1323↵Während des Osterspaziergangs fällt Faust ein schwarzer Pudel auf. Der Hund bleibt an seiner Seite und Faust nimmt ihn mit nach Hause in sein Studierzimmer. Dort verhält sich das Tier seltsam. Faust ist verunsichert. Dann verwandelt es sich vor seinen Augen in Mephistopheles. Erstaunt stellt Faust fest: »'''''Das also war des Pudels Kern.'''''«
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|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]
==== was man schwarz auf weiß besitzt ====
[[Datei:Goethe_Faust_was_man_schwarz_auf_wei%C3%9F_besitzt.._MM_5_1963_S7.jpg|rechts|mini|MM 5 1963 S7]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Studirzimmer. Vers 1966↵''Schüler:''↵''Das sollt ihr mir nicht zweymal sagen!''
==== Im Wald und auf der Heide ====
 
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''Ich denke mir wie viel es nützt;''↵''Denn, '''was man schwarz auf weiß besitzt,'''''↵'''''Kann man getrost nach Hause tragen.'''''
! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
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| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
==== Uns ist ganz kannibalisch wohl als wie fünfhundert Säuen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil


Auerbachs Keller, Vers 2294
'''da such ich meine Freude,'''


''Mephistopheles (mit seltsamen Gebärden):''
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>


''Trauben trägt der Weinstock!''
Die Forsten treu zu hegen,


''Hörner der Ziegenbock;''
das Wildbret zu erlegen,


''Der Wein ist saftig, Holz die Reben,''[[Datei:Image17.png|rechts|mini|''BL-DÜ 3; TGDD 147'']]''Der hölzerne Tisch kann Wein auch geben.''
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>


''Ein tiefer Blick in die Natur!''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Hier ist ein Wunder, glaubet nur! Nun zieht die Pfropfen und genießt!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche


''Alle (indem sie die Pfropfen ziehen und jedem der verlangte Wein ins Glas läuft):''
ein Trünklein in der Flasche,


''O schöner Brunnen, der uns fließt!''
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>


''Mephistopheles''
brennt lustig meine Pfeife,


''Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt!''
wenn ich den Forst durch streife,


''(Sie trinken wiederholt)''
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>


''Alle (singen).''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''''Uns ist ganz kannibalisch wohl,'''''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,


'''''Als wie fünfhundert Säuen!'''''
den Tisch mit Moos mir decket
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==== Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles ====
[[Datei:Goethe_Nach_Golde_dr%C3%A4ngt,_am_Golde_h%C3%A4ngt_doch_alles_TGDD_63_(1980)_S20.jpg|rechts|mini|TGDD 63 (1980) S20.]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Abend. Vers 2803
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>


''Margarete. Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.''
den treuen Hund zur Seite,


''Wenn nur die Ohrring’ meine wären!''
ich mir das Mahl bereite


''Man sieht doch gleich ganz anders drein.''
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>


''Was hilft euch Schönheit, junges Blut?''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Das ist wohl alles schön und gut,''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,


''Allein man läßt’s auch alles seyn;''↵''Man lobt euch halb mit Erbarmen.''↵'''''Nach Golde drängt,'''''
die Schnepf' im Zickzackfluge


'''''Am Golde hängt'''''
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>


'''''Doch alles.''' Ach wir Armen!''
Die Sauen, Reh' und Hirsche
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==== Name ist Schall und Rauch ====
[[Datei:Goethe_Faust_I_Name_ist_Schall_und_Rauch_Vers_3456_WDC_143_MM_4_1953_S05.jpg|rechts|mini|WDC 143 MM 4 1953 S05]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Marthens Garten. Vers 3456
erleg' ich auf der Pirsche,


''Faust:Ich habe keinen Nahmen''
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>


''Dafür! Gefühl ist alles;''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


'''''Name ist Schall und Rauch,'''''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder


''Umnebelnd Himmelsgluth.''
und zieh' ich durch die Felder
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==== Sieh die Funkenwürmer fliegen in geballten Schwärmezügen ====
Faust - Der Tragödie erster Teil[[Datei:Goethe_Faust_Vers_3903_DD_26_TGDD_86_(1986)_S56.jpg|rechts|mini|DD 26 TGDD 86 (1986) S56]]Harzgebirg Vers 3903


''Faust, Mephistopheles, Irrlicht im Wechselgesang:''↵''Uhu! Schuhu! tönt es näher,Kauz und Kiebitz und der Häher''↵''Sind sie alle wach geblieben?''
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>


''Sind das Molche durchs Gesträuche?''
doch schwinden mir die Stunden


''Lange Beine, dicke Bäuche.''
gleich flüchtigen Sekunden,


''Und die Wurzeln, wie die Schlangen,''↵''Winden sich aus Fels und Sande;''↵''Strecken wunderliche Bande,''
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>


''Uns zu schrecken, uns zu fangen;''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Aus belebten, derben Masern''
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,


''Strecken sie Polypenfasern''↵''Nach dem Wandrer. Und die Mäus''↵''Tausendfärbig, schaarenweise,''
der feuchte Nebel steiget,


''Durch das Moos und durch die Heide!''
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>


'''''Und die Funkenwürmer fliegen,'''''
dann zieh" ich von der Heide


'''''Mit gedrängten Schwärme-Zügen,'''''↵''Zum verwirrenden Geleite.''
zur häuslich-stillen Freude,
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==== Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt ====
[[Datei:Goethe_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_(B).jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]]Faust - Der Tragödie erster Teil


Harzgebirg Vers 4218↵''Mephistopheles.''
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>


''Das drängt und stößt, das ruscht und klappert!''
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,


''Das zischt und quirlt, das zieht und plappert!''
mein' Lust hab' ich daran. :|
 
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'''''Das leuchtet, sprüht und stinkt und brennt!'''''
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
 
'''''Ein wahres Hexenelement!'''''
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==== Heinrich mir graut vor Dir ====
===Gottlob Wilhelm Burmann ===
[[Datei:Goethe_Faust_(Var)_Heinrich_mir_graut_vor_Dir_MM_25_1964_S8.jpg|rechts|mini|MM 25 1964 S8]]Faust - Der Tragödie erster Teil
 
Kerker. Vers 4610↵''Margarete.''↵''Dein bin ich, Vater! Rette mich!''
 
''Ihr Engel! Ihr heiligen Schaaren,''
 
''Lagert euch umher, mich zu bewahren.''
 
'''''Heinrich! Mir graut’s vor dir.'''''
 
''Mephistopheles.''
 
''Sie ist gerichtet!''
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
==== und find ich auch das Seltsamste beisammen ====
====Arbeit macht das Leben süß====
[[Datei:Goethe_Faust_und_find_ich_auch_das_Seltsamste_beisammen_FC_108_TGDD_89_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89  31]]Faust - Faust - Der Tragödie zweiter Teil


Classische Walpurgisnacht, Vers 7078


Faust, Mephistoles und Homunculus
Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


''Faust: Ich fühlte gleich den Boden wo ich stand.''


''Wie mich, den Schläfer, frisch ein Geist durchglühte,''
Aus: Arbeit


''So steh’ ich, ein Antäus an Gemüthe.''


'''''Und find’ ich hier das Seltsamste beisammen,'''''
'''Arbeit macht das Leben süß,'''


''Durchforsch’ ich ernst dieß Labyrinth der Flammen.''
macht es nie zur Last,


''(Entfernt sich.)''
der nur hat Bekümmernis,
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==== Selbst ist der Mann! ====
[[Datei:Selbst_ist_der_mann.jpg|rechts|mini|TGDD 9]]Faust - Der Tragödie zweiter Teil


Auf dem Vorgebirg, Vers 10467
der die Arbeit haßt.


''Kaiser:''
abgewandelt als deutsches Sprichwort:


'''''Selbst ist der Mann!''' Wer Thron und Kron begehrt''
Arbeit macht das Leben süß,


''Persönlich sey er solcher Ehren werth.''
Faulheit stärkt die Glieder,


''Sey das Gespenst, das gegen uns erstanden,''
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit


''Sich Kaiser nennt und Herr von unsern Landen,''
und leg mich wieder nieder.


''Des Heeres Herzog, Lehnsherr unsrer Großen,''
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


''Mit eigner Faust in’s Todtenreich gestoßen!''
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==== Wie herrlich leuchtet mir die Natur ====
Mailied


'''''Wie herrlich leuchtet''' '''mir die Natur'''''
''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''


''Wie glänzt die Sonne Wie lacht die Flur!''
''MM30/1978 p.35''


''Es dringen Blüten aus jedem Zweig''
''MM13/1962 p.3''


''Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch''[[Datei:BL_WDC-03-28.jpg|rechts|mini|''Die drei dreckigen Ducks, BL WDC-03-28-08'']]''Und Freud und Wonne aus jeder Brust''
''MM12/1967 p.4''


''O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!''
''MM44/1975 p.6''


''O Lieb, o Liebe! So golden schön,''
''MM42/1975 p.6''
 
''Wie Morgenwolken auf jenen Höhn''
 
''Du segnest herrlich das frische Feld''
 
''Im Blütendampfe die volle Welt''
 
''O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich''
 
''Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich''
 
''So liebt die Lerche Gesang und Luft''
 
''Und Morgenblumen den Himmelsduft''
 
''Wie ich dich liebe mit warmem Blut''
 
''Die du mir Jugend und Freud und Mut''
 
''Zu neuen Liedern und Tänzen gibst''
 
''Sei ewig glücklich wie du mich liebst''
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==== Luft, Luft, Clavigo! ====
=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
[[Datei:Goethe_Clavigo_MM_9_1954_S13.jpg|rechts|mini|MM 9 1954 S13]]Clavigo, 4. Akt
 
Es sind die letzten Worte der sterbenden Marie Beaumarchais, die den erneuten Treuebruch Clavigos nicht überlebt. Die ganze Zeile gegen Ende des 4. Aktes (Guilberts Wohnung) lautet:
 
''»Ach! '''Luft! Luft!''' (fällt zurück) '''Clavigo!'''«''
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==== Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt ====
==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Goethe_Egmont_Himmelhoch_jauchzend..._WDC_131_TGDD_97_(1988)_S56.jpg|rechts|mini|WDC 131 TGDD 97 (1988) S56]]Egmont, 3. Aufzug, 2. Szene.
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:


Ein sehr kurzes Gedicht vom Dichterfürsten Goethe, dessen "Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt" sprichwörtlich wurde. Die Verse ("Klärchens Lied") stammen aber aus dem Trauerspiel "Egmont": ↵''"Klärchens Lied"''
Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!


''Freudvoll Und leidvoll,''
“From the fiends that plague thee thus—


''Gedankenvoll sein,''
Why look’st thou so ?’—With my cross-bow


''Hangen Und bangen''
I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:
 
''In schwebender Pein,''
 
'''''Himmelhoch jauchzend, Zum Tode betrübt –'''''
 
''Glücklich allein Ist die Seele, die liebt.''
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|'''Der Fischer'''[[Datei:Goethe_Der_Fischer_I_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]][[Datei:Goethe_Der_Fischer_II_MM_52_1961_S5.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S5]]
 
==== Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, ====
 
==== Ein Fischer saß daran, ====
Sah nach dem Angel ruhevoll,
 
Kühl bis ans Herz hinan.
 
==== Und wie er sitzt und wie er lauscht, ====
 
==== Teilt sich die Flut empor: ====
 
==== Aus dem bewegten Wasser rauscht ====
 
==== Ein feuchtes Weib hervor. ====
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
 
»Was lockst du meine Brut
 
Mit Menschenwitz und Menschenlist
 
Hinauf in Todesglut?
 
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
 
So wohlig auf dem Grund,
 
Du stiegst herunter, wie du bist,
 
Und würdest erst gesund.
 
Labt sich die liebe Sonne nicht,
 
Der Mond sich nicht im Meer?
 
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
 
Nicht doppelt schöner her?
 
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
 
Das feuchtverklärte Blau?
 
Lockt dich dein eigen Angesicht
 
Nicht her in ew'gen Tau?«
 
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
 
Netzt' ihm den nackten Fuß;
 
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
 
Wie bei der Liebsten Gruß.
 
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
 
Da war's um ihn geschehn;
 
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
 
Und ward nicht mehr gesehn.
|-
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==== In die Ecke Besen, Besen! Sei's gewesen ====
[[Datei:Goethe_der_Zauberlehrling_MM_27_1970_S13.jpg|rechts|mini|MM 27 1970 S13]]Der Zauberlehrling
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|''Hat der alte Hexenmeister''
!Der Fluch des Albatros
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|Schaumgekrönte Wellen branden


''Sich doch einmal wegbegeben!''
gegen Kap Kanaster an.


''Und nun sollen seine Geister''
Bald werd’ ich dort wieder landen,


''Auch nach meinem Willen leben.''
wo dereinst mein Weg begann.


''Seine Wort’ und Werke''
Wind frischt auf, und mit dem Brausen


''Merkt ich und den Brauch,''
fliegt mein Schiff in Richtung Watt.


''Und mit Geistesstärke''
Schon gewahr’ ich Entenhausen:


''Tu’ ich Wunder auch.''
Heißgeliebte Heimatstadt!


''Walle! walle''
Lichtbestreuter Hafen — endlich


''Manche Strecke,''
fährt mein Kurs mich an den Kai.


''Daß, zum Zwecke,''
Vor mir wird die Skyline kenntlich


''Wasser fließe,''
— da erklingt von Luv ein Schrei.


''Und mit reichem, vollem Schwalle''
Gellend klingt er, so als ginge


''Zu dem Bade sich ergieße.''
grad ein Topgast über Bord.


''Und nun komm, du alter Besen!''
Mit dem nächsten Rettungsringe


''Nimm die schlechten Lumpenhüllen!''
eile ich zum Unfallort.


''Bist schon lange Knecht gewesen;''
Doch das Meer liegt bleigegossen,


''Nun erfülle meinen Willen!''
niemand aus der Mannschaft fehlt.
|Über meinen Schreck verdrossen,


''Auf zwei Beinen stehe,''
hab’ ich es dem Maat erzählt.


''Oben sei ein Kopf!''
“Was Euch eben so verdroß,


''Eile nun und gehe''
das war der Ruf des Albatros.


''Mit dem Wassertopf!''
Wehe dem, der ihn vernimmt:


''Walle! walle''
Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”


''Manche Strecke,''
Kaum gehört, ist’s schon geschehen,


''Daß, zum Zwecke,''
und das Unglück zieht herauf.


''Wasser fließe''
Vor mir türmen sich die Seen


''Und mit reichem, vollem Schwalle''
bis auf Leuchtturmhöhe auf.


''Zu dem Bade sich ergieße.''
Wie ein Jux der Elemente
|''Seht, er läuft zum Ufer nieder;''


''Wahrlich! ist schon an dem Flusse,''
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.


''Und mit Blitzesschnelle wieder''
Backbord drohen Felsenwände,


''Ist er hier mit raschem Gusse.''
steuerbord das Teufelsriff.


''Schon zum zweiten Male!''
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;


''Wie das Becken schwillt!''
Gott hat uns den Weg gesucht.


''Wie sich jede Schale''
Vor uns muß die Insel Kniest sein,


''Voll mit Wasser füllt!''
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,


''Stehe! stehe!''
denn der Sturm zog hier vorbei.


''Denn wir haben''
Doch wie tausende Tschinellen


''Deiner Gaben''
hämmert wieder dieser Schrei.


''Vollgemessen! —''
Wer verdenkt mir meine Rage,


''Ach, ich merk es! Wehe! wehe!''
als ich seinen Ursprung such’?


''Hab ich doch das Wort vergessen!''
Auf der höchsten Takelage


''Ach, das Wort, worauf am Ende''
sitzt der Vogel wie ein Fluch.


''Er das wird, was er gewesen.''
Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,


''Ach, er läuft und bringt behende!''
er ist zurück, der Albatros!


''Wärst du doch der alte Besen!''
Zweimal wehe, wer ihn schaut.


''Immer neue Güsse''
Sein Leben ist auf Sand gebaut.”


''Bringt er schnell herein,''
Ich vergesse Ruh’ und Sitte


''Ach! und hundert Flüsse''
— dieser Vogel macht mich krank —


''Stürzen auf mich ein.''
und betrete die Kajüte


''Nein, nicht länger''
mit des Käpt’ns Waffenschrank.
|Knarrend öffnet sich die Türe


''Kann ich’s lassen;''
und ermöglicht mir die Wahl


''Will ihn fassen.''
aus dem glitzernden Spaliere
|''Das ist Tücke!''


''Ach! nun wird mir immer bänger!''
voller kaltem blauen Stahl.


