Literatur des 19. Jahrhunderts: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Otto Bierbaum ===
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==== Der Himmel ist klar ====
[[Datei:Bierbaum, Otto    Josephine  Der Himmel ist schön, der...    WDC 149 MM 2 1954 S04.jpg|mini|WDC 149 MM 2 1954 S04.jpg]]Mit diesem Vers versuchen Schüler gelegentlich ihren Lehrer zu animieren, den Unterricht abzubrechen und ihnen freizugeben. Er ist die Umformung eines Verses aus dem Gedicht »Josephine« von Otto Julius Bierbaum (1865-1910): »'''Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön,/Madame, wir wollen spazieren gehn.'''«
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=== Alfred Brehm ===
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==== Tierleben ====
[[Datei:Brehms Tierleben Pro. Grzimek  Bücherweisheiten  MM 19  1968 S2.jpg|mini|MM 19  1968 S2.jpg]]Brehms '''Thierleben''' ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.
s.a. [[Barks’ Thierleben|Barks Thierleben.]]
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===Wilhelm Busch===
===Wilhelm Busch===
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====Klickeradoms!====
====Klickeradoms!====
[[Datei:Image16.jpg|mini|MM 1956/09, TGDD40]]
[[Datei:Image16.jpg|mini|MM 1956/09, TGDD40]]De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
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!Wilhelm Busch: Die Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
 
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Mienzi kann noch schnell enteilen,
|Mienzi kann noch schnell enteilen,
 
Aber Munzel muss verweilen;
Aber Munzel muss verweilen;


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Doch er kann nicht mehr von hinnen.
Doch er kann nicht mehr von hinnen.
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[[Datei:Image1.jpg|mini|Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109]]Max und Moritz (1865).
[[Datei:Image1.jpg|mini|Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109]]Max und Moritz (1865).


Und mit ſtummen Trauerblick
Und mit ſtummen Trauerblick[[Datei:Busch Max und Moritz dieses war der erste Streich TGDD 35 (1973) S66.jpg|mini|TGDD 35 (1973) S66.jpg]]Kehrt ſie in ihr Haus zurück.[[Datei:Busch  Max und Moritz  Dieses war der erste Streich US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg|mini|US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg]]'''Dieſes war der erſte Streich'''
 
Kehrt ſie in ihr Haus zurück.
 
'''Dieſes war der erſte Streich'''


'''Doch der zweite folgt ſogleich.'''
'''Doch der zweite folgt ſogleich.'''
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==== Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt ====
===Heinrich Heine===
[[Datei:Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt  Wilhelm Busch  Rektor Debisch  MM 11 1952 S6.jpg|mini|MM 11 1952 S6]]Tobias Knopp
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|[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]
»Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein
 
Neugeborner Spatz zu sein.
====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====
 
 
Heinrich Heine
 
''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''


Ei, wie käme dieses dann?!


'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''
Kuno, sag ich, sieh mich an!!


'''So''' '''hold und schön und rein;'''
'''Deiner Taten schwarzes Bild'''


Ich schau dich an, und Wehmut
'''Ist vor meinem Blick enthüllt;'''


Schleicht mir ins Herz hinein.
Und nur dieses sage ich:


 
Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –«
Mir ist, als ob ich die Hände
 
Aufs Haupt dir legen sollt,
 
Betend, daß Gott dich erhalte
 
So rein und schön und hold.
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===Thomas Mann===
==== wehe wehe ====
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Max und Moritz
|[[Datei:Image84.png|mini|Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38]]
...[[Datei:Wilhelm Busch  Max und Moritz  ...wehe wehe  MM 2 1974  S7.jpg|mini|MM 2 1974  S7]]Aber '''wehe, wehe, wehe'''!


====Gedankenarbeit====
Wenn ich auf das Ende sehe!!
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''


''Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.''
...
 
„[...]
 
aber  zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen  Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere '''Gedankenarbeit''', die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.
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|[[Datei:Image75.png|mini|Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272]]
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=== Charles Dickens ===
==== Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe====
 
 
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320''
 
 
sah  sich erbleichend einer '''schwebenden''' und  '''kurzfristig''' fundierten [Staats-]Schuld  gegenüber [...].“
 
„[...] die  '''Lehre''' vom Finanzplan  und Budget, von der '''Bilanz''', dem  Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“
 
''Anm.:''
 
''Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin:  sie ver-dichtet die beiden'' ''Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.''
 
 
s.a. [https://mitglieder.donald.org/mitglieder/ddd/pdfs/Donaldist_160.pdf#page=61 MARTIN, PATRICK; HERGES, ALEXANDER: Bilanzschwebe und Kreditabwürgung ("Maharadscha für einen Tag") Der Donaldist 160, S. 61]
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|[[Datei:Image80.png|mini|Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61]]
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==== Nicholas Nickelby ====
==== Spitzen der Gesellschaft====
[[Datei:Dickens  Nicholas Nickelby  MM 1 1986 S22.jpg|mini|]]Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Nickleby]</ref>
''Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.''
 
 
„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, '''die''' '''Spitzen der Gesellschaft''', auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.“
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|[[Datei:Image15.png|mini|Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270]]
 
====Mairennen bzw. Maitänzchen====
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170''
 
 
„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> '''Mai'''kampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]
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==='''Franz Grillparzer'''===
=== Fjodor Dostojewski ===
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|[[Datei:Image24.png|mini|Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9]]
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==== Raskolnikow, Edler von Ehrenfels ====
====Das Leben ein Traum====
[[Datei:BL WDC-08-39 Der russische Rassehund.jpg|mini|BL_WDC-08-39 Der russische Rassehund]]Der russische Rassehund trägt den Namen einer der Figuren aus "Schuld und Sühne"[https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_und_S%C3%BChne]. Der Roman trug in frühen Übersetzungen gar den Titel "Raskolnoikow".
 
 
'''Der''' '''Traum ein Leben''' ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt  wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.
 
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben
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===Erich Kästner===
=== Arthur Conan Doyle ===
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|[[Datei:Image42.png|mini|Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38]]
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==== Der Hund von Baskerville ====
====Darüber möchte ich nicht sprechen====
[[Datei:Conan Doyle  Der Hund von Baskerville  MM 3 1967 S3ff.jpg|mini|MM 3 1967 S3ff.jpg]]Der Hund von Baskerville (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles, in neueren Übersetzungen auch Der Hund der Baskervilles) ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes und eine der bekanntesten Detektivgeschichten Arthur Conan Doyles.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hund_von_Baskerville]</ref>
 
 
''Drei'' ''Männer im Schnee.''
 
''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.''
 
„[…]
 
Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“
 
[…] „welche Linie ist das denn?“ „'''Darüber''' '''möchte ich nicht sprechen'''“,
 
sagte Kesselhuth vornehm.
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|[[Datei:Image57.png|mini|Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3]]
 
====Du redest wie Du's verstehst====
 
 
''Drei'' ''Männer im Schnee.''
 
''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.''
 
Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm  die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „'''Sie''' '''reden, wie Sie es verstehen'''“.
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===Hans Christian Andersen===
=== Theodor Fontane ===
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|[[Datei:Image81.png|mini|Der reichste Mann der Welt (1952), WDC 138, BL 20, S. 43]]
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==== Die Poggenpuhls ====
====Augen groß wie Teetassen====
[[Datei:Fontane Die Poggenpuhls  FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg|mini|FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg]]Der kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt.
Das Feuerzeug (1835)
Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Poggenpuhls</ref>
 
 
Es kam ein Soldat auf der Landstraße daher marschiert: Eins, zwei! Eins, zwei! Er hatte seinen Tornister auf dem Rücken und einen Säbel an der Seite, denn er war im Kriege gewesen und wollte nun nach Hause. Da begegnete er einer alten Hexe auf der Landstraße: die war so widerlich. Ihre Unterlippe hing ihr gerade bis auf die Brust herunter. Sie sagte: "Guten Abend, Soldat! Was hast Du doch für einen schönen Säbel und großen Tornister! Du bist ein wahrer Soldat! Nun sollst Du so viel Geld haben, als Du besitzen magst!" "Ich danke Dir, Du alte Hexe!" sagte der Soldat. "Siehst Du den großen Baum dort?" sagte die Hexe und zeigte auf einen Baum, der ihnen zur Seite stand. "Er ist inwendig ganz hohl. Da mußt Du den Gipfel erklettern, dann erblickst Du ein Loch, durch welches Du dich hinablassen und tief in den Baum gelangen kannst! Ich werde Dir einen Strick um den Leib binden, damit ich Dich wieder heraufziehen kann, wenn Du mich rufst." "Was soll ich denn da unten im Baume?" fragte der Soldat. "Geld holen!" sagte die Hexe. "Wisse, wenn Du auf den Boden des Baumes hinunter kommst, so bist Du in einer großen Halle; da ist es ganz hell, denn da brennen über dreihundert Lampen. Dann erblickst Du drei Thüren; Du kannst sie öffnen, der Schlüssel steckt daran. Gehst Du in die erste Kammer hinein, so siehst Du mitten auf dem Fußboden eine große Kiste; auf derselben sitzt ein Hund; er hat ein Paar '''Augen, so groß wie ein Paar Theetassen'''. Doch daran brauchst Du Dich nicht zu kehren! Ich gebe Dir meine blaucarrirte Schürze, die kannst Du auf dem Fußboden ausbreiten; geh' dann rasch hin und nimm den Hund, setze ihn auf meine Schürze, öffne die Kiste, und nimm so viele Schillinge, als Du willst. Sie sind von Kupfer. Willst Du lieber Silber haben, so mußt Du in das nächste Zimmer hineingehen. Aber da sitzt ein Hund, der hat ein Paar Augen, so groß wie Mühlräder. Doch das laß Dich nicht kümmern! Setze ihn auf meine Schürze und nimm von dem Gelde! Willst Du hingegen Gold haben, so kannst Du es auch bekommen, und zwar so viel, als Du tragen willst, wenn Du in die dritte Kammer hineingehst. Aber der Hund, welcher dort auf dem Geldkasten sitzt, hat zwei Augen, jedes so groß wie ein Thurm. […] Dann ging er in die dritte Kammer. […] Der Hund darin hatte wirklich zwei Augen, so groß wie ein Thurm, und die drehten sich im Kopfe gerade wie Räder. […]“
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===Wilhelm Bornemann ===
=== Ludwig Ganghofer ===
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[[Datei:Image4.jpg|mini]]
==== Das Schweigen im Walde ====
 
[[Datei:Ganghofer  Das Schweigen im Walde  MM 40 1961 S31.jpg|mini|MM 40 1961 S31.jpg]]'''Das Schweigen im Walde''' ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schweigen_im_Walde_(Roman)</ref>
====Im Wald und auf der Heide====
{| class="wikitable"
! colspan="6" | Im Wald und auf der Heide (1816)
|-
| colspan="1" rowspan="1" |'''Im Wald und auf der Heide,'''
 
'''da such ich meine Freude,'''
 
<nowiki>|: ich bin ein Jägersmann. :|</nowiki>
 
Die Forsten treu zu hegen,
 
das Wildbret zu erlegen,
 
<nowiki>|: mein' Lust hab' ich daran. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Trag' ich in meiner Tasche
ein Trünklein in der Flasche,
 
<nowiki>|: zwei Bissen liebes Brot, :|</nowiki>
 
brennt lustig meine Pfeife,
 
wenn ich den Forst durch streife,
 
<nowiki>|: da hat es keine Not. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Im Walde hingestrecket,
den Tisch mit Moos mir decket
 
<nowiki>|: die freundliche Natur;: |</nowiki>
 
den treuen Hund zur Seite,
 
ich mir das Mahl bereite
 
<nowiki>|: auf Gottes freier Flur. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Das Huhn im schnellen Zuge,
die Schnepf' im Zickzackfluge
 
<nowiki>|: treff ich mit Sicherheit. :|</nowiki>
 
Die Sauen, Reh' und Hirsche
 
erleg' ich auf der Pirsche,
 
<nowiki>|: der Fuchs läßt mir sein Kleid. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Und streich' ich durch die Wälder
und zieh' ich durch die Felder
 
<nowiki>|: einsam den vollen Tag,: |</nowiki>
 
doch schwinden mir die Stunden
 
gleich flüchtigen Sekunden,
 
<nowiki>|: tracht' ich dem Wilde nach. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|Wenn sich die Sonne neiget,
der feuchte Nebel steiget,
 
<nowiki>|: mein Tagwerk ist getan, :|</nowiki>
 
dann zieh" ich von der Heide
 
zur häuslich-stillen Freude,
 
<nowiki>|:ein froher Jägersmann. :|</nowiki>
 
<nowiki>|</nowiki>: Hal-li, hallo, hal-li hallo,
 
mein' Lust hab' ich daran. :|
|}
Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
|-
|-
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===Bertolt Brecht===
=== Heinrich Hoffmann ===
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|[[Datei:Image10.jpg|mini|MM 31 1981 S30]]
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==== o weh und ach ====
====O Himmel strahlender Azur====
[[Datei:Heinrich Hoffmann Der Suppenkasper  o weh und ach US 6  MM 40 1958 S11.jpg|mini|US 6  MM 40 1958 S11]]Der Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar.
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! colspan="4" |Ballade von den Seeräubern (Seeräuber-Ballade)
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|Von Branntwein toll und Finsternissen
Von unerhörten Güssen nass
 
Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen
 
Im Mastkorb von Gesichten blass
 
Von Sonne nackt gebrannt und krank
 
(die hatten sie im Winter lieb)
 
Aus Hunger, Fieber und Gestank
 
Sang alles, was noch übrig blieb:
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur!'''
 
Enormer Wind, die Segel bläh!
 
Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
 
Lasst uns um Sankt Marie die See!
 
Kein Weizenfeld mit milden Winden
 
Selbst keine Schenke mit Musik
 
Kein Tanz mit Weibern und Absinthen
 
Kein Kartenspiel hielt sie zurück.


Sie hatten vor dem Knall das Zanken
Der Kaspar, der war kerngesund,


Vor Mitternacht die Weiber satt:
Ein dicker Bub und kugelrund,


Sie lieben nur verfaulte Planken
Er hatte Backen rot und frisch;


Ihr Schiff, das keine Heimat hat.
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Mit seinen Ratten, seinen Löchern


Mit seiner Pest, mit Haut und Haar
Doch einmal fing er an zu schrei’n:


Sie fluchten wüst darauf beim Bechern
„Ich esse keine Suppe! Nein!


