Liste der Zitate im Fuchstext: Literatur der Moderne: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
(18 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 363: | Zeile 363: | ||
==== Nicholas Nickelby ==== | ==== Nicholas Nickelby ==== | ||
[[Datei:Dickens Nicholas Nickelby MM 1 1986 S22.jpg|mini|]]Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Nickleby]</ref> | [[Datei:Dickens Nicholas Nickelby MM 1 1986 S22.jpg|mini|]]Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Nickleby]</ref> | ||
|- | |||
! | |||
=== Fjodor Dostojewski === | |||
|- | |||
| | |||
==== Raskolnikow, Edler von Ehrenfels ==== | |||
[[Datei:BL WDC-08-39 Der russische Rassehund.jpg|mini|BL_WDC-08-39 Der russische Rassehund]]Der russische Rassehund trägt den Namen einer der Figuren aus "Schuld und Sühne"[https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_und_S%C3%BChne]. Der Roman trug in frühen Übersetzungen gar den Titel "Raskolnoikow". | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
Zeile 372: | Zeile 379: | ||
|- | |- | ||
! | ! | ||
===''' | === Theodor Fontane === | ||
|- | |||
| | |||
==== Die Poggenpuhls ==== | |||
[[Datei:Fontane Die Poggenpuhls FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg|mini|FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg]]Der kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt. | |||
Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Poggenpuhls</ref> | |||
|- | |||
! | |||
=== Ludwig Ganghofer === | |||
|- | |||
| | |||
==== Das Schweigen im Walde ==== | |||
[[Datei:Ganghofer Das Schweigen im Walde MM 40 1961 S31.jpg|mini|MM 40 1961 S31.jpg]]'''Das Schweigen im Walde''' ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schweigen_im_Walde_(Roman)</ref> | |||
|- | |||
! | |||
=== Heinrich Hoffmann === | |||
|- | |- | ||
|[[Datei: | | | ||
==== o weh und ach ==== | |||
[[Datei:Heinrich Hoffmann Der Suppenkasper o weh und ach US 6 MM 40 1958 S11.jpg|mini|US 6 MM 40 1958 S11]]Der Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar. | |||
Der Kaspar, der war kerngesund, | |||
Ein dicker Bub und kugelrund, | |||
Er hatte Backen rot und frisch; | |||
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. | |||
Doch einmal fing er an zu schrei’n: | |||
! | „Ich esse keine Suppe! Nein! | ||
Ich esse meine Suppe nicht! | |||
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ | |||
Am nächsten Tag, — ja sieh nur her! | |||
Da war er schon viel magerer. | |||
Da fing er wieder an zu schrei’n: | |||
„Ich esse keine Suppe! Nein! | |||
Ich esse meine Suppe nicht! | |||
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ | |||
'' | Am dritten Tag, '''o weh und ach!''' | ||
Wie ist der Kaspar dünn und schwach! | |||
Doch als die Suppe kam herein, | |||
Gleich fing er wieder an zu schrei’n: | |||
„Ich esse keine Suppe! Nein! | |||
Ich esse meine Suppe nicht! | |||
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ | |||
Am vierten Tage endlich gar | |||
Der Kaspar wie ein Fädchen war. | |||
Er wog vielleicht ein halbes Lot — | |||
Und war am fünften Tage tot. | |||
|- | |||
! | |||
=== Adam Karrillon === | |||
|- | |||
| | |||
==== Kein Schwanz mehr zu sehen ==== | |||
[[Datei:Karrillon Sechs Schwaben und eiun halber kein Schwanz mehr zu sehen MM 11 1964 S9.jpg|mini|MM 11 1964 S9]]Sechs Schwaben und ein halber (1922) / Der Schwabe Nr. 1 (Der Überschwabe) | |||
... | |||
»Sie sehen aus wie eine Köchin, der die Milch geronnen ist, Doktor,« bemerkte der Kapitän mit Lachen. »Nur keine Furcht! Nur keine Furcht, eine Gänseherde hat noch keinen Deutschen gefressen und einen Schwaben erst recht nicht. Freuen Sie sich doch, daß diese Guanofabrikanten da, die für den Böblinger Rapsbauer hinterrücks fabrizieren, Ihnen noch einmal eine überraschende Abwechslung gege | |||
ben haben. Von nun ab sitzen wir für lange acht Tage vor dem leeren Theatervorhang des Himmels mit seiner aufgemalten Sonne und seinen Sternen, und wenn nicht einmal ein Schiff unseren Kurs schneidet, oder Polypen und Medusen ihre Leuchtkugeln aus den kämmenden Bugwellen werfen, so ist von nun ab bis zur Nordspitze von Sumatra außer fliegenden Fischen '''kein Schwanz mehr zu sehen'''.« | |||
... | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
Zeile 451: | Zeile 491: | ||
Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „'''Sie''' '''reden, wie Sie es verstehen'''“. | Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „'''Sie''' '''reden, wie Sie es verstehen'''“. | ||
|- | |||
! | |||
=== Friederike Kempner === | |||
|- | |||
| | |||
==== Amerika, du Land der Träume ==== | |||
[[Datei:Kempner, Friederike Amerika MM 45 1986 S32.jpg|mini|MM 45 1986 S32]]''Amerika''<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Kempner]</ref> | |||
: '''Amerika, Du Land der Träume,''' | |||
: '''Du Wunderwelt so lang und breit,''' | |||
: '''Wie schön sind Deine''' Kokosbäume, | |||
: Und Deine rege Einsamkeit! | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
Zeile 519: | Zeile 571: | ||
„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> '''Mai'''kampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“ | „[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> '''Mai'''kampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“ | ||
