Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Moderne

Aus Alleswisser
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Wilhelm Busch

Klickeradoms!

MM 1956/09, TGDD40
Wilhelm Busch: Die Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
Mienzi kann noch schnell enteilen,

Aber Munzel muss verweilen;

Denn es sitzt an Munzels Kopf
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Festgeschmiegt der Sahnetopf.

Blindlings stürzt er sich zur Erd'.

Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.

Aufs Büfett geht es jetzunder;

Flaschen, Gläser - alles runter!

Sehr in Ängsten sieht man ihn

Aufwärts sausen am Kamin.

Ach! - Die Venus ist perdü -

Klickeradoms! - von Medici!

Weh! Mit einem Satze ist er

Vom Kamine an den Lüster;

Und da geht es Klingelingelings!

Unten liegt das teure Dings.

Schnell sucht Munzel zu entrinnen,

Doch er kann nicht mehr von hinnen.

Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
Max und Moritz (1865).

Und mit ſtummen Trauerblick

Kehrt ſie in ihr Haus zurück.

Dieſes war der erſte Streich

Doch der zweite folgt ſogleich.

Heinrich Heine

TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970

Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein

Heinrich Heine

Buch der Lieder: Die Heimkehr - XLVII


Du bist wie eine Blume,

So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.


Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, daß Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

Thomas Mann

Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38

Gedankenarbeit

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.

„[...]

aber zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere Gedankenarbeit, die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.

Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272

Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320

sah sich erbleichend einer schwebenden und  kurzfristig fundierten [Staats-]Schuld gegenüber [...].“

„[...] die Lehre vom Finanzplan und Budget, von der Bilanz, dem Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“

Anm.:

Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin: sie ver-dichtet die beiden Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.


s.a. MARTIN, PATRICK; HERGES, ALEXANDER: Bilanzschwebe und Kreditabwürgung ("Maharadscha für einen Tag") Der Donaldist 160, S. 61

Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61

Spitzen der Gesellschaft

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.


„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, die Spitzen der Gesellschaft, auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.“

Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270

Mairennen bzw. Maitänzchen

Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit.

Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170


„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> Maikampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“

Franz Grillparzer

Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9

Das Leben ein Traum

Der Traum ein Leben ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.


https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben

Erich Kästner

Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38

Darüber möchte ich nicht sprechen

Drei Männer im Schnee.

Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.

„[…]

Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“

[…] „welche Linie ist das denn?“ „Darüber möchte ich nicht sprechen“,

sagte Kesselhuth vornehm.

Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3

Du redest wie Du's verstehst

Drei Männer im Schnee.

Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.

Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „Sie reden, wie Sie es verstehen“.

Hans Christian Andersen

Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43

Augen groß wie Teetassen

Das Feuerzeug (1835)


Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar Augen, so groß wie ein Paar Theetassen. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“

Wilhelm Bornemann

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Im Wald und auf der Heide

Im Wald und auf der Heide (1816)
Im Wald und auf der Heide,

da such ich meine Freude,

|: ich bin ein Jägersmann. :|

Die Forsten treu zu hegen,

das Wildbret zu erlegen,

|: mein' Lust hab' ich daran. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Trag' ich in meiner Tasche

ein Trünklein in der Flasche,

|: zwei Bissen liebes Brot, :|

brennt lustig meine Pfeife,

wenn ich den Forst durch streife,

|: da hat es keine Not. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Im Walde hingestrecket,

den Tisch mit Moos mir decket

|: die freundliche Natur;: |

den treuen Hund zur Seite,

ich mir das Mahl bereite

|: auf Gottes freier Flur. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Das Huhn im schnellen Zuge,

die Schnepf' im Zickzackfluge

|: treff ich mit Sicherheit. :|

Die Sauen, Reh' und Hirsche

erleg' ich auf der Pirsche,

|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Und streich' ich durch die Wälder

und zieh' ich durch die Felder

|: einsam den vollen Tag,: |

doch schwinden mir die Stunden

gleich flüchtigen Sekunden,

|: tracht' ich dem Wilde nach. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Wenn sich die Sonne neiget,

der feuchte Nebel steiget,

|: mein Tagwerk ist getan, :|

dann zieh" ich von der Heide

zur häuslich-stillen Freude,

|:ein froher Jägersmann. :|

|: Hal-li, hallo, hal-li hallo,

mein' Lust hab' ich daran. :|

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109

Bertolt Brecht

MM 31 1981 S30

O Himmel strahlender Azur

Ballade von den Seeräubern (Seeräuber-Ballade)
Von Branntwein toll und Finsternissen

Von unerhörten Güssen nass

Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen

Im Mastkorb von Gesichten blass

Von Sonne nackt gebrannt und krank

(die hatten sie im Winter lieb)

Aus Hunger, Fieber und Gestank

Sang alles, was noch übrig blieb:


O Himmel, strahlender Azur!