Und liebten es, so wie es war.
Ich esse meine Suppe nicht!


Sie knoten sich mit ihren Haaren
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“


Im Sturm in seinem Mastwerk fest:
Am nächsten Tag, — ja sieh nur her!


Sie würden nur zum Himmel fahren
Da war er schon viel magerer.


Wenn man dort Schiffe fahren läßt.
Da fing er wieder an zu schrei’n:


„Ich esse keine Suppe! Nein!


'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Ich esse meine Suppe nicht!


Sie morden kalt und ohne Hassen
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“


Was ihnen in die Zähne springt
Am dritten Tag, '''o weh und ach!'''


Sie würgen Gurgeln so gelassen
Wie ist der Kaspar dünn und schwach!


Wie man ein Tau ins Mastwerk schlingt.
Doch als die Suppe kam herein,


Sie trinken Sprit bei Leichenwachen
Gleich fing er wieder an zu schrei’n:


Nachts torkeln trunken sie in See
„Ich esse keine Suppe! Nein!


Und die, die übrig bleiben, lachen
Ich esse meine Suppe nicht!


Und winken mit der kleinen Zeh:
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie leben schön wie noble Tiere


Im weichen Wind, im trunknen Blau!
Am vierten Tage endlich gar


Und oft besteigen sieben Stiere
Der Kaspar wie ein Fädchen war.


Eine geraubte fremde Frau.
Er wog vielleicht ein halbes Lot —


Die hellen Sternennächte schaukeln
Und war am fünften Tage tot.
 
Sie mit Musik in süße Ruh
 
Und mit geblähten Segeln gaukeln
 
Sie unbekannten Meeren zu.
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
 
Doch eines Abends im Aprile
 
Der keine Sterne für sie hat
 
Hat sie das Meer in aller Stille
 
Auf einmal plötzlich selber satt.
 
Hüllt still in Rauch die Sternensicht
 
Und die geliebten Winde schieben
 
Die Wolken in das milde Licht.
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie fühlen noch, wie voll Erbarmen
 
Das Meer mit ihnen heute wacht
 
Dann nimmt der Wind sie in die Arme
 
Und tötet sie vor Mitternacht.
 
Und ganz zuletzt in höchsten Masten
 
War es, weil Sturm so gar laut schrie
 
Als ob sie, die zur Hölle rasten
 
Noch einmal sangen, laut wie nie:
 
 
'''O Himmel, strahlender Azur!'''
 
Enormer Wind, die Segel bläh!
 
Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
 
Lasst uns um Sankt Marie die See!
|}
|-
|-
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|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]


===Ludwig Uhland===
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
|-
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.
|[[Datei:Image65.jpg|mini|MM 3 1953 S3]]


===='''Die linden Lüfte sind erwacht'''====
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
 
 
Frühlingsglaube
 
Sammlung: Frühlingslieder
 
'''Die linden Lüfte sind erwacht,'''
 
Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
 
Sie schaffen an allen Enden,
 
O frischer Duft, o neuer Klang,
 
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
 
 
Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
 
Man weiß nicht, was noch werden mag,
 
Das Blühen will nicht enden.
 
Es blüht das fernste, tiefste Thal:
 
Nun, armes Herz, vergiß der Qual!
 
Nun muß sich alles, alles wenden.
|-
|-
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!
 
=== Anton Memminger ===
===Richard Wagner===
|-
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====Nü sollst Du müch befragen====
 
 
Lohengrin, 1. Akt, 3. Szene
 
LOHENGRIN
 
Elsa, soll ich dein Gatte heißen,
 
soll Land und Leut ich schirmen dir, –
 
soll nichts mich wieder von dir reißen,[[Datei:Image39.jpg|mini|MM 2 1955 S7]]mußt Eines du geloben mir: –
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
 
ELSA leise, fast bewußtlos.
 
Nie, Herr, soll mir die Frage kommen!
 
LOHENGRIN gesteigert, sehr ernst.
 
Elsa! Hast du mich wohl vernommen?
 
'''Nie sollst du mich befragen,'''
 
noch Wissens Sorge tragen,
 
woher ich kam der Fahrt,
 
noch wie mein Nam' und Art!
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====Schicksal, nimm Deinen Lauf====
==== Schoflesse ====
[[Datei:Image36.jpg|mini|MM 4 1987 S11]]
[[Datei:Memminger, Anton  Schoflesse  MM 42 1977  S10 (B).jpg|mini|M 42 1977  S10]]Schoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל‎ (šāfāl)  ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/schofel]</ref> und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/Noblesse]</ref>


Rienzi, 3 Akt
Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt.


* 1868 schreibt Fanny Rheinberger an ihren Schwager: ... Ein höchst komisches Beispiel prinzlicher Noblesse - eigentlich '''Schoflesse''' haben wir unlängst erlebt. ...  Allerdings wurde der Brief erst 1983 veröffentlicht (das Fuchs-Zitat stammt von 1977) in Josef Gabriel Rheinberger: Briefe und Dokumente seines Lebens, Prisca Verlag [https://www.yumpu.com/de/document/read/8604655/josef-gabriel-rfieinberger-briefe-und-dokumente-seines-lebens 1983]


Rienzi
* 1895 war Anton Memminger Auslöser einer größeren internationalen Affaire. Ein kleiner Zwischenfall  im Kurbad Bad Kissingen wurde von ihm in seiner Zeitung Neue Bayerische Landeszeitung gezielt zur antisemitischen Agitation aufgebauscht. Diese künstlich angefeuerte Situation führte zu weitreichenden diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und dem deutschen Kaiserreich. „Es muß einmal zur reinlichen Scheidung kommen. (…) Die Noblesse fängt ohnehin schon seit Jahren an, unser Weltbad zu meiden, weil sie die jüdische Schoflesse mit ihrer Breitmacherei, Umaßlichkeit, Überhebung und Frechheit anekelt. Es ist nothwendig, daß diese '''Schoflesse''' gehörig getroffen und daß ein Exempel statuiert wird, damit die anständigen Deutschen und Ausländer wieder mehr Respekt vor den gutmüthigen Tatschi-Bayern bekommen und unser Weltbad wieder aus dem Verruf, in dem es Stern und Genossen gebracht haben, herauskomme.“<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Memminger]</ref>  Die Wortprägung ist hier also eindeutig antisemitisch gemeint.


Du rasest, Knabe! Stehe auf
Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert.
 
und laß dem Schicksal seinen Lauf!
 
(Rienzi besteigt das Pferd und gibt das Zeichen zum Aufbruch.)
 
Adriano
 
(sich aufrichtend, mit schmerzlichem Grimm)
 
'''Nun denn, nimm, Schicksal, deinen Lauf!'''
 
(Der ganze Kriegszug verläßt unter Absingung des zweiten Verses der Hymne die Bühne, jedoch so, daß der erste Teil derselben noch auf der Szene gesungen wird.)
|-
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==='''Heinrich Hoffmann'''===
=== Conrad Ferdinand Meyer ===
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|[[Datei:Image7.jpg|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]
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==== Hier ist unsres Bleibens nicht ====
====Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.====
[[Datei:TGDD110 Seemannslos.jpg|mini|TGDD110 Seemannslos]]Das Amulett
 
9. Kapitel
 
Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde.
Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.
Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin.
 