|- | |||
! | |||
=== Karl May === | |||
|- | |||
|[[Datei:Karl May Das Leben ist ein Kampf MM 21 1976 S13.jpg|mini|MM 21 1976 S13]] | |||
==== Das Leben ist ein Kampf ==== | |||
'''Das Leben ist ein Kampf''' war zeitweise der Wahlspruch und eine vielfach gebrauchte Widmung Karl Mays. | |||
Das Leben ist ein Kampf; | |||
Der Tod ist der Sieg; | |||
Ich lebe, um zu kämpfen; | |||
Und ich sterbe, um zu siegen.<ref>[https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Das_Leben_ist_ein_Kampf_(Gedicht)]</ref> | |||
|- | |||
| | |||
==== Old Shatterhand ==== | |||
[[Datei:Karl May Old Shatterhand WDC 183 MM 19 1956 S03.jpg|mini|WDC 183 MM 19 1956 S03]]'''Old Shatterhand''' (englisch für "Alte Schmetterhand") ist ein berühmter deutschstämmiger Westmann, der Ich-Erzähler vieler der großen und bekannten Reiseerzählungen Karl Mays. Auch in den im Wilden Westen spielenden Jugenderzählungen ist er - in der dritten Person - der Held. Im Laufe der Jahre hat Karl May herausgearbeitet, dass er die gleiche Person wie Kara Ben Nemsi ist, da beide Figuren dann über dieselben Waffen oder dieselbe Biografie verfügen.<ref>[https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Old_Shatterhand]</ref> | |||
|- | |||
| | |||
==== Winnetou ==== | |||
[[Datei:Karl May Winnetou WDC 196 MM 25 1957 S02.jpg|mini|WDC 196 MM 25 1957 S02]]'''Winnetou''' (* 1840; † 1874; laut Karl May indianisch: Brennendes Wasser; Aussprache: "Sein Name wird ausgesprochen Winneto-u, das o-u sehr schnell hintereinander als Diphtong.") ist eine berühmte Gestalt aus der gleichnamigen Romantrilogie (plus Zusatzband) und anderen Werken von Karl May, die im Wilden Westen spielen. | |||
Bei dieser Figur handelt es sich um einen fiktiven Häuptling der Mescalero-Apachen. Er ist der Blutsbruder Old Shatterhands. | |||
<ref>[https://www.karl-may-wiki.de/index.php/Winnetou]</ref> | |||
|- | |||
! | |||
=== Anton Memminger === | |||
|- | |||
| | |||
==== Schoflesse ==== | |||
[[Datei:Memminger, Anton Schoflesse MM 42 1977 S10 (B).jpg|mini|M 42 1977 S10]]Schoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל (šāfāl) ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/schofel]</ref> und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/Noblesse]</ref> | |||
Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt. | |||
* 1868 schreibt Fanny Rheinberger an ihren Schwager: ... Ein höchst komisches Beispiel prinzlicher Noblesse - eigentlich '''Schoflesse''' haben wir unlängst erlebt. ... Allerdings wurde der Brief erst 1983 veröffentlicht (das Fuchs-Zitat stammt von 1977) in Josef Gabriel Rheinberger: Briefe und Dokumente seines Lebens, Prisca Verlag [https://www.yumpu.com/de/document/read/8604655/josef-gabriel-rfieinberger-briefe-und-dokumente-seines-lebens 1983] | |||
* 1895 war Anton Memminger Auslöser einer größeren internationalen Affaire. Ein kleiner Zwischenfall im Kurbad Bad Kissingen wurde von ihm in seiner Zeitung Neue Bayerische Landeszeitung gezielt zur antisemitischen Agitation aufgebauscht. Diese künstlich angefeuerte Situation führte zu weitreichenden diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und dem deutschen Kaiserreich. „Es muß einmal zur reinlichen Scheidung kommen. (…) Die Noblesse fängt ohnehin schon seit Jahren an, unser Weltbad zu meiden, weil sie die jüdische Schoflesse mit ihrer Breitmacherei, Umaßlichkeit, Überhebung und Frechheit anekelt. Es ist nothwendig, daß diese '''Schoflesse''' gehörig getroffen und daß ein Exempel statuiert wird, damit die anständigen Deutschen und Ausländer wieder mehr Respekt vor den gutmüthigen Tatschi-Bayern bekommen und unser Weltbad wieder aus dem Verruf, in dem es Stern und Genossen gebracht haben, herauskomme.“<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Memminger]</ref> Die Wortprägung ist hier also eindeutig antisemitisch gemeint. | |||
Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert. | |||
|- | |||
! | |||
=== Conrad Ferdinand Meyer === | |||
|- | |||
| | |||
==== Hier ist unsres Bleibens nicht ==== | |||
[[Datei:TGDD110 Seemannslos.jpg|mini|TGDD110 Seemannslos]]Das Amulett | |||
9. Kapitel | |||
Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde. | |||
Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin. | |||
»Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »'''Hier ist unsres Bleibens nicht!''' Zum ersten nächsten Tore hinaus!« | |||
»Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.« | |||
|- | |||
! | |||
=== Friedrich Nietzsche === | |||
|- | |||
| | |||
==== Was einen nicht umbringt, macht einen hart ==== | |||
[[Datei:Nietzsche was einen nicht umbringt,macht einen hart WDC 94 MM 44 1978 S4 (B).jpg|mini|WDC 94 MM 44 1978 S4]]Götzen-Dämmerung (1889) - Sprüche und Pfeile, 8 | |||
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. | |||
|- | |||
| | |||
==== In jedem Manne steckt ein Kind ==== | |||
[[Datei:Nitzsche Zarathustra Kind im Mann MM 35 1964 S37.jpg|mini|MM 35 1964 S37]][[Datei:Nietzsche Zaratustra In jedem Manne szteckt ein Kind MM 45 1962 S2.jpg|mini|MM 45 1962 S2]]Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen | |||
