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Theorien der Intelligenzevolution im Vergleich
Theorien der Intelligenzevolution im Vergleich



Version vom 19. April 2021, 16:58 Uhr

Dieser Artikel befindet sich zurzeit in Arbeit. Es handelt sich um eine Kopie von "Theorien der Intelligenzevolution im Vergleich", Moriz Stangl, DD 154

Theorien der Intelligenzevolution im Vergleich

Problemstellung und Voraussetzungen

Zu dem Thema der Intelligenzevolution im Anaversum haben bereits zwei große Namen des Donaldismus, Patrick Martin und Viola Dioszeghy-Krauß geschrieben. Bis auf einen kurzen öffentlichen Briefwechsel zwischen beiden, sind die verschiedenen Theorien der Intelligenzevolution im Weiteren allerdings undiskutiert geblieben. In diesem Aufsatz möchte ich hauptsächlich die verschiedenen Theorien hinsichtlich ihres Erklärungspotenzials miteinander vergleichen. Ich werde zeigen, dass keine der Theorien zu einer vollständigen Erklärung der Intelligenzevolution im Anaversum ausreicht. Stattdessen müssen verschiedene Fragmente der diskutierten Theorien kombiniert werden. Zuletzt möchte ich die Möglichkeit einer synthetischen Theorie der Intelligenzevolution auf Basis der alten Theoriefragmente skizzieren.

Das Problem: Ist Intelligenzevolution ein singuläres Ereignis?

Warum können wir zur Erklärung der Intelligenzevolution im Anaversum nicht einfach nur auf die Theorien der Anthropogenese im Universum zurückgreifen? Warum braucht es eine eigene Theorie der Intelligenzevolution im Anaversum? Einer der wichtigsten Gründe ist ein empirischer Unterschied zwischen den intelligenten Lebewesen des Uni- und Anaversums: Die Faktoren, physiologische, neuronale, embryogenetische, ökologische, soziobiologische, die im Universum zur Entstehung von Intelligenz geführt haben, sind so kompliziert, ihr Zusammentreffen so unwahrscheinlich, dass es naheliegt, das Aufkommen kulturbildender Intelligenz für ein singuläres Ereignis in der Evolutionsgeschichte zu halten. Das entspricht der Tatsache, dass Intelligenz nur bei ganz wenigen, nah verwandten und phänotypisch sehr ähnlichen Arten, den Hominiden, vorkommt (bzw. vorgekommen ist).

Im Anaversum taucht Intelligenz und Kulturproduktion jedoch im Zusammenhang mit vielfältigen Phänotypen auf, scheint sich vielfältig und sogar spontan entwickeln zu können, sogar in sehr separierten Ökosystemen, etwa auf fernabgelegenen Planeten. Es entsteht der Eindruck als würde es sich bei der Evolution von Intelligenz keineswegs nur um ein singuläres Ereignis in der Evolutionsgeschichte handeln. Es gibt zwei Möglichkeiten darauf zu reagieren: Entweder man versucht zu zeigen, dass der Eindruck täuscht und es sich bei der Intelligenzevolution doch um ein singuläres Ereignis handelt, dann kann man zur Erklärung der Intelligenzevolution auf die Theorien zurückgreifen, die bereits zur Intelligenzevolution im Universum entwickelt wurden, und muss keine neuen Ursachen herausfinden. Oder aber man geht davon aus, dass die Intelligenzevolution im Anaversum tatsächlich kein singuläres, sondern ein reguläres Phänomen ist, wie es den Anschein hat, und versucht, die Ursachen herauszufinden, die dafür sorgen, dass die Intelligenzevolution im Anaversum so anders verläuft und verlaufen ist als im Universum.

Zur Terminologie

Martin und Dioszeghy-Krauß haben verschiedene Terminologien entwickelt, um die verschiedenen Formen von Intelligenz zu unterscheiden. Ich unterscheide im Folgenden zwischen Biospezies, Sophospezies (oder Sapiente) und Hemerospezies (oder Hemeride). Unter Hemerospezies verstehe ich, bewusst lose definiert, Lebewesen mit allen Merkmalen kulturbildender Intelligenz, etwa Städte bauen, Romane schreiben, zum Mond fliegen, und andere Aktivitäten, die im Universum spezifisch menschliche Eigenschaften sind. Unter Sophospezies bzw. intelligenten Biospezies fasse ich alle Lebewesen, die zwar eine überdurchschnittliche Intelligenz, v.a. Sprachbegabung, Werkzeuggebrauch und Feinmotorik aufweisen, aber keine kulturbildende Organisationsform besitzen, oder davon ausgeschlossen bleiben. Der Begriff der Sophospezies entspricht ungefähr dem der "Neointelligenten" bei Martin (Martin DD104, 20) und der „Avininen“ bei Dioszeghy-Krauß (Dioszeghy-Krauß DD130, 18). Es handelt sich hierbei um eine heuristische Unterscheidung, da noch ungeklärt ist, ob und inwiefern es sich dabei um eine soziale oder um eine biologische Kategorie handelt. Damit ist die Frage verbunden, ob es sich bei den zwei unterschiedlichen Formen von Intelligenz im Anaversum um einen biologischen Unterschied (etwa durch Zugehörigkeit zu verschiedenen Arten, oder durch Zugehörigkeit zu verschiedenen onto- oder phylogenetischen "Entwicklungsstadien") oder um einen sozialen Unterschied handelt (schlechtere Bedingungen zur Kulturbildung durch soziale Ausgrenzung und ‚Rassismus’). Martin hat darauf hingewiesen, dass Sophospezies tendenziell stärker zoomorphe als anthropomorphe Phänotypen haben, was nahelegt, dass die soziale Differenzierung sich an bestimmten biologischen Unterschieden festmacht. Unter Biospezies fallen alle Lebewesen, die weder entsprechende Formen von Intelligenz aufweisen, wie wir sie im Universum vom Menschen her kennen.