 
'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
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===Dietrich Bonhoeffer===
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|[[Datei:BL WDC-03-19-04.jpg|mini|BL WDC-03-19-04]]
 
====Stahl und Eisen mögen vergehen====
unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!
 
 
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
 
Traupredigt aus der Zelle (1943)
 
...
 
Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „'''Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.'''“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.
 
...
 
 
Bonhoeffer gibt als Quelle selbst Brahms an:
 
 
Johannes Brahms
 
Von ewiger Liebe - op. 43/1
 
 
Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!
 
Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.
 
Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,
 
Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.
 
Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,
 
Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,
 
Führt sie am Weidengebüsche vorbei,
 
Redet so viel und so mancherlei:
 
"Leidest du Schmach und betrübest du dich,
 
Leidest du Schmach von andern um mich,
 
Werde die Liebe getrennt so geschwind,
 
Schnell, wie wir früher vereiniget sind.
 
Scheide mit Regen und scheide mit Wind,
 
Schnell wie wir früher vereiniget sind."
 
Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:
 
"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!
 
Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,
 
Unsere Liebe ist fester noch mehr.
 
Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,
 
Unsere Liebe, wer wandelt sie um?


'''Eisen und Stahl, sie können zergehn,'''
»Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »'''Hier ist unsres Bleibens nicht!''' Zum ersten nächsten Tore hinaus!«


'''Unsere Liebe muss ewig bestehn!"'''
»Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.«
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==Deutsches Liedgut, Sprichwörter etc.==
=== Karl Rode ===
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|[[Datei:Im tüüfen Keller sitz ich hier BL WDC-26-10.jpg|mini|BL WDC-26-10]]
 
===Im tüüfen Keller sitz ich hier===
 
 
Im tiefen Keller sitz ich hier
 
bei einem Fass voll Reben
 
bin frohen Muts und lasse mir
 
vom allerbesten geben.
 
Der Küfer zieht den Heber vor
 
gehorsam meinem Winke
 
reicht mir das Glas, ich halt´s empor
 
und trinke, trinke, trinke
 
Mich plagt der Dämon, Durst genannt
 
doch um ihn zu verscheuchen,
 
nehm‘ ich mein Römerglas zur Hand
 
und lass mir Rheinwein reichen.
 
Die ganze Welt erscheint mir nun
 
in rosenroter Schminke,
 
ich könnte niemand Leides tun
 
und trinke, trinke, trinke.
 
Allein mein Durst vermehrt sich nur
 
bei jedem vollen Becher,
 
das ist die leidige Natur
 
der echten Rheinweinzecher;
 
Doch tröst ich mich, wenn ich zuletzt
 
vom Faß zu Boden sinke,
 
Ich habe keine Pflicht verletzt
 
ich trinke, trinke, trinke.
 
Text: Karl Müchler , vor 1802
 
Musik: Ludwig Fischer
 
 
Quelle: Im tiefen Keller sitz ich hier | Volkslieder-Archiv (volksliederarchiv.de)
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===Der Wind, der Wind, das himmlische Kind===
[[Datei:Image78.jpg|mini|MM 50 1958]]Aus dem Märchen "Hänsel und Gretel", das die Gebrüder Grimm aufgezeichnet haben:
 
Endlich kamen sie an ein Häuslein, das aus Brot gebaut und mit Kuchen gedeckt war, und die Fenster waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir uns satt essen“, sagte Hänsel. „Ich will vom Dach essen, und du Gretel, kannst vom Fenster essen, das ist fein süß.“ Hänsel brach sich ein wenig vom Dach ab und Gretel knusperte an den Fensterscheiben. Da rief auf einmal eine feine Stimme aus dem Häuschen:
 
„Knusper, knusper, knäuschen,
 
wer knuspert an meinem Häuschen!“
 
Die Kinder antworteten: „'''Der Wind, der Wind, das himmlische Kind'''“, und aßen weiter. Da ging auf einmal die Tür auf und eine steinalte Frau kam heraus geschlichen. Hänsel und Gretel erschraken so sehr, dass sie alles fallen ließen, was sie in der Hand hielten. Die alte Frau wackelte mit dem Kopf und sagte: „Ei, ihr lieben Kinder, wo seid ihr denn hergekommen? Kommt herein, ihr sollt es gut bei mir haben.“ Dort wurde gutes Essen aufgetragen, Milch und Pfannkuchen mit Zucker, Äpfel und Nüssen, und dann wurden zwei schöne Bettlein bereitet, da legten sich Hänsel und Gretel hinein, und meinten sie wären wie im Himmel.
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===Die Liebe des Mannes geht durch den Magen===
====Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.====
[[Datei:Image50.jpg|mini|MM 4 1956]]
[[Datei:Zitat7.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Zitat7.png|mini|MM 1976/32 bzw. TGDD97]]Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871
 
*Anonym Kochbuch 1912
 
*Deutsches Sprichwort
 
* Schon Paula und Burghard von Reznicek schreiben in ihrem Benimmbuch "Der vollendete Adam. Das Herrenbrevier." (1928) dazu: "Und die Liebe geht doch durch den Magen! “ (https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~Liebe%20geht%20durch%20den%20Magen&bool=relevanz&sp0=rart_ou) Übrigens hat die Dame eine äußerst interessante Biographie, man möge hierzu Wikipedia bemühen: https://de.wikipedia.org/wiki/Paula_von_Reznicek
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|[[Datei:Image60.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Image60.png|mini|Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31]]
 
===Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch an das Licht der Sonnen===
Es handelt sich um ein Sprichwort, das in der Literatur verschiedentlich zitiert wird.
 
Bei Fuchs gibt es außer "Die flinken Schwimmer (1956) WDC 190, BL 31" gibt es noch eine zweite (apokryphe) Quelle: MM 47 1965
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===Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.===
[[Datei:Zitat7.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Zitat7.png|mini|MM 1976/32 bzw. TGDD97]]
Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871




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'''''wo es sich irgend machen läßt.'''''
'''''wo es sich irgend machen läßt.'''''
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===Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß===
[[Datei:Image14.png|mini|TGDD  23 “Der Schneemann-Preis”,1970]]
 
 


 
=== Heinrich Seidel ===
Volkslied, (18. Jh.): Schäferlied aus Schlesien.
 
 
 
'''Kein Feuer, keine Kohle'''
 
 
 
'''Kein''' '''Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß'''
 
'''Als''' '''heimliche Liebe, von der niemand nicht weiß.'''
 
 
 
Keine Rose, keine Nelke kann blühen so schön,
 
Als wenn zwei verliebte Seelen so bei einander stehn.
 