Die Redewendung ist ein Zitat aus Nietzsches Schrift „Also sprach Zarathrustra“:[1] | |||
„Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib. Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!“<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/das_Kind_im_Manne]https://de.wiktionary.org/wiki/das_Kind_im_Manne</ref> | |||
|- | |||
! | |||
=== Erich Maria Remarque === | |||
|- | |||
| | |||
==== Rache ist Blutwurst ==== | |||
[[Datei:Remarque Im Westen nichts Neues Rache ist Blutwurst MM 7 1973 S11.jpg|mini|MM 7 1973 S11]]Das Sprichwort stammt aus dem Bestseller „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1928). | |||
Im dritten Kapitel des Buches wird die Handlung um die Figur Haie Westhus wie folgt beschrieben: „Haie sah sich noch einmal um und sagte ingrimmig, gesättigt und etwas rätselhaft: »'''Rache ist Blutwurst'''.«“. Diese Worte wählte dieser, nachdem er sich mit seinen Freunden an dem Unteroffizier Himmelstoß gerächt hatte. Himmelstoß hatte zuvor die Freunde und weitere Kameraden schikaniert und mit speziellen Lernmethoden versucht, die Soldaten zu erziehen. Als die Freunde erfahren, dass Himmelstoß bei ihnen vor Ort ist, fangen sie diesen am Abend ab und verprügeln ihn. Das ist die Form der Rache, die die Freunde für die erlittenen Schikanen von Himmelstoß gewählt haben. Dies geschah am letzten Abend, bevor Paul Bäumer mit seinen Freunden an die Front verlegt wurde[[Datei:Remarque Im Westen nichts Neues Rache ist Blutwurst MM 23 1984 S8.jpg|mini|MM 23 1984 S8]] | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
Zeile 575: | Zeile 708: | ||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== | === Max Schneckenburger === | ||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== | ==== Die Wacht am Rhein ==== | ||
[[Datei: | [[Datei:Schneckenburger Max Die Wacht am Rhein WDC 43 MM 43 1987 Beilage S16.jpg|mini|WDC 43 MM 43 1987 Beilage S16]]'''Die Wacht am Rhein''' ist ein patriotisches Lied, das im Deutschen Kaiserreich ab 1871 neben Heil dir im Siegerkranz die Funktion einer inoffiziellen Nationalhymne hatte. Der Text wurde 1840 während der Rheinkrise von Max Schneckenburger verfasst. Erst mit der im März 1854 von Carl Wilhelm komponierten Vertonung und prominenten Aufführung bei der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. gewann es an Popularität, die sich 1870/71 noch steigerte. Bereits vor 1900 wurde es vielfach parodiert.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein]https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein</ref> | ||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== | === Heinrich Seidel === | ||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== | ==== Dem Ingeniör ist nichts zu schwör ==== | ||
[[Datei: | [[Datei:Heinrich Seidel Ingenieurslied (1871) FC 1047 MV 4 1964 S29.jpg|mini|FC 1047 MV 4 1964 S29]]Ingenieurslied (1871 | ||
'''Dem Ingenieur ist nichts zu schwere''' - | |||
Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!" | |||
Er überbrückt die Flüsse und die Meere, | |||
Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß. | |||
Er türmt die Bogen in die Luft, | |||
Er wühlt als Maulwurf in der Gruft, | |||
Kein Hindernis ist ihm zu groß - | |||
Er geht drauf los! | |||
Den Riesen macht er sich zum Knechte, | |||
Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit, | |||
Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte - | |||
Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit. | |||
Er fängt den Blitz und schickt ihn fort | |||
Mit schnellem Wort von Ort zu Ort, | |||
Von Pol zu Pol im Augenblick | |||
Am Eisenstrick! | |||
Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern, | |||
In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht, | |||
Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn, | |||
Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht, | |||
Was durch die Länder donnernd saust | |||
Und durch die fernen Meere braust, | |||
Das alles schafft und noch viel mehr | |||
Der Ingenieur! | |||
Die Ingenieure sollen leben! | |||
In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit! | |||
Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben, | |||
Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht. | |||
Der Arbeit Segen fort und fort, | |||
Ihn breitet aus von Ort zu Ort, | |||
Von Land zu Land, von Meer zu Meer - | |||
Der Ingenieur! | |||
Der am 25. Juni 1842 im Mecklenburgisch-Schwerinischen Perlin geborene Pfarrerssohn Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Seidel]</ref> war ab 1868 in Berlin als Ingenieur tätig, dort entwarf er unter anderem die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er den Ingenieurberuf auf, lebte als freier Schriftsteller und schilderte in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen. | |||
Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.<ref>https://bauforum.wirklichewelt.de/index.php?id=2481</ref> und verwandte es selbst sehr gerne, z.B. | |||
MM 6/1957 p.6 | |||
MM11/1957 p. 9 | |||
MM 32/1961 p. 5 | |||