''Welche Miene! welche Blicke!''
Das Kaliber sei ein solches,


''O du Ausgeburt der Hölle!''
daß vom Opfer nichts mehr bleibt,


''Soll das ganze Haus ersaufen?''
das die Federn dieses Strolches


''Seh ich über jede Schwelle''
bis zum Erdtrabanten treibt.


''Doch schon Wasserströme laufen.''
Gut gezielt: Ich expediere


''Ein verruchter Besen,''
durch der Waffe langen Lauf


''Der nicht hören will!''
diesem großen Unglückstiere


''Stock, der du gewesen,''
eine Ladung Blei hinauf.


''Steh doch wieder still!''
Doch die brav getroffne Leiche


''Willst’s am Ende''
stürzt herab wie ein Geschoß.


''Gar nicht lassen?''
Fragt mich nicht warum, ich weiche


''Will dich fassen,''
ihm nicht aus, dem Albatros.


''Will dich halten''
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''


''Und das alte Holz behende''
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''


''Mit dem scharfen Beile spalten.''
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''


''Seht, da kommt er schleppend wieder!''
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
 
''Wie ich mich nur auf dich werfe,''
 
''Gleich, o Kobold, liegst du nieder;''
 
''Krachend trifft die glatte Schärfe.''
 
''Wahrlich! brav getroffen!''
 
''Seht, er ist entzwei!''
 
''Und nun kann ich hoffen,''
 
''Und ich atme frei!''
|''Wehe! wehe!''
 
''Beide Teile''
 
''Stehn in Eile''
 
''Schon als Knechte''
 
''Völlig fertig in die Höhe!''
 
''Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!''
 
''Und sie laufen! Naß und nässer''
 
''Wird’s im Saal und auf den Stufen.''
 
''Welch entsetzliches Gewässer!''
 
''Herr und Meister! hör mich rufen! —''
 
''Ach, da kommt der Meister!''
 
''Herr, die Not ist groß!''
 
''Die ich rief, die Geister,''
 
''Werd ich nun nicht los.''
 
''„'''In die Ecke,'''''
 
'''''Besen! Besen!'''''
 
'''''Seid’s gewesen.'''''
 
''Denn als Geister''
 
''Ruft euch nur, zu seinem Zwecke''
 
''Erst hervor der alte Meister.“''
|}
|}
<blockquote></blockquote>
|-
|-
|'''Gesang der Geister über den Wassern'''[[Datei:Goethe_Gesang_der_Geister_%C3%BCber_den_Wassern_I_MM_24_1969_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S13]][[Datei:Goethe_Gesang_der_geister_%C3%BCber_den_Wassern_II_MM_24_1969_S14.jpg|rechts|mini|MM 24 1969 S14]]
!
{| class="wikitable"
=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
|+
|''Des Menschen Seele''
 
''Gleicht dem Wasser:''
 
''Vom Himmel kommt es,''
 
''Zum Himmel steigt es,''
 
''Und wieder nieder''
 
''Zur Erde muß es,''
 
''Ewig wechselnd.''
|
==== '''''Strömt von der hohen,''''' ====
 
==== '''''Steilen Felswand''''' ====
'''''Der reine Strahl,'''''
 
'''''Dann stäubt er lieblich'''''
 
'''''In Wolkenwellen'''''
 
'''''Zum glatten Fels,'''''
 
'''''Und leicht empfangen,'''''
 
'''''Wallt er verschleiernd,'''''
 
'''''Leisrauschend'''''
 
'''''Zur Tiefe nieder.'''''
|
==== '''''Ragen Klippen''''' ====
 
==== '''''Dem Sturz entgegen,''''' ====
'''''Schäumt er unmutig'''''
 
'''''Stufenweise'''''
 
'''''Zum Abgrund.'''''
 
'''''Im flachen Bette'''''
 
'''''Schleicht er das Wiesental hin,'''''
 
'''''Und in dem glatten See'''''
 
'''''Weiden ihr Antlitz'''''
 
'''''Alle Gestirne.'''''
|''Wind ist der Welle''
 
''Lieblicher Buhler;''
 
''Wind mischt vom Grund aus''
 
''Schäumende Wogen.''
 
''Seele des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wasser!''
 
''Schicksal des Menschen,''
 
''Wie gleichst du dem Wind!''
|}
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==== Lauf der Welt ====
==== Äthers blau ====
[[Datei:Goethe_Hanswursts_Hochzeit_Lauf_der_Welt_MM_14_1960_S35.jpg|rechts|mini|MM 14 1960 S35]]Hanswursts Hochzeit Oder Der '''Lauf der Welt''' – Ein mikrokosmisches Drama.
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
 
Ist der Titel einer unvollendeten Farce des Dichterfürsten.
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!
==== Herz, was begehrst du mehr ====
=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
[[Datei:Goethe_Herz,was_begehrst_du_MM_39_1977_S5.jpg|rechts|mini|MM 39 1977 S5]]Scherz, List und Rache (Singspiel)
 
↵''Die meisten Menschen kommen mir''
 
''Wie große Kinder vor,''
 
''Die auf den Markt mit wenig Pfennigen''
 
''Begierig eilen.''
 
''So lang' die Tasche noch''
 
''Das bißchen Geld verwahrt,''
 
''Ach da ist alles ihre,''
 
''Zuckerwerk und andre Näschereien,''
 
''Die bunten Bilder und das Steckenpferdchen,''
 
''Die Trommel und die Geige!''
 
'''''Herz, was begehrst du?'''''
 
''Und das Herz ist unersättlich!''
 
''Es sperrt die Augen ganz gewaltig auf.''
 
''Doch ist für eine dieser sieben Sachen''
 
''Die Baarschaft erst vertändelt,''
 
''Dann Adieu, ihr schönen Wünsche,''
 
''Ihr Hoffnungen, Begierden!''
 
''Lebt wohl!''
 
''In einen armen Pfefferkuchen''
 
''Seid ihr gekrochen;''
 
''Kind, geh' nach Hause!''
 
''Nein, nein! so soll mir’s niemals werden.''
 
''So lang ich dich besitze,''
 
''Seyd ihr mein,''
 
''Ihr Schäze dieser Erde!''
 
''Was an Besitzthum''
 
''Irgend einen Reichen''
 
''Erfreuen kann,''
 
''Das seh ich alles,''
 
''Und kann fröhlich rufen:''
 
'''''Herz, was begehrest du?'''''
|-
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==== Kurz und gut ====
==== Einer für alle, alle für einen ====
[[Datei:Goethe_Kurz_und_gut_TGDD_124_(1993)_S38.jpg|rechts|mini|TGDD 124 (1993) S38]]''Sollt’ ich mich denn so ganz an sie gewöhnen?''
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
 
''Das wäre mir zuletzt doch reine Plage.''
 
''Darum versuch’ ich’s gleich am heut’gen Tage''
 
''Und nahe nicht dem vielgewohnten Schönen.''
 
''Wie aber mag ich dich, mein Herz, versöhnen,''
 
''Daß ich im wicht’gen Fall dich nicht befrage?''
 
''Wohlan! Komm’ her! Wir äußern unsre Klage''
 
''In liebevollen, traurig heitern Tönen.''
 
''Siehst du, es geht! Des Dichters Wink gewärtig,''
 
''Melodisch klingt die durchgespielte Leier,''
 
''Ein Liebesopfer traulich darzubringen.''
 
''Du denkst es kaum, und sieh! das Lied ist fertig;''
 
''Allein was nun? — Ich dächt’, im ersten Feuer''
 
''Wir eilten hin, es vor ihr selbst zu singen.''
|-
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!
==== Trüber Gast auf der dunklen Erde ====
===Joseph von Eichendorff===
[[Datei:Goethe_Selige_Sehnsucht_FC_238_TGDD_83_(1985)_S46.jpg|rechts|mini|FC 238 TGDD 83 (1985) S46.jpg]]''Selige SehnsuchtSagt es niemand, nur den Weisen,''
 
''Weil die Menge gleich verhöhnet,''
 
''Das Lebend’ge will ich preisen,''
 
''Das nach Flammentod sich sehnet.''
 
''In der Liebesnächte Kühlung,''
 
''Die dich zeugte, wo du zeugtest,''
 
''Überfällt dich fremde Fühlung,''
 
''Wenn die stille Kerze leuchtet.''
 
''Nicht mehr bleibest du umfangen''
 
''In der Finsternis Beschattung,''
 
''Und dich reißet neu Verlangen''
 
''Auf zu höherer Begattung.''
 
''Keine Ferne macht dich schwierig,''
 
''Kommst geflogen und gebannt,''
 
''Und zuletzt, des Lichts begierig,''
 
''Bist du Schmetterling verbrannt.''
 
''Und so lang du das nicht hast,''
 
''Dieses: Stirb und werde!''
 
'''''Bist du nur ein trüber Gast'''''
 
'''''Auf der dunklen Erde.'''''
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|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]
==== Was man in der Jugend wünscht (nicht hat),hat man im Alter die Fülle ====
[[Datei:Goethe_Was_man_in_der_Jugend_w%C3%BCnscht(nicht_hat),hat_man_im_Alter_die_F%C3%BClle_MM_10_1974_S34.jpg|rechts|mini|MM 10 1974  S34]]Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 2. Teil
|-
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==== Ach, ich bin des Treibens müde ====
[[Datei:Goethe_Wanderers_Nachtlied_Ach,ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_US_37_TGDD_85_S66_(B).jpg|rechts|mini|US 37 TGDD 85 S66]]''Wanderers NachtliedDer du von dem Himmel bist,''[[Datei:Goethe_Wanderes_Nachtlied_ach_ich_bin_des_Treibens_m%C3%BCde_TGDD_15_(1968)_S40.jpg|rechts|mini|''TGDD 15 (1968) S40.jpg'']]''Alle Freud und Schmerzen stillest,''


''Den, der doppelt elend ist,''
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
↵Der frohe Wandersmann (1817)


''Doppelt mit Erquickung füllest;''
Aus dem Leben eines Taugenichts


'''''Ach, ich bin des Treibens müde!'''''
'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''


''Was soll all die Qual und Lust?''
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.


''Süßer Friede,''
Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;


''Komm, ach komm in meine Brust!''
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.
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==== Wie Du mir, so ich Dir. ====
[[Datei:Goethe_Wie_du_mir,so_ich_dir_MM_43_1969_S9.jpg|rechts|mini|MM 43 1969 S9]]
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==== Kommt Zeit, kommt Rat ====
[[Datei:Goethe_kommt_Zeit,kommt_Rat_MM_11_1988_S36.jpg|rechts|mini|MM 11 1988 S36]]''Wer will denn alles gleich ergründen!''


'''''Kommt Zeit, kommt Rat'''Wer will denn alles gleich ergründen!''
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;


''Sobald der Schnee schmilzt, wird sich’s finden.''
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?


''Hier hilft nun weiter kein Bemüh’n!''
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld


''Sind Rosen, nun, sie werden blüh’n''.
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
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|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]
==== ..steckt voller Merkwürdigkeiten ====
[[Datei:Goethe_..steckt_voller_Merkw%C3%BCrdigkeiten_MM_16_1983_S10.jpg|rechts|mini|MM 16 1983 S10]]"Franckfurt stickt voller Merkwürdigkeiten" soll Goethe über seine Heimatstadt gesagt haben.
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==== Komm den Frauen sanft entgegen. ====
[[Datei:Goethe_Komm_den_Weibern(Frauen)_sanft_etngegen.._MM_51_1980_S40.jpg|rechts|mini|MM 51  1980 S40]]


==== ''Geh den Weibern zart entgegen,'' ====
==== Eichendorfs Werke ====
''du gewinnst sie, auf mein Wort.''
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.


''Und wer rasch ist und verwegen,''
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
 
''kommt vielleicht noch besser fort.''
 
''Doch wem wenig dran gelegen scheinet,''
 
''ob er reizt und rührt, der beleidigt, der verführt.''
 
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder, Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel: Der Erfahrne
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==== Bei Beschädigungen zeigt sich der Meister ====
[[Datei:Goethe_Zitat_DD_68_TGDD_39_(1974)_S14.jpg|rechts|mini|DD 68 TGDD 39 (1974) S14]]Die Füchsin hat das Originalzitat hier in urkomischer Weise verändert.
 
Aus einem Sonett:↵''In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,''↵''Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben''
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===Friedrich Schiller===
=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
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====Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken====
==== Mein Dichten und Trachten ====
Prolog, Wallensteins Lager[[Datei:Image50a.jpg|mini|MM 18 1961 S38]](Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12 1982 S5]]
''Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel,''
 
''Dem ihr so oft ein willig Ohr und Auge''
 
''Geliehn, die weiche Seele hingegeben,''
 
''Vereinigt uns aufs neu in diesem Saal''
 
''Und sieh! er hat sich neu verjüngt, ihn hat''
 
''Die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,''
 
''Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns''
 
''Aus dieser edeln Säulenordnung an,''
 
''Und regt den Sinn zu festlichen Gefühlen.''
 
''Und doch ist dies der alte Schauplatz noch,''
 
''Die Wiege mancher jugendlichen Kräfte,''
 
''Die Laufbahn manches wachsenden Talents.''
 
''Wir sind die Alten noch, die sich vor euch''
 
''Mit warmem Trieb und Eifer ausgebildet.''
 
''Ein edler Meister stand auf diesem Platz,''
 
''Euch in die heitern Höhen seiner Kunst''
 
''Durch seinen Schöpfergenius entzückend.''
 
''O! möge dieses Raumes neue Würde''
 
''Die Würdigsten in unsre Mitte ziehn,''
 
''Und eine Hoffnung, die wir lang gehegt,''
 
''Sich uns in glänzender Erfüllung zeigen.''
 
''Ein großes Muster weckt Nacheiferung''
 
''Und gibt dem Urteil höhere Gesetze.''
 
''So stehe dieser Kreis, die neue Bühne''
 
''Als Zeugen des vollendeten Talents.''
 
''Wo möcht es auch die Kräfte lieber prüfen,''
 
''Den alten Ruhm erfrischen und verjüngen,''
 
''Als hier vor einem auserlesnen Kreis,''
 
''Der rührbar jedem Zauberschlag der Kunst,''
 
''Mit leisbeweglichem Gefühl den Geist''
 
''In seiner flüchtigsten Erscheinung hascht?''
 
''Denn schnell und spurlos geht des Mimen Kunst,''
 
''Die wunderbare, an dem Sinn vorüber,''
 
''Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang''
 
''Des Dichters nach Jahrtausenden noch leben.''
 
''Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab,''
 
''Und wie der Klang verhallet in dem Ohr,''
 
''Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung,''
 
''Und ihren Ruhm bewahrt kein daurend Werk.''
 
''Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis,''
 
''Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze,''
 
''Drum muß er geizen mit der Gegenwart,''
 
''Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen,''
 
''Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern,''
 
''Und im Gefühl der Würdigsten und Besten''
 
''Ein lebend Denkmal sich erbaun – So nimmt er''
 
''Sich seines Namens Ewigkeit voraus,''
 
''Denn wer den Besten seiner Zeit genug''
 
''Getan, der hat gelebt für alle Zeiten.<sup>[c]</sup>''
 
''Die neue Ära, die der Kunst Thaliens''
 
''Auf dieser Bühne heut beginnt, macht auch''
 
''Den Dichter kühn, die alte Bahn verlassend,''
 
''Euch aus des Bürgerlebens engem Kreis''
 
''Auf einen höhern Schauplatz zu versetzen,''
 
''Nicht unwert des erhabenen Moments''
 
''Der Zeit, in dem wir strebend uns bewegen.''
 
''Denn nur der große Gegenstand vermag''
 
''Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen,''
 
''Im engen Kreis verengert sich der Sinn,''
 
'''''Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.'''''
 
Quelle: Diesterweg, Friedrich  Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht (1830)
|-
|[[Datei:Image71.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
====Spät kommt ihr, doch ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen!====
Die Piccolomini, 1. Akt, 1. Auftritt
 
''ILLO:''
 
'''''Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!'''''
 
'''''Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.'''''
 
Johann Ludwig Hektor Graf von Isolani (italienisch Gioan Lodovico Hector Isolano): <nowiki>*</nowiki> 1586 in Görz; † März 1640 in Wien) war ein kaiserlicher General der kroatischen Reiter im Dreißigjährigen Krieg. Er diente vier deutschen Kaisern und kämpfte in den vier Hauptschlachten dieses Krieges. Seine Truppen waren berüchtigt für ihre Gräueltaten gegenüber der Zivilbevölkerung.
|-
|
====Kann ich Armeen aus der Erde stampfen? Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand? ====
Die Jungfrau von Orleans, 1. Akt, 3. Auftritt[[Datei:Image64.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]''KARL (verzweiflungsvoll):''
 
'''''Kann ich Armeen aus der Erde stampfen?'''''
 