 
 
Setze du mir einen Spiegel ins Herz mir hinein,
 
Damit du kannst sehen, wie so treu ich es mein'!
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|[[Datei:Zitat76.png|mini|MM 7 1979 S4]]
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==== Dem Ingeniör ist nichts zu schwör ====
[[Datei:Heinrich Seidel  Ingenieurslied (1871) FC 1047 MV 4 1964 S29.jpg|mini|FC 1047 MV 4 1964 S29]]Ingenieurslied (1871)
Der am 25. Juni 1842 im Mecklenburgisch-Schwerinischen Perlin geborene Pfarrerssohn Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Seidel]</ref> war ab 1868 in Berlin als Ingenieur tätig, dort entwarf er unter anderem die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er den Ingenieurberuf auf, lebte als freier Schriftsteller und schilderte in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen.


===Die Feder ist mächtiger als das Schwert===
Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.<ref>https://bauforum.wirklichewelt.de/index.php?id=2481</ref> und verwandte es selbst sehr gerne, z.B.
Sprichwort von Bulwer-Lytton


Nähere Informationen unter https://de.qaz.wiki/wiki/The_pen_is_mightier_than_the_sword
MM 6/1957 p.6, MM11/1957 p. 9, MM 32/1961 p. 5, MM 48/1958 p. 30
|-
{| class="wikitable"
|[[Datei:Image27.png|mini|unbekannt]]
|+
|'''Dem Ingenieur ist nichts zu schwere''' -
Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!"


===Die Wolken ziehen hin, sie ziehn auch wieder her. Der Mensch lebt nur einmal und dann nicht mehr===
Er überbrückt die Flüsse und die Meere,


Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß.


Er türmt die Bogen in die Luft,


Volkslied "Tirol Tirol Tirol du bist mein Heimatland"
Er wühlt als Maulwurf in der Gruft,


Text: A. Zweigle (vor 1914)
Kein Hindernis ist ihm zu groß -


Musik: J. P. Esteri (vor 1914)
Er geht drauf los!
|Den Riesen macht er sich zum Knechte,
Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit,


Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte -


Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit.


Tirol, Tirol, Tirol
Er fängt den Blitz und schickt ihn fort


du bist mein Heimatland
Mit schnellem Wort von Ort zu Ort,


weit über Berg und Tal
Von Pol zu Pol im Augenblick


das Alphorn schallt
Am Eisenstrick!
|Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern,
In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht,


'''Die Wolken ziehn dahin'''
Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn,


'''sie ziehn auch wieder her'''
Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht,


'''Der Mensch lebt nur einmal'''
Was durch die Länder donnernd saust


'''Und dann nicht mehr'''
Und durch die fernen Meere braust,


Ich hab ’nen Schatz gekannt
Das alles schafft und noch viel mehr


der dort im Grabe ruht
Der Ingenieur!
|Die Ingenieure sollen leben!
In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit!


Den hab ich mein genannt
Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben,


Er war mir gut
Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht.


Hab keine Eltern mehr
Der Arbeit Segen fort und fort,


Sie sind schon längst bei Gott
Ihn breitet aus von Ort zu Ort,


Kein Bruder, Schwester mehr
Von Land zu Land, von Meer zu Meer -


Sind alle tot
Der Ingenieur!
 
|}
Wenn ich gestorben bin
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Legt mich ins kühle Grab
=== Thekla von Gumpert ===
 
Wo deutsche Eichen stehn
 
Legt mich hinab
 
 
 
Vielfach in Soldatenliederbüchern seit dem ersten Weltkrieg, die zweite Strophe wurde von Soldaten oft vermischt mit Weit ist der Weg zurück ins Heimatland
 
<nowiki>https://www.volksliederarchiv.de/tirol-tirol-tirol-du-bist-mein-heimatland/</nowiki>
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==='''Der''' '''gerade Weg ist der kürzeste'''===
==== Herzblättchens Zeitvertreib ====
[[Datei:Image38.jpg|mini|Kampf mit dem Löwen, TGDD 20]]<br />''Georg'' ''Christoph Lichtenberg''
[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Ein ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "'''Herzblättchens Zeitvertreib'''. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe".
 
'''Der''' '''gerade Weg ist der kürzeste, aber es dauert meist am''' '''längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.'''
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|[[Datei:Image38.jpg|mini|Kampf mit dem Löwen, TGDD 20]]
 
==='''Wer''' '''wagt, gewinnt'''===
|-
|[[Datei:Image63.jpg|mini|MM 20 1977 S 28]]
 
===Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende===
Ferdinand von Schill, preußischer Offizier, der zum  Abschütteln des französischen Jochs unter Napoleon Bonaparte aufrief.
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== Zitate von Autoren des Anaversums==
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===Donald Duck===
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[[Datei:Zitat1.png|mini|MM 1960/21, TGDD27]]
=== Hugo von Hoffmannsthal ===
====Was starrst Du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in Deiner Hand?====
Gibts gar nicht. Hat Duck sich selbst ausgedacht
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====Komm, holder Lenz====
==== Was ficht dich an ====
[[Datei:Komm holder lenz.jpg|mini|MM 31/19977 p.3]]Komm, holder Lenz und gieße
Die Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung<ref>[https://www.unifr.ch/orthodoxia/de/assets/public/Lehre/FS2021%20-%20Eschatologie/Jedermann.pdf]</ref>:


das Füllhorn Deiner Lust
[[Datei:von Hofmannsthal was ficht dich an Jedermann WDC 65 MM 10 1953 S09.jpg|mini|WDC 65 MM 10 1953 S09]][[Datei:von Hoffmannsthal  Jedermann  was ficht dich an  MM 22 1985 S2 (B).jpg|mini|MM 22 1985 S2 ]]
[[Datei:Was ficht dich.jpg|mini|Ein Meister seines Fachs, TGDD 25 ]]
DICKER VETTER.


auf diese Blumenwiese
Potz Maus, mein Vetter Jedermann,


dem Dichter auf die Brust!
Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an?


Komm, goldne Frühlingssonne,
...


mit Deinem sanften Scheine
BUHLSCHAFT.


und fülle mir mit Wonne
Was ficht dich an, bist du mir krank?


die schlotternden Gebeine!
...


Erheb‘ das trunkne Auge
BUHLSCHAFT.


zum strahlenden Azur,
Um Christi Willen, was ficht dich an,  


beug‘ nieder Dich und sauge
Mein Buhle traut, mein lieber Mann,


den Duft — hatschi — der Flur!
Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,


Spring auf, mein Herz, genieße
Dein bin ich heut und ewiglich.


— hatschi, hatschi — dein Glück!
...


Flieg über Wald und Wiese
MAGERER VETTER.


— hatschi, hatschi — zurück!
Potz Velten, Vetter Jedermann,


Habt Ihr leicht die Melancholie?


Bei diesem leider nur unvollständig überlieferten Gedicht hat sich Duck offenbar vom Goetheschen Mailied (s.o.) inspiereren lassen:
Wenn nit, was sonsten ficht euch an?
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=== Börries von Münchhausen ===
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==== Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehen ====
[[Datei:Sumpfgnomen TGDD106.jpg|mini|Sumpfgnomen TGDD106]]Der Reim ist wohl dem Gedicht "Lederhosen-Saga"<ref>https://peter-becker.de/Fundgrube/Gedichte/Lederhosen.htm</ref> entnommen:
{| class="wikitable"
|+
|Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch,
Großvater schoss ihn auf der Pirsch,


Mailied (Goethe)
Und weil seine Decke so derb und dick,


Wie herrlich leuchtet mir die Natur
Stiftete er ein Familienstück.