MM 48/1958 p. 30 | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== George Bernard Shaw === | |||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== Androklos und der Löwe ==== | |||
[[Datei:Androklos und der Lowe MM 4 1970 S9.jpg|mini|MM 4 1970 S9]]Androklus war ein Sklave eines römischen Proconsuls, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte und bekannt wurde, weil er eine Damnatio ad bestias auf wunderbare Weise überlebte. | |||
George Bernard Shaw verarbeitete diese Geschichte 1912 in seinem Theaterstück '''Androcles and the Lion'''. Dieses wurde 1952 von Chester Erskine verfilmt. Die lose auf Shaws Bearbeitung fußende DEFA-Märchenverfilmung fürs Fernsehen Androklus und der Löwe, Regie: Kurt Jung-Alsen mit Herbert Köfer, Claus Schulz, Gerhard Bienert, Marita Böhme u. a. erfolgte 1968, schon 1966 erschien in der Reihe Die kleinen Trompeterbücher Androklus und der Löwe von Franz Fühmann.T | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
== | === Thekla von Gumpert === | ||
|- | |||
| | |||
==== Herzblättchens Zeitvertreib ==== | |||
[[Datei:Die Erbschleicherin Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Ein ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "'''Herzblättchens Zeitvertreib'''. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe". | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== Hugo von Hoffmannsthal === | |||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== Was ficht dich an ==== | |||
Die Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung<ref>[https://www.unifr.ch/orthodoxia/de/assets/public/Lehre/FS2021%20-%20Eschatologie/Jedermann.pdf]</ref>: | |||
[[Datei:von Hofmannsthal was ficht dich an Jedermann WDC 65 MM 10 1953 S09.jpg|mini|WDC 65 MM 10 1953 S09]][[Datei:von Hoffmannsthal Jedermann was ficht dich an MM 22 1985 S2 (B).jpg|mini|MM 22 1985 S2 ]] | |||
[[Datei:Was ficht dich.jpg|mini|Ein Meister seines Fachs, TGDD 25 ]] | |||
DICKER VETTER. | |||
Potz Maus, mein Vetter Jedermann, | |||
Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an? | |||
... | |||
BUHLSCHAFT. | |||
Was ficht dich an, bist du mir krank? | |||
... | |||
BUHLSCHAFT. | |||
Um Christi Willen, was ficht dich an, | |||
Mein Buhle traut, mein lieber Mann, | |||
Ich bin bei dir, sieh doch auf mich, | |||
Dein bin ich heut und ewiglich. | |||
... | |||
MAGERER VETTER. | |||
Potz Velten, Vetter Jedermann, | |||
Habt Ihr leicht die Melancholie? | |||
Wenn nit, was sonsten ficht euch an? | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== Börries von Münchhausen === | |||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehen ==== | |||
[[Datei:Sumpfgnomen TGDD106.jpg|mini|Sumpfgnomen TGDD106]]Der Reim ist wohl dem Gedicht "Lederhosen-Saga"<ref>https://peter-becker.de/Fundgrube/Gedichte/Lederhosen.htm</ref> entnommen: | |||
{| class="wikitable" | |||
|+ | |||
|Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch, | |||
Großvater schoss ihn auf der Pirsch, | |||
Und weil seine Decke so derb und dick, | |||
Stiftete er ein Familienstück. | |||
Nachdem er lange nachgedacht, | |||
Ward eine Hose draus gemacht – | |||
Denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen, | |||
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen. | |||
Er trug sie dreiundzwanzig Jahr, | |||
Eine wundervolle Hose es war! | |||
|Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen, | |||
Da hatte die Hose gelernt zu stehen, | |||
Steif und mit durchgebeulten Knien | |||
Stand sie abends vor dem Kamin – | |||
Schweiß, Regen, Schnee – ja, mein Bester: | |||
Eine lederne Hose wird immer fester! | |||
Und als mein Vater an die Sechzig kam, | |||
Einen Umbau der Hose er vor sich nahm. | |||
Das Leder freilich war unerschöpft, | |||
Doch die Büffelhornknöpfe warn dünn geknöpft | |||
Wie alte Groschen, wie Scheibchen nur – | |||
Er erwarb eine neue Garnitur. | |||
Und dann allmählich machte das Reiten | |||
Ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten. | |||
|An mich in der dritten Generation. | |||
Ein Reiterleben in Niedersachsen – | |||
Die Gaben der Hose warn wieder gewachsen! | |||
Sie saß jetzt zu Pferde, wie aus Guss, | |||
Und hatte wunderbaren Schluss, | |||
Und abends stand sie mit krummen Knien | |||
Wie immer zum Trocknen am Kamin. | |||
Aus Großvaters Tagen herüber klingt | |||
Eine ferne Sage, die sagt und singt, | |||
Die Hose hätte in jungen Tagen | |||
Eine prachtvolle grüne Farbe getragen, | |||
Mein Vater dagegen – ich weiß es genau – | |||
Nannte die Hose immer grau | |||
Seit Neunzehnhundert ist sie zu schaun | |||
Etwa wie guter Tabak: braun! | |||
|Besonders der Trab in den hohen Kadenzen | |||
Ist kein Vergnügen für Exzellenzen, | |||
So fiel die Hose durch Dotation | |||
So entwickelte sie, fern jeder engen Geize, | |||
Immer neue Ästhetische Reize | |||
Und wenn mein Ältester einst sie trägt, | |||
Wer weiß, ob sie nicht in Blaue schlägt! | |||
Denn fern im Nebel der Zukunft schon | |||
Seh` ich die Hose an meinem Sohn. | |||
Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt, | |||
Und es ist nicht nötig, dass er sie schont, | |||
Ihr Leder ist ganz unerschöpft | |||