Enormer Wind, die Segel bläh!

Lasst Wind und Himmel fahren! Nur

Lasst uns um Sankt Marie die See!

Kein Weizenfeld mit milden Winden

Selbst keine Schenke mit Musik

Kein Tanz mit Weibern und Absinthen

Kein Kartenspiel hielt sie zurück.

Sie hatten vor dem Knall das Zanken

Vor Mitternacht die Weiber satt:

Sie lieben nur verfaulte Planken

Ihr Schiff, das keine Heimat hat.

O Himmel, strahlender Azur! …

Mit seinen Ratten, seinen Löchern

Mit seiner Pest, mit Haut und Haar

Sie fluchten wüst darauf beim Bechern

Und liebten es, so wie es war.

Sie knoten sich mit ihren Haaren

Im Sturm in seinem Mastwerk fest:

Sie würden nur zum Himmel fahren

Wenn man dort Schiffe fahren läßt.


O Himmel, strahlender Azur! …

Sie morden kalt und ohne Hassen

Was ihnen in die Zähne springt

Sie würgen Gurgeln so gelassen

Wie man ein Tau ins Mastwerk schlingt.

Sie trinken Sprit bei Leichenwachen

Nachts torkeln trunken sie in See

Und die, die übrig bleiben, lachen

Und winken mit der kleinen Zeh:

O Himmel, strahlender Azur! …

Sie leben schön wie noble Tiere

Im weichen Wind, im trunknen Blau!

Und oft besteigen sieben Stiere

Eine geraubte fremde Frau.

Die hellen Sternennächte schaukeln

Sie mit Musik in süße Ruh

Und mit geblähten Segeln gaukeln

Sie unbekannten Meeren zu.


O Himmel, strahlender Azur! …

Doch eines Abends im Aprile

Der keine Sterne für sie hat

Hat sie das Meer in aller Stille

Auf einmal plötzlich selber satt.

Hüllt still in Rauch die Sternensicht

Und die geliebten Winde schieben

Die Wolken in das milde Licht.

O Himmel, strahlender Azur! …

Sie fühlen noch, wie voll Erbarmen

Das Meer mit ihnen heute wacht

Dann nimmt der Wind sie in die Arme

Und tötet sie vor Mitternacht.

Und ganz zuletzt in höchsten Masten

War es, weil Sturm so gar laut schrie

Als ob sie, die zur Hölle rasten

Noch einmal sangen, laut wie nie:


O Himmel, strahlender Azur!

Enormer Wind, die Segel bläh!

Lasst Wind und Himmel fahren! Nur

Lasst uns um Sankt Marie die See!

Ludwig Uhland

MM 3 1953 S3

Die linden Lüfte sind erwacht

Frühlingsglaube

Sammlung: Frühlingslieder

Die linden Lüfte sind erwacht,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht,

Sie schaffen an allen Enden,

O frischer Duft, o neuer Klang,

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

Nun muß sich alles, alles wenden.


Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Man weiß nicht, was noch werden mag,

Das Blühen will nicht enden.

Es blüht das fernste, tiefste Thal:

Nun, armes Herz, vergiß der Qual!

Nun muß sich alles, alles wenden.

Richard Wagner

Nü sollst Du müch befragen

Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene

LOHENGRIN

Elsa, soll ich dein Gatte heißen,

soll Land und Leut ich schirmen dir, –

soll nichts mich wieder von dir reißen,
MM 2 1955 S7
mußt Eines du geloben mir: –

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

ELSA leise, fast bewußtlos.

Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!

LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.

Elsa! Hast du mich wohl vernommen?

Nie sollst du mich befragen,

noch Wissens Sorge tragen,

woher ich kam der Fahrt,

noch wie mein Nam' und Art!