Wie glänzt die Sonne wie lacht die Flur!
Nachdem er lange nachgedacht,


Es dringen Blüten aus jedem Zweig
Ward eine Hose draus gemacht –


Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch
Denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,


Und Freud und Wonne aus jeder Brust
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen.


O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust!
Er trug sie dreiundzwanzig Jahr,


O Lieb, o Liebe! So golden schön,
Eine wundervolle Hose es war!
|Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen,
Da hatte die Hose gelernt zu stehen,


Wie Morgenwolken auf jenen Höhn
Steif und mit durchgebeulten Knien


Du segnest herrlich das frische Feld
Stand sie abends vor dem Kamin –


Im Blütendampfe die volle Welt
Schweiß, Regen, Schnee – ja, mein Bester:


O Mädchen, Mädchen wie lieb ich dich
Eine lederne Hose wird immer fester!


Wie blickt dein Auge, wie liebst du mich
Und als mein Vater an die Sechzig kam,


So liebt die Lerche Gesang und Luft
Einen Umbau der Hose er vor sich nahm.


Und Morgenblumen den Himmelsduft
Das Leder freilich war unerschöpft,


Wie ich dich liebe mit warmem Blut
Doch die Büffelhornknöpfe warn dünn geknöpft


Die du mir Jugend und Freud und Mut
Wie alte Groschen, wie Scheibchen nur –


Zu neuen Liedern und Tänzen gibst
Er erwarb eine neue Garnitur.


Sei ewig glücklich wie du mich liebst
Und dann allmählich machte das Reiten
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|[[Datei:BL WDC-03-24-07.jpg|mini|BL WDC-03-24-07]]


====Warum sträubt Ihr Euch nur so hartnäckig====
Ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten.
gegen Euer Samstagbad?
|An mich in der dritten Generation.
Ein Reiterleben in Niedersachsen –


- Wir schwuren der Sauberkeit ab!
Die Gaben der Hose warn wieder gewachsen!
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|[[Datei:BL WDC-03-25-1.jpg|mini|BL WDC-03-25-1]]


====Wer wie ich das Lasso schwingt====
Sie saß jetzt zu Pferde, wie aus Guss,
die Beute stets zur Strecke bringt
|-
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===Tick, Trick und Track Duck===
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|[[Datei:BL WDC-03-19-03.jpg|mini|BL WDC-03-19-03]]


====Nie wieder greifen nach Stahl und Seifen====
Und hatte wunderbaren Schluss,
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==Sonstige==
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|Baden Powell[[Datei:Image31.jpg|mini|MMSH 27 S8]]


====Allzeit bereit====
Und abends stand sie mit krummen Knien
„Allzeit bereit“ („Be Prepared“) ist das Motto, welches sich Baden-Powell für die Pfadfinderbewegung ausgedacht hat. Er wollte damit sagen, dass jeder Pfadfinder allzeit bereit dazu sein sollte, seine pfadfinderischen Pflichten wahrzunehmen.


Auch das offizielle Bundeslied des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder handelt deshalb von dieser Lebenseinstellung:
Wie immer zum Trocknen am Kamin.


Aus Großvaters Tagen herüber klingt


Eine ferne Sage, die sagt und singt,


'''Allzeit bereit''', den kurzen Spruch als Losung ich erkor.[[Datei:BL WDC-03-20-01.jpg|mini|BL WDC-03-20-01]]
Die Hose hätte in jungen Tagen


Ihn schreib ich in mein Lebensbuch, ihn halt ich stets mir vor.
Eine prachtvolle grüne Farbe getragen,


Das gibt dem Leben Zweck und Ziel, schafft Mut und Heiterkeit.
Mein Vater dagegen – ich weiß es genau –


Zu heil’gem Ernst und frohem Spiel: Allzeit bereit!
Nannte die Hose immer grau


Allzeit bereit, dem zu entflieh’n, was mir das Herz befleckt.
Seit Neunzehnhundert ist sie zu schaun


Nichts schlechtes soll mich abwärts zieh’n, hoch sei mein Ziel gesteckt.
Etwa wie guter Tabak: braun!
|Besonders der Trab in den hohen Kadenzen
Ist kein Vergnügen für Exzellenzen,


Gott zum lebend’gen Eigentum sei Leib und Seel‘ geweiht,
So fiel die Hose durch Dotation


zu seines Namens Ehr und Ruhm: Allzeit bereit!
So entwickelte sie, fern jeder engen Geize,


Allzeit bereit, wahr sei der Mund, unwandelbar die Treu.
Immer neue Ästhetische Reize


Rein sei das Herz, fest sei der Bund, der Wandel ohne Scheu.
Und wenn mein Ältester einst sie trägt,


So hilf mir, Gott, du starker Hort, dass ich kann jederzeit
Wer weiß, ob sie nicht in Blaue schlägt!


erfüllen treu das Losungswort: Allzeit, '''Allzeit bereit'''!
Denn fern im Nebel der Zukunft schon
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|Henry Morton Stanley[[Datei:Dr. Dallesmann, nehme ich an?.jpg|mini|TGDD 124 S 10]]


====Dr. Dallesmann, nehme ich an?====
Seh` ich die Hose an meinem Sohn.


Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt,


'''Dr. Livingstone, I presume?''' waren die berühmten Worte, mit denen H. M. Stanley den in Zentralafrika verschollen geglaubten David Livingstone am 10. November 1871 ebendort begrüßte.
Und es ist nicht nötig, dass er sie schont,
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|[[Datei:Image28.png|mini|Einsame Insel zu verkaufen! 1960, BL 40]]


====Imi-Ata ====
Ihr Leder ist ganz unerschöpft


IMI war von 1929[ bis 1998/1999 eine Marke für ein Waschmittel des Henkel-Konzerns sowie des VEB Waschmittelwerk Genthin in der DDR. IMI gilt als das erste Waschmittel, das Natriumphosphat enthielt.
Die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft,


https://de.wikipedia.org/wiki/IMI_(Waschmittel)
Und er stiftet, folgend der Väter Spur,


ATA ist ein seit 1920 von Henkel vermarktetes Scheuermittel,das ursprünglich nur aus Sand und Soda bestand. Ata war 1920 der erste Haushaltsreiniger von Henkel.
Eine neue Steinnussgarnitur.


https://de.wikipedia.org/wiki/Ata_(Scheuermittel)
'''Ja Geschlechter kommen, Geschlechter gehen,'''
 
 
nota bene: 'Ata, eine zum Königreich Tonga gehörende Insel südlich von Tongatapu.
 
https://de.wikipedia.org/wiki/%CA%BBAta


'''Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen'''
|}
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==Märchen und Sagen==
=== Ernst Freiherr von Wolzogen ===
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====Undank ist der Welt Lohn ====
[[Datei:Image46a.jpg|mini|MM 7 1976 S29]]Titel und Motiv eines Volksmärchens, nach Ludwig Bechsteins gem. [https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_deutsches_M%C3%A4rchenbuch Neuem Deutschen Märchenbuch].
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===='''Zart wie Zephirsgesäusel'''====
==== Die Erbschleicherinnen ====
 
[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Roman (1895)  
 
Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. <ref>https://www.legimi.pl/ebook-die-erbschleicherinnen-ernst-von-wolzogen,b432154.html</ref>
[https://de.wikipedia.org/wiki/Zephyr Zephyr (gr. Ζέφυρος)] ist zusammen mit Boreas (vgl. "Bora") und Notos einer der Windgötter der griechischen Antike. Er steht für einen sanften Südwind und wird mit Attributen wie "säuselnd", bedacht, so u.a. bei Lukrez in seiner [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Lukrez/%C3%9Cber+die+Natur+der+Dinge/5.+Kosmologie,+Kulturgeschichte/Erfindung+der+Musik Natur der Dinge] in der Übersetzung von Hermann Diels.<ref>Lukrez: Über die Natur der Dinge. Übersetzt von Hermann Diels, Berlin: Holzinger 2013, 5. Buch: Die Erfindung der Musik.</ref>  
 
„Sanft wie des Zephirs Säuseln“ findet sich auch in den „Erzählungen der Schehersad aus den tausendundein Nächten“, im Abschnitt [[Datei:TGDD 23.jpg|mini|TGDD 23]]„Die Geschichte des Kalifen Harun er-Raschid mit Abdallah ibn Nafi’a und die Geschichte der Tohfe“, Aufbau Verlag Berlin und Weimar, 2. Auflage 1985
 
 
Anm.: Aus "Zephirs Säuseln" hat Frau Dr. Fuchs mit "Zephirsgesäusel" den dichterischen Ausdruck prosaisiert.
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== Film- oder Buchtitel==
=== Johann Joachim Winckelmann ===
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|[[Datei:Image35.png|mini|Die Insel der goldenen Gänse (1963) U$ 45/1 BL OD 26, S. 10]]
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====Erhabene Einfalt und schlichte Größe====
[[Datei:Einfalt.jpg|alternativtext=MM 25/1957 p.11|mini|MM 25/1957 p.11]]Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:
Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. <ref>https://archive.org/stream/actagermanicaor03henngoog/actagermanicaor03henngoog_djvu.txt</ref>:


====Ende einer Dienstreise====
''Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt '''erhabener Einfalt und stiller Größe''' zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!''


Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (<small>Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen</small>).


Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann</ref> "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "'''Edle Einfalt und stille Größe'''" trugen und 1909 erschienen:


Heinrich Böll: ''Ende einer Dienstfahrt. Erzählung''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1966. Neueste Ausgabe: dtv, München 2004. 24. Auflage. <nowiki>ISBN 978-3-423-00566-1</nowiki>. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Oktober 1966 bis zum 16. April 1967)
Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe''', welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.


Heinrich Theodor Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, mit welchem seine literarische Arbeit gewürdigt wurde, „die durch ihren zeitgeschichtlichen Weitblick in Verbindung mit ihrer von sensiblem Einfühlungsvermögen geprägten Darstellungskunst erneuernd im Bereich der deutschen Literatur gewirkt hat“. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Darüber hinaus arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Böll als Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche und als Herausgeber.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%B6ll</ref>
Winckelmanns auf die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
 
Dr. Fuchs hat sich hier eng an den Barks- Original-Text gehalten („End of the voyage!") und nur vor das Wort `Reise`als kleinen Twist den Verweis auf den damals geraden aktuellen Bestseller gesetzt.
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|[[Datei:Image83.png|mini|Jagd nach der Roten Magenta BL DO 20 Seite 68/1, FC 04]]
 
===='''Fluß''' '''ohne Wiederkehr'''====
(Originaltitel:  ''River'' ''of No Return'')
 
ist ein US-amerikanischer Western von Otto Preminger aus dem Jahre 1954.
In den Hauptrollen spielen Robert Mitchum und Marilyn Monroe.
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|[[Datei:Image37.png|mini|Der Geist der Grotte (1947) FC 158/1, BL DO 07, S. 12]]
 
==== Vom Winde verweht====
 
1936 erschien der Südstaaten-Roman ''Vom Winde verweht'' (''Gone with the Wind'') von Margaret Mitchell; 1937 wurde sie dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. 1939 wurde der Roman mit Vivien Leigh und Clark Gable in den Hauptrollen verfilmt.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Winde_verweht_(Film)</ref>
 
Der Titel referenziert auf ein biblisches Bild. In der Kultur des antiken Israel wurde das Getreide gedroschen, indem ein von Ochsen gezogener Dreschschlitten über die ausgebreiteten Garben geführt wurde. Das anfallende Material wurde anschließend im Wind "geworfelt", wobei die wertvollen, schwereren Körner zu Boden fielen, die leichtere - wertlose - Spreu vom Wind weggeweht wurde. Diese Prozedur hat einige eindrucksvolle Spuren in der Sprache des Alten Testamentes hinterlassen: <blockquote>Ps 1,4: Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht. (EÜ)
 
Weish 5,14a: Ja, die Hoffnung des Gottlosen ist wie Spreu, die der Wind verweht (EÜ)
 
Jes 41,16: Du sollst sie worfeln, dass der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm sie verweht. (Luther)
 
Jer 13,24: Darum will ich sie zerstreuen wie Spreu, die verweht wird von dem Wind aus der Wüste. (Luther)</blockquote>
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=== Autor unbekannt ===
==Einzelne Ausdrücke==
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|[[Datei:Image8.png|mini|BL-DÜ6]]
 
====Seelenbinder====
 
 
Helferlein zwingt durch die Fesselung  die beiden Kontrahenten zur Lektüre des Buches „Liebe Deine  Feinde“ von Salomon Seelenbinder. Er hat die „Seelen“  gleichsam physisch gebunden, um durch die Lektüre eine geistige „Seelenbindung“ bei Düsentrieb und dem  Nachbarn auszulösen.
 
Werner Seelenbinder (1904- 1944)  war ein Arbeitersportler und Kommunist, der bei den Ringerwettkämpfen  der Olympischen Spiele einen vierten Platz belegte. Später  wurde er als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten verhaftet und hingerichtet.
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==== Dunkel wars, der Mond schien helle ====
Anfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875).


====Sudlerwirt====
Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[https://www.epochtimes.de/panorama/humor/verkehrte-welt-dunkel-wars-der-mond-schien-helle-schneebedeckt-die-gruene-flur-a3077303.html][[Datei:Morgenstern  dunkel wars, der Mond schien helle  MM 1 1976  S4.jpg|mini|MM 1 1976  S4]]Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente:
[[Datei:Image19a.png|mini|Der Schlafwandler,  BL WDC 5, 1945 (WDC 56)]]Der '''Sudler''' war ein Koch. Der Begriff „Sudler“ hat seinen Ursprung im Sud, in dem gekocht wurde. Der Sudler stellte seinen Kessel in der Mitte des Lagers auf und  kochte dort „Schafe, Ziegen, Rind- und Schweinefleisch, Würste und Sauerkraut“, die er dann an die hungrigen Soldaten verkaufte.
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====Firlefanz====
[[Datei:Image18.png|mini|Der geizige Verschwender BL OD 27, S. 9 (U$ 47/1]]Firlefanz