Die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft, | |||
Und er stiftet, folgend der Väter Spur, | |||
Eine neue Steinnussgarnitur. | |||
'''Ja Geschlechter kommen, Geschlechter gehen,''' | |||
'''Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen''' | |||
|} | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== Ernst Freiherr von Wolzogen === | |||
|- | |- | ||
|Die Erbschleicherinnen | | | ||
==== Die Erbschleicherinnen ==== | |||
[[Datei:Die Erbschleicherin Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Roman (1895) | |||
Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. <ref>https://www.legimi.pl/ebook-die-erbschleicherinnen-ernst-von-wolzogen,b432154.html</ref> | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== Johann Joachim Winckelmann === | |||
|- | |- | ||
| | | | ||
====Erhabene Einfalt und schlichte Größe==== | |||
[[Datei:Einfalt.jpg|alternativtext=MM 25/1957 p.11|mini|MM 25/1957 p.11]]Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten: | |||
Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. <ref>https://archive.org/stream/actagermanicaor03henngoog/actagermanicaor03henngoog_djvu.txt</ref>: | |||
''Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt '''erhabener Einfalt und stiller Größe''' zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!'' | |||
Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (<small>Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen</small>). | |||
Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann</ref> "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "'''Edle Einfalt und stille Größe'''" trugen und 1909 erschienen: | |||
Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt. | |||
Winckelmanns auf die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. | |||
|- | |- | ||
! | ! | ||
=== Autor unbekannt === | |||
|- | |- | ||
| | | | ||
==== Dunkel wars, der Mond schien helle ==== | |||
Anfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875). | |||
Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[https://www.epochtimes.de/panorama/humor/verkehrte-welt-dunkel-wars-der-mond-schien-helle-schneebedeckt-die-gruene-flur-a3077303.html][[Datei:Morgenstern dunkel wars, der Mond schien helle MM 1 1976 S4.jpg|mini|MM 1 1976 S4]]Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente: | |||
1875: die älteste erste Zeile | |||
1894: die älteste erste Strophe | |||
1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen | |||
Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:<blockquote>'''Dunkel war's, der Mond schien helle,''' | |||
schneebedeckt die grüne Flur, | |||
als ein Wagen blitzesschnelle | |||
langsam um die Ecke fuhr. | |||
Drinnen saßen stehend Leute, | |||
schweigend ins Gespräch vertieft, | |||
als ein totgeschoss'ner Hase | |||
auf der Sandbank Schlittschuh lief. | |||
Und auf einer grünen Bank, | |||
die rot angestrichen war, | |||
saß ein blondgelockter Jüngling | |||
mit kohlrabenschwarzem Haar. | |||
Neben ihm 'ne alte Schrulle, | |||
zählte kaum erst sechzehn Jahr', | |||
in der Hand 'ne Butterstulle, | |||
die mit Schmalz bestrichen war. | |||
Droben auf dem Apfelbaume, | |||
der sehr süße Birnen trug, | |||
hing des Frühlings letzte Pflaume | |||
und an Nüssen noch genug.</blockquote>Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.<ref>[https://faql.de/dunkel-wars.html]</ref> | |||
|- | |- | ||
|} | |} |
Aktuelle Version vom 12. Januar 2024, 08:45 Uhr
Otto Bierbaum |
||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Der Himmel ist klarMit diesem Vers versuchen Schüler gelegentlich ihren Lehrer zu animieren, den Unterricht abzubrechen und ihnen freizugeben. Er ist die Umformung eines Verses aus dem Gedicht »Josephine« von Otto Julius Bierbaum (1865-1910): »Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön,/Madame, wir wollen spazieren gehn.« | ||||||||
Heinrich Böll | ||||||||
Ende einer DienstreiseEnde einer Dienstfahrt. Erzählung. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1966. Neueste Ausgabe: dtv, München 2004. 24. Auflage. ISBN 978-3-423-00566-1. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Oktober 1966 bis zum 16. April 1967)Heinrich Theodor Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, mit welchem seine literarische Arbeit gewürdigt wurde, „die durch ihren zeitgeschichtlichen Weitblick in Verbindung mit ihrer von sensiblem Einfühlungsvermögen geprägten Darstellungskunst erneuernd im Bereich der deutschen Literatur gewirkt hat“. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Darüber hinaus arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Böll als Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche und als Herausgeber.[1] Dr. Fuchs hat sich hier eng an den Barks- Original-Text gehalten („End of the voyage!") und nur vor das Wort `Reise`als kleinen Twist den Verweis auf den damals geraden aktuellen Bestseller gesetzt. | ||||||||
Dietrich Bonhoeffer | ||||||||
Stahl und Eisen mögen vergehenunser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!
Traupredigt aus der Zelle (1943) ...Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott. ...