'''''Wächst mir ein Kornfeld in der flachen Hand?'''''
 
''Reißt mich in Stücken, reißt das Herz mir aus,''
 
''Und münzet es statt Goldes! Blut hab ich''
 
''Für euch, nicht Silber hab ich, noch Soldaten!''
|-
|
====Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens====
''Die Jungfrau von Orleans III,6''
 
''LIONEL:''
 
''„Ich kann nicht bleiben. – Fastolf, bringt den Feldherrn''
 
''An einen sichern Ort, wir können uns''
 
''Nicht lange mehr auf diesem Posten halten.''
 
''Die Unsern fliehen schon von allen Seiten,''
 
''Unwiderstehlich dringt das Mädchen vor –“''
''Talbot entgegnet darauf:''[[Datei:Image40.png|mini|Wehe dem, der Schulden macht (1951) WDC 124 BL 17, S. 41]]''„Unsinn, du siegst und ich muß untergehn!''
 
'''''Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.'''''
 
''Erhabene Vernunft, lichthelle Tochter''
 
''Des göttlichen Hauptes, weise Gründerin''
 
''Des Weltgebäudes, Führerin der Sterne,''
 
''Wer bist du denn, wenn du dem tollen Roß''
 
''Des Aberwitzes an den Schweif gebunden,''
 
''Ohnmächtig rufend, mit dem Trunkenen''
 
''Dich sehend in den Abgrund stürzen mußt!“''
|-
|
====Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern====
[[Datei:Image44.jpg|mini|MM1957/27, TGDD 19]]Wilhelm Tell, 2. Aufzug, 2. Szene
 
Mit diesen beiden Zeilen beginnt der berühmte Rütlischwur aus Schillers Schauspiel »Wilhelm Tell«. In der 2. Szene des 2. Aktes haben sich die Eidgenossen aus Schwyz, Uri und Unterwalden auf einer Bergwiese, dem Rütli, versammelt. Alle sprechen sie am Ende des Aktes die Worte des Schwurs, die ihnen der Pfarrer Rösselmann aus Uri vorspricht.[[Datei:Image77.jpg|mini|MM1957/23, TGDD 19]]''Rösselmann:''
''Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst''
 
''Von allen Völkern, die tief unter uns''
 
''Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,''
 
''Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.''
 
''– '''Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,'''''
 
'''''In keiner Not uns trennen und Gefahr.'''''
 
''(Alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern.)''
 
''– Wir wollen frei sein wie die Väter waren,''
 
''Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.''
 
''(Wie oben.)''
 
''– Wir wollen trauen auf den höchsten Gott''
 
''Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.''
 
''(Wie oben. Die Landleute umarmen einander.)''
|-
|[[Datei:Schiller Wilhelm Tell durch diese hohle Gasse.. TGDD 122-1992-S30.jpg|mini]]
==== Durch diese hohle Gasse muss er kommen====
Wilhelm Tell, 4. Aufzug, 3. Szene
''Tell (tritt auf mit Armbrust).''[[Datei:Hirtz Hohlgassenmonolog von Schiller TGDD 55 (1978) S27.jpg|mini|''TGDD 55 (1978) S27'']]'''''Durch diese hohle Gasse muß er kommen,'''''
'''''Es führt kein andrer Weg nach Küßnacht.''' – Hier''
 
''Vollend ich's – Die Gelegenheit ist günstig.''
|-
|Das Lied von der Glocke
Schillers Gedicht von der Glocke ist mit mindestens acht nachgewiesenen Zitaten das bei Fuchs meistzitierte literarische Werk.[[Datei:Schiller_Glocke_wo_rohe_Kr%C3%A4fte_sinnlos_walten_TGDD_141_(1996)_S61.jpg|rechts|mini|TGDD 141 (1996) S61]][[Datei:Schiller_Glocke_wohlt%C3%A4tig_ist_des_Feuers_Macht_FC_108_TGDD_89_(1986)_S30_.jpg|rechts|mini|FC 108  TGDD 89 (1986) S30]][[Datei:Schiller_Glocke_wehe_,wenn_ich_losgelassen_FC_108_TGDD_89_(1986)_31.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986)  31]][[Datei:Schiller_Glocke_rot_wir_Blut._Das_ist_nicht_des_Tages_Glut_FC_108_TGDD_89_(1986)_S32.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S32]][[Datei:Schiller_Glocke_Mit_des_Geschickes_M%C3%A4chten.._MM_38_1961_S9.jpg|rechts|mini|MM 38 1961 S9.jpg]][[Datei:Schiller_Glocke_denn_die_Elemente_hassen_das_Gebild_aus_Menschenhand_FC_108_TGDD_89_(1986)_S37.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S37]][[Datei:Schiller_Glocke_alles_rennet_rettet_fl%C3%BCchtet..._FC_108_TGDD_89_(1986)_S42.jpg|rechts|mini|FC 108 TGDD 89 (1986) S42]][[Datei:Image48.jpg|mini|Traum und Wirklichkeit, TGDD 93]]
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
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! colspan="5" |''Das Lied von der Glocke''
!Mein Dichten und Trachten
!
!
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|''Fest gemauert in der Erden''
|Ich sehe keinen Frühling mehr,
''Steht die Form, aus Lehm gebrannt.''


''Heute muß die Glocke werden.''
Bis daß die Freiheit blüht;


''Frisch Gesellen, seid zur Hand.''
Es duftet kein Rose mir,


''Von der Stirne heiß''
Bis jedes Herz ihr glüht.
|↵Ich höre keinen Vogelsang


''Rinnen muß der Schweiß,''
Als meiner Dichter Wort;


''Soll das Werk den Meister loben,''
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag


''Doch der Segen kommt von oben.''
Zum Weltenmeere fort.


''Zum Werke, das wir ernst bereiten,''
↵Ich schaue keine Steinenpracht


''Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;''
Als Herrscherstolz und Zwang;


''Wenn gute Reden sie begleiten,''
Ich habe keine Hoffnung mehr


''Dann fließt die Arbeit munter fort.''
Als ihren Untergang.
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


''So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,''
Ist meines Volkes Geist,


''Was durch die schwache Kraft entspringt,''
Und meine Kirche jede Brust,


''Den schlechten Mann muß man verachten,''
Die laut die Freiheit preist.


''Der nie bedacht, was er vollbringt.''
↵Ich hasse alle Wissenschaft,


''Das ist's ja, was den Menschen zieret,''
Die einen Bauch sich frißt;


''Und dazu ward ihm der Verstand,''
Ich achte keinen Helden mehr,


''Daß er im innern Herzen spüret,''
Der′s seinem Herrscher ist.
|↵Ich habe keine Liebe mehr,


''Was er erschafft mit seiner Hand.''
Die um ein Küßchen minnt;


''Nehmet Holz vom Fichtenstamme,''
Mein Vaterland ist meine Braut,


''Doch recht trocken laßt es sein,''
Die schon zur Hochzeit spinnt!


''Daß die eingepreßte Flamme''
↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,


''Schlage zu dem Schwalch hinein.''
Mein Gott und Seelenhirt!


''Kocht des Kupfers Brei,''
Ich habe keinen Glauben mehr,


''Schnell das Zinn herbei,''
Als daß es besser wird.
 
''Daß die zähe Glockenspeise''
 
''Fließe nach der rechten Weise.''
 
''Was in des Dammes tiefer Grube''
 
''Die Hand mit Feuers Hülfe baut,''
 
''Hoch auf des Turmes Glockenstube''
 
''Da wird es von uns zeugen laut.''
 
''Noch dauern wird's in späten Tagen''
 
''Und rühren vieler Menschen Ohr''
 
''Und wird mit dem Betrübten klagen''
 
''Und stimmen zu der Andacht Chor.''
 
''Was unten tief dem Erdensohne''
 
''Das wechselnde Verhängnis bringt,''
 
''Das schlägt an die metallne Krone,''
 
''Die es erbaulich weiterklingt.''
 
''Weiße Blasen seh ich springen,''
 
''Wohl! Die Massen sind im Fluß.''
 
''Laßt's mit Aschensalz durchdringen,''
 
''Das befördert schnell den Guß.''
 
''Auch von Schaume rein''
 
''Muß die Mischung sein,''
 
''Daß vom reinlichen Metalle''
 
''Rein und voll die Stimme schalle.''
 
''Denn mit der Freude Feierklange''
 
''Begrüßt sie das geliebte Kind''
 
''Auf seines Lebens erstem Gange,''
 
''Den es in Schlafes Arm beginnt;''
 
''Ihm ruhen noch im Zeitenschoße''
 
''Die schwarzen und die heitern Lose,''
 
''Der Mutterliebe zarte Sorgen''
 
''Bewachen seinen goldnen Morgen.-''
 
''Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.''
 
''Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,''
 
''Er stürmt ins Leben wild hinaus,''
 
''Durchmißt die Welt am Wanderstabe.''
 
''Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,''
 
''Und herrlich, in der Jugend Prangen,''
 
''Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,''
 
''Mit züchtigen, verschämten Wangen''
 
''Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.''
 
''Da faßt ein namenloses Sehnen''
 
''Des Jünglings Herz, er irrt allein,''
 
''Aus seinen Augen brechen Tränen,''
 
''Er flieht der Brüder wilder Reihn.''
 
''Errötend folgt er ihren Spuren''
 
''Und ist von ihrem Gruß beglückt,''
 
''Das Schönste sucht er auf den Fluren,''
 
''Womit er seine Liebe schmückt.''
 
''O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,''
 
''Der ersten Liebe goldne Zeit,''
 
''Das Auge sieht den Himmel offen,''
 
''Es schwelgt das Herz in Seligkeit.''
 
''O! daß sie ewig grünen bliebe,''
 
''Die schöne Zeit der jungen Liebe!''
|''Wie sich schon die Pfeifen bräunen!''
''Dieses Stäbchen tauch ich ein,''
 
''Sehn wir's überglast erscheinen,''
 
''Wird's zum Gusse zeitig sein.''
 
''Jetzt, Gesellen, frisch!''
 
''Prüft mir das Gemisch,''
 
''Ob das Spröde mit dem Weichen''
 
''Sich vereint zum guten Zeichen.''
 
 
''Denn wo das Strenge mit dem Zarten,''
 
''Wo Starkes sich und Mildes paarten,''
 
''Da gibt es einen guten Klang.''
 
''Drum prüfe, wer sich ewig bindet,''
 
''Ob sich das Herz zum Herzen findet!''
 
''Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.''
 
''Lieblich in der Bräute Locken''
 
''Spielt der jugfräuliche Kranz,''
 
''Wenn die hellen Kirchenglocken''
 
''Laden zu des Festes Glanz.''
 
''Ach! des Lebens schönste Feier''
 
''Endigt auch den Lebensmai,''
 
''Mit dem Gürtel, mit dem Schleier''
 
''Reißt der schöne Wahn entzwei.''
 
''Die Leidenschaft flieht!''
 
''Die Liebe muß bleiben,''
 
''Die Blume verblüht,''
 
''Die Frucht muß treiben.''
 
''Der Mann muß hinaus''
 
''Ins feindliche Leben,''
 
''Muß wirken und streben''
 
''Und pflanzen und schaffen,''
 
''Erlisten, erraffen,''
 
''Muß wetten und wagen,''
 
''Das Glück zu erjagen.''
 
''Da strömet herbei die unendliche Gabe,''
 
''Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,''
 
''Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.''
 
''Und drinnen waltet''
 
''Die züchtige Hausfrau,''
 
''Die Mutter der Kinder,''
 
''Und herrschet weise''
 
''Im häuslichen Kreise,''
 
''Und lehret die Mädchen''
 
''Und wehret den Knaben,''
 
''Und reget ohn Ende''
 
''Die fleißigen Hände,''
 
''Und mehrt den Gewinn''
 
''Mit ordnendem Sinn.''
 
''Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,''
 
''Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,''
 
''Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein''
 
''Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,''
 
''Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,''
 
''Und ruhet nimmer.''
 
''Und der Vater mit frohem Blick''
 
''Von des Hauses weitschauendem Giebel''
 
''Überzählet sein blühend Glück,''
 
''Siehet der Pfosten ragende Bäume''
 
''Und der Scheunen gefüllte Räume''
 
''Und die Speicher, vom Segen gebogen,''
 
''Und des Kornes bewegte Wogen,''
 
''Rühmt sich mit stolzem Mund:''
 
''Fest, wie der Erde Grund,''
 
''Gegen des Unglücks Macht''
 
''Steht mir des Hauses Pracht!''
 
==== ''Doch mit des Geschickes Mächten'' ====
 
==== ''Ist kein ewger Bund zu flechten,'' ====
''Und das Unglück schreitet schnell.''
 
''Wohl! nun kann der Guß beginnen,''
 
''Schön gezacket ist der Bruch.''
 
''Doch bevor wir's lassen rinnen,''
 
''Betet einen frommen Spruch!''
 
''Stoßt den Zapfen aus!''
 
''Gott bewahr das Haus!''
 
''Rauchend in des Henkels Bogen''
 
''Schießt's mit feuerbraunen Wogen.''
 
==== ''Wohtätig ist des Feuers Macht,'' ====
''Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,''
 
''Und was er bildet, was er schafft,''
 
''Das dankt er dieser Himmelskraft,''
 
''Doch furchtbar wird die Himmelskraft,''
 
''Wenn sie der Fessel sich entrafft,''
 
''Einhertritt auf der eignen Spur''
 
''Die freie Tochter der Natur.''
 
==== ''Wehe, wenn sie losgelassen'' ====
''Wachsend ohne Widerstand''
 
''Durch die volkbelebten Gassen''
 
''Wälzt den ungeheuren Brand!''
 
==== ''Denn die Elemente hassen'' ====
 
==== ''Das Gebild der Menschenhand.'' ====
''Aus der Wolke''
 
''Quillt der Segen,''
 
''Strömt der Regen,''
 
''Aus der Wolke, ohne Wahl,''
 
''Zuckt der Strahl!''
 
''Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?''
|''Das ist Sturm!''
 
==== ''Rot wie Blut'' ====
 
==== ''Ist der Himmel,'' ====
 
==== ''Das ist nicht des Tages Glut!'' ====
''Welch Getümmel''
 
''Straßen auf!''
 
''Dampf wallt auf!''
 
''Flackernd steigt die Feuersäule,''
 
''Durch der Straße lange Zeile''
 
''Wächst es fort mit Windeseile,''
 
''Kochend wie aus Ofens Rachen''
 
''Glühn die Lüfte, Balken krachen,''
 
''Pfosten stürzen, Fenster klirren,''
 
''Kinder jammern, Mütter irren,''
 
''Tiere wimmern''
 
''Unter Trümmern,''
 
==== ''Alles rennet, rettet, flüchtet,'' ====
''Taghell ist die Nacht gelichtet,''
 
''Durch der Hände lange Kette''
 
''Um die Wette''
 
''Fliegt der Eimer, hoch im Bogen''
 
''Sprützen Quellen, Wasserwogen.''
 
''Heulend kommt der Sturm geflogen,''
 
''Der die Flamme brausend sucht.''
 
''Prasselnd in die dürre Frucht''
 
''Fällt sie in des Speichers Räume,''
 
''In der Sparren dürre Bäume,''
 
''Und als wollte sie im Wehen''
 
''Mit sich fort der Erde Wucht''
 
''Reißen, in gewaltger Flucht,''
 
''Wächst sie in des Himmels Höhen''
 
''Riesengroß!''
 
''Hoffnungslos''
 
''Weicht der Mensch der Götterstärke,''
 
''Müßig sieht er seine Werke''
 
''Und bewundernd untergehn.''
 
''Leergebrannt''
 
''Ist die Stätte,''
 
''Wilder Stürme rauhes Bette,''
 
''In den öden Fensterhöhlen''
 
''Wohnt das Grauen,''
 
''Und des Himmels Wolken schauen''
 
''Hoch hinein.''
 
''Einen Blick''
 
''Nach den Grabe''
 
''Seiner Habe''
 
''Sendet noch der Mensch zurück –''
 
''Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.''
 
''Was Feuers Wut ihm auch geraubt,''
 
''Ein süßer Trost ist ihm geblieben,''
 
''Er zählt die Haupter seiner Lieben,''
 
''Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.''
 
''In die Erd ist's aufgenommen,''
 
''Glücklich ist die Form gefüllt,''
 
''Wird's auch schön zutage kommen,''
 
''Daß es Fleiß und Kunst vergilt?''
 
''Wenn der Guß mißlang?''
 
''Wenn die Form zersprang?''
 