Folgende Merkmale der Hemerospezies werden im Folgenden besonders untersucht: 1. Polymorphie: Es gibt eine hohe Diversität verschiedener Phänotypen unter den Hemeriden, die Diversität ist höher als unter den Menschen im Universum. 2. Zoomorphie (Korrespondenz zu Biospezies): Die Phänotypen der Hemeriden weisen Ähnlichkeiten zu bestimmten artspezifischen Biospezies auf. Ich unterscheide hierbei zwischen reiner Korrespondenz, wenn ein individueller hemerider Phänotyp Korrespondenzen zu einer bestimmten Biospezies aufweist, und hybrider Korrespondenz, wenn ein individueller hemerider Phänotyp Korrepondenzen zu verschiedenen Biospezies aufweist. 3. Anthropomorphie: Alle Hemeriden weisen Ähnlichkeiten zur Spezies Mensch auf, auch reine Anthropomorphien sind dokumentiert.

Was muss eine Theorie der Intelligenzevolution leisten?

Ich habe hier die die wichtigsten Unterschiede zum Universum zusammengefasst, auf die eine Theorie der Intelligenzevolution vor dem Hintergrund des skizzierten Unterschieds zwischen dem Uni- und Anaversum eingehen muss. Eine Theorie der Intelligenzevolution muss demnach erklären können:

1. Wie sich Intelligenz separat an verschiedenen Orten entwickelt hat (separate Intelligenzevolutionen) 2. Warum manche Lebewesen ‘menschliche Intelligenz/Kultur‘ entwickelt haben, andere nicht. Denn es reicht nicht nur eine Ursache auszumachen, die zur Intelligenzevolution geführt haben könnte, es muss auch erklärt werden, warum diese Evolution sich auf bestimmte Lebewesen beschränkt, also warum nicht zum Beispiel alle Lebewesen Hemerospezies sind. Es muss eine Kausalursache und/oder einen evolutiven Nutzen sowohl für Bio- als auch für Hemerospezies geben. (Vorkommen von Bio- und Hemerospezies) 3. Warum manche Lebewesen Intelligenz, aber keine kulturellen Lebensformen entwickelt haben. Hier kommen ökologische, ontogenetische, phylogenetische, evolutive und soziale Faktoren in Frage. (Vorkommen von Sophospezies) 4. Warum Hemerospezies deutlich differenzierte Phänotypen haben (Polymorphie) 5. Warum Hemerospezies bestimmten Biospezies ähneln (Zoomorphie), und zwar sowohl rein als auch hybrid. 6. Warum alle Hemerospezies der Spezies Homo ähneln (Anthropomorphie)

Anhand dieser sechs Fragen, möchte ich im Folgenden die verschiedenen Lösungsvorschläge von Martin und Dioszeghy-Krauß untersuchen und vergleichen.

Bisherige Theorien der Intelligenzevolution

Verschiedene Lösungsansätze: Monospezies- und Polyspezies-Theorien

Ich habe bereits zwei verschiedene Hypothesen genannt die differente Intelligenzevolution im Anaversum zu erklären. Entweder man geht bei der Intelligenzevolution von einem singulären Ereignis aus, dann behauptet man, dass nur eine Art unter den Biospezies Intelligenz/Kultur entwickelt hat, und folglich alle Hemeriden Nachfahren einer gemeinsamen Art sind. Solche Theorien nenne ich, in Anlehnung an Martin, Monohemerospezies-Theorien oder kurz Monospeziestheorien. Eine solche Theorie muss das Merkmal der Polyzoomorphie erklären, d.h. warum diese eine Art (nach Martin: der Homo Sapiens) die Gestalt verschiedener Biospezies entwickelt hat.

Man kann aber allerdings auch davon ausgehen, dass es sich bei der Intelligenzevolution um ein reguläres Phänomen handelt. In dem Fall behauptet man, dass mehrere Arten parallel Intelligenz/Kultur entwickelt haben. Solche Theorien nenne ich Polyhemerospezies-Theorien oder kurz Polyspezies-Theorien. Eine solche Theorie steht nicht unter dem Druck die Polyzoomorphie zu erklären, muss aber andererseits erklären, wie es zur mehrfachen oder wiederholten Entstehung von Intelligenz bei verschiedenen Arten gekommen ist (bzw. kommt). Beide Theorien müssen also bestimmte Korrespondenzen erklären:

1. Monospezies-Theorien müssen zwei verschiedene Korrespondenzen erklären: a) eine interspezifische Korrespondenz zwischen Hemerospezies und Biospezies: Alle Hemeriden ähneln bestimmten Biospezies b) eine intraspezifische Korrespondenz unter Hemerospezies: Alle Hemeriden ähneln sich darin, dass sie bestimmten Biospezies ähneln.

