Sprachgefühl und Sprachwitz in Eigennamen

Aus Alleswisser
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Führt uns Carl Barks an uns fremde Orte, oder macht er uns bekannt mit uns fremdartig erscheinenden Personen, so wählt er oft Namen oder Benennungen, die sowohl Spracheigentümlichkeiten der angesteuerten Region anklingen lassen als auch noch einen witzigen Twist enthalten. Mal hat Erika Fuchs es dabei belassen, mal hat sie einen eigenen Beitrag geleistet.

1. Baghi-bragore bzw. Bhagi-Bhreeches

In Baghi-Bragore (U$ 19/2 – Die Schatzkammern König Salomos – BL OD 13 bzw. Bhagi-Bhreeches (The mines of King Solomon Sept – Nov 1957) betreibt Dagobert Duck eine, natürlich große, Teeplantage.

The Mines of King Solomon

Dass klingt indisch, auch wenn Bagh eher ein persisches Wort ist „für ‚Garten‘; siehe Tschahār Bāgh (Typ des persischen Gartens)“.[1]


Wenn man den Barks´schen Original-Namen Bhagi-Bhreeches flüssig liest/ausspricht, entsteht: „Baggy breeches“, also: ausgebeulte Hosen .




BL OD-13-07

Mit Baghi-bragore hat Fuchs die indische Anmutung verstärkt (in Anlehnung an Lahore, Rabindranath Tagore) und zugleich auf Duck Seniors Megalomanie verwiesen, denn das englische „to brag“ bedeutet: angeben.






2. Chow Yuk RR Line Chop Su[ey?]

Als Dagobert Duck herumreist, um seine Besitztümer zu liquidieren mit dem Ziel, McMoneysac in dessen Schranken zu verweisen, sehen wir einmal im Hintergrund Waggons der Bahnlinie „Chow Yuk RR Line Chop Su[ey?] …“ (Der reichste Mann der Welt ( II ) U$ 27/1 BL OD 17 – The Money Champ (1960).

BL_OD-17-09.jpg

Nun ist Chop Suey ein bekanntes chinesisches Gericht. Chow kann ebenfalls eine Mahlzeit bedeuten, z. B. in: army chow.

In China, wo der „Gebrauchshund“ Chow-Chow ebenfalls gegessen wird, erklärt sich dessen Name wie folgt: „Die Rassebezeichnung Chow-Chow stammt vermutlich von einer Umschrift der chinesischen Sprache der heute selten gewordenen chinesischen Bezeichnung Xiaoxiao – 獢獢, xiāoxiāo, Jyutping hiu1hiu1A für diese Hunderasse. […] Eine weitere Vermutung geht in Richtung Pidgin-Englisch, einer Mischsprache aus englischen, portugiesischen, chinesischen und malaiischen Worten, einer Art Handelssprache: Tschau-tschau bedeutet demnach Leckerbissen.“[2]



Barks war anscheinend anderer Meinung: Yuk ist US-amerikanischer Slang für „bäh, igitt, eklig“.



3. Tulong Sarong bzw. Toolong Sarong

Die Heimat König Kartons (Tulong Sarong – WDC 252 – Der Meisterdetektiv, BL 43) bzw. King Notracks (Toolong Sarong – Sept. 1961: My Private Eye) mutet balinesisch an. Dies kommt zum einen von der Gewandung des Würdenträgers (vgl. Barks-Panel und Foto), bestehend aus einer Militärjacke westlicher Prägung und einem Sarong. „Ein Sarong ist ein Wickelrock, der aus einer Stoffbahn besteht. Er ist in Südasien und dem südpazifischen Raum weit verbreitet und wird vor allem von Männern getragen […].“[3]

Apa Guides Bali. (1988). München: Nelles, S. 51 (Ausschnitt).
BL_WDC-43-34.jpg

Wie die Abbildung eines balinesischen Würdenträgers (li.) zeigt, ist der Sarong in der Regel in Knielänge geschnitten und im Interesse der Bewegungsfreiheit auch relativ weit (vgl. den schottischen Kilt). König Tulong Sarong trägt ihn sehr eng. Dadurch wird seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt, was aber - da seine repräsentative Rolle ihn ohnehin zu gemessenen und würdigen Handlungen nötigt - nicht sehr ins Gewicht fallen dürfte.

Der Sarong des Königs ist aber auch deutlich länger als üblich (too long), was den ersten Teil seines Thronnamens mit erklärt.


Zum anderen ist der Sprachklang von Toolong Sarong angelehnt an den von Ortsnamen auf Bali (Indonesien), wie z. B.: Buleleng oder Tegalalang.