Entenhausener Münster

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"Das ist das Münster von Entenhausen, der Stolz der Stadt! Nicht ganz so alt, wie es aussieht, aber umrankt von Legenden und ausgestattet mit einigen echten Geheimnissen."

Einleitung In der Geschichte „Das Münstermännchen“ wird ausführlich über einen Sakralbau in Entenhausen berichtet, der einige hochinteressante Merkmale aufweist. Ich möchte meine Ausführungen in vier Teile gliedern. Im Sinne der wissenschaftlichen Redlichkeit wird zunächst über die angewendete Methodik Rechenschaft abzulegen sein, um einerseits Nachvollziehbarkeit, andererseits Disputabilität herzustellen. Weiter wird der Frage nach dem Zusammenhang des Standortes mit dem gesamten Stadtbild nachzugehen sein; dem folgt eine erste Annäherung an architektonische Merkmale, um eine zeitliche Einordnung der Entstehung des Baues zu versuchen. Nicht zuletzt wird eine Erörterung der Ausstattung und des Dekors dieses imposanten Baues versucht. Den Abschluss soll eine Theorie des Münsters bilden, die auch die Frage nach dessen Sakralcharakter mit einschließt. Zunächst ist allerdings noch darauf hinzuweisen, dass auch andere verdiente Forscher hier einiges geleistet haben: Ernst Horst hat bereits vor geraumer Zeit einen ersten Angang in der Münsterkunde unternommen; ihm sei für seine aus meiner Sicht in der donaldistischen Szene nicht ausreichend gewürdigte Vorarbeit zu diesem Problem an dieser Stelle ausdrücklich gedankt.

0. Methodik Es liegt im Wesen analytischer Methoden, dass sie versuchen, Einzelparameter eines Objektes aus dessen Gesamtbild herauszutrennen (vgl. die Grundbedeutung von griech. he lysis, die Trennung) und sie miteinander und zu existierenden Bezugsgrößen – ihrerseits im Idealfall selbst Resultate wissenschaftlicher Forschung – neu in Beziehung zu setzen, um somit zu einer neuen Interpretation des Objekts in seiner Gesamtheit zu gelangen. Da im folgenden Beitrag zum überwiegenden Teil analytisch vorgegangen werden soll und nur die Schlusshypothesen synthetischer Natur sind, müssen Bezugsgrößen vorausgesetzt werden. Diese sind im Wesentlichen die Folgenden: a) Im Anaversum sind Gebäude grundsätzlich analog zum Anthropoversum aufgebaut. Ein Wohnhaus ist von seiner Funktionalität her gedacht und als solches erkennbar eingerichtet; darin befindliche Objekte wie z.B. Möbelstücke werden analog zu ihrer Verwendung im Anthopoversum eingesetzt – ein Bett dient zum Schlafen, ein Tisch, um darauf zu essen; ein Fabriksgebäude dient der Fertigung; ein schulförmiges Gebäude der Heranbildung des Nachwuchses. Es wird daher davon ausgegangen, dass diese Analogie auch für das Münster gilt. b) Die gar nicht so seltenen Bezüge auf Sakralität (notabene: ich spreche hier nicht von Religion, sondern von einer wie auch immer artikulierten Bezugnahme auf das Numinose als „fascionosum et tremendum“), die durch die Berichterstatter Barks/Fuchs in ihrem Gesamtopus immer wieder platziert werden, sind – bedingt durch die Lebensumgebung der beiden – grundsätzlich in einer jüdisch-christlichen Tradition ausgerichtet. Die von beiden im Alltag erlebte Präsenz des „ganz Anderen“ in Riten, Gebäuden und mitunter vielleicht in konkreter Lebenseinstellung hat das Gesamtwerk geprägt. Es wird daher auch für diesen konkreten Bericht von dieser Prägung auszugehen sein. c) Das Münster ist – wie E. Horst nachgewiesen hat – mit dem Entwurf zur Restaurierung bzw. Fertigstellung der Kathedrale Notre Dame zu Reims verwandt, d.h. der Wiedergabe von Barks liegt eine sachlich argumentierbare Verwandtschaft mit der (neu)gotischen Kathedralarchitektur in Frankreich zugrunde. d) Das „switchen“ zwischen Anaversum und Anthropoversum ist in der Geschichte selbst bereits angelegt – die ausdrückliche Erwähnung des Stephansdomes in Wien (Abb. 1a) ist nicht nur ein simpler Größenhinweis, sondern erlaubt die Schlussfolgerung, dass nicht nur wir von den Anatiden, sondern auch diese von uns wissen. Eine „Durchlässigkeit“ muss also – wie schon verschiedentlich diskutiert – als wahrscheinlich angenommen werden. Auf der Basis dieser Überlegungen sollen die folgenden Ausführungen verstanden werden.

1. Einordnung im Stadtbild und geografische Orientierung Das Lehnwort „Münster“ vom lat. monasterium (Kloster) bezeichnet bis zum Hochmittelalter ein Kirchengebäude, das an einen Konvent angeschlossen ist. Dies ist bereits ein Bedeutungswandel zur Verwendung des Terminus in der frühen Kirche bzw. in der Väterzeit, in der mit monasterium eine Einsiedelei bezeichnet wird, also die Aufenthaltsstätte eines Anachoreten. Im Gegensatz dazu steht das Coenobium, das mehreren Mönchen einen Wohnort bietet. Ab dem 13. Jahrhundert begann sich im deutschen Sprachraum der Begriff des „Klosters“ für diese Einrichtung durchzusetzen; zur selben Zeit begann eine Emanzipation des eingedeutschten „Münsters“ vom mönchischen Umfeld und seine Verknüpfung mit der Bischofskirche bzw. mit „aufwändig gestalteten städtischen Pfarrkirchen“ auch ohne die Notwendigkeit eines Bischofssitzes. Es ist mithin schon aus der Begriffsgeschichte ersichtlich, dass es sich bei einem Münster um einen Sakralbau handelt, und zwar um einen aus der christlichen Tradition, der mit Sicherheit nach der ersten Jahrtausendwende entstanden ist.