2. Polyspezies-Theorien müssen eine interspezifische Korrespondenz unter den Hemerospezies erklären: Die verschiedenen Arten, die die Gruppe der Hemerospezies bilden, gleichen sich darin, dass sie intelligent und kulturbildend sind.

Beide Theorien müssen für die Korrespondenzen, d.h. für die parallelen Entwicklungen bei verschiedenen Arten bzw. Unterarten, eine gemeinsame Ursache oder gemeinsame Ursachenkomplexe finden. Dabei kann es sich um kausale Einflüsse durch genetische, ontogenetische, phylogenetische oder ökologische Faktoren handeln, die sich alle Korrespondenzpartner teilen, oder aber um einen jeweiligen evolutiven Nutzen, der mittels natürlicher und sexueller Selektion wirksam ist, den alle Korrespondenzpartner aus der Entwicklung der jeweiligen Merkmale ziehen. Für so dauerhafte, multiple Korrespondenzen komplexer Eigenschaften müssen wahrscheinlich alle drei Faktoren zusammenkommen: gemeinsame genetische Voraussetzungen, ähnliche Umweltbedingungen, und ein jeweiliger evolutiver Nutzen. Es wäre extrem unwahrscheinlich, dass sich ein so komplexes Merkmal wie Intelligenz mehrmals rein zufällig entwickelt hätte, ohne dass es eine gemeinsame verursachende Umweltbedingung oder ein gemeinsamer evolutiver Nutzen vorläge. Ebenso unwahrscheinlich wäre es anzunehmen, dass Hemeriden rein zufällig, etwa durch Flaschenhalseffekte, Merkmale entwickelt hätten, die bestimmten Biospezies ähneln, insbesondere da dies ja nicht vereinzelt auftritt, sondern fast alle Hemeriden beträfe (bis auf die eindeutig rein anthropomorphen). Wer hingegen komplexe Korrespondenzen damit zu erklären versucht, dass es so etwas wie eine allgemeine „Stoßrichtung“ der Evolution gäbe, die sich eben an verschiedenen Orten zeigt, wie es der Begriff der „multikonvergenten Evolution“ nahelegt, wäre darauf angewiesen der Natur inhärente „Zwecke“ zu postulieren und würde sich von einem kausal-deterministischen Weltbild und damit auch von jeder naturwissenschaftlich relevanten Erklärung verabschieden. Es gibt keinen zielgerichteten Mechanismus der Evolution.

Bei der Unterscheidung von Monospezies-Theorien und Polyspezies-Theorien geht es im Übrigen nicht um die Frage, ob es sich bei den Hemeriden um eine oder um mehrere Arten handelt, sondern um die Frage, ob diese Hemeriden von einer oder mehreren Arten abstammen, d.h. ob die Intelligenzevolution von einer oder von mehreren Arten durchlaufen wurde. Da es sexuelle Fortpflanzung nachgewiesenermaßen auch zwischen phänotypisch deutlich verschiedenen Hemeriden geschieht, würde eine biologische Artdefinition die Hemeriden ohnehin als eine Art fassen (nach einer morphologischen Artdefinition würde es sich allerdings wahrscheinlich um verschiedene Arten handeln).

Innerhalb der zwei Lösungsansätze Monospezies-Theorien und Polyspezies-Theorien gibt es verschiedene Theorien. Unter den Monospezies-Theorien gibt es die Morphothel-Theorie, derzufolge es sich bei den Polyzoomorphien um Analogien handelt (d.h. um Ähnlichkeiten, die durch Anpassung an ähnliche Umweltbedingungen entstanden sind), und die Hybrid-Theorie, derzufolge Polyzoomorphien durch Kreuzungen zwischen der einen Hemerospezies Mensch und den verschiedenen Biospezies oder Sophospezies entstanden sind.

Bei den Polyspezies-Theorien gibt es ebenfalls zwei verschiedene Ansätze: Die Induktionstheorie, derzufolge ein natürliches Vorkommen von Intelligenzstrahlen, Intelligenz verursacht, und die Domestikationstheorie, die auf der Beobachtung beruht, dass alle Hemerospezies domestizierten Tierarten entsprechen, und deshalb Domestikation als psychologische Ursache der Intelligenzevolution ansieht.

Die Polyspezies-Domestikations-Theorie nach Dioszeghy-Krauß

Nach Dioszeghy-Krauß (vgl. Dioszeghy-Krauß 116, 18ff.) ist die Polyzoomorphie der Hemerospezies auf verschiedene Abstammung zurückzuführen. Brutale Domestikation durch Menschen soll die Haustiere traumatisiert haben, posttraumatische Belastungsstörungen der Elterntiere führen zu einer kognitiven und emotionalen Überbeanspruchung der Kinder, die sich um ihre Eltern kümmern müssen - Intelligenz ist ein Nebeneffekt dieser Beanspruchung. Im Zuge der Kulturbildung beginnen die intelligenten Tiere ihre eigenen Artgenossen zu domestizieren, Traumatisierung und Domestikation verstärken sich wechselseitig.