Schicksal, nimm Deinen Lauf

MM 4 1987 S11

Rienzi, 3 Akt


Rienzi

Du rasest, Knabe! Stehe auf

und laß dem Schicksal seinen Lauf!

(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)

Adriano

(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)

Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!

(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)

Heinrich Hoffmann

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.


Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Dietrich Bonhoeffer

BL WDC-03-19-04

Stahl und Eisen mögen vergehen

unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!


Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)

Traupredigt aus der Zelle (1943)

...

Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.

...


Bonhoeffer gibt als Quelle selbst Brahms an:


Johannes Brahms

Von ewiger Liebe - op. 43/1


Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!

Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.

Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,

Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.

Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,

Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,

Führt sie am Weidengebüsche vorbei,

Redet so viel und so mancherlei:

"Leidest du Schmach und betrübest du dich,

Leidest du Schmach von andern um mich,

Werde die Liebe getrennt so geschwind,

Schnell, wie wir früher vereiniget sind.

Scheide mit Regen und scheide mit Wind,

Schnell wie wir früher vereiniget sind."

Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:

"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!

Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,

Unsere Liebe ist fester noch mehr.

Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,

Unsere Liebe, wer wandelt sie um?

Eisen und Stahl, sie können zergehn,

Unsere Liebe muss ewig bestehn!"

Deutsches Liedgut, Sprichwörter etc.

BL WDC-26-10

Im tüüfen Keller sitz ich hier

Im tiefen Keller sitz ich hier

bei einem Fass voll Reben

bin frohen Muts und lasse mir

vom allerbesten geben.

Der Küfer zieht den Heber vor

gehorsam meinem Winke

reicht mir das Glas, ich halt´s empor

und trinke, trinke, trinke

Mich plagt der Dämon, Durst genannt

doch um ihn zu verscheuchen,

nehm‘ ich mein Römerglas zur Hand

und lass mir Rheinwein reichen.

Die ganze Welt erscheint mir nun

in rosenroter Schminke,

ich könnte niemand Leides tun

und trinke, trinke, trinke.

Allein mein Durst vermehrt sich nur

bei jedem vollen Becher,

das ist die leidige Natur

der echten Rheinweinzecher;

Doch tröst ich mich, wenn ich zuletzt

vom Faß zu Boden sinke,

Ich habe keine Pflicht verletzt

ich trinke, trinke, trinke.

Text: Karl Müchler , vor 1802

Musik: Ludwig Fischer


Quelle: Im tiefen Keller sitz ich hier | Volkslieder-Archiv (volksliederarchiv.de)

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind

MM 50 1958
Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Gebrüder Grimm aufgezeichnet haben:

Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:

„Knusper, knusper, knäuschen,

wer knuspert an meinem Häuschen!“

Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.

Die Liebe des Mannes geht durch den Magen

MM 4 1956
  • Anonym Kochbuch 1912
  • Deutsches Sprichwort
Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31

Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonnen

Es handelt sich um ein Sprichwort, das in der Literatur verschiedentlich zitiert wird.

Bei Fuchs gibt es außer "Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31" gibt es noch eine zweite (apokryphe) Quelle: MM 47 1965

Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.

MM 1976/32 bzw. TGDD97

Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871


Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?

Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!

Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,

und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.

Und achtern, tief in der Kombüse,

brät Speck Viktoria Louise.

Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,

da hat es keine Not!

Deutschland kann niemals untergehen,

es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!

So stehn wir an des Thrones Stufen,

und halten ihm in Treue fest,

und sind bereit, hurra zu rufen,

wo es sich irgend machen läßt.

Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß

TGDD  23 “Der Schneemann-Preis”,1970



Volkslied, (18. Jh.): Schäferlied aus Schlesien.


Kein Feuer, keine Kohle


Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß

Als heimliche Liebe, von der niemand nicht weiß.


Keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön,

Als wenn zwei verliebte Seelen so bei einander stehn.


Setze du mir einen Spiegel ins Herz mir hinein,

Damit du kannst sehen, wie so treu ich es mein'!

