Wilhelm Busch: Die Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
Mienzi kann noch schnell enteilen,
Aber Munzel muss verweilen;
Denn es sitzt an Munzels Kopf
Festgeschmiegt der Sahnetopf.
Blindlings stürzt er sich zur Erd'.
Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.
Aufs Büfett geht es jetzunder;
Flaschen, Gläser - alles runter!
Sehr in Ängsten sieht man ihn
Aufwärts sausen am Kamin.
Ach! - Die Venus ist perdü -
Klickeradoms! - von Medici!
Weh! Mit einem Satze ist er
Vom Kamine an den Lüster;
Und da geht es Klingelingelings!
Unten liegt das teure Dings.
Schnell sucht Munzel zu entrinnen,
Doch er kann nicht mehr von hinnen.
Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109Max und Moritz (1865).
Und mit ſtummen Trauerblick
Kehrt ſie in ihr Haus zurück.
Dieſes war der erſte Streich
Doch der zweite folgt ſogleich.
Heinrich Heine
TGDD 23 “Vergebliches Streben”, 1970
Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein
Heinrich Heine
Buchder Lieder:Die Heimkehr - XLVII
Dubist wie eine Blume,
Sohold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, daß Gott dich erhalte
So rein und schön und hold.
Thomas Mann
Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38
Gedankenarbeit
ThomasMann. (47. Aufl. 2001). KöniglicheHoheit.
Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.
„[...]
aber zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere Gedankenarbeit, die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.
Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272
Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe
ThomasMann. (47. Aufl. 2001). KöniglicheHoheit.
Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320
„
sah sich erbleichend einer schwebenden und kurzfristig fundierten [Staats-]Schuld gegenüber [...].“
„[...] die Lehre vom Finanzplan und Budget, von der Bilanz, dem Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“
Anm.:
Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin: sie ver-dichtet die beidenTextstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.
Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61
Spitzen der Gesellschaft
Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). KöniglicheHoheit.
Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.
„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, dieSpitzen der Gesellschaft, auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.“
Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270
Mairennen bzw. Maitänzchen
ThomasMann. (47. Aufl. 2001). KöniglicheHoheit.
Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170
„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> Maikampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“
Franz Grillparzer
Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9
Das Leben ein Traum
DerTraum ein Leben ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.
Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38
Darüber möchte ich nicht sprechen
DreiMänner im Schnee.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.
„[…]
Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“
[…] „welche Linie ist das denn?“ „Darübermöchte ich nicht sprechen“,
sagte Kesselhuth vornehm.
Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3
Du redest wie Du's verstehst
DreiMänner im Schnee.
Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.
Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „Siereden, wie Sie es verstehen“.
Dietrich Bonhoeffer
BL WDC-03-19-04
Stahl und Eisen mögen vergehen
unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
Traupredigt aus der Zelle (1943)
...
Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.