Dioszeghy-Krauß versucht also die Intelligenzevolution mit einem positiven Rückkopplungs-Zirkel zu erklären. Aber wie geschieht der Einstieg in den Zirkel? Wenn am Anfang die Domestikation durch Menschen steht, die bereits Intelligenz entwickelt haben, stellt sich die Frage: Was ist bei uns so anders, dass Domestikation nicht zur Intelligenzsteigerung unserer Haustiere geführt hat? Im Gegenteil, Haustiere im Universum zeigen gegenüber Wildtieren sogar ein geringeres Hirnvolumen, und weniger ausgeprägtes Brutpflegeverhalten, was im Sinne der social brain hypothesis der Intelligenzevolution nachträglich wäre. Wenn man hingegen von einer anfänglichen Autodomestikation der verschiedenen Arten ausgeht, droht sich das Erklärungspotenzial der Domestikationstheorie aufzulösen, denn Domestikation, zumindest in der Art wie wir sie im Universum kennen, setzt bereits einen hohen Grad an Intelligenz und Kulturbildung voraus.


Wenn Domestikation als Erklärung von Intelligenzevolution ausreichen soll, dann ist der Status einerseits von nicht-intelligenten domestizierten Lebewesen, und andererseits von nicht-domestizierten intelligenten Lebewesen fraglich. Das Vorkommen von domestizierten Biospezies ist deshalb problematisch, weil sich der Domestikationstheorie zufolge Intelligenz relativ parallel zu anderen domestikativen Merkmalen entwickeln müsste. Allerdings gibt es in Entenhausen zahlreiche Biospezies, die eindeutig domestikative Merkmale aufweisen, die auf eine lange Geschichte der Domestikation verweisen, aber weder sophospezifische noch hemeride Formen von Intelligenz aufweisen. Im Rahmen der Domestikationstheorie müsste man solche Lebewesen als phylogenetische Vorgänger von Sapienten/Hemeriden erklären. Demnach würden sich Sapiente und Hemeride von domestizierten Biospezies dadurch unterscheiden, dass sie einige Generationen früher domestiziert würden. Bauernhöfe wären gewissermaßen Integrationszentren, die durch Domestikation aufeinanderfolgender Generationen zunächst Sapiente und schließlich Hemeride produzierten, und müssten stetig neue Wildtiere domestizieren wie sie Sapiente oder Hemeride der Gesellschaft überließen. Auf der anderen Seite würde das Vorkommen nicht-domestizierter bzw. nicht-traumatisierter intelligenter Lebewesen, neben der Domestikation noch andere Ursachen der Intelligenzevolution verlangen. Dioszeghy-Krauß hat selbst die hohe Sprachbegabung nicht-hemerider Lebewesen in freier Wildbahn nachgewiesen (vgl. Dioszeghy-Krauß, DD130, 20f.). Der Domestikationstheorie zufolge müsste es sich demnach um ausgewilderte domestizierte Tiere handeln. Wenngleich der Status intelligenter Lebewesen in freier Wildbahn und der von domestizierten Biospezies von Dioszeghy-Krauß nicht explizit erörtert wird, erscheinen beide im Rahmen der Domestikationstheorie erklärbar.

Überblick: 1. Separate Intelligenzevolutionen: Nein. Der Ursachenkomplex von Autodomestikation, Traumatisierung und Parentifizierung ist so singulär, dass eine extraterrestrische Parallelentwicklung sehr unwahrscheinlich wird. 2. Vorkommen von Biospezies und Hemerospezies: Ja. Das Vorkommen von Biospezies wird dadurch erklärt, dass hier keine Domestikation stattgefunden hat (vgl. Dioszeghy-Krauß zu Raubtieren, DD116, 38) 3. Vorkommen von Sophospezies: Ja. könnte durch unabgeschlossene Domestikation erklärt werden, Hemerospezies haben einfach einige Generationen „Vorsprung“. 4. Polymorphie: Ergänzungsbedürftig. Das Erklärungspotenzial der Domestikationstheorie beschränkt sich hier auf Zoomorphien, allerdings scheint die Domestikationstheorie durchaus kompatibel mit Annahme eines Morphothels. 5. Reine/hybride Zoomorphie: Ergänzungsbedürftig. Das Erklärungspotenzial der Domestikationstheorie beschränkt sich hier auf reine Zoomorphien. Das Vorkommen hybrider Zoomorphien verlangt im Rahmen einer Polyspeziestheorien, die Zeugung von Hybriden über Artgrenzen zwischen phylogenetisch weit entfernten Arten voraus. 6. Anthropomorphie: Nein. Anthropomorphien können teilweise dadurch erklärt werden, dass viele menschliche Eigenschaften denen domestizierter Tiere ähneln (man spricht von der sogenannten „Verhaustierung“ des Menschen). Allerdings können besonders auffällige humane Eigenschaften wie der aufrechten Gang oder feinmotorische Hände allerdings nicht durch „Verhaustierung“ erklärt werden. Dioszeghy-Krauß versucht anthropomorphe Eigenschaften allgemein durch „Identifikation [der domestizierten Biospezies] mit dem Aggressor“ zu erklären (Dioszeghy-Krauß, DD120, 19). Das scheint mir passend um habituelle, nicht aber um genetische Veränderungen zu begründen.