MM 7 1979 S4

Die Feder ist mächtiger als das Schwert

Sprichwort von Bulwer-Lytton

Nähere Informationen unter https://de.qaz.wiki/wiki/The_pen_is_mightier_than_the_sword

unbekannt

Die Wolken ziehen hin, sie ziehn auch wieder her. Der Mensch lebt nur einmal und dann nicht mehr

Volkslied "Tirol Tirol Tirol du bist mein Heimatland"

Text: A. Zweigle (vor 1914)

Musik: J. P. Esteri (vor 1914)


Tirol, Tirol, Tirol

du bist mein Heimatland

weit über Berg und Tal

das Alphorn schallt

Die Wolken ziehn dahin

sie ziehn auch wieder her

Der Mensch lebt nur einmal

Und dann nicht mehr

Ich hab ’nen Schatz gekannt

der dort im Grabe ruht

Den hab ich mein genannt

Er war mir gut

Hab keine Eltern mehr

Sie sind schon längst bei Gott

Kein Bruder, Schwester mehr

Sind alle tot

Wenn ich gestorben bin

Legt mich ins kühle Grab

Wo deutsche Eichen stehn

Legt mich hinab


Vielfach in Soldatenliederbüchern seit dem ersten Weltkrieg, die zweite Strophe wurde von Soldaten oft vermischt mit Weit ist der Weg zurück ins Heimatland

https://www.volksliederarchiv.de/tirol-tirol-tirol-du-bist-mein-heimatland/

Der gerade Weg ist der kürzeste

Kampf mit dem Löwen, TGDD 20

Georg Christoph Lichtenberg

Der gerade Weg ist der kürzeste, aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Kampf mit dem Löwen, TGDD 20

Wer wagt, gewinnt

MM 20 1977 S 28

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

Ferdinand von Schill, preußischer Offizier, der zum Abschütteln des französischen Jochs unter Napoleon Bonaparte aufrief.

Zitate von Autoren des Anaversums

Donald Duck

MM 1960/21, TGDD27

Was starrst Du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in Deiner Hand?

Gibts gar nicht. Hat Duck sich selbst ausgedacht

Komm, holder Lenz

MM 31/19977 p.3
Komm, holder Lenz und gieße

das Füllhorn Deiner Lust

auf diese Blumenwiese

dem Dichter auf die Brust!

Komm, goldne Frühlingssonne,

mit Deinem sanften Scheine

und fülle mir mit Wonne

die schlotternden Gebeine!

Erheb‘ das trunkne Auge

zum strahlenden Azur,

beug‘ nieder Dich und sauge

den Duft — hatschi — der Flur!

Spring auf, mein Herz, genieße

— hatschi, hatschi — dein Glück!

Flieg über Wald und Wiese

— hatschi, hatschi — zurück!


Bei diesem leider nur unvollständig überlieferten Gedicht hat sich Duck offenbar vom Goetheschen Mailied (s.o.) inspiereren lassen:


Mailied (Goethe)

Wie herrlich leuchtet mir die Natur

Wie glänzt die Sonne wie lacht die Flur!

Es dringen Blüten aus jedem Zweig

Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch

Und Freud und Wonne aus jeder Brust

O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!

O Lieb, o Liebe! So golden schön,

Wie Morgenwolken auf jenen Höhn

Du segnest herrlich das frische Feld

Im Blütendampfe die volle Welt

O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich

Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich

So liebt die Lerche Gesang und Luft

Und Morgenblumen den Himmelsduft

Wie ich dich liebe mit warmem Blut

Die du mir Jugend und Freud und Mut

Zu neuen Liedern und Tänzen gibst

Sei ewig glücklich wie du mich liebst

BL WDC-03-24-07

Warum sträubt Ihr Euch nur so hartnäckig

gegen Euer Samstagbad?

- Wir schwuren der Sauberkeit ab!

BL WDC-03-25-1

Wer wie ich das Lasso schwingt

die Beute stets zur Strecke bringt

Tick, Trick und Track Duck

BL WDC-03-19-03

Nie wieder greifen nach Stahl und Seifen

Sonstige

Baden Powell
MMSH 27 S8

Allzeit bereit

„Allzeit bereit“ („Be Prepared“) ist das Motto, welches sich Baden-Powell für die Pfadfinderbewegung ausgedacht hat. Er wollte damit sagen, dass jeder Pfadfinder allzeit bereit dazu sein sollte, seine pfadfinderischen Pflichten wahrzunehmen.