Von ewiger Liebe - op. 43/1
Abend schon ist es, nun schweiget die Welt. Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch, Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch. Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus, Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus, Führt sie am Weidengebüsche vorbei, Redet so viel und so mancherlei: "Leidest du Schmach und betrübest du dich, Leidest du Schmach von andern um mich, Werde die Liebe getrennt so geschwind, Schnell, wie wir früher vereiniget sind. Scheide mit Regen und scheide mit Wind, Schnell wie wir früher vereiniget sind." Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht: "Unsere Liebe sie trennet sich nicht! Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr, Unsere Liebe ist fester noch mehr. Eisen und Stahl, man schmiedet sie um, Unsere Liebe, wer wandelt sie um? Eisen und Stahl, sie können zergehn, Unsere Liebe muss ewig bestehn!" | ||||||||
Alfred Brehm | ||||||||
TierlebenBrehms Thierleben ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.s.a. Barks Thierleben. | ||||||||
Bertolt Brecht | ||||||||
O Himmel strahlender Azur
| ||||||||
Alles ändert sichGeschehen ist geschehenAlles wandelt sichAlles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Und das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten. Was geschehen ist, ist geschehen. Das Wasser Das du in den Wein gossest, kannst du Nicht mehr herausschütten, aber Alles wandelt sich. Neu beginnen Kannst du mit dem letzten Atemzug. | ||||||||
Wilhelm Busch | ||||||||
Klickeradoms!De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).... Mienzi kann noch schnell enteilen, Aber Munzel muss verweilen; Denn es sitzt an Munzels KopfFestgeschmiegt der Sahnetopf. Blindlings stürzt er sich zur Erd'. Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert. Aufs Büfett geht es jetzunder; Flaschen, Gläser - alles runter! Sehr in Ängsten sieht man ihn Aufwärts sausen am Kamin. Ach! - Die Venus ist perdü - Klickeradoms! - von Medici! Weh! Mit einem Satze ist er Vom Kamine an den Lüster; Und da geht es Klingelingelings! Unten liegt das teure Dings. Schnell sucht Munzel zu entrinnen, Doch er kann nicht mehr von hinnen. | ||||||||
Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.Max und Moritz (1865). Und mit ſtummen TrauerblickKehrt ſie in ihr Haus zurück.Dieſes war der erſte StreichDoch der zweite folgt ſogleich. | ||||||||
Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthülltTobias Knopp... »Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein Neugeborner Spatz zu sein. Ei, wie käme dieses dann?! Kuno, sag ich, sieh mich an!! Deiner Taten schwarzes Bild Ist vor meinem Blick enthüllt; Und nur dieses sage ich: Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –« | ||||||||
wehe weheMax und Moritz ...Aber wehe, wehe, wehe!Wenn ich auf das Ende sehe!! ... | ||||||||
Richard Walther Darré | ||||||||
Zucht und Sitte"Zucht und Sitte" ist ein 1940 erschienenes Werk des Naziideologen Richard Walther Darré. Es gibt allerdings ein unter dem gleichen Namen erschienenes vierbändiges Werk anderer Autoren: "Zucht und Sitte: Die Neuordnung unserer Lebensgesetze" 1941/1942/1943/1944 im Verlag Zucht und Sitte erschienen und von Hans Bodenstedt und Herbert Backe/Karl Cerff herausgegeben. | ||||||||
Charles Dickens | ||||||||
Nicholas NickelbyNicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).[2] | ||||||||
Fjodor Dostojewski | ||||||||
Raskolnikow, Edler von EhrenfelsFehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt | ||||||||
Arthur Conan Doyle | ||||||||
Der Hund von BaskervilleDer Hund von Baskerville (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles, in neueren Übersetzungen auch Der Hund der Baskervilles) ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes und eine der bekanntesten Detektivgeschichten Arthur Conan Doyles.[3] | ||||||||
Theodor Fontane | ||||||||
Die PoggenpuhlsDer kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt.Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.[4] | ||||||||
Ludwig Ganghofer | ||||||||
Das Schweigen im WaldeDas Schweigen im Walde ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.[5] | ||||||||
Heinrich Hoffmann | ||||||||
o weh und achDer Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar.Der Kaspar, der war kerngesund, Ein dicker Bub und kugelrund, Er hatte Backen rot und frisch; Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. Doch einmal fing er an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ Am nächsten Tag, — ja sieh nur her! Da war er schon viel magerer. Da fing er wieder an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ Am dritten Tag, o weh und ach! Wie ist der Kaspar dünn und schwach! Doch als die Suppe kam herein, Gleich fing er wieder an zu schrei’n: „Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ Am vierten Tage endlich gar Der Kaspar wie ein Fädchen war. Er wog vielleicht ein halbes Lot — Und war am fünften Tage tot. | ||||||||
Adam Karrillon | ||||||||
Kein Schwanz mehr zu sehenSechs Schwaben und ein halber (1922) / Der Schwabe Nr. 1 (Der Überschwabe)... »Sie sehen aus wie eine Köchin, der die Milch geronnen ist, Doktor,« bemerkte der Kapitän mit Lachen. »Nur keine Furcht! Nur keine Furcht, eine Gänseherde hat noch keinen Deutschen gefressen und einen Schwaben erst recht nicht. Freuen Sie sich doch, daß diese Guanofabrikanten da, die für den Böblinger Rapsbauer hinterrücks fabrizieren, Ihnen noch einmal eine überraschende Abwechslung gege ben haben. Von nun ab sitzen wir für lange acht Tage vor dem leeren Theatervorhang des Himmels mit seiner aufgemalten Sonne und seinen Sternen, und wenn nicht einmal ein Schiff unseren Kurs schneidet, oder Polypen und Medusen ihre Leuchtkugeln aus den kämmenden Bugwellen werfen, so ist von nun ab bis zur Nordspitze von Sumatra außer fliegenden Fischen kein Schwanz mehr zu sehen.« ... | ||||||||
Erich Kästner | ||||||||
Darüber möchte ich nicht sprechenDrei Männer im Schnee. Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64. „[…] Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“ […] „welche Linie ist das denn?“ „Darüber möchte ich nicht sprechen“, sagte Kesselhuth vornehm. | ||||||||
Du redest wie Du's verstehstDrei Männer im Schnee. Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30. Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „Sie reden, wie Sie es verstehen“. | ||||||||
Friederike Kempner | ||||||||
Amerika, du Land der TräumeAmerika[6]
| ||||||||
Siegfried Lenz | ||||||||
Und die Zeit vergeht, wie sie es nun mal tut„…und die Zeit tat das, was sie immer tut: sie verstrich“. So zärtlich war Suleyken, Hamburg: Hoffman und Campe (6. Auflage 1970), S. 90.ganz ähnlich in: “Fast eine Weihnachtskatastrophe” (FG 1947)*. Im Englischen „Three Good Ducks“ : „Time slides by“.
"Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; † 7. Oktober 2014 in Hamburg) war ein deutscher Schriftstellerekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman Deutschstunde (1968), der die Zeit des Nationalsozialismus und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff behandelt. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, So zärtlich war Suleyken, wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung der ostpreußisch-masurischen Umgangssprache sehr erfolgreich."[16] | ||||||||
Thomas Mann | ||||||||
GedankenarbeitThomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit. Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320. „[...] aber zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere Gedankenarbeit, die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“. | ||||||||
Lehrsatz von der kurzfristigen BilanzschwebeThomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit. Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320 „ sah sich erbleichend einer schwebenden und kurzfristig fundierten [Staats-]Schuld gegenüber [...].“ „[...] die Lehre vom Finanzplan und Budget, von der Bilanz, dem Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“ Anm.: Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin: sie ver-dichtet die beiden Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz. | ||||||||
Spitzen der GesellschaftThomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit. Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.
| ||||||||
Mairennen bzw. MaitänzchenThomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche Hoheit. Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170
| ||||||||
Karl May | ||||||||
Das Leben ist ein KampfDas Leben ist ein Kampf war zeitweise der Wahlspruch und eine vielfach gebrauchte Widmung Karl Mays. Das Leben ist ein Kampf; Der Tod ist der Sieg; Ich lebe, um zu kämpfen; Und ich sterbe, um zu siegen.[7] | ||||||||
Old ShatterhandOld Shatterhand (englisch für "Alte Schmetterhand") ist ein berühmter deutschstämmiger Westmann, der Ich-Erzähler vieler der großen und bekannten Reiseerzählungen Karl Mays. Auch in den im Wilden Westen spielenden Jugenderzählungen ist er - in der dritten Person - der Held. Im Laufe der Jahre hat Karl May herausgearbeitet, dass er die gleiche Person wie Kara Ben Nemsi ist, da beide Figuren dann über dieselben Waffen oder dieselbe Biografie verfügen.[8] | ||||||||
WinnetouWinnetou (* 1840; † 1874; laut Karl May indianisch: Brennendes Wasser; Aussprache: "Sein Name wird ausgesprochen Winneto-u, das o-u sehr schnell hintereinander als Diphtong.") ist eine berühmte Gestalt aus der gleichnamigen Romantrilogie (plus Zusatzband) und anderen Werken von Karl May, die im Wilden Westen spielen.Bei dieser Figur handelt es sich um einen fiktiven Häuptling der Mescalero-Apachen. Er ist der Blutsbruder Old Shatterhands. | ||||||||
Anton Memminger | ||||||||
SchoflesseSchoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל (šāfāl) ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)[10] und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)[11]Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt.
Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert. | ||||||||
Conrad Ferdinand Meyer | ||||||||
Hier ist unsres Bleibens nichtFehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt 9. Kapitel Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde. Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin. »Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »Hier ist unsres Bleibens nicht! Zum ersten nächsten Tore hinaus!« »Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.« | ||||||||
Friedrich Nietzsche | ||||||||
Was einen nicht umbringt, macht einen hartGötzen-Dämmerung (1889) - Sprüche und Pfeile, 8Was mich nicht umbringt, macht mich stärker. | ||||||||
In jedem Manne steckt ein KindAlso sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und KeinenDie Redewendung ist ein Zitat aus Nietzsches Schrift „Also sprach Zarathrustra“:[1] „Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib. Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne!“[13] | ||||||||
Erich Maria Remarque | ||||||||
Rache ist BlutwurstDas Sprichwort stammt aus dem Bestseller „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1928). Im dritten Kapitel des Buches wird die Handlung um die Figur Haie Westhus wie folgt beschrieben: „Haie sah sich noch einmal um und sagte ingrimmig, gesättigt und etwas rätselhaft: »Rache ist Blutwurst.«“. Diese Worte wählte dieser, nachdem er sich mit seinen Freunden an dem Unteroffizier Himmelstoß gerächt hatte. Himmelstoß hatte zuvor die Freunde und weitere Kameraden schikaniert und mit speziellen Lernmethoden versucht, die Soldaten zu erziehen. Als die Freunde erfahren, dass Himmelstoß bei ihnen vor Ort ist, fangen sie diesen am Abend ab und verprügeln ihn. Das ist die Form der Rache, die die Freunde für die erlittenen Schikanen von Himmelstoß gewählt haben. Dies geschah am letzten Abend, bevor Paul Bäumer mit seinen Freunden an die Front verlegt wurde | ||||||||
Karl Rode | ||||||||
Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871
Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘! Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot, und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘. Und achtern, tief in der Kombüse, brät Speck Viktoria Louise. Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’, da hat es keine Not! Deutschland kann niemals untergehen, es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘! So stehn wir an des Thrones Stufen, und halten ihm in Treue fest, und sind bereit, hurra zu rufen, wo es sich irgend machen läßt. | ||||||||
Heinrich Schäffer | ||||||||
Hilfsbote SäbelbeinErste Zeile des humoristischen Gedichtes "Postdienst auf dem Bahnhof: Der Posthilfsbote Säbelbein lädt für Berlin Pakete ein.