Die Polyspezies-Induktionstheorie nach Patrick Martin

Die Induktionstheorie (vgl. Martin DD104, 21f.) beruht auf der Beobachtung, dass mittels technischer Apparate eine Strahlung erzeugt werden kann, die die Intelligenz von Biospezies steigert und ihnen typisch sapiente Eigenschaften verleiht, wie aufrechter Gang, Feinmotorik und sehr spezifisches kulturelles Wissen (Feuermachen, Infinitesimalrechnung). Wenn sich solche Strahlung künstlich erzeugen lässt, liegt es natürlich nahe, dass ein natürliches Vorkommen solcher Strahlung auch natürlich vorkommt zur Entstehung von Intelligenz im Anaversum geführt hat, zunächst in Form von Sophospezies. Die sapienten Eigenschaften (aufrechter, Feinmotorik, Intelligenz, Sprachgebrauch) sind denen der frühen Menschen ähnlich genug, um vermuten zu können, dass die weitere Entwicklung der Kulturalisation (und damit der Hemerospezies) ähnlich verlaufen ist wie beim Menschen im Universum.

Anders als bei Dioszeghy-Krauß, die als Ursprung der Hemeriden hauptsächlich Beutetiere vermutet, ist Martin zufolge das Raubtierverhalten entscheidend für die Intelligenzevolution. Demnach führen Intelligenzstrahlen sowohl bei Prädator-Biospezies als auch bei Beute-Biospezies zur Entwicklung von Intelligenz. Durch Analogie zur Anthropogenese im Universum, bei der sich herbivore Beutetiere zu omnivoren Prädatoren entwickelten, geht Martin davon aus, dass die weitere Intelligenzevolution bei den Beutetieren zur Entwicklung von Omnivorie und Raubtierverhalten geführt hat (dies passt zu der Beobachtung, dass Intelligenzstrahlen offenbar auch appetitanregend sind). Die Intelligenzsteigerung und Kulturalisation habe sich durch Konkurrenzdruck und Koevolution zwischen den ehemaligen Raub- und Beutetieren in einer Art Kampf aller gegen alle entwickelt, der schließlich durch eine Art „Gesellschaftsvertrag“ überwunden wurde, mit dem ein friedliches Auskommen und sogar Kreuzungen zwischen den Arten ermöglicht wurden (vgl. Martin, DD104, 19f.).

Eine solche Theorie hat zum Vorteil, dass sie neben der Entstehung von Hemerospezies auf Terra Anatium, auch die Entstehung von Neointelligenten und von extraterrestrischen Intelligenzen erklären kann. Denn bei den Intelligenzstrahlen liegt es zumindest nahe zu vermuten, dass wir es mit einer allgemeinen physikalischen Ursache zu tun, die durchaus auch auf anderen Planeten auftreten kann.

Fraglich ist eher das Gegenteil, warum der Einfluss von Intelligenzstrahlen zu einem Zeitpunkt der Naturgeschichte, nur auf bestimmte Arten intelligenzsteigernd gewirkt hat, andere aber vom Einfluss der Intelligenzstrahlen offenbar unberührt geblieben sind. Möglicherweise wäre Intelligenz für sie mit einem evolutiven Nachteil verbunden. Tiere, die in Kontakt mit Düsentriebs Intelligenzstrahlen kommen, werden offenbar von einem ungemeinen Hunger getrieben. Das lässt auf einen erhöhten Energiebedarf schließen, möglicherweise durch die Veränderung des Gehirns. Der erhöhte Energiebedarf könnte einen evolutiven Nachteil für Hemerospezies darstellen. Die Theorie verbleibt selbstverständlich ziemlich spekulativ, solange nicht die Beschaffenheit der "Intelligenzstrahlung" und ihre Wirkweise geklärt ist.

Überprüfen wir die Leistungsfähigkeit der Induktionstheorie anhand der aufgestellten sechs Kriterien:

1. Separate Intelligenzevolutionen: Ja. Intelligenzstrahlung könnte auf anderen Planeten genauso gegeben sein wie auf der Erde. 2. Vorkommen von Biospezies und Hemerospezies: Ergänzungsbedürftig. Möglicherweise ist mit der Intelligenzsteigerung ein erhöhter Energiebedarf verbunden, der zum evolutiven Nachteil für Sophospezies werden kann. Hemerospezies entwickeln sich analog den Kulturalisationsprozessen der Anthropogenese im Universum im Laufe der Intelligenzevolution aus Sophospezies. 3. Vorkommen von Sophospezies: Ja. Der Einsatz von Intelligenzstrahlen bei Hunden und Wölfen führt zu einem sapienten Phänotyp mit aufrechtem Gang, Feinmotorik und dem Gebrauch der Universalsprache, aber andererseits geringer Anthropomorphie und deutlicher Zoomorphie. Die „spontanen Mutationen“, die Martin als Ursache der sogenannten „Neointelligenten“ vermutet, werden wahrscheinlich durch ebenjene Intelligenzstrahlung hervorgerufen. Die mangelnde Kulturbildung bei Sophospezies ist einmal dadurch bedingt, dass der Einfluss der Intelligenzstrahlung in jüngerer Zeit passiert ist, und zum zweiten dadurch, dass die entsprechenden Gruppen sozial ausgegrenzt werden. 4. Polymorphie: Ergänzungsbedürftig. Das Erklärungspotenzial beschränkt sich auf Polyzoomorphien, allerdings erscheint die Induktionstheorie durchaus kompatibel mit der Annahme eines Morphothels. 5. Reine/hybride Zoomorphie: Ergänzungsbedürftig. Reine Zoomorphien entstehen durch Abstammung von verschiedenen Arten, hybride Zoomorphien durch einen Friedensschluss zwischen konkurrierenden Fressfeinden. Martins Erklärung für diesen Gesinnungswandel, dass die Anerkennung der anderen als „intelligente Arten“ deren Tötung zum „unethischen Mord“ gemacht hätte, scheint mir wenig plausibel. 6. Anthropomorphie: Ergänzungsbedürftig. Aufrechter Gang und feinmotorisch begabte Hände entstehen als ‚Nebeneffekte’ der Intelligenzstrahlung. Die übrigen anthropomorphen Eigenschaften müssten durch ähnliche Kulturalisationsprozesse wie in der Anthropogenese des Universums entstanden sein.