Auch das offizielle Bundeslied des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder handelt deshalb von dieser Lebenseinstellung:


Allzeit bereit, den kurzen Spruch als Losung ich erkor.
BL WDC-03-20-01

Ihn schreib ich in mein Lebensbuch, ihn halt ich stets mir vor.

Das gibt dem Leben Zweck und Ziel, schafft Mut und Heiterkeit.

Zu heil’gem Ernst und frohem Spiel: Allzeit bereit!

Allzeit bereit, dem zu entflieh’n, was mir das Herz befleckt.

Nichts schlechtes soll mich abwärts zieh’n, hoch sei mein Ziel gesteckt.

Gott zum lebend’gen Eigentum sei Leib und Seel‘ geweiht,

zu seines Namens Ehr und Ruhm: Allzeit bereit!

Allzeit bereit, wahr sei der Mund, unwandelbar die Treu.

Rein sei das Herz, fest sei der Bund, der Wandel ohne Scheu.

So hilf mir, Gott, du starker Hort, dass ich kann jederzeit

erfüllen treu das Losungswort: Allzeit, Allzeit bereit!

Henry Morton Stanley
TGDD 124 S 10

Dr. Dallesmann, nehme ich an?

Dr. Livingstone, I presume? waren die berühmten Worte, mit denen H. M. Stanley den in Zentralafrika verschollen geglaubten David Livingstone am 10. November 1871 ebendort begrüßte.

Einsame Insel zu verkaufen! 1960, BL 40

Imi-Ata

IMI war von 1929[ bis 1998/1999 eine Marke für ein Waschmittel des Henkel-Konzerns sowie des VEB Waschmittelwerk Genthin in der DDR. IMI gilt als das erste Waschmittel, das Natriumphosphat enthielt.

https://de.wikipedia.org/wiki/IMI_(Waschmittel)

ATA ist ein seit 1920 von Henkel vermarktetes Scheuermittel,das ursprünglich nur aus Sand und Soda bestand. Ata war 1920 der erste Haushaltsreiniger von Henkel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ata_(Scheuermittel)


nota bene: 'Ata, eine zum Königreich Tonga gehörende Insel südlich von Tongatapu.

https://de.wikipedia.org/wiki/%CA%BBAta

Märchen und Sagen

Undank ist der Welt Lohn

MM 7 1976 S29
Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins gem. Neuem Deutschen Märchenbuch.

Zart wie Zephirsgesäusel

Zephyr (gr. Ζέφυρος) ist zusammen mit Boreas (vgl. "Bora") und Notos einer der Windgötter der griechischen Antike. Er steht für einen sanften Südwind und wird mit Attributen wie "säuselnd", bedacht, so u.a. bei Lukrez in seiner Natur der Dinge in der Übersetzung von Hermann Diels.[1]

„Sanft wie des Zephirs Säuseln“ findet sich auch in den „Erzählungen der Schehersad aus den tausendundein Nächten“, im Abschnitt
TGDD 23
„Die Geschichte des Kalifen Harun er-Raschid mit Abdallah ibn Nafi’a und die Geschichte der Tohfe“, Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 2. Auflage 1985


Anm.: Aus "Zephirs Säuseln" hat Frau Dr. Fuchs mit "Zephirsgesäusel" den dichterischen Ausdruck prosaisiert.

Film- oder Buchtitel

Die Insel der goldenen Gänse (1963) U$ 45/1 BL OD 26, S. 10

Ende einer Dienstreise

Heinrich Böll: Ende einer Dienstfahrt. Erzählung. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1966. Neueste Ausgabe: dtv, München 2004. 24. Auflage. ISBN 978-3-423-00566-1. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Oktober 1966 bis zum 16. April 1967)

Heinrich Theodor Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, mit welchem seine literarische Arbeit gewürdigt wurde, „die durch ihren zeitgeschichtlichen Weitblick in Verbindung mit ihrer von sensiblem Einfühlungsvermögen geprägten Darstellungskunst erneuernd im Bereich der deutschen Literatur gewirkt hat“. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Darüber hinaus arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Böll als Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche und als Herausgeber.[2]

Dr. Fuchs hat sich hier eng an den Barks- Original-Text gehalten („End of the voyage!") und nur vor das Wort `Reise`als kleinen Twist den Verweis auf den damals geraden aktuellen Bestseller gesetzt.