. | ||||||||
Max Schneckenburger | ||||||||
Die Wacht am RheinDie Wacht am Rhein ist ein patriotisches Lied, das im Deutschen Kaiserreich ab 1871 neben Heil dir im Siegerkranz die Funktion einer inoffiziellen Nationalhymne hatte. Der Text wurde 1840 während der Rheinkrise von Max Schneckenburger verfasst. Erst mit der im März 1854 von Carl Wilhelm komponierten Vertonung und prominenten Aufführung bei der Silberhochzeit des späteren Kaisers Wilhelm I. gewann es an Popularität, die sich 1870/71 noch steigerte. Bereits vor 1900 wurde es vielfach parodiert.[15] | ||||||||
Heinrich Seidel | ||||||||
Dem Ingeniör ist nichts zu schwörIngenieurslied (1871Dem Ingenieur ist nichts zu schwere - Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!" Er überbrückt die Flüsse und die Meere, Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß. Er türmt die Bogen in die Luft, Er wühlt als Maulwurf in der Gruft, Kein Hindernis ist ihm zu groß - Er geht drauf los! Den Riesen macht er sich zum Knechte, Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit, Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte - Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit. Er fängt den Blitz und schickt ihn fort Mit schnellem Wort von Ort zu Ort, Von Pol zu Pol im Augenblick Am Eisenstrick! Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern, In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht, Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn, Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht, Was durch die Länder donnernd saust Und durch die fernen Meere braust, Das alles schafft und noch viel mehr Der Ingenieur! Die Ingenieure sollen leben! In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit! Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben, Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht. Der Arbeit Segen fort und fort, Ihn breitet aus von Ort zu Ort, Von Land zu Land, von Meer zu Meer - Der Ingenieur!
Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.[17] und verwandte es selbst sehr gerne, z.B. MM 6/1957 p.6 MM11/1957 p. 9 MM 32/1961 p. 5 MM 48/1958 p. 30 | ||||||||
George Bernard Shaw | ||||||||
Androklos und der LöweAndroklus war ein Sklave eines römischen Proconsuls, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte und bekannt wurde, weil er eine Damnatio ad bestias auf wunderbare Weise überlebte.George Bernard Shaw verarbeitete diese Geschichte 1912 in seinem Theaterstück Androcles and the Lion. Dieses wurde 1952 von Chester Erskine verfilmt. Die lose auf Shaws Bearbeitung fußende DEFA-Märchenverfilmung fürs Fernsehen Androklus und der Löwe, Regie: Kurt Jung-Alsen mit Herbert Köfer, Claus Schulz, Gerhard Bienert, Marita Böhme u. a. erfolgte 1968, schon 1966 erschien in der Reihe Die kleinen Trompeterbücher Androklus und der Löwe von Franz Fühmann.T | ||||||||
Thekla von Gumpert | ||||||||
Herzblättchens ZeitvertreibEin ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "Herzblättchens Zeitvertreib. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe". | ||||||||
Hugo von Hoffmannsthal | ||||||||
Was ficht dich anDie Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung[18]: Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt DICKER VETTER. Potz Maus, mein Vetter Jedermann, Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an? ... BUHLSCHAFT. Was ficht dich an, bist du mir krank? ... BUHLSCHAFT. Um Christi Willen, was ficht dich an, Mein Buhle traut, mein lieber Mann, Ich bin bei dir, sieh doch auf mich, Dein bin ich heut und ewiglich. ... MAGERER VETTER. Potz Velten, Vetter Jedermann, Habt Ihr leicht die Melancholie? Wenn nit, was sonsten ficht euch an? | ||||||||
Börries von Münchhausen | ||||||||
Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehenFehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei fehlt
| ||||||||
Ernst Freiherr von Wolzogen | ||||||||
Die ErbschleicherinnenRoman (1895)Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. [20] | ||||||||
Johann Joachim Winckelmann | ||||||||
Erhabene Einfalt und schlichte GrößeDie Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. [21]: Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt erhabener Einfalt und stiller Größe zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers! Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen). Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns[22] "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "Edle Einfalt und stille Größe" trugen und 1909 erschienen: Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „edle Einfalt und stille Größe“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt. Winckelmanns auf die Formel „edle Einfalt und stille Größe“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. | ||||||||
Autor unbekannt | ||||||||
Dunkel wars, der Mond schien helleAnfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875). Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[17]Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente:1875: die älteste erste Zeile 1894: die älteste erste Strophe 1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.[23] |
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%B6ll
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Poggenpuhls
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schweigen_im_Walde_(Roman)
- ↑ [3]
- ↑ [4]
- ↑ [5]
- ↑ [6]
- ↑ [7]
- ↑ [8]
- ↑ [9]
- ↑ [10]https://de.wiktionary.org/wiki/das_Kind_im_Manne
- ↑ Erika Fuchs und Hans-Dieter Heilmann im Gespräch. Weihnachtsgabe der D.O.N.A.L.D. 2021. Susanne LUBER (Hrsg.)
- ↑ [11]https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Wacht_am_Rhein
- ↑ [12]
- ↑ https://bauforum.wirklichewelt.de/index.php?id=2481
- ↑ [13]
- ↑ https://peter-becker.de/Fundgrube/Gedichte/Lederhosen.htm
- ↑ https://www.legimi.pl/ebook-die-erbschleicherinnen-ernst-von-wolzogen,b432154.html
- ↑ https://archive.org/stream/actagermanicaor03henngoog/actagermanicaor03henngoog_djvu.txt
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann
- ↑ [14]