''Ach! vielleicht indem wir hoffen,''
 
''Hat uns Unheil schon getroffen.''
 
''Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde''
 
''Vertrauen wir der Hände Tat,''
 
''Vertraut der Sämann seine Saat''
 
''Und hofft, daß sie entkeimen werde''
 
''Zum Segen, nach des Himmels Rat.''
 
''Noch köstlicheren Samen bergen''
 
''Wir trauernd in der Erde Schoß''
 
''Und hoffen, daß er aus den Särgen''
 
''Erblühen soll zu schönerm Los.''
 
''Von dem Dome,''
 
''Schwer und bang,''
 
''Tönt die Glocke''
 
''Grabgesang.''
 
''Ernst begleiten ihre Trauerschläge''
 
''Einen Wandrer auf dem letzten Wege''
 
 
''Ach! die Gattin ist's, die teure,''
 
''Ach! es ist die treue Mutter,''
 
''Die der schwarze Fürst der Schatten''
 
''Wegführt aus dem Arm des Gatten,''
 
''Aus der zarten Kinder Schar,''
 
''Die sie blühend ihm gebar,''
 
''Die sie an der treuen Brust''
 
''Wachsen sah mit Mutterlust –''
 
''Ach! des Hauses zarte bande''
 
''Sind gelöst auf immerdar,''
 
''Denn sie wohnt im Schattenlande,''
 
''Die des Hauses Mutter war,''
 
''Denn es fehlt ihr treues Walten,''
 
''Ihre Sorge wacht nicht mehr,''
 
''An verwaister Stätte schalten''
 
''Wird die Fremde, liebeleer.''
|''Bis die Glocke sich verkühlet,''
''Laßt die strenge Arbeit ruhn,''
 
''Wie im Laub der Vogel spielet,''
 
''Mag sich jeder gütlich tun.''
 
''Winkt der Sterne Licht,''
 
''Ledig aller Pflicht''
 
''Hört der Pursch die Vesper schlagen,''
 
''Meister muß sich immer plagen.''
 
''Munter fördert seine Schritte''
 
''Fern im wilden Forst der Wandrer''
 
''Nach der lieben Heimathütte.''
 
''Blökend ziehen''
 
''Heim die Schafe,''
 
''Und der Rinder''
 
''Breitgestirnte, glatte Scharen''
 
''Kommen brüllend,''
 
''Die gewohnten Ställe füllend.''
 
''Schwer herein''
 
''Schwankt der Wagen,''
 
''Kornbeladen,''
 
''Bunt von Farben''
 
''Auf den Garben''
 
''Liegt der Kranz,''
 
''Und das junge Volk der Schnitter''
 
''Fliegt zum Tanz.''
 
''Markt und Straße werden stiller,''
 
''Um des Lichts gesellge Flamme''
 
''Sammeln sich die Hausbewohner,''
 
''Und das Stadttor schließt sich knarrend.''
 
''Schwarz bedecket''
 
''Sich die Erde,''
 
''Doch den sichern Bürger schrecket''
 
''Nicht die Nacht,''
 
''Die den Bösen gräßlich wecket,''
 
''Denn das Auge des Gesetzes wacht.''
 
''Heilge Ordnung, segenreiche''
 
''Himmelstochter, die das Gleiche''
 
''Frei und leicht und freudig bindet,''
 
''Die der Städte Bau begründet,''
 
''Die herein von den Gefilden''
 
''Rief den ungesellgen Wilden,''
 
''Eintrat in der Menschen Hütten,''
 
''Sie gewöhnt zu sanften Sitten''
 
''Und das teuerste der Bande''
 
''Wob, den Trieb zum Vaterlande!''
 
''Tausend fleißge Hände regen,''
 
''helfen sich in munterm Bund,''
 
''Und in feurigem Bewegen''
 
''Werden alle Kräfte kund.''
 
''Meister rührt sich und Geselle''
 
''In der Freiheit heilgem Schutz.''
 
''Jeder freut sich seiner Stelle,''
 
''Bietet dem Verächter Trutz.''
 
''Arbeit ist des Bürgers Zierde,''
 
''Segen ist der Mühe Preis,''
 
''Ehrt den König seine Würde,''
 
''Ehret uns der Hände Fleiß.''
 
''Holder Friede,''
 
''Süße Eintracht,''
 
''Weilet, weilet''
 
''Freundlich über dieser Stadt!''
 
''Möge nie der Tag erscheinen,''
 
''Wo des rauhen Krieges Horden''
 
''Dieses stille Tal durchtoben,''
 
''Wo der Himmel,''
 
''Den des Abends sanfte Röte''
 
''Lieblich malt,''
 
''Von der Dörfer, von der Städte''
 
''Wildem Brande schrecklich strahlt!''
 
 
''Nun zerbrecht mir das Gebäude,''
 
''Seine Absicht hat's erfüllt,''
 
''Daß sich Herz und Auge weide''
 
''An dem wohlgelungnen Bild.''
 
''Schwingt den Hammer, schwingt,''
 
''Bis der Mantel springt,''
 
''Wenn die Glock soll auferstehen,''
 
''Muß die Form in Stücke gehen.''
|''Der Meister kann die Form zerbrechen''
''Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,''
 
''Doch wehe, wenn in Flammenbächen''
 
''Das glühnde Erz sich selbst befreit!''
 
''Blindwütend mit des Donners Krachen''
 
''Zersprengt es das geborstne Haus,''
 
''Und wie aus offnem Höllenrachen''
 
''Speit es Verderben zündend aus;''
 
==== ''Wo rohe Kräfte sinnlos walten,'' ====
''Da kann sich kein Gebild gestalten,''
 
''Wenn sich die Völker selbst befrein,''
 
''Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.''
 
''Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte''
 
''Der Feuerzunder still gehäuft,''
 
''Das Volk, zerreißend seine Kette,''
 
''Zur Eigenhilfe schrecklich greift!''
 
''Da zerret an der Glocken Strängen''
 
''Der Aufruhr, daß sie heulend schallt''
 
''Und, nur geweiht zu Friedensklängen,''
 
''Die Losung anstimmt zur Gewalt.''
 
''Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,''
 
''Der ruhge Bürger greift zur Wehr,''
 
''Die Straßen füllen sich, die Hallen,''
 
''Und Würgerbanden ziehn umher,''
 
==== ''Das werden Weiber zu Hyänen'' ====
''Und treiben mit Entsetzen Scherz,''
 
''Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,''
 
''Zerreißen sie des Feindes Herz.''
 
''Nichts Heiliges ist mehr, es lösen''
 
''Sich alle Bande frommer Scheu,''
 
''Der Gute räumt den Platz dem Bösen,''
 
''Und alle Laster walten frei.''
 
''Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,''
 
''Verderblich ist des Tigers Zahn,''
 
''Jedoch der schrecklichste der Schrecken,''
 
''Das ist der Mensch in seinem Wahn.''
 
''Weh denen, die dem Ewigblinden''
 
''Des Lichtes Himmelsfackel leihn!''
 
''Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden''
 
''Und äschert Städt und Länder ein.''
 
''Freude hat mir Gott gegeben!''
 
''Sehet! Wie ein goldner Stern''
 
''Aus der Hülse, blank und eben,''
 
''Schält sich der metallne Kern.''
 
''Von dem Helm zum Kranz''
 
''Spielt's wie Sonnenglanz,''
 
''Auch des Wappens nette Schilder''
 
''Loben den erfahrnen Bilder.''
 
''Herein! herein!''
 
''Gesellen alle, schließt den Reihen,''
 
''Daß wir die Glocke taufend weihen,''
 
''Concordia soll ihr Name sein,''
 
''Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine''
 
''Versammle sich die liebende Gemeine.''
 
''Und dies sei fortan ihr Beruf,''
 
''Wozu der Meister sie erschuf!''
 
''Hoch überm niedern Erdenleben''
 
''Soll sie im blauen Himmelszelt''
 
''Die Nachbarin des Donners schweben''
 
''Und grenzen an die Sternenwelt,''
 
''Soll eine Stimme sein von oben,''
 
''Wie der Gestirne helle Schar,''
 
''Die ihren Schöpfer wandelnd loben''
 
''Und führen das bekränzte Jahr.''
 
''Nur ewigen und ernsten Dingen''
 
''Sei ihr metallner Mund geweiht,''
 
''Und stündlich mit den schnellen Schwingen''
 
''Berühr im Fluge sie die Zeit,''
 
''Dem Schicksal leihe sie die Zunge,''
 
''Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,''
 
''Begleite sie mit ihrem Schwunge''
 
''Des Lebens wechselvolles Spiel.''
 
''Und wie der Klang im Ohr vergehet,''
 
''Der mächtig tönend ihr entschallt,''
 
''So lehre sie, daß nichts bestehet,''
 
''Daß alles Irdische verhallt.''
 
''Jetzo mit der Kraft des Stranges''
 
''Wiegt die Glock mir aus der Gruft,''
 
''Daß sie in das Reich des Klanges''
 
''Steige, in die Himmelsluft.''
 
''Zehet, ziehet, hebt!''
 
''Sie bewegt sich, schwebt,''
 
''Freude dieser Stadt bedeute,''
 
''Friede sei ihr erst Geläute.''
|}
|}
|-
|[[Datei:Image30.png|mini|TGDD 49]]
====Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort====
[[Datei:Schiller_Wallenstein_schnell_fertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_68_(1981)_S34.jpg|rechts|mini|TGDD 68 (1981) S34]][[Datei:Schiller_Wallenstein_leichtfertig_ist_die_Jugend_mit_dem_Wort_TGDD_105_(1990)_S65.jpg|rechts|mini|TGDD 105 (1990) S65]]''Wallensteins Tod II, 2.''
''WALLENSTEIN:''
'''''Schnell''' '''fertig ist die Jugend mit dem Wort,'''''
''Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;''
''Aus ihrem heißen Kopfe nimmt sie keck''
''Der Dinge Maß, die nur sich selber richten.''
|-
|
==== So wankelmütig ist die Gunst des Volkes ====
[[Datei:Image12.png|mini|TGDD 16,BL-WDC-23]]''Demetrius II. Aufzug, 1. Szene''
''Hiob:''
'''''Der Völker Herz ist wankelmütig,''' Fürstin,''
''Sie lieben die Veränderung, sie glauben''
''Durch eine neue Herrschaft zu gewinnen.''
''Der Lüge kecke Zuversicht reißt hin,''
''Das Wunderbare findet Gunst und Glauben.''
|-
|
====Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst====
Prolog, Wallensteins Lager (Gesprochen bei Wiedereröffnung der Schaubühne in Weimar im Oktober 1798)[[Datei:Ernst ist.jpg|mini|TGDD 16]]''Das heut’ge Spiel gewinne euer Ohr''
''Und euer Herz den ungewohnten Tönen;''
''In jenen Zeitraum führ‘ es euch zurück,''
''Auf jene fremde kriegerische Bühne,''
''Die unser Held mit seinen Taten bald''
''Erfüllen wird. Und wenn die Muse heut,''
''Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,''
''Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,''
''Bescheiden wieder fordert – tadelt’s nicht!''
''Ja danket ihr’s, daß sie das düstre Bild''
''Der Wahrheit in das heitre Reich der Kunst''
''Hinüberspielt, die Täuschung, die sie schafft,''
''Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein''
''Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt;''
'''''Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.'''''
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===Gottlob Wilhelm Burmann ===
=== Franz Grillparzer (1791-1872) ===
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|[[Datei:Image62.jpg|mini|MM 42 1975 S6]]
====Arbeit macht das Leben süß====
 
 
Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.
 
 
Aus: Arbeit
 
 
'''Arbeit macht das Leben süß,'''
 
macht es nie zur Last,
 
der nur hat Bekümmernis,
 
der die Arbeit haßt.
 
abgewandelt als deutsches Sprichwort:
 
Arbeit macht das Leben süß,
 
Faulheit stärkt die Glieder,
 
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit
 
und leg mich wieder nieder.
 
Unbekannter Autor:[[Datei:Faulheit.jpg|mini|MM44/1975 p.6]]Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,
drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.
 
 
''Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":''
 
''MM30/1978 p.35''
 
''MM13/1962 p.3''
 
''MM12/1967 p.4''
 
''MM44/1975 p.6''
 
''MM42/1975 p.6''
|-
!
===Joseph von Eichendorff===
|-
|[[Datei:Image85.png|rechts|mini|Maharadscha für einen Tag]]
 
==== Wem Gott will rechte Gunst erweisen ====
↵Der frohe Wandersmann (1817)
 
Aus dem Leben eines Taugenichts
 
↵'''Wem Gott will rechte Gunst erweisen,''' '''den schickt er in die weite Welt,'''
 
dem will er seine Wunder weisen in Berg  und Tal und Strom und Feld.
 
Die Trägen,  die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;
 
sie  wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.
 
Die Bächlein  von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;
 
was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer  Brust?
 
Den lieben  Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und  Feld
 
und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs  Best' bestellt.
|-
|[[Datei:Image61.png|rechts|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26]]
 
==== Eichendorfs Werke ====
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.
 
↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …
|-
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=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
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==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
==== Das Leben ein Traum! ====
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref />
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"<ref />
|-
!
=== Wilhelm Bornemann (1766-1851) ===
|-
|[[Datei:Image4.jpg|rechts|mini]]
 
==== Im Wald und auf der Heide ====
{| class="wikitable"
! colspan="6" |Im Wald und auf der Heide (1816)
|-
| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
 
'''da such ich meine Freude,'''
 
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>
 
Die Forsten treu zu hegen,
 
das Wildbret zu erlegen,
 
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche
 
ein Trünklein in der Flasche,
 
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>
 
brennt lustig meine Pfeife,
 
wenn ich den Forst durch streife,
 
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,
 
den Tisch mit Moos mir decket
 
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
 
den treuen Hund zur Seite,
 
ich mir das Mahl bereite
 
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,
 
die Schnepf' im Zickzackfluge
 
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>
 
Die Sauen, Reh' und Hirsche
 
erleg' ich auf der Pirsche,
 
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder
 
und zieh' ich durch die Felder
 
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>
 
doch schwinden mir die Stunden
 
gleich flüchtigen Sekunden,
 
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,
 
der feuchte Nebel steiget,
 
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>
 
dann zieh" ich von der Heide
 
zur häuslich-stillen Freude,
 
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
|-
!
=== Ludwig Uhland(1787-1862) ===
|-
|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]
 
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
Frühlingsglaube
 
Sammlung: Frühlingslieder
 
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
 
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
 
Sie schaffen an allen Enden,
 
O frischer Duft, o neuer Klang,
 
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
 
Man weiß nicht, was noch werden mag,
 
Das Blühen will nicht enden.
 
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
 
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
|-
!
=== Richard Wagner(1813-1883) ===
|-
|
==== Nü sollst Du müch befragen ====
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
 
LOHENGRIN
 
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
 
soll Land und Leut ich schirmen dir, –
 
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
 
ELSA leise, fast bewußtlos.
 
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
 
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
 
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
|-
|
==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt
 
↵Rienzi
 
Du rasest, Knabe! Stehe auf
 
und laß dem Schicksal seinen Lauf!
 
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
 
Adriano
 
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
 
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''


(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]</ref>
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=== Heinrich Hoffmann (1809-1894) ===
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|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]
 
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.
 
↵'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
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=== Hans Christian Andersen (1805-1875) ===
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|[[Datei:Image81.png|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
 
==== Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder ====
Das Feuerzeug (1835)[[Datei:BL_WDC-20-45.jpg|rechts|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45]]Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar '''Augen, so groß wie Mühlräder'''. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die '''drehten sich im Kopfe gerade wie Räder'''. […]“​[https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Feuerzeug]
 
Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”
 
↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” ''Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.''
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==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
==== Teufel mit den 3 goldenen Haaren ====
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
[[Datei:Grimm_Teufel_mit_den_3_goldenen_Haaren_MM_34_1959_S9.jpg|rechts|mini|MM 34 1959 S9]]
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==== Rattenfänger von Hameln ====
[[Datei:Rattenfänger von Hameln  MM 26 1966 S36.jpg|mini|MM 26 1966 S36]]
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==== Rumpelstilzchen ====
[[Datei:Rumpelstilzchen MM 12 1969 S13.jpg|mini|MM 12 1969 S13]]
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=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
=== Wilhelm Hauff (1802-1827) ===
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==== Herz aus Stein ====
[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz
Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige '''Herz''', was er gegen eines '''aus Stein''' eintauscht.<ref>[https://www.grin.com/document/924637]</ref>
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==== Kleider machen Leute ====
==== Pastete des Zwerg Nase ====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.
Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.
 
Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen
 
Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.
 
Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren
 
Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.
 
Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.
 
Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.
 
Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.
 
Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).
 
aus Der Zwerg Nase – Wikipedia<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zwerg_Nase]</ref>
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=== Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) ===
===Heinrich Heine===
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==== Blinder Eifer schadet nur ====
====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====
[[Datei:Lichtwer_Die_Katzen_und_der_Hausherr_...blinder_Eifer_schadet_nur_MM_34_1962_S8.jpg|rechts|mini|MM 34 1962 S8]]↵Die Katzen und der Hausherr


Tier' und Menschen schliefen feste,
''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''


Selbst der Hausprophete schwieg,[[Datei:Eifer.jpg|rechts|mini|MM 25/1968 p. 16]]Als ein Schwarm geschwänzter Gäste
'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]'''So''' '''hold und schön und rein;'''


Von den nächsten Dächern stieg.
Ich schau dich an, und Wehmut


In dem Vorsaal eines Reichen
Schleicht mir ins Herz hinein.


Stimmten sie ihr Liedchen an,
Mir ist, als ob ich die Hände


So ein Lied, das Stein' erweichen,
Aufs Haupt dir legen sollt,


Menschen rasend machen kann.
Betend, daß Gott dich erhalte


Hinz, des Murners Schwiegervater,
So rein und schön und hold.
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==== Buch der Lieder ====
[[Datei:Heine,Heinrich Buch der Lieder  MM 49 1971 S8.jpg|mini|MM 49 1971 S8]][[Datei:Heine  Buch der Lieder  MM 4 1984 S7.jpg|mini|MM 4 1984 S7.jpg]]Das '''Buch der Lieder''' war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.


Schlug den Takt erbärmlich schön,
Alles anerkannte Qualitätstexte!
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==== Wohltätige Ohnmacht ====
[[Datei:Heine  Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht  MM 12  1982 S10.jpg|mini|MM 12  1982 S10]]Der Rabbi von Bacharach
2. Kapitel
...
Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine '''wohltätige Ohnmacht''' über ihre Sinne ergossen.
...
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=== Wilhelm Hertz (1835-1902) ===
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==== Komm süßer Schlaf ====
<u>Komm, süßer Schlaf</u> (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26  1978  S04.jpg]]'''Komm, süßer Schlaf''', du Trost der Nacht,


Und zween abgelebte Kater
Schließ sanft mein Auge zu!


Quälten sich, ihm beizustehn.
Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,
 
Endlich tanzten alle Katzen,


Poltern, lärmen, dass es kracht,
Mein Herz verlangt nach Ruh.


Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,
Einst stilltest du nach Kuß und Scherz


Bis der Herr im Haus erwacht.
Verborg’ner Liebe Glück,


Dieser springt mit einem Prügel
Und lehntest an sein warmes Herz


In dem finstern Saal herum,
Mein selig Haupt zurück.


Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,
Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,


Wirft ein Dutzend Schalen um,
Und Lieb’ und Glück dazu.


Stolpert über ein'ge Späne,
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!


Stürzt im Fallen auf die Uhr
Mein Herz verlangt nach Ruh.
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=== Heinrich Hoffmann (1809-1894) ===
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|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]


Und zerbricht zwo Reihen Zähne
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.


'''Blinder Eifer schadet nur.'''
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
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=== Gottfried Keller (1819-1890) ===
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==== Kleider machen Leute ====
[[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_machen_Leute_MM_41_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 41 1961 S4]][[Datei:Gottfried_Keller_Kleider_amchen_Leute_TGDD_62_(1980)_S25.jpg|rechts|mini|TGDD 62 (1980) S25]]... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. <nowiki>https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute</nowiki>
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=== August Kopisch (1799-1853) ===
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==== Heinzelmännchen von Köln ====
[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12  1962 S7]][https://de.wikisource.org/wiki/Die_Heinzelm%C3%A4nnchen Die Heinzelmännchen]
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=== Theodor Körner(1791-1813) ===
=== Theodor Körner (1791-1813) ===
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=== Franz Grillparzer(1791-1872) ===
=== Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) ===
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==== Das Leben ein Traum! ====
==== Der gerade Weg ist der kürzeste, ====
[[Datei:BL_DO-19-09.jpg|rechts|mini|BL DO-19-09, S. 9/3]]sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: ''"Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n]  Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben]''
[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.
 
↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”
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=== Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870) ===
=== Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783) ===
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==== Einer für alle, alle für einen ====
==== Blinder Eifer schadet nur ====
Die drei Musketiere[[Datei:Alexandre_Dumas_d._%C3%84._Die_drei_Musketiere_Einer_f%C3%BCr_alle,alle_f%C3%BCr_einen.jpg|rechts|mini]]
[[Datei:Lichtwer_Die_Katzen_und_der_Hausherr_...blinder_Eifer_schadet_nur_MM_34_1962_S8.jpg|rechts|mini|MM 34 1962 S8]]↵Die Katzen und der Hausherr
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=== Samuel Taylor Coleridge (1772-1834) ===
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==== Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! ====
[[Datei:Coleridge_Der_Fluch_des_Albatros_WDC_312_MM_25_1967_S04.jpg|rechts|mini]]Der Fluch des Albatros↵Zitat aus <nowiki>https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/</nowiki>:


Ballade soll aus dem Buch ''Seegedichte'' stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction ''avant la lettre''. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:<blockquote>“God save thee, ancyent Marinere!
Tier' und Menschen schliefen feste,


“From the fiends that plague thee thus—
Selbst der Hausprophete schwieg,[[Datei:Eifer.jpg|rechts|mini|MM 25/1968 p. 16]]Als ein Schwarm geschwänzter Gäste


Why look’st thou so ?’—With my cross-bow
Von den nächsten Dächern stieg.


I shot the Albatross.</blockquote>Im Volltext:<blockquote>Absatz einfügen</blockquote>
In dem Vorsaal eines Reichen
{| class="wikitable"
|+
!Der Fluch des Albatros
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|Schaumgekrönte Wellen branden


gegen Kap Kanaster an.
Stimmten sie ihr Liedchen an,


Bald werd’ ich dort wieder landen,
So ein Lied, das Stein' erweichen,


wo dereinst mein Weg begann.
Menschen rasend machen kann.


Wind frischt auf, und mit dem Brausen
Hinz, des Murners Schwiegervater,


fliegt mein Schiff in Richtung Watt.
Schlug den Takt erbärmlich schön,


Schon gewahr’ ich Entenhausen:
Und zween abgelebte Kater


Heißgeliebte Heimatstadt!
Quälten sich, ihm beizustehn.


Lichtbestreuter Hafen — endlich
Endlich tanzten alle Katzen,


fährt mein Kurs mich an den Kai.
Poltern, lärmen, dass es kracht,


Vor mir wird die Skyline kenntlich
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,


— da erklingt von Luv ein Schrei.
Bis der Herr im Haus erwacht.


Gellend klingt er, so als ginge
Dieser springt mit einem Prügel


grad ein Topgast über Bord.
In dem finstern Saal herum,


Mit dem nächsten Rettungsringe
Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,


eile ich zum Unfallort.
Wirft ein Dutzend Schalen um,


Doch das Meer liegt bleigegossen,
Stolpert über ein'ge Späne,


niemand aus der Mannschaft fehlt.
Stürzt im Fallen auf die Uhr
|Über meinen Schreck verdrossen,


hab’ ich es dem Maat erzählt.
Und zerbricht zwo Reihen Zähne


“Was Euch eben so verdroß,
'''Blinder Eifer schadet nur.'''
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=== Jakob Lorber (1800-1864) ===
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==== An Mut gebrichts mir nie ====
[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]Kindheit und Jugend Jesu
122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis.
07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; '''denen es an Mut gebricht'''; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!
|-
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=== Mörike, Eduard (1804-1875) ===
|-
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==== Frühling läßt sein blaues Band ====
[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]<u>Er ist's</u>
'''Frühling läßt sein blaues Band'''


das war der Ruf des Albatros.
'''Wieder flattern durch die Lüfte'''


Wehe dem, der ihn vernimmt:
Süße, wohlbekannte Düfte


Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”
Streifen ahnungsvoll das Land


Kaum gehört, ist’s schon geschehen,
Veilchen träumen schon,


und das Unglück zieht herauf.
Wollen balde kommen


Vor mir türmen sich die Seen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!


bis auf Leuchtturmhöhe auf.
Frühling, ja du bist's!


Wie ein Jux der Elemente
Dich hab ich vernommen!
 
|-
tanzt im Sund mein stolzes Schiff.
|
 
==== Schweig still, mein Herz ====
Backbord drohen Felsenwände,
[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini]]<u>Schön-Rohtraut</u>
 
{| class="wikitable"
steuerbord das Teufelsriff.
|+
 
|Wie heißt König Ringangs Töchterlein?
Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;
Rohtraut, Schön-Rohtraut.
 
Gott hat uns den Weg gesucht.
 
Vor uns muß die Insel Kniest sein,
 
wir sind in der Gumpenbucht.
|Still verdümpeln kleine Wellen,


denn der Sturm zog hier vorbei.
Was tut sie denn den ganzen Tag,


Doch wie tausende Tschinellen
Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?


hämmert wieder dieser Schrei.
Tut fischen und jagen.


Wer verdenkt mir meine Rage,
O daß ich doch ihr Jäger wär!


als ich seinen Ursprung such’?
Fischen und Jagen freute mich sehr.


Auf der höchsten Takelage
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Und über eine kleine Weil,
Rohtraut, Schön-Rohtraut,


sitzt der Vogel wie ein Fluch.
So dient der Knab auf Ringangs Schloß


Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,
In Jägertracht und hat ein Roß


er ist zurück, der Albatros!
Mit Rohtraut zu jagen.


Zweimal wehe, wer ihn schaut.
O daß ich doch ein Königssohn wär!


Sein Leben ist auf Sand gebaut.
Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.


Ich vergesse Ruh’ und Sitte
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,
Da lacht Schön-Rohtraut:


— dieser Vogel macht mich krank —
»Was siehst mich an so wunniglich?


und betrete die Kajüte
Wenn du das Herz hast, küsse mich!«


mit des Käpt’ns Waffenschrank.
Ach! erschrak der Knabe!
|Knarrend öffnet sich die Türe


und ermöglicht mir die Wahl
Doch denket er: Mir ists vergunnt,


aus dem glitzernden Spaliere
Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.


voller kaltem blauen Stahl.
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
|Darauf sie ritten schweigend heim,
Rohtraut, Schön-Rohtraut;


Das Kaliber sei ein solches,
Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:


daß vom Opfer nichts mehr bleibt,
Und würdest du heute Kaiserin,


das die Federn dieses Strolches
Mich sollts nicht kränken!


bis zum Erdtrabanten treibt.
Ihr tausend Blätter im Walde wißt,


Gut gezielt: Ich expediere
Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!


durch der Waffe langen Lauf
'''– Schweig stille, mein Herze!'''
 
diesem großen Unglückstiere
 
eine Ladung Blei hinauf.
 
Doch die brav getroffne Leiche
 
stürzt herab wie ein Geschoß.
 
Fragt mich nicht warum, ich weiche
 
ihm nicht aus, dem Albatros.
 
'''Weh mir Frevler, daß ich schoß'''
 
'''den Schicksalsvogel Albatros!'''
 
'''Dreimal wehe, daß ich traf!'''
 
'''Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!'''
|}
|}
<blockquote>Absatz einfügen</blockquote>
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=== Anette Droste-Hülshoff (1797-1848) ===
=== Johann Nestroy (1801-1862) ===
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==== Äthers blau ====
==== Ehrlich währt am längsten ====
[[Datei:Droste-H%C3%BClshoff,_Anette_Die_Vergeltung_%C3%84thers_blau_WDC_67_MM_7_1958_S06.jpg|rechts|mini|WDC 67 MM 7 1958 S06]]Die Vergeltung (1841)
[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder '''Ehrlich währt am längsten'''
 
Posse mit Gesang in 3 Acten
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=== Adolf Glaßbrenner (1810-1876) ===
=== Friedrich Rückert (1788-1866) ===
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==== ...alter Freund und Kupferstecher! ====
[[Datei:Kupferstecher_BL_WDC_12_S18_B3.jpg|rechts|mini|Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)]]Die Anrede "mein lieber (''oder'' alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (''… fecit''  ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (''… sculpsit''  ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.<ref>
 
Die Wendung leitet sich  vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"</ref>
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==== Mein Dichten und Trachten ====
 
[[Datei:Gla%C3%9Fbrenner_Mein_Dichten_und_Trachten_MM_12_1982_S5.jpg|rechts|mini|MM 12  1982 S5]]
==== Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit ====
<u>Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)</u>[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+
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!Mein Dichten und Trachten
|'''Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit'''
!
!
!
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|Ich sehe keinen Frühling mehr,
 
Bis daß die Freiheit blüht;


Es duftet kein Rose mir,
'''Klingt ein Lied mir immerdar;'''


Bis jedes Herz ihr glüht.
O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,
|↵Ich höre keinen Vogelsang
 
Als meiner Dichter Wort;
 
Mich trägt kein Strom mehr als der Tag
 
Zum Weltenmeere fort.
 
↵Ich schaue keine Steinenpracht


Als Herrscherstolz und Zwang;
Was mein, was mein einst war!


Ich habe keine Hoffnung mehr
Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,


Als ihren Untergang.
Die den Herbst und Frühling bringt;
|↵Die eine Sonne, die mir glänzt,


Ist meines Volkes Geist,
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang


Und meine Kirche jede Brust,
Das jetzt noch klingt?
|O du Heimatflur, o du Heimatflur,
Laß zu deinem heil'gen Raum


Die laut die Freiheit preist.
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur


↵Ich hasse alle Wissenschaft,
Entfliehn, entfliehn im Traum!


Die einen Bauch sich frißt;
Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,


Ich achte keinen Helden mehr,
War die Welt mir voll so sehr;


Der′s seinem Herrscher ist.
Als ich wiederkam, als ich wiederkam,
|↵Ich habe keine Liebe mehr,


Die um ein Küßchen minnt;
War alles leer.
|Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,
Und der leere Kasten schwoll,


Mein Vaterland ist meine Braut,
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,


Die schon zur Hochzeit spinnt!
Wird's nie, wird's nie mehr voll.


↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,
Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt


Mein Gott und Seelenhirt!
Dir zurück, wonach du weinst;


Ich habe keinen Glauben mehr,
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe


Als daß es besser wird.
Singt im Dorf wie einst.
|}
|}
|}
Noch einzuordnen
{| class="wikitable"
|Gustav Schwab[[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]Sagenschatz des Klassischen Altertums
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|Hauff[[Datei:Hauff_Das_kalte_Herz_Herz_aus_Stein_MM_21_1977_S3.jpg|rechts|mini|MM 21 1977  S3]]Das kalte Herz  Herz aus Stein
!
=== Gustav Schwab (1793-1850) ===
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|Hauffs[[Datei:Hauffs_M%C3%A4rchen_Zwerg_Nase_MM_42_1970_S12.jpg|rechts|mini|MM 42 1970 S12]]Märchen Zwerg Nase
|
==== Sagenschatz des Klassischen Altertums ====
Der Originaltitel lautet [https://de.wikipedia.org/wiki/Die_sch%C3%B6nsten_Sagen_des_klassischen_Altertums Die schönsten Sagen des klassischen Altertums][[Datei:Gustav_Schwab_Sagenschatz_des_Klassischen_Altertums_MM_33_1963_S35_(B).jpg|rechts|mini|MM 33 1963 S35]]
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|Heinzelmännchen von Köln[[Datei:Heinzelm%C3%A4nnchen_von_K%C3%B6ln_August_Kopisch_1836_MM_12_1962_S7.jpg|rechts|mini|MM 12  1962 S7]]August Kopisch 1836
!
=== Robert Southey (1774-1843) ===
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|Hertz, Wilhelm
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==== Goldilock und die drei Bären ====
Komm süßer Schlaf (1859)[[Datei:Hertz,_Wilhelm_Komm_s%C3%BC%C3%9Fer_Schlaf_(1859)_WDC_83_MM_26_1978_S04.jpg|rechts|mini|WDC 83  MM 26 1978  S04.jpg]]
[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976 S4]]'''Goldlöckchen und die drei Bären''' (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[https://de.wikipedia.org/wiki/Goldl%C3%B6ckchen_und_die_drei_B%C3%A4ren]
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|Lichtenberg, Georg Christoph
!
 