Jagd nach der Roten Magenta BL DO 20 Seite 68/1, FC 04

Fluß ohne Wiederkehr

(Originaltitel: River of No Return)

ist ein US-amerikanischer Western von Otto Preminger aus dem Jahre 1954. In den Hauptrollen spielen Robert Mitchum und Marilyn Monroe.

Der Geist der Grotte (1947) FC 158/1, BL DO 07, S. 12

Vom Winde verweht

1936 erschien der Südstaaten-Roman Vom Winde verweht (Gone with the Wind) von Margaret Mitchell; 1937 wurde sie dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. 1939 wurde der Roman mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen verfilmt.[3]

Der Titel referenziert auf ein biblisches Bild. In der Kultur des antiken Israel wurde das Getreide gedroschen, indem ein von Ochsen gezogener Dreschschlitten über die ausgebreiteten Garben geführt wurde. Das anfallende Material wurde anschließend im Wind "geworfelt", wobei die wertvollen, schwereren Körner zu Boden fielen, die leichtere - wertlose - Spreu vom Wind weggeweht wurde. Diese Prozedur hat einige eindrucksvolle Spuren in der Sprache des Alten Testamentes hinterlassen:

Ps 1,4: Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. (EÜ)

Weish 5,14a: Ja, die Hoffnung des Gottlosen ist wie Spreu, die der Wind verweht (EÜ)

Jes 41,16: Du sollst sie worfeln, dass der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm sie verweht. (Luther)

Jer 13,24: Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste. (Luther)

Einzelne Ausdrücke

BL-DÜ6

Seelenbinder

Helferlein zwingt durch die Fesselung die beiden Kontrahenten zur Lektüre des Buches „Liebe Deine Feinde“ von Salomon Seelenbinder. Er hat die „Seelen“ gleichsam physisch gebunden, um durch die Lektüre eine geistige „Seelenbindung“ bei Düsentrieb und dem Nachbarn auszulösen.

Werner Seelenbinder (1904- 1944) war ein Arbeitersportler und Kommunist, der bei den Ringerwettkämpfen der Olympischen Spiele einen vierten Platz belegte. Später wurde er als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten verhaftet und hingerichtet.

Sudlerwirt

Der Schlafwandler,  BL WDC 5, 1945 (WDC 56)
Der Sudler war ein Koch. Der Begriff „Sudler“ hat seinen Ursprung im Sud, in dem gekocht wurde. Der Sudler stellte seinen Kessel in der Mitte des Lagers auf und kochte dort „Schafe, Ziegen, Rind- und Schweinefleisch, Würste und Sauerkraut“, die er dann an die hungrigen Soldaten verkaufte.

Firlefanz

Der geizige Verschwender BL OD 27, S. 9 (U$ 47/1
Firlefanz


Firlefanz (m.) reimt sich auf Tanz, und das aus gutem Grund, denn es bezeichnete im 14. Jahrhundert einen närrischen Tanz. Das Wort entstand durch Übernahme des altfranzösischen >>virelai<<, das Ringellied bedeutet. Daraus wurde im Deutschen zunächst >>firelei<< und >>firlefei<<, dann in Anlehnung an >>Tanz<< und >>Alfanz<< (= Possen, Gaukelei) schließlich Firlefanz. Die Bedeutung wurde im Laufe der Zeit von der verrückten Hüpferei ausgedehnt auf Unsinn, Albernheit, Flitterkram und Tand.“[4]

Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 37

Kohldampf

[umgangssprachlich für] Hunger: Kohldampf schieben“

Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26, S. 38

Unnussel

Ostpreußischer Ausdruck für Tunichtgut, Dummkopf[5]

Die Quelle nie versiegenden Vergnügens WDC 291

Untermenschen

A. Shlessings „Passender Ausdruck“ in 7. Auflage, neu bearbeitet [sic !!!] von Hugo Wehrle: „Deutscher Wortschatz“. Stuttgart: Klett. (1940 [sic !!!]), S.285.