Die Monospezies-Hybrid-Theorie nach Patrick Martin

Die Hybridtheorie (Martin DD104, 22) geht davon aus, dass sich Hemerospezies mit nicht-hemeriden Arten vermischt haben. Diese Kreuzungen sollen zur Polyzoomorphie der Hemerospezies geführt haben. Sie geht also von einer Verwandtschaft von Hemeriden und Nicht-Hemeriden Arten aus. Das Merkmal der Polyzoomorphie wird als eine Homologie gedeutet. Die Hybrid-Theorie sagt also nur etwas über Hybridbildungen zwischen Hemeriden und Nicht-Hemeriden aus, aber nichts über die Vermischung verschiedener artspezifischer oder artähnlicher Phänoytpen unter den Hemeriden selbst. Dass es innerhalb der Hemerospezies Hybride Phänotypen gibt, ist belegt und wird weder von Martin noch von Dioszeghy-Krauß bestritten. Insgesamt muss es unklar bleiben, ob es sich bei Hybriden, so wie wir den Begriff hier gebrauchen, auch tatsächlich um Hybride zwischen zwei differenzierten Arten handelt, da sowohl der morphologische als auch der biologische Artbegriff nur beschränkt auf das Anaversum anwendbar sind. Als einen Hybriden bezeichne ich somit ein Lebewesen, das durch Gentransfer Merkmale von Lebewesen aufweist, die wir im Universum zwei verschiedenen Arten zuordnen würden.

Wir können hier nach der Art des Fortpflanzungspartners (Biospezies oder Sophospezies) und nach dem Weg des Gentransfers unterscheiden. Entweder der Gentransfer verläuft vertikal, d.h. durch sexuelle Rekombination über Keimzellen, oder horizontal, wobei die genetische Information direkt von einer Körperzelle auf die Körperzelle eines benachbarten Organismus übertragen wird. Anders als Martin behauptet sind horizontale Gentransfers bereits bei komplexeren Mehrzellern im Universum nachgewiesen (vgl. Martin, DD120, 22) etwa zwischen Pilzen und Insekten (vgl. Fukatsu 2010). Es ist möglich, dass bei komplexeren Lebewesen wie Säugern, allerdings Bakterien, Pilze oder Viren als Mittler agieren, in Frage kämen hier auch die Pseudopetasien, mit denen die Hemerospezies einen engen Körperkontakt pflegen.

In unserem Universum sind Hybride allerdings selten, fruchtbare Hybride noch seltener. Neben präzygotischen Fortpflanzungsbarrieren (z.B. verschiedenen Balzverhalten, anatomische Verschiedenheit der Geschlechtsorgane, die eine Paarung verhindern), die vor allem den vertikalen Gentransfer einschränken dürften, gibt es postzygotische Fortpflanzungsbarrieren, die sowohl den horizontalen wie den vertikalen Gentransfer betreffen: So können inkompatible Genkombinationen dazu führen, dass Hybride gesundheitlich beeinträchtigt oder unfruchtbar sind. Arten müssen genetisch sehr ähnlich sein, damit sie fortpflanzungsfähige Hybride zeugen können. Deswegen setzt eine so breite Hybridbildung zwischen Hemeriden und Nicht-Hemeriden bereits eine entsprechende Verwandtschaft voraus.

2.4.1 Exkurs zur Genetik Martin hat bereits darauf hingewiesen, dass Hybridbildungen im Anaversum auch zwischen (im Universum) phylogenetisch weit entfernten Arten auftreten (vgl. Martin DD104, 22), und scheint damit implizieren zu wollen, dass eine nahe Verwandtschaft und eine entsprechend hohe genetische Übereinstimmung nicht vorliegen muss, um fortpflanzungsfähige oder zumindest gesunde Hybride zeugen zu können. Anders herum jedoch wird möglicherweise ein Schuh draus: Die Hybridbildungen verweisen auf genetisch hohe Übereinstimmung. Es ist an dieser Stelle unmöglich auf die Genetik im Anaversum einzugehen; vieles verweist darauf, dass die Speicherung von genetischer und ontogenetischer Information deutlich anders funktioniert als im Universum. So wiederholen sich im Stammbaum der Ducks gewisse Phänotypen nahezu identisch. Auch scheint die genetische Information vorhanden zu sein, um bei äußeren Einflüssen sich in eine phylogenetisch ältere Art zu verwandeln. Auch scheint eine direkte Übertragung genetischer Information mittels Strahlung möglich. Auch die genetische Information anderer domestizierter Tiere scheint im Genpool vorhanden zu sein.