=== Ludwig Uhland (1787-1862) ===
Der gerade Weg ist der Kürzeste[[Datei:Lichtenberg,_Georg_Christoph_Der_gerade_Weg_ist_der_K%C3%BCrzeste_MM_24_1971_S13.jpg|rechts|mini|MM 24 1971 S13]]
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|Lorber, Jakob 1844
|[[Datei:Image65.jpg|rechts|mini|MM 3 1953 S3]]


Kindheit und Jugend Jesu
==== Die linden Lüfte sind erwacht ====
Frühlingsglaube


An Mut gebrichts mir nie(cht)[[Datei:Lorber,_Jakob_1844_Kindheit_und_Jugend_Jesu_An_Mut_gebrichts_mir_nie(cht)_WDC_136_TGDD_11_S31.jpg|rechts|mini|WDC 136  TGDD 11 S31]]
Sammlung: Frühlingslieder
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|Mörike


Frühling läßt sein blaues Band[[Datei:M%C3%B6rike_Fr%C3%BChling_l%C3%A4%C3%9Ft_sein_blaues_Band_MM_13_1987_S13.jpg|rechts|mini|MM 13 1987 S13]]
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
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|Mörike


Schön-Rohtraut
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,


Schweig still, mein Herz[[Datei:M%C3%B6rike_Sch%C3%B6n-Rohtraut_schweig_still,_mein_Herz_TGDD_129_(1994)_S20.jpg|rechts|mini|TGDD 129 (1994) S20]]
Sie schaffen an allen Enden,
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|Nestroy


Ehrlich währt am längsten[[Datei:Nestroy_Das_M%C3%A4dl_aus_der_Vorstadt_oder_Ehrlich_w%C3%A4hrt_am_%C3%A4ngsten_MM_35_1964_S33.jpg|rechts|mini|MM 35 1964 S33]]Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten
O frischer Duft, o neuer Klang,
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|Robert Southey


Goldilock und die drei Bären[[Datei:Robert_SoutheyGoldilock_und_die_drei_B%C3%A4ren_MM_5_1976_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 5 1976  S4]]
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
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|Rückert Friedrich


Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)[[Datei:R%C3%BCckert_Friedrich_Aus_der_Jugendzeit_(Schwalbenlied)_WDC_165_MM_2_1955_S07.jpg|rechts|mini|WDC 165 MM 2 1955 S07]]
Nun muß sich alles, alles wenden.
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|Schiller


Bacchus im Triller
↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,


Narrenspossen[[Datei:Schiller_Bacchus_im_Triller_Narrenspossen_MM_5_1954_S04.jpg|rechts|mini|MM 5 1954 S04]]
Man weiß nicht, was noch werden mag,
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|Schiller


Der Spaziergang
Das Blühen will nicht enden.


Siehe die Sonne Homers, sie leuchtet auch[[Datei:Schiller_Der_Spaziergang_Siehe_die_Sonne_Homers,_sie_leuchtet_auch.._MM_33_1978_S30.jpg|rechts|mini|MM 33  1978 S30]]
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
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|Schiller


Der Taucher
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!


Es wallet und siedet und brauset und zischt[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Es_wallet_und_siedet_und_brauset_und_zischt_MM_11_1963_S5.jpg|rechts|mini|MM 11 1963 S5]]
Nun muß sich alles, alles wenden.
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|Schiller
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==== Allein auf weiter Flur ====
[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]Schäfers Sonntagslied
 


Der Taucher
Das ist der Tag des Herrn!


Genug des grausamen Spiels[[Datei:Schiller_Der_Taucher_Genug_des_grausamen_Spiels_MM_7_1966_S_9.jpg|rechts|mini|MM 7 1966 S 9]]
'''Ich bin allein auf weiter Flur;'''
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|Schiller


Die Braut aus Messina
Noch Eine Morgenglocke nur,


der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe[[Datei:Schiller_Die_Braut_aus_Messina_der_Not_gehorchend,_nicht_dem_eigenen_Triebe_MM_14_1981_S34.jpg|rechts|mini|MM 14  1981 S34]]
Nun Stille nah und fern.
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|Schiller


Die Bürgschaft[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]]
Anbetend knie' ich hier.
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|Schiller


Die Bürgschaft
O süßes Graun! geheimes Wehn!


die Angst beflügelt den eilenden Fuß[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_die_Angst_befl%C3%BCgelt_den_eilenden_Fu%C3%9F_MM_29_1986_S5.jpg|rechts|mini|MM 29 1986 S5]]
Als knieten Viele ungesehn
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|Schiller


Die Bürgschaft[[Datei:Schiller_Die_B%C3%BCrgschaft_Text_MM_52_1961_S4.jpg|rechts|mini|MM 52 1961 S4]]
Und beteten mit mir.
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|Schiller


Die Räuber
Der Himmel, nah und fern,


dem Manne kann geholfen werden[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_TGDD_104_(1989)_S30.jpg|rechts|mini|TGDD 104 (1989) S30]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_33_1980_S9.jpg|rechts|mini|MM 33  1980 S9]]Absatz einfügen
Er ist so klar und feierlich,
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|Schiller


Die Räuber
So ganz, als wollt' er öffnen sich.


wie vom Donner gerührt[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_wie_vom_Donner_ger%C3%BChrt_TGDD_139_(1995)_S19.jpg|rechts|mini|TGDD 139 (1995) S19]]
Das ist der Tag des Herrn!
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!
=== Joseph Victor von Scheffel (1826-1866) ===
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|Schiller
|
==== Es hat nicht sollen sein ====
Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.
<u>Behüt' dich Gott</u>[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|<u>MM 41 1966 S10</u>]]Das ist im Leben häßlich eingerichtet,


die schönsten Träume der Freiheit werden im Kerker geträumt[[Datei:Schiller_die_sch%C3%B6nsten_Tr%C3%A4ume_der_Freiheit_werden_im_Kerker_getr%C3%A4umt_MM_17_1975_S32.jpg|rechts|mini|MM 17 1975  S32]]
daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,
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|Schiller


Die Teilung der Erde
und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,


Was tun, spricht Zeus[[Datei:Schiller_Die_Teilung_der_Erde_Was_tun,_spricht_Zeus_WDC_109_MM_5_1952_S04_(F-I).jpg|rechts|mini|WDC 109  MM 5 1952 S04]]
zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.
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|Schiller


Die Verschwörung des Fiesko von Genua
In deinen Augen hab' ich einst gelesen,


Donner und Doria[[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesko_von_Genua_Donner_und_Doria_US_6_MM_40_1958_S11.jpg|rechts|mini|US 6 MM 40 1958 S11]]
es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:
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|Schiller


Glocke
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


wo rohe Kräfte sinnlos walten
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
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|Schiller


Jungfrau von Orleans
Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,


ihr Wiesen,die ich wässerte,lebt wohl[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_ihr_Wiesen,die_ich_w%C3%A4sserte,lebt_wohl..._MM_10_1952_S27.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S27]]
ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.
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|Schiller


Jungfrau von Orleans
Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,


lebt wohl ihr Berge,ihr geliebten Triften[[Datei:Schiller_Jungfrau_von_Orleans_lebt_wohl_ihr_Berge,ihr_geliebten_Triften_MM_10_1952_S26.jpg|rechts|mini|MM 10 1952 S26]]
da führte mich der Weg zu dir hinan.
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|Schiller


Kabale und Liebe
in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,


da haben wir die Bescherung[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_da_haben_wir_die_Bescherung_MM_3_1976_S35.jpg|rechts|mini|MM 3 1976  S35]]
zum Danke dir mein junges Leben weih'n.
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|Schiller


Kabale und Liebe
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


Verstand steht still[[Datei:Schiller_Kabale_und_Liebe_Verstand_steht_still_TGDD_117_(1992)_S50.jpg|rechts|mini|TGDD 117 (1992) S50]]
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
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|Schiller


Maria Stuart
Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,


eilende Wolken, Segler der Lüfte[[Datei:Schiller_Maria_Stuart_eilende_Wolken,Segler_der_L%C3%BCfte.._MM_2_1975_S4.jpg|rechts|mini|MM 2 1975  S4]]
ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,
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|Schiller


Ode an die Freude
zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,


Freude schöner Götterfunken[[Datei:Schiller_Ode_an_die_Freude_Freude_sch%C3%B6ner_G%C3%B6tterfunken_MM_43_1971_S4.jpg|rechts|mini|MM 43 1971 S4]]
grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.
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|Schiller


Wallensteins Lager
Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,


Ernst ist das Leben,heiter die Kunst[[Datei:Schiller_Wallenstein_Ernst_ist_das_Leben,_heiter_die_Kunst_MM46_1968_S10.jpg|rechts|mini|MM46 1968 S10]][[Datei:Schiller_Wallensteins_Lager_Ernst_ist_das_Leben,heiter_die_Kunst_WDC_176_MM_4_1957_S3.jpg|rechts|mini|WDC 176 MM 4 1957 S3]]Absatz einfügen
du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.
|-
|Schiller


Wallensteins Tod
Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,


Ich kene meine Pappenheimer[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Ich_kenne_meine_Pappenheimer_WDC_60_MM_11_1952_S7.jpg|rechts|mini|WDC 60 MM 11 1952 S7]]
behüt' dich Gott, '''es hat nicht sollen sein.'''
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!
=== Richard Wagner (1813-1883) ===
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|Schiller
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==== Nü sollst Du müch befragen ====
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene


Wallensteins Tod
LOHENGRIN


Sterne lügen nicht[[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Die_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_US_31_b_TGDD_31_(1972)_S12.jpg|rechts|mini|US 31 b TGDD 31 (1972) S12]][[Datei:Schiller_Wallensteins_Tod_Sterne_l%C3%BCgen_nicht_MM_18_1982_S12.jpg|rechts|mini|MM 18  1982 S12]]Absatz einfügen
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
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|Schiller


Wilhelm Tell
soll Land und Leut ich schirmen dir, –


der Starke ist am mächtigsten allein[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_der_Starke_ist_am_m%C3%A4chtigsten_allein_MM_32_1972_S9.jpg|rechts|mini|MM 32 1972 S9]]
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|rechts|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
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|Schiller


Wilhelm Tell
'''Nie sollst du mich befragen,'''


Die Axt im Haus erspart den Zimmermann[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Die_Axt_im_Haus_erspart_den_Zimmermann_MM_28_1971_S5.jpg|rechts|mini|MM 28 1971 S5]]
noch Wissens Sorge tragen,
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|Schiller


Wilhelm Tell
woher ich kam der Fahrt,


Es kann der Frömmste[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Es_kann_der_Fr%C3%B6mmste..._CBL_X_b_60JDD_S12_-.jpg|rechts|mini|CBL X b 60JDD S12]]
noch wie mein Nam' und Art!
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|Schiller


Wilhelm Tell
ELSA leise, fast bewußtlos.


Früh übt sich,was ein Meister werden will[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Fr%C3%BCh_%C3%BCbt_sich,was_ein_Meister_werden_will_MM_29_1970_S7.jpg|rechts|mini|MM 29 1970 S7]]
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
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|Schiller


Wilhelm Tell
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.


Schifflein auf den Wellen[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Schifflein_auf_den_Wellen_US_35_MM_43_1962_S39_(B).jpg|rechts|mini|US 35 MM 43 1962 S39]]
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
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|Schiller


Wilhelm Tell
'''Nie sollst du mich befragen,'''


es lächelt der See[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_es_l%C3%A4chelt_der_See.._MM_34_1975_S3.jpg|rechts|mini|MM 34 1975  S3]]
noch Wissens Sorge tragen,
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|Schiller


Der Jüngling am Bach
woher ich kam der Fahrt,


Raum ist in der kleinsten Hütte[[Datei:Schiller_Der_J%C3%BCngling_am_Bach_Raum_ist_in_der_kleinsten_H%C3%BCtte..._MM_26_1962_S11.jpg|rechts|mini|MM 26 1962 S11]]
noch wie mein Nam' und Art!
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|-
|Schiller
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==== Schicksal, nimm Deinen Lauf ====
[[Datei:Image36.jpg|rechts|mini|MM 4 1987 S11]]Rienzi, 3 Akt


Die Piccolomini
↵Rienzi


der Fluch der bösen Tat[[Datei:Schiller_Die_Piccolomini_der_Fluch_der_b%C3%B6sen_Tat_US-7_MM_41_1961_S14.jpg|rechts|mini|US-7 MM 41 1961 S14]]
Du rasest, Knabe! Stehe auf
|-
|Schiller


Die Räuber
und laß dem Schicksal seinen Lauf!


Dem Manne kann geholfen werden[[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_Dem_Manne_kann_geholfen_werden_US_27_MM_28_1961_S03_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 27 MM 28 1961 S03]][[Datei:Schiller_Die_R%C3%A4uber_dem_Manne_kann_geholfen_werden_MM_10_1964_S13.jpg|rechts|mini|MM 10 1964 S13]]Absatz einfügen
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
|-
|Schiller


Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
Adriano


Donner und Doria[[Datei:Schiller_Die_Vderschw%C3%B6rung_des_Fiesco_Donner_und_Doria_WDC_134_MM_6_1952_S5.jpg|rechts|mini|WDC 134 MM 6 1952 S5]][[Datei:Schiller_Die_Verschw%C3%B6rung_des_Fiesco_zu_Genua_Donner_und_Doria_US_61_MMB_43-48_1966_S_36_-_Kopie.jpg|rechts|mini|US 61 MMB 43-48 1966 S 36]]
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
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|Schiller


Pegasus im Joche
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''


ein Mann ein Wort[[Datei:Schiller_Pegasus_im_Joche_ein_Mann_ein_Wort_MM_43_1963_S11.jpg|rechts|mini|MM 43 1963 S11]]
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
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!
=== Christoph Martin Wieland (1733-1813) ===
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|-
|Schiller
|
==== Was säumt ihr? ====
Oberon, Erster Gesang
...
Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:
 
Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,


Schubert
Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;


Leichenfantasie 1780[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenfantasie_1780_MM_49_1971_S11.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S11]]
Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.
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|Schiller


Schubert Leichenphantasie
Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.


Titel[[Datei:Schiller_Schubert_Leichenphantasie_Titel_MM_49_1971_S10.jpg|rechts|mini|MM 49 1971 S10.jpg]]
'''Was säumt ihr?''' Fort! der Wimpel weht;
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|Schiller Wilhelm Tell


alles was da kreucht und fleucht[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_alles_was_da_kreucht_und_fleucht_WDC_107_MM_2_1952_S10.jpg|rechts|mini|WDC 107 MM 2 1952 S10]]
Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne!
...
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|-
|Schiller
!
 
=== Heinrich Zschokke (1771–1848) ===
Wilhelm Tell
 
Platz dem Landvogt[[Datei:Schiller_Wilhelm_Tell_Platz_dem_Landvogt_WDC_128_TGDD_130_(1994)_S15.jpg|rechts|mini|WDC 128 TGDD 130 (1994) S15]]
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|Uhland
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==== Hans Dampf in allen Gassen ====
[[Datei:Heinrich Zschokke  Hans Dampf in allen Gassen  MM 26 1968 S4.jpg|mini|MM 26 1968 S4]]Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.
Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.


allein auf weiter Flur[[Datei:Uhland_allein_auf_weiter_Flur_MM_44_1978_S4_(B).jpg|rechts|mini|MM 44  1978 S4]]
Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.
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|von Scheffel


Der Trompeter von Säckingen
Der erweiterte Ausdruck '''Hans Dampf in allen Gassen''' wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Hansdampf_in_allen_Gassen]</ref>
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es hat nicht sollen sein[[Datei:von_Scheffel_Der_Trompeter_von_S%C3%A4ckingen_es_hat_nicht_sollen_sein_MM_41_1966_S10.jpg|rechts|mini|MM 41 1966 S10]]
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Oberon[[Datei:Wieland_Oberon_Was_s%C3%A4umt_ihr_MM_49_1976_S4.jpg|rechts|mini|MM 49 1976  S4]]Was säumt ihr
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 19:13 Uhr

Hans Christian Andersen (1805-1875)

Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43

Augen groß wie Teetassen ... so groß wie (...) Räder

Das Feuerzeug (1835)
Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138,BL 20,S.45
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar Augen, so groß wie ein Paar Theetassen. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“​[5]

Barks-Text: „And for eyes I want emeralds as big as apples!”

↵Barks-Text: “And look at those eyes! Star sapphires as big as footballs!” Anm.: Während es von Saphiren und zu dieser Stein-Familie gehörenden Rubinen sehr unterschiedliche Qualitäten gibt, sind die „Stern-“ Varianten meist hochwertig und brauchen einen besonderen Schliff, damit sich der Stern zeigt.

Ludwig Bechstein

Undank ist der Welt Lohn

MM 7 1976 S29
Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins Neuem Deutschen Märchenbuch.