1875: die älteste erste Zeile


„'''Firlefanz''' (m.) reimt sich auf Tanz,  und das aus gutem Grund, denn es bezeichnete im 14. Jahrhundert einen  närrischen Tanz. Das Wort entstand durch Übernahme des  altfranzösischen >>virelai<<, das Ringellied bedeutet. Daraus  wurde im Deutschen zunächst >>firelei<< und  >>firlefei<<, dann in Anlehnung an >>Tanz<< und  >>Alfanz<< (= Possen, Gaukelei) schließlich Firlefanz. Die  Bedeutung wurde im Laufe der Zeit von der verrückten Hüpferei  ausgedehnt auf Unsinn, Albernheit, Flitterkram und  Tand.“<ref>''Bastian'' ''Sick. (2013). Der'' ''Dativ ist dem Genitiv  sein Tod'' ''(Bd. 5).'' ''Köln: KiWi, S.  137.''</ref>
1894: die älteste erste Strophe
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|[[Datei:Image54.png|mini|Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 37]]


====Kohldampf====
1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen


Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:<blockquote>'''Dunkel war's, der Mond schien helle,'''


[umgangssprachlich für] Hunger: '''Kohldampf''' schieben“
schneebedeckt die grüne Flur,
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|[[Datei:Image76.png|mini|Eichendorfs Werke (1954) WDC 168, BL 26, S. 38]]


===='''Unnussel'''====
als ein Wagen blitzesschnelle


langsam um die Ecke fuhr.


Ostpreußischer Ausdruck für Tunichtgut, Dummkopf<ref>https://www.zone-77.de/ostpreussische-vokabeln-so-schabbern-wir/</ref>
Drinnen saßen stehend Leute,
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|[[Datei:Image25.png|mini|Die Quelle nie versiegenden Vergnügens WDC 291]]


====Untermenschen====
schweigend ins Gespräch vertieft,
A. Shlessings „Passender Ausdruck“ in 7. Auflage, neu bearbeitet [sic !!!] von Hugo Wehrle: „Deutscher Wortschatz“. Stuttgart: Klett. (1940 [sic !!!]), S.285.


Dieses Wörterbuch des Unmenschen bietet in der rechten Spalte folgende Synonyma:
als ein totgeschoss'ner Hase


„Untermenschen(tum) Tiermensch. menschliches Tier. Halb-, Viertelsmensch. Lump. minderwertiger, halbvoller Mensch. aus den menschlichen Niederungen. Unterwelt. Auswurf, Abschaum der Menschheit. Auswürfling. Jämmerling. Pest, Geißel. Schandfleck. Erbärmliche(s), elende(s), gemeine(s) [Subjekt, Person, Kreatur]. [catilinarische Existenz]. Ausgestoßener. Verworfener. Gebrandmarkter. Sträfling. Geächteter. – Ungeheuer. Unhold. Unmensch. Ruchloser. verruchte Seele. Rohling. Scheusal. (eingefleischter) Teufel. [Satan] (in Menschengestalt). [Mephisto(pheles)]. Höllenhund, -braten. Bauchaufschlitzer. Kehlabschneider. Menschenfresser. Kopfjäger. Feuerländer. [Hottentott(e) Kannibale]. Tiger(herz). menschliche Hyäne]. Hund, Bluthund, -mensch, -säufer. Würger. [Garrotter, Gangster]. Schädling 913. Neiding. Wolf in Schafskleidern, -pelz. Bösewicht, Misse-, Übeltäter. Erzspitzbube. Angeber. [Denunziant]. Abtrünniger. [Renegat. Apostat]. Betrüger. Frevler. Verbrecher(natur). Volksverführer, -betrüger. [Demagog(e)]. Schieber, Erpresser. Wucherer. Güterschlächter. Schächer. (Raub-)Mörder. Mordbrenner, -bube. Brandstifter.
auf der Sandbank Schlittschuh lief.


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Und auf einer grünen Bank,
|[[Datei:Image2.png|mini|Lore aus Singapore (1946), WDC 65, BL 7, S. 42.]]
 
===Zuzugsgenehmigung===
 
 
Zuzugssperre für die Stadt Frankfurt  wird aufgehoben, 13. Februar 1950<ref>https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/drec/current/11/sn/edb/mode/catchwords/lemma/Heimatvertriebene</ref>
 
 
Der Magistrat  der Stadt Frankfurt am Main hebt  mit sofortiger Wirkung die durch Verordnung des vormaligen kommissarischen Oberbürgermeisters Kurt Blaum am 23. August 1945 verhängte Zuzugssperre für Einwohner aus dem Bundesgebiet auf.  Die Sperre war nach einer zwischen April und Juni 1945 durchgeführten  Personenstandsaufnahme ergangen. Nach Angabe des Wohnungsamtes  »rechnet die Stadt damit, daß sich der Zuzug von  selbst regeln wird«. Man schätzt, dass die »Zahl der  Zuziehenden sehr gering sein wird, da sicher nur die Personen nach Frankfurt  kommen werden, die wissen, wo sie unterkommen können«.  Die Zuzugssperre sei aufgehoben worden, weil die individuelle  Erteilung einer '''»Zuzugsgenehmigung«''' durch  die Behörden »in der letzten Zeit illusorisch geworden war  und nur noch eine rein bürokratische Maßnahme darstellte«.  Das Wohnungsamt warnt jedoch gleichzeitig davor, ohne  Aussicht auf eine feste Bleibe nach Frankfurt zu ziehen. Einschließlich  der evakuierten Frankfurter Bürger gebe es in der  Stadt »zur Zeit noch etwa hunderttausend Wohnungsuchende«.  Zu diesen zählten auch die zahlreichen in Frankfurt  Beschäftigten, deren Familienangehörige noch außerhalb  wohnen. Etwa 25.000 der derzeit in Frankfurt lebenden Personen  seien ohne Zuzugsgenehmigung illegal in Frankfurt wohnhaft.“
 
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|[[Datei:Image3.png|alternativtext=MM/7, BL WDC 47, S. 47|mini|MM/7, BL WDC 47, S. 47]]


===Wirtschaftswunder===
die rot angestrichen war,


saß ein blondgelockter Jüngling


'''Wirtschaftswunder''' ist ein Schlagwort zur Beschreibung des  unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Wirtschaftswunder verlieh den Deutschen und Österreichern nach den Schrecken des Zweiten  Weltkrieges und dem Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit ein neues Selbstbewusstsein. 
mit kohlrabenschwarzem Haar.


Tatsächlich handelte es sich bei dem starken Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre um ein gesamteuropäisches Phänomen (Nachkriegsboom).”<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswunder</ref>
Neben ihm 'ne alte Schrulle,
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|[[Datei:Image73.png|mini|„Wie wird man berühmt?“ (WDC 245) in BL WDC 41, S. 12]]


===Minister für Sonderaufgaben===
zählte kaum erst sechzehn Jahr',


Das '''Bayerische''' '''Staatsministerium für Sonderaufgaben''' bestand von 1945 bis 1950 und hatte die Aufgabe, Richtlinien für die Entnazifizierung in Bayern zu erarbeiten sowie die praktische Durchführung des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus mit Hilfe von Spruchkammern zu organisieren. Vergleichbare Ministerien existierten auch in Hessen und Württemberg-Baden.'''“'''
in der Hand 'ne Butterstulle,
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|[[Datei:Image13.