Dieses Wörterbuch des Unmenschen bietet in der rechten Spalte folgende Synonyma:

„Untermenschen(tum) Tiermensch. menschliches Tier. Halb-, Viertelsmensch. Lump. minderwertiger, halbvoller Mensch. aus den menschlichen Niederungen. Unterwelt. Auswurf, Abschaum der Menschheit. Auswürfling. Jämmerling. Pest, Geißel. Schandfleck. Erbärmliche(s), elende(s), gemeine(s) [Subjekt, Person, Kreatur]. [catilinarische Existenz]. Ausgestoßener. Verworfener. Gebrandmarkter. Sträfling. Geächteter. – Ungeheuer. Unhold. Unmensch. Ruchloser. verruchte Seele. Rohling. Scheusal. (eingefleischter) Teufel. [Satan] (in Menschengestalt). [Mephisto(pheles)]. Höllenhund, -braten. Bauchaufschlitzer. Kehlabschneider. Menschenfresser. Kopfjäger. Feuerländer. [Hottentott(e) Kannibale]. Tiger(herz). menschliche Hyäne]. Hund, Bluthund, -mensch, -säufer. Würger. [Garrotter, Gangster]. Schädling 913. Neiding. Wolf in Schafskleidern, -pelz. Bösewicht, Misse-, Übeltäter. Erzspitzbube. Angeber. [Denunziant]. Abtrünniger. [Renegat. Apostat]. Betrüger. Frevler. Verbrecher(natur). Volksverführer, -betrüger. [Demagog(e)]. Schieber, Erpresser. Wucherer. Güterschlächter. Schächer. (Raub-)Mörder. Mordbrenner, -bube. Brandstifter.

Lore aus Singapore (1946), WDC 65, BL 7, S. 42.

Zuzugsgenehmigung

Zuzugssperre für die Stadt Frankfurt wird aufgehoben, 13. Februar 1950[6]


Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main hebt mit sofortiger Wirkung die durch Verordnung des vormaligen kommissarischen Oberbürgermeisters Kurt Blaum am 23. August 1945 verhängte Zuzugssperre für Einwohner aus dem Bundesgebiet auf. Die Sperre war nach einer zwischen April und Juni 1945 durchgeführten Personenstandsaufnahme ergangen. Nach Angabe des Wohnungsamtes »rechnet die Stadt damit, daß sich der Zuzug von selbst regeln wird«. Man schätzt, dass die »Zahl der Zuziehenden sehr gering sein wird, da sicher nur die Personen nach Frankfurt kommen werden, die wissen, wo sie unterkommen können«. Die Zuzugssperre sei aufgehoben worden, weil die individuelle Erteilung einer »Zuzugsgenehmigung« durch die Behörden »in der letzten Zeit illusorisch geworden war und nur noch eine rein bürokratische Maßnahme darstellte«. Das Wohnungsamt warnt jedoch gleichzeitig davor, ohne Aussicht auf eine feste Bleibe nach Frankfurt zu ziehen. Einschließlich der evakuierten Frankfurter Bürger gebe es in der Stadt »zur Zeit noch etwa hunderttausend Wohnungsuchende«. Zu diesen zählten auch die zahlreichen in Frankfurt Beschäftigten, deren Familienangehörige noch außerhalb wohnen. Etwa 25.000 der derzeit in Frankfurt lebenden Personen seien ohne Zuzugsgenehmigung illegal in Frankfurt wohnhaft.“

MM/7, BL WDC 47, S. 47
MM/7, BL WDC 47, S. 47

Wirtschaftswunder

Wirtschaftswunder ist ein Schlagwort zur Beschreibung des unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Wirtschaftswunder verlieh den Deutschen und Österreichern nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und dem Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit ein neues Selbstbewusstsein.

Tatsächlich handelte es sich bei dem starken Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre um ein gesamteuropäisches Phänomen (Nachkriegsboom).”[7]

„Wie wird man berühmt?“ (WDC 245) in BL WDC 41, S. 12

Minister für Sonderaufgaben

Das Bayerische Staatsministerium für Sonderaufgaben bestand von 1945 bis 1950 und hatte die Aufgabe, Richtlinien für die Entnazifizierung in Bayern zu erarbeiten sowie die praktische Durchführung des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus mit Hilfe von Spruchkammern zu organisieren. Vergleichbare Ministerien existierten auch in Hessen und Württemberg-Baden.

Die Bewährung

Trali Trala

(oft am Anfang oder Ende eines Liedes stehend) als Ausdruck fröhlichen Singens ohne Worte


Tri tra trallala tri tra trallala, der Kasperl der ist wieder da. (Autor unbekannt)