Die Beispiele legen drei Hypothesen nahe: 1. Genetische Information phylogenetischer Vorgänger bleibt in nachfolgenden Arten erhalten (Verwandtschafts-Theorie) 2. Horizontaler Austausch phänotypischer Information ist möglich 3. Weitgehende Vermischung von domestizierten Lebewesen zu einem späten Zeitpunkt der Evolution auf horizontalem oder vertikalem Weg

2.4.2 Hybridisierung: Wie und mit wem? Damit wären zumindest skizzenhaft die physiologischen Bedingungen (durch horizontalen Gentransfer) und die genetischen Bedingungen (durch langfristige Konservierung genetischen Materials) gegeben, damit eine Vermischung zu einem späten Zeitpunkt der Evolution möglich wäre. Offen bleibt allerdings der Auslöser der multiplen Polyzoomorphie (d.h. der interspezifischen Korrespondenz zwischen Hemero- und Biospezies und intraspezifischen Korrespondenz unter Hemerospezies).

Der Viehkontakt-Hypothese zufolge hat sich durch Viehzucht im Laufe der Kulturalisation dauerhaft ein so enger Kontakt zwischen viehhaltenden Hemerospezies (d.h. Menschen) und ihrem Vieh hergestellt, dass das genetische Material, das sich horizontal vom Vieh auf die Viehhalter übertragen hatte, auch auf Keimzellen übertragen, und sexuell unter den Hemerospezies weitergegeben wurde. Vermutlich sind danach solche zufällig übernommenen Merkmale zum Gegenstand sexueller Selektion geworden, und konnten sich daher dauerhaft erhalten.

Für die Möglichkeit eines sexuellen Kontakts zwischen Vieh und Viehhaltern („Sodomie-Hypothese“), vor allem in dieser Verbreitung (intrahemerospezifische Korrespondenz) kann ich keinen evolutiven Nutzen ausmachen. Einer Erweiterung des genetischen Materials stünde die Gefahr einer schlechten Anpassung an die spezifischen Umweltbedingungen gegenüber. Außerdem dürften die Fortpflanzungschancen mit einem artgleichen Partner in jedem Fall höher sein. Allerdings wäre die Sodomie-Hypothese eine Möglichkeit die Entstehung von Neointelligenten, wie deren soziale Ausgrenzung als „Bastarde“ zu erklären. Die dokumentierten „Verwandlungen“ von Biospezies in Sophospezies müssten dann so verstanden werden, dass es sich bei den „Intelligenzstrahlen“ tatsächlich um einen künstlichen horizontalen Gentransfer handelt, bei dem genetische Information von Sophospezies in die DNA der Biospezies eingebaut wird. Da diese Veränderungen allerdings nicht nur genetische, sondern auch kulturelle Information betreffen und in Sekundenschnelle verlaufen, ein Zeitraum, in dem unmöglich Genmaterial in die DNA implantiert, ausgelesen und zur Proteinbiosynthese und weiter der Ausbildung entsprechender phänotypischer Merkmale genutzt worden sein kann.

Drittens wäre ein horizontaler oder vertikaler Gentransfer zwischen Hemeriden und Sapienten in Betracht zu ziehen. Die Ähnlichkeit die durch Intelligenz, Werkzeug- und Sprachgebrauch, aufrechten Gang, etc. besteht, würde demnach als Grund dienen, warum auch präzygotische Fortpflanzungsbarrieren, wie kulturelle Vorstellungen von Attraktivität, die sich an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Art binden, oder Verschiedenheiten im Balz- oder Flirtverhalten, überwunden werden („Assimilations-Hypothese“). Wenn sich Sapiente durch „spontane Mutationen“, Intelligenzstrahlen oder Domestikation aus Biospezies entwickelt haben (und erst recht wenn sie durch Kreuzung von Hemeriden mit Biospezies entstanden sein sollten), dann ist es nicht möglich der Sodomie-Hypothese zuzustimmen ohne nicht auch der Assimilations-Hypothese zuzustimmen. Denn eine Kreuzung mit Sapienten würde eine ähnlich große Erweiterung des Genpools mit sich bringen, und wäre gleichzeitig durch weniger präzygotische Fortplanzungsbarrieren eingeschränkt. Ein Problem der Assimilations-Hypothese besteht allerdings darin, dass sie die soziale Ausgrenzung von Sapienten nicht erklären kann.

Die soziale Ausgrenzung könnte hingegen durch die Möglichkeit horizontalen Gentransfers zwischen Hemeriden und Sapienten erklärt werden. Es ist durchaus plausibel, dass eine genetische Vermischung zwischen Hemeriden und Sapienten unter evolutiven Gesichtspunkten keineswegs vorteilhaft für die Hemeriden gewesen sein könnte. Neben den Nachteilen bei der natürlichen Selektion, die ich im Abschnitt zur Sodomie-Hypothese angesprochen habe, kommen noch mögliche Nachteile bei der sexuellen Selektion hinzu. Wenn eine solche genetische Vermischung nun ‚zufällig’ durch Kontakt mit Sapienten geschehen kann, müssten Hemeride allen Wert darauf legen, mit Sapienten nicht in Kontakt zu kommen. Die Sapienten entsprächen einer eigenen ausgeschlossenen Kaste, vergleichbar den Dalit, den „Unberührbaren“ im hinduistischen Kastensystem („Unberührbaren-Hypothese“). Allerdings müsste in dem Fall erklärt werden, warum der Kontakt mit Vieh in Entenhausen scheinbar nicht zur Aufgabe von Viehhaltung geführt hat.