Wilhelm Bornemann (1766-1851)

Image4.jpg

Im Wald und auf der Heide

Im Wald und auf der Heide (1816)
Im Wald und auf der Heide,

da such ich meine Freude,

|: ich bin ein Jägersmann. :|

Die Forsten treu zu hegen,

das Wildbret zu erlegen,

|: mein' Lust hab' ich daran. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Trag' ich in meiner Tasche

ein Trünklein in der Flasche,

|: zwei Bissen liebes Brot, :|

brennt lustig meine Pfeife,

wenn ich den Forst durch streife,

|: da hat es keine Not. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Im Walde hingestrecket,

den Tisch mit Moos mir decket

|: die freundliche Natur;: |

den treuen Hund zur Seite,

ich mir das Mahl bereite

|: auf Gottes freier Flur. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Das Huhn im schnellen Zuge,

die Schnepf' im Zickzackfluge

|: treff ich mit Sicherheit. :|

Die Sauen, Reh' und Hirsche

erleg' ich auf der Pirsche,

|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Und streich' ich durch die Wälder

und zieh' ich durch die Felder

|: einsam den vollen Tag,: |

doch schwinden mir die Stunden

gleich flüchtigen Sekunden,

|: tracht' ich dem Wilde nach. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Wenn sich die Sonne neiget,

der feuchte Nebel steiget,

|: mein Tagwerk ist getan, :|

dann zieh" ich von der Heide

zur häuslich-stillen Freude,

|:ein froher Jägersmann. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109

Gottlob Wilhelm Burmann

MM 42 1975 S6

Arbeit macht das Leben süß

Kleine Lieder für kleine Mädchen, und Jünglinge, 1777.


Aus: Arbeit


Arbeit macht das Leben süß,

macht es nie zur Last,

der nur hat Bekümmernis,

der die Arbeit haßt.

abgewandelt als deutsches Sprichwort:

Arbeit macht das Leben süß,

Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit

und leg mich wieder nieder.

Unbekannter Autor:
MM44/1975 p.6
Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder,

drum pfeif' ich auf die Süßigkeit und leg mich wieder nieder.


Nennungen von "Arbeit macht das Leben süß":

MM30/1978 p.35

MM13/1962 p.3

MM12/1967 p.4

MM44/1975 p.6

MM42/1975 p.6

Samuel Taylor Coleridge (1772-1834)

Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros!

Coleridge Der Fluch des Albatros WDC 312 MM 25 1967 S04.jpg
Der Fluch des Albatros↵Zitat aus https://ismaels.wordpress.com/2009/09/08/der-fluch-des-albatros/: Ballade soll aus dem Buch Seegedichte stammen, nach allem vernünftigen Dafürhalten ein fiktives Buch. Zumindest die letzte, geflügelte Strophe “Weh mir Frevler, dass ich schoss den Schicksalsvogel Albatros! Dreimal wehe, dass ich traf! Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!” stammt eindeutig von Frau Dr. Fuchs, der Rest ist wahrscheinlich ein Stück alte, anonyme Fan Fiction avant la lettre. Der Einfluss von Coleridge auf Barks ist heute als Parodie anerkannt: Die angeführte Strophe übersetzte Frau Dr. Fuchs aus dem Original bei Coleridge/Barks:

“God save thee, ancyent Marinere!

“From the fiends that plague thee thus—

Why look’st thou so ?’—With my cross-bow

I shot the Albatross.

Im Volltext:
Der Fluch des Albatros
Schaumgekrönte Wellen branden

gegen Kap Kanaster an.

Bald werd’ ich dort wieder landen,

wo dereinst mein Weg begann.

Wind frischt auf, und mit dem Brausen

fliegt mein Schiff in Richtung Watt.

Schon gewahr’ ich Entenhausen:

Heißgeliebte Heimatstadt!

Lichtbestreuter Hafen — endlich

fährt mein Kurs mich an den Kai.

Vor mir wird die Skyline kenntlich

— da erklingt von Luv ein Schrei.

Gellend klingt er, so als ginge

grad ein Topgast über Bord.

Mit dem nächsten Rettungsringe

eile ich zum Unfallort.

Doch das Meer liegt bleigegossen,

niemand aus der Mannschaft fehlt.

Über meinen Schreck verdrossen,

hab’ ich es dem Maat erzählt.

“Was Euch eben so verdroß,

das war der Ruf des Albatros.

Wehe dem, der ihn vernimmt:

Sein Schicksal ist vorausbestimmt.”

Kaum gehört, ist’s schon geschehen,

und das Unglück zieht herauf.

Vor mir türmen sich die Seen

bis auf Leuchtturmhöhe auf.

Wie ein Jux der Elemente

tanzt im Sund mein stolzes Schiff.

Backbord drohen Felsenwände,

steuerbord das Teufelsriff.

Da, die Durchfahrt! Und es schießt rein;

Gott hat uns den Weg gesucht.

Vor uns muß die Insel Kniest sein,

wir sind in der Gumpenbucht.

Still verdümpeln kleine Wellen,

denn der Sturm zog hier vorbei.

Doch wie tausende Tschinellen

hämmert wieder dieser Schrei.

Wer verdenkt mir meine Rage,

als ich seinen Ursprung such’?

Auf der höchsten Takelage

sitzt der Vogel wie ein Fluch.

Und der Maat brüllt ängstlich: “Boss,

er ist zurück, der Albatros!

Zweimal wehe, wer ihn schaut.

Sein Leben ist auf Sand gebaut.”

Ich vergesse Ruh’ und Sitte

— dieser Vogel macht mich krank —

und betrete die Kajüte

mit des Käpt’ns Waffenschrank.

Knarrend öffnet sich die Türe

und ermöglicht mir die Wahl

aus dem glitzernden Spaliere

voller kaltem blauen Stahl.

Das Kaliber sei ein solches,

daß vom Opfer nichts mehr bleibt,

das die Federn dieses Strolches

bis zum Erdtrabanten treibt.

Gut gezielt: Ich expediere

durch der Waffe langen Lauf

diesem großen Unglückstiere

eine Ladung Blei hinauf.

Doch die brav getroffne Leiche

stürzt herab wie ein Geschoß.

Fragt mich nicht warum, ich weiche

ihm nicht aus, dem Albatros.

Weh mir Frevler, daß ich schoß

den Schicksalsvogel Albatros!

Dreimal wehe, daß ich traf!

Dafür trifft mich des Schicksals Straf’!

Anette Droste-Hülshoff (1797-1848)

Äthers blau

WDC 67 MM 7 1958 S06
Die Vergeltung (1841)

Alexandre Dumas d. Ä. (1802-1870)

Einer für alle, alle für einen

Die drei Musketiere
Alexandre Dumas d. Ä. Die drei Musketiere Einer für alle,alle für einen.jpg

Joseph von Eichendorff

Maharadscha für einen Tag

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

↵Der frohe Wandersmann (1817)

Aus dem Leben eines Taugenichts

Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,

dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot;

sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust;

was sollt' ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl' und frischer Brust?

Den lieben Gott lass' ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

und Erd' und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach' aufs Best' bestellt.

Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26

Eichendorfs Werke

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; † 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Er zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern und ist auch als Prosadichter (Aus dem Leben eines Taugenichts) bis heute gegenwärtig.

↵Anm.: Im Deutschland der 1950er Jahre kannte man keine Backenhörnchen (im Barks-Original ein „chipmunk“ namens „Cheltenham“), sodass Dr. Fuchs mit „Eichendorf” wohl eine assoziative Brücke zu „Eichhörnchen“ herstellen wollte …

Adolf Glaßbrenner (1810-1876)

Mein Dichten und Trachten

MM 12 1982 S5
Mein Dichten und Trachten
Ich sehe keinen Frühling mehr,

Bis daß die Freiheit blüht;

Es duftet kein Rose mir,

Bis jedes Herz ihr glüht.

↵Ich höre keinen Vogelsang

Als meiner Dichter Wort;

Mich trägt kein Strom mehr als der Tag

Zum Weltenmeere fort.

↵Ich schaue keine Steinenpracht

Als Herrscherstolz und Zwang;

Ich habe keine Hoffnung mehr

Als ihren Untergang.

↵Die eine Sonne, die mir glänzt,

Ist meines Volkes Geist,

Und meine Kirche jede Brust,

Die laut die Freiheit preist.

↵Ich hasse alle Wissenschaft,

Die einen Bauch sich frißt;

Ich achte keinen Helden mehr,

Der′s seinem Herrscher ist.

↵Ich habe keine Liebe mehr,

Die um ein Küßchen minnt;

Mein Vaterland ist meine Braut,

Die schon zur Hochzeit spinnt!

↵Die Wahrheit ist mein heil′ger Geist,

Mein Gott und Seelenhirt!

Ich habe keinen Glauben mehr,

Als daß es besser wird.

Ludwig Giesebrecht

Ludwig Giesebrecht (1792-1873: Der Lotse

Briggenlied (Links müßt ihr steuern)

MM 25 1967 S2
“Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?

Sie steuert falsch, sie treibt herein

und muss am Vorgebirg zerschellen,

lenkt sie nicht augenblicklich ein.

Ich muss hinaus, dass ich sie leite!"

"Gehst du ins offne Wasser vor,

so legt dein Boot sich auf die Seite

und richtet nimmer sich empor."

"Allein ich sinke nicht vergebens,

wenn sie mein letzter Ruf belehrt:

Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens

ist wohl ein altes Leben wert.

Gib mir das Sprachrohr. Schifflein, eile!

Es ist die letzte, höchste Not!" -

Vor fliegendem Sturme gleich dem Pfeile

hin durch die Schären eilt das Boot.

Jetzt schießt es aus dem Klippenrande!

"Links müsst ihr steuern!", hallt ein Schrei.

Kieloben treibt das Boot zu Lande,

und sicher fährt die Brigg vorbei.

Franz Grillparzer (1791-1872)

Das Leben ein Traum!

BL DO-19-09, S. 9/3
sagt Donald in "Im alten Kalifornien" (FC 0328), in Umkehrung von: "Der Traum ein Leben", dem "Drama" oder „dramatische[n] Märchen“ von Franz Grillparzer, "das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört."​[6]

↵Original-Barks: „That dream business looks like fun!”[1]

Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859)

Hänsel und Gretel

MM 18 1976 S15
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Knusper knusper knäuschen

MM 39 1980 S7
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel" Da rief eine feine Stimme aus der Stube heraus:

"Knupper, knupper, Kneischen, Wer knuppert an meinem Häuschen?"

Die Kinder antworteten:

"Der Wind, der Wind, Das himmlische Kind,"

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

MM 1 1979 S6
MM 50 1958
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Brüder Grimm aufgezeichnet haben:

Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:

„Knusper, knusper, knäuschen,

wer knuspert an meinem Häuschen!“

Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Timpeteh!

TGDD 8
Aus dem Märchen "Vom Fischer und seiner Frau", KHM 19, überliefert von Philipp Otto Runge.
FC-256 MMSH 3 (1953) S15
Vom Fischer und seiner Frau

Manntje, Manntje, Timpe Te,

Buttje, Buttje inne See,

myne Fru de Ilsebill

will nich so als ik wol will!

Vom Fischer und seiner Frau

Ach wie gut,dass niemand weiß,..

MM 17 1982 S11.jpg
Aus dem Märchen "Rumpelstilzchen": Den dritten Tag kam der Bote wieder zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um die Waldecke kam, wo Fuchs und Has sich gute Nacht sagen, so sah ich da ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

"Heute back ich,

Morgen brau ich,

Übermorgen hol ich der Königin ihr Kind;

Ach, wie gut ist, daß niemand weiß,

daß ich Rumpelstilzchen heiß!"

Rotkäppchen und der Wolf

MM 33 1970 S10

Schneewittchen

MM 37 1966 S12

Spieglein, Spieglein an der Wand

MM 33 1971 S29
Aus dem Märchen "Schneewittchen" Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"

so antwortete der Spiegel:

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."

Teufel mit den 3 goldenen Haaren

MM 34 1959 S9

Rattenfänger von Hameln

MM 26 1966 S36

Rumpelstilzchen

MM 12 1969 S13

Wilhelm Hauff (1802-1827)

Herz aus Stein

MM 21 1977 S3
Das kalte Herz

Die Erzählung wird im Zuge der Rahmenerzählung „Das Wirtshaus im Spessart“ – als Binnenerzählung in dieser – erzählt. Sie spielt im Schwarzwald und handelt vom Köhler Peter Munk, welcher durch seine recht ärmliche Lebensweise Neid auf die anderen Berufsgruppen im Schwarzwald entwickelt. Somit strebt er nach mehr Anerkennung und erhält die Möglichkeit, dadurch dass er ein Sonntagskind ist und den dazugehörigen Vers für das Glasmännlein aufsagen kann, sich drei Wünsche von diesem erfüllen zu lassen. So wünscht er sich Geld, Tanzkünste für das Wirtshaus sowie eine Glashütte mit einem Pferdegespann. Den dazugehörigen Verstand, welchen ihm das Glasmännlein empfiehlt, lässt er jedoch aus. Durch die für ihn törichten Wünsche verweigert das Glasmännlein ihm die Erfüllung des dritten Wunsches. Zunächst ist Peter zufrieden mit seinen Wünschen. Er gerät jedoch nach und nach in finanzielle Not, da ihm das Geschäftsgefühl und das notwendige Wissen für den Betrieb der Glashütte fehlen. Des weiteren wünschte er sich immer so viel Geld im Wirtshaus, wie der dicke Ezechiel in der Tasche hat. Dies führt jedoch zu einem Paradoxon, da er im Wirtshaus immer gegen diesen würfelt, oft gewinnt, jedoch kein Geld in den Taschen hat, da Ezechiel dabei Geld verloren hat. Seine eigenen Fehler will Peter jedoch nicht erkennen. Er beschimpft das Glasmännlein und wendet sich von diesem ab. In seiner vermeintlichen Not wendet er sich an einen weiteren Waldgeist des Schwarzwaldes und paktiert mit dem Holländer-Michel, welche bereits viele andere Menschen im Schwarzwald zur Vergnügungssucht und Geldgier verführt hat. Das einzige, was er hierfür benötigt, ist das lebendige Herz, was er gegen eines aus Stein eintauscht.[2]

Pastete des Zwerg Nase

MM 42 1970 S12
Die Geschichte erzählt von Jakob, dem Sohn eines Flickschusters, der in einer kleinen deutschen Stadt lebt. Er wird als Junge von zwölf Jahren mit einem schönen Gesicht und wohlgestalt beschrieben. Seine Mutter Hanne verkauft Gemüse und Früchte auf dem Markt; Jakob hilft ihr dabei und trägt den Kundinnen ihre Einkäufe nach Hause.

Eines Tages kommt eine hässliche, alte Frau mit einer langen, gebogenen Nase und einem dünnen Hals an den Stand der Mutter und will Kräuter kaufen. Es ist – wie sich im weiteren Verlauf des Märchens herausstellt – die Fee Kräuterweis. Sie wirft alles durcheinander und verdirbt die guten Kräuter, sodass diese niemand mehr kaufen will. Deshalb beschimpft Jakob sie und lässt sich über ihr Aussehen aus. Daraufhin wünscht sie ihm auch eine lange Nase und gar keinen Hals. Schließlich kauft sie doch ein paar Kohlköpfe und lässt sich diese von Jakob nach Hause tragen.

Carl Offterdinger: Jakob als kochendes Eichhörnchen

Im Haus der Frau angekommen, verwandeln sich die Kohlköpfe in Menschenköpfe. Hier leben Meerschweinchen und Eichhörnchen, die sich wie Menschen verhalten und die Alte bedienen. Diese bietet Jakob eine Suppe an und spricht dabei von einem Kräutlein, das er niemals finden werde. Nachdem er die Suppe gegessen hat, meint er einzuschlafen und zu träumen, er würde als Eichhörnchen im Haus der Frau leben und arbeiten. Er bleibt sieben Jahre und lernt insbesondere das Kochen. Dabei findet er ein Kraut, riecht daran und erwacht.

Bertall: Jakobs Rückkehr nach sieben Jahren

Als er aber nun zu seiner Familie zurückkehrt, erkennt ihn niemand und alle, auch seine Mutter und sein Vater, bezeichnen ihn als grässlichen Zwerg und jagen ihn davon. Tatsächlich hat er sich in einen Zwerg mit langer Nase, ohne Hals, mit Buckel und braunen Händen verwandelt.

