Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Moderne

Aus Alleswisser
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Wilhelm Busch

Klickeradoms!

MM 1956/09, TGDD40
Wilhelm Busch: Die Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
Mienzi kann noch schnell enteilen,

Aber Munzel muss verweilen;

Denn es sitzt an Munzels Kopf
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Festgeschmiegt der Sahnetopf.

Blindlings stürzt er sich zur Erd'.

Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.

Aufs Büfett geht es jetzunder;

Flaschen, Gläser - alles runter!

Sehr in Ängsten sieht man ihn

Aufwärts sausen am Kamin.

Ach! - Die Venus ist perdü -

Klickeradoms! - von Medici!

Weh! Mit einem Satze ist er

Vom Kamine an den Lüster;

Und da geht es Klingelingelings!

Unten liegt das teure Dings.

Schnell sucht Munzel zu entrinnen,

Doch er kann nicht mehr von hinnen.

Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
Max und Moritz (1865).

Und mit ſtummen Trauerblick

Kehrt ſie in ihr Haus zurück.

Dieſes war der erſte Streich

Doch der zweite folgt ſogleich.

Heinrich Heine

TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Heinrich Heine

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII


Du bist wie eine Blume,

So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.


Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Thomas Mann

Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38

Gedankenarbeit

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.

„[...]

aber zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere Gedankenarbeit, die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.

Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272

Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320

sah sich erbleichend einer schwebenden und  kurzfristig fundierten [Staats-]Schuld gegenüber [...].“

„[...] die Lehre vom Finanzplan und Budget, von der Bilanz, dem Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“

Anm.:

Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin: sie ver-dichtet die beiden Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.


s.a. MARTIN, PATRICK; HERGES, ALEXANDER: Bilanzschwebe und Kreditabwürgung ("Maharadscha für einen Tag") Der Donaldist 160, S. 61

Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61

Spitzen der Gesellschaft

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.


„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, die Spitzen der Gesellschaft, auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.“

Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270

Mairennen bzw. Maitänzchen

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170


„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> Maikampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“

Franz Grillparzer

Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9

Das Leben ein Traum

Der Traum ein Leben ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.


https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben

Erich Kästner

Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38

Darüber möchte ich nicht sprechen

Drei Männer im Schnee.

Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.

„[…]

Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“

[…] „welche Linie ist das denn?“ „Darüber möchte ich nicht sprechen“,

sagte Kesselhuth vornehm.

Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3

Du redest wie Du's verstehst

Drei Männer im Schnee.

Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.

Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „Sie reden, wie Sie es verstehen“.

Dietrich Bonhoeffer

BL WDC-03-19-04

Stahl und Eisen mögen vergehen

unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!


Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)

Traupredigt aus der Zelle (1943)

...

Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.

...


Bonhoeffer gibt als Quelle selbst Brahms an:


Johannes Brahms

Von ewiger Liebe - op. 43/1


Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!

Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.

Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,

Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.

Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,

Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,

Führt sie am Weidengebüsche vorbei,

Redet so viel und so mancherlei:

"Leidest du Schmach und betrübest du dich,

Leidest du Schmach von andern um mich,

Werde die Liebe getrennt so geschwind,

Schnell, wie wir früher vereiniget sind.

Scheide mit Regen und scheide mit Wind,

Schnell wie wir früher vereiniget sind."

Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:

"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!

Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,

Unsere Liebe ist fester noch mehr.

Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,

Unsere Liebe, wer wandelt sie um?

Eisen und Stahl, sie können zergehn,

Unsere Liebe muss ewig bestehn!"