Man kann nicht die Sodomie-Hypothese vertreten, ohne nicht auch die Assimilations-Hypothese zu vertreten, ebenso hängen die Viehkontakt-Hypothese und die Unberührbaren-Hypothese zusammen. Das heißt, dass im Fall der Hybrid-Theorie die Gruppe der Hemeriden sowohl aus Menschen gebildet wird (die wie die Sapienten durch Intelligenzstrahlen oder im Laufe einer dem Universum analogen Anthropogenese Intelligenz entwickelt haben) und aus Sapienten. Eine Monospezies-Theorie geht jedoch davon aus, dass nur eine Art Intelligenz entwickelt hat, oder falls mehrere Arten Intelligenz entwickelt haben, dass diese sich nicht vermischt haben, und nur eine Art, unvermischt mit den anderen, die Gruppe der Hemeriden bildet. Deswegen müssen wir schlussfolgern, dass die Hybrid-Theorie nicht mit einer Monospezies-Theorie vereinbar ist. Im Gegenteil, zur Vermischung von Hemeriden und Biospezies kann es nur kommen, weil sie schon verwandt miteinander sind.

Überblick: 1. Separate Intelligenzevolutionen: Nein. Entweder man geht davon aus, dass alle Planeten, die von Hemeriden bevölkert werden, in der Naturgeschichte einen Kontakt mit der Erde hatten; oder aber man geht davon aus, dass sich die Anthropogenese parallel an verschiedenen Orten ähnlich vollzogen hat. Beide Fälle scheinen mir extrem unwahrscheinlich 2. Vorkommen von Biospezies und Hemerospezies: Ja. Anthropogenese ist ein singuläres Ereignis, es gibt also keinen allgemeinen evolutiven Nutzen von Intelligenzentwicklung, der auch andere Lebewesen beträfe. 3. Vorkommen von Sophospezies: Ergänzungsbedürftig. Das Vorkommen von Sophospezies könnte durch Kreuzung von Hemerospezies mit Biospezies erklärt werden. Allerdings 4. Polymorphie: Ergänzungsbedürftig. Beschränkt sich auf Zoomorphien. 5. Reine/hybride Zoomorphie: Ja. Reine Zoomorphie durch Kreuzung mit einer entsprechenden Bio- oder Sophospezies. Hybride Zoomorphien durch Kreuzung mit mehreren Arten von Biospezies oder mit Hemero-Biospezies-Hybriden anderen Phänotyps; hybride Zoomorphien wären besonders gut durch horizontalen Gentransfer zu erklären. 6. Anthropomorphie: Ja. durch Abstammung vom Menschen.

2.5 Die Monospezies-Morphothel-Theorie nach Patrick Martin

Die Monospezies-Morphothel-Theorie (Martin DD104, 23 ff.) geht davon aus, dass die Intelligenzevolution in etwa wie im Universum verlaufen ist, d.h. die Hominiden haben eine ähnliche Anthropogenese/Intelligenzevolution durchlaufen wie im Universum auch. Der Mensch ist aber im Anaversum mit einem besonders flexiblem Deckgewebe ausgestattet, dem Morphothel, das ihm erlaubt, viele verschiedene Erscheinungsbilder anzunehmen. Der Vorteil der Monospeziestheorie ist es, dass sie die Anthropomorphie leicht erklären kann und keinen eigene Form der Intelligenzevolution für das Anaversum rekonstruieren muss. Allerdings sind dadurch auch nicht alle Vorkommnisse von Intelligenz im Anaversum geklärt, namentlich die der Extraterrestrischen und Neointelligenten, sie bedarf also mindestens einer Ergänzung (vgl. Martin DD104, 26).

Das Morphothel kann überdies zwar erklären, wie die Polymorphie physiologisch möglich ist, es bleibt jedoch offen 1. woher die genetische Information für die vielfältigen Morphungen und die Zoomorphien stammt. 2. welche nicht-evolutive oder evolutive Ursache, die inter- und intrahemerospezifische Korrespondenz hervorgerufen hat.


Die Monospezies-Hypothese kaum belegt, Dioszeghy-Krauß hat bereits das Röntgenbild vom kleinen Otto mit einem nichtmenschlichen Skelett angeführt. Auch bei den Kullern, von denen Martin annimmt, dass sie kein Skelett haben, ist es fraglich, warum sie dann von ihm unter die Wirbeltiere eingeordnet werden. Schließlich erweist sich auch das Skelett als Morphothel: es verändert spontan seine Rippenzahl, und kann damit schlecht als zuverlässiger phylogenetischer Nachweis dienen. Schließlich wäre es ebenso möglich, dass ein Canide sich die Form eines menschlichen Skeletts zugelegt hat, wie anders heruGrundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten eine Korrespondenz, d.h. eine Ähnlichkeit zwischen zwei Arten zu erklären. Entweder beide Arten haben ähnliche Merkmale, weil sie beide die genetische Information ausgetauscht oder von einem gemeinsamen Vorfahr geerbt haben, dann redet man von homologen Merkmalen, oder weil sie sich an ähnliche Umweltbedingungen anpassen mussten, dann redet man von analogen Merkmalen.