Jakob beschließt daraufhin, sein Glück als Koch zu versuchen, und geht zum Herzog von „Frankistan“ (damit ist ein Land in Europa gemeint – die Rahmenhandlung spielt im Orient, wo ein Deutscher dieses Märchen aus seiner Heimat, dem Land der „Franken“, erzählt), der als Gourmet bekannt ist. Dort kann er den Küchenmeister von seinem Talent überzeugen, und auch der Herzog liebt sein Essen, stellt ihn als Unterküchenmeister ein und gibt ihm den Namen Zwerg Nase. Jakob genießt großes Ansehen. Nach zwei Jahren kauft Jakob auf dem Markt drei Gänse, von denen eine mit ihm spricht. Sie erzählt ihm, dass sie Mimi, die Tochter des Zauberers Wetterbock von der Insel Gotland sei. Auch sei sie von einer bösen Zauberin verwunschen worden. Allerdings kennt sie sich mit Zauberkräutern aus und berichtet, dass Jakob das Kraut finden müsse, das ihn verwandelt habe, um erlöst zu werden.

Zu dieser Zeit bekommt der Herzog Besuch von einem anderen Fürsten, weshalb ihm Jakob besondere Speisen vorsetzen soll. Dem Gast schmeckt das Essen, doch dann verlangt er die Königin aller Speisen, die Pastete Souzeraine (oder Suzeräne). Diese kennt Jakob nicht, aber dafür Mimi. Er bereitet die Pastete zu, aber dem Gast fehlt darin das Kräutlein Niesmitlust. Jakob muss dieses finden und die Pastete neu kochen, sonst wird er geköpft. Auch dieses Mal hilft ihm Mimi und geht mit ihm das Kraut suchen. Als er es findet, riecht er daran. Dadurch verwandelt er sich zurück.

Zum Dank bringt er Mimi zu ihrem Vater, der auch sie erlöst.

Für Mimi und ihn wird alles gut, aber zwischen dem Herzog und seinem Gast kommt es durch Jakobs Flucht zum Krieg („Kräuterkrieg“), der erst durch eine richtig zubereitete Souzeraine beendet werden kann („Pastetenfrieden“).

aus Der Zwerg Nase – Wikipedia[3]

Heinrich Heine

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII

Du bist wie eine Blume,
TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970
So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Buch der Lieder

MM 49 1971 S8
MM 4 1984 S7.jpg
Das Buch der Lieder war Heinrich Heines erster großer Gedichtband, in dem er alle seine zu der Zeit bekannten Gedichte zusammenfasste. Die erste Auflage erschien 1827 in Hamburg bei Hoffmann und Campe.

Alles anerkannte Qualitätstexte!

Wohltätige Ohnmacht

MM 12 1982 S10
Der Rabbi von Bacharach

2. Kapitel ... Die Ohnmacht der schönen Sara hatte aber eine ganz besondere Ursache. Es ist nämlich Gebrauch in der Synagoge, daß jemand, welcher einer großen Gefahr entronnen, nach der Verlesung der Gesetzabschnitte, öffentlich hervortritt und der göttlichen Vorsicht für seine Rettung dankt. Als nun Rabbi Abraham zu solcher Danksagung unten in der Synagoge sich erhob, und die schöne Sara die Stimme ihres Mannes erkannte, merkte sie wie der Ton derselben allmählig in das trübe Gemurmel des Totengebetes überging, sie hörte die Namen ihrer Lieben und Verwandten, und zwar begleitet von jenem segnenden Beiwort, das man den Verstorbenen erteilt... und die letzte Hoffnung schwand aus der Seele der schönen Sara, und ihre Seele ward zerrissen von der Gewißheit, daß ihre Lieben und Verwandte wirklich ermordet worden, daß ihre kleine Nichte tot sei, daß auch ihre Bäschen, Blümchen und Vögelchen, tot seien, auch der kleine Gottschalk tot sei, alle ermordet und tot! Von dem Schmerze dieses Bewußtseins wäre sie schier selber gestorben, hätte sich nicht eine wohltätige Ohnmacht über ihre Sinne ergossen. ...

Wilhelm Hertz (1835-1902)

Komm süßer Schlaf

Komm, süßer Schlaf (1859)
WDC 83 MM 26 1978 S04.jpg
Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht,

Schließ sanft mein Auge zu!

Ich hab’ vergang’ner Zeit gedacht,

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Einst stilltest du nach Kuß und Scherz

Verborg’ner Liebe Glück,

Und lehntest an sein warmes Herz

Mein selig Haupt zurück.

Nun ist er längst zu Grab’ gebracht,

Und Lieb’ und Glück dazu.

Komm, süßer Schlaf, du Trost der Nacht!

Mein Herz verlangt nach Ruh.

Heinrich Hoffmann (1809-1894)

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Gottfried Keller (1819-1890)

Kleider machen Leute

MM 41 1961 S4
TGDD 62 (1980) S25
... ist der Titel einer Kellerschen Novelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute

August Kopisch (1799-1853)

Heinzelmännchen von Köln

MM 12 1962 S7
Die Heinzelmännchen

Theodor Körner (1791-1813)

Lützows wilde, verwegene Jagd

BL DÜ-03-07
BL DÜ-03-08
Erfinderpech FC 1047/2
↵Stammt aus einem mehrfach vertonten Gedicht von Theodor Körner (1791–1813)​[7]:

Lützows wilde Jagd

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?

Hör’s näher und näher brausen.

Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n,

Und gellende Hörner schallen darein

Und erfüllen die Seele mit Grausen.

Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:

Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)

Der gerade Weg ist der kürzeste,

MM 24 1971 S13
aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Magnus Gottfried Lichtwer (1719-1783)

Blinder Eifer schadet nur

MM 34 1962 S8
↵Die Katzen und der Hausherr

Tier' und Menschen schliefen feste,

Selbst der Hausprophete schwieg,
MM 25/1968 p. 16
Als ein Schwarm geschwänzter Gäste

Von den nächsten Dächern stieg.

In dem Vorsaal eines Reichen

Stimmten sie ihr Liedchen an,

So ein Lied, das Stein' erweichen,

Menschen rasend machen kann.

Hinz, des Murners Schwiegervater,

Schlug den Takt erbärmlich schön,

Und zween abgelebte Kater

Quälten sich, ihm beizustehn.

Endlich tanzten alle Katzen,

Poltern, lärmen, dass es kracht,

Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,

Bis der Herr im Haus erwacht.

Dieser springt mit einem Prügel

In dem finstern Saal herum,

Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,

Wirft ein Dutzend Schalen um,

Stolpert über ein'ge Späne,

Stürzt im Fallen auf die Uhr

Und zerbricht zwo Reihen Zähne

Blinder Eifer schadet nur.

Jakob Lorber (1800-1864)

An Mut gebrichts mir nie

WDC 136 TGDD 11 S31
Kindheit und Jugend Jesu

122. Kapitel: Asmahael erzählt ein Gleichnis. 07] Ich sage es euch: die sicher nicht,; denen es an Mut gebricht; die Spektakelfreunde auch nicht; und auch nicht, die da fragen: ,Was, wer und woher ist der, dem solche Dinge aufs Wort gelingen?'; und auch nicht, die da sind voll Zweifel und haben nirgends eine Festigkeit, weder in den Füßen, noch in den Händen, noch im Kopfe, noch im Herzen und in all den Eingeweiden und Gelenken; und wieder nicht die Blinden und Tauben im Geiste: sondern lediglich jene nur, die da sind voll Liebe und Demut gegen Gott und sogar gegen ihre Brüder!

Mörike, Eduard (1804-1875)

Frühling läßt sein blaues Band

MM 13 1987 S13
Er ist's

Frühling läßt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab ich vernommen!

Schweig still, mein Herz

Mörike Schön-Rohtraut schweig still, mein Herz TGDD 129 (1994) S20.jpg
Schön-Rohtraut
Wie heißt König Ringangs Töchterlein?

Rohtraut, Schön-Rohtraut.

Was tut sie denn den ganzen Tag,

Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?

Tut fischen und jagen.

O daß ich doch ihr Jäger wär!

Fischen und Jagen freute mich sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Und über eine kleine Weil,

Rohtraut, Schön-Rohtraut,

So dient der Knab auf Ringangs Schloß

In Jägertracht und hat ein Roß

Mit Rohtraut zu jagen.

O daß ich doch ein Königssohn wär!

Rohtraut, Schön-Rohtraut lieb ich so sehr.

– Schweig stille, mein Herze!

Einstmals sie ruhten am Eichenbaum,

Da lacht Schön-Rohtraut:

»Was siehst mich an so wunniglich?

Wenn du das Herz hast, küsse mich!«

Ach! erschrak der Knabe!

Doch denket er: Mir ists vergunnt,

Und küsset Schön-Rohtraut auf den Mund.

– Schweig stille, mein Herze!

Darauf sie ritten schweigend heim,

Rohtraut, Schön-Rohtraut;

Es jauchzt der Knab in seinem Sinn:

Und würdest du heute Kaiserin,

Mich sollts nicht kränken!

Ihr tausend Blätter im Walde wißt,

Ich hab Schön-Rohtrauts Mund geküßt!

– Schweig stille, mein Herze!

Johann Nestroy (1801-1862)

Ehrlich währt am längsten

MM 35 1964 S33
Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten

Posse mit Gesang in 3 Acten

Friedrich Rückert (1788-1866)

...alter Freund und Kupferstecher!

Die Wette (BL-WDC 12, S. 18, Bild 3)
Die Anrede "mein lieber (oder alter) Freund und Kupferstecher" gilt als vertraulich mit ironischem Unterton. Manche deuten sie als abwertend. Das könnte daran liegen, dass Kupferstecher mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, als Geldfälscher tätig zu werden. Es kam auch vor, dass ein Kupferstecher ein Gemälde in eine Druckgrafik umwandelte, ohne den Autor des Gemäldes in der Legende zu erwähnen – es war üblich, sowohl den Namen des Malers (… fecit ‚… hat es gemacht‘) als auch den Namen des Stechers (… sculpsit ‚… hat es gestochen‘) zu nennen. Ein Kupferstecher konnte also jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückte und dem gegenüber Misstrauen angebracht war.[4]

Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Aus der Jugendzeit (Schwalbenlied)
WDC 165 MM 2 1955 S07
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit

Klingt ein Lied mir immerdar;

O wie liegt so weit, o wie liegt so weit,

Was mein, was mein einst war!

Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang,

Die den Herbst und Frühling bringt;

Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang

Das jetzt noch klingt?

O du Heimatflur, o du Heimatflur,

Laß zu deinem heil'gen Raum

Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur

Entfliehn, entfliehn im Traum!

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,

War die Welt mir voll so sehr;

Als ich wiederkam, als ich wiederkam,

War alles leer.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt,

Und der leere Kasten schwoll,

Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert,

Wird's nie, wird's nie mehr voll.

Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt

Dir zurück, wonach du weinst;

Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe

Singt im Dorf wie einst.

Gustav Schwab (1793-1850)

Sagenschatz des Klassischen Altertums

Der Originaltitel lautet Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
MM 33 1963 S35

Robert Southey (1774-1843)

Goldilock und die drei Bären

MM 5 1976 S4
Goldlöckchen und die drei Bären (im englischen Original The Story of the Three Bears, The Three Bears, Goldilocks and the Three Bears oder einfach Goldilocks) ist ein Märchen, das zuerst von dem englischen Dichter und Autor Robert Southey in Erzählform aufgezeichnet und 1837 anonym veröffentlicht wurde.[8]

Ludwig Uhland (1787-1862)

MM 3 1953 S3

Die linden Lüfte sind erwacht

Frühlingsglaube

Sammlung: Frühlingslieder

Die linden Lüfte sind erwacht,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht,

Sie schaffen an allen Enden,

O frischer Duft, o neuer Klang,

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muß sich alles, alles wenden.

↵Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Man weiß nicht, was noch werden mag,

Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Thal:

Nun, armes Herz, vergiß der Qual!

Nun muß sich alles, alles wenden.

Allein auf weiter Flur

MM 44 1978 S4
Schäfers Sonntagslied


Das ist der Tag des Herrn!

Ich bin allein auf weiter Flur;

Noch Eine Morgenglocke nur,

Nun Stille nah und fern.

Anbetend knie' ich hier.

O süßes Graun! geheimes Wehn!

Als knieten Viele ungesehn

Und beteten mit mir.

Der Himmel, nah und fern,

Er ist so klar und feierlich,

So ganz, als wollt' er öffnen sich.

Das ist der Tag des Herrn!

Joseph Victor von Scheffel (1826-1866)

Es hat nicht sollen sein

Der Text des berühmten Liedes entstammt Scheffels "Trompeter von Säckingen"; die Melodie komponierte Victor Ernst Nessler für die gleichnamige Oper. Seit Jahrzehnten ist dieses Lied die Erkennungsmelodie für Bad Säckingen. Früher empfing ein prachtvoll gekleideter Trompeter die Feriengäste am Bahnhof mit dem Lied. Es ziert sowohl die Bad Säckinger Homepage als auch zahlreiche Schallplatten und CDs.

Behüt' dich Gott
MM 41 1966 S10
Das ist im Leben häßlich eingerichtet,

daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn,

und was das arme Herz auch sehnt und dichtet,

zum Schlusse kommt das Voneinandergehn.

In deinen Augen hab' ich einst gelesen,

es blitzte drin von Lieb und Glück ein Schein:

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden,

ein sturmgeprüfter müder Wandersmann.

Ich träumt' von Frieden dann und stillen Stunden,

da führte mich der Weg zu dir hinan.

in deinen Armen wollt' ich ganz genesen,

zum Danke dir mein junges Leben weih'n.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Die Wolken flieh'n, der Wind saust durch die Blätter,

ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld,

zum Abschiednehmen just das rechte Wetter,

grau wie der Himmel steht vor mir die Welt.

Doch, wend' es sich zum Guten oder Bösen,

du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein.

Behüt' dich Gott, es wär zu schön gewesen,

behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.

Richard Wagner (1813-1883)

Nü sollst Du müch befragen

Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene

LOHENGRIN

Elsa, soll ich dein Gatte heißen,

soll Land und Leut ich schirmen dir, –

soll nichts mich wieder von dir reißen,
MM 2 1955 S7
mußt Eines du geloben mir: –

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

ELSA leise, fast bewußtlos.

Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!

LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.

Elsa! Hast du mich wohl vernommen?

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

Schicksal, nimm Deinen Lauf

MM 4 1987 S11
Rienzi, 3 Akt

↵Rienzi

Du rasest, Knabe! Stehe auf

und laß dem Schicksal seinen Lauf!

(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)

Adriano

(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)

Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!

(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)

Christoph Martin Wieland (1733-1813)

Was säumt ihr?

Oberon, Erster Gesang ...

Vergebens knirscht des alten Sultans Zorn,
MM 49 1976 S4
Vergebens dräut ein Wald von starren Lanzen:

Es tönt in lieblichem Ton das elfenbeinerne Horn,

Und, wie ein Wirbel, ergreift sie alle die Wuth zu tanzen;

Sie drehen im Kreise sich um bis Sinn und Athem entgeht.

Triumf, Herr Ritter, Triumf! Gewonnen ist die Schöne.

Was säumt ihr? Fort! der Wimpel weht;

Nach Rom, daß euern Bund der heil'ge Vater kröne! ...

Heinrich Zschokke (1771–1848)

Hans Dampf in allen Gassen

MM 26 1968 S4
Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist.

Im Bairischen wie hochsprachlich bei Beschreibungen Bayerns oder Münchens wird etwas differenzierter der Gschaftlhuber als umtriebiger Manager oder Vereinsmeier und der Adabei für omnipräsente Demimonde, B-Prominenz und Dauergäste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen verwendet.

Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die gleichbedeutende Wendung Hans in allen Gassen zurück. Die Wendung stammt vom Kuchen, der am Johannistag nach dem Abbacken in der Lohnbäckerei, dampfend nach Hause getragen wurde. Die Wendung Hans in allen Gassen tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman Der abenteuerliche Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf. In der Sammlung alter deutscher Lieder Des Knaben Wunderhorn von v. Arnim und Brentano (2. Band, 1808) findet sich ein Lied mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit unbekannt ist.

Der erweiterte Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt. Lutz Röhrich schreibt auch, dass Hans Dampf in Gotha im 19. Jahrhundert eine leibhaftige stadtbekannte Persönlichkeit gewesen sei. Außerdem gebe es heute noch eine Gaststätte gleichen Namens.[5]

  1. [1]
  2. [2]
  3. [3]
  4. Die Wendung leitet sich vom Briefwechsel zwischen Friedrich Rückert und dem mit ihm befreundeten Kupferstecher Carl Barth her, obwohl Rückert diese Formulierung in keiner Anrede benutzte. In einem Brief aus den Jahren 1843/44 heißt es einmal: "An den Gevatter Kupferstecher Barth!"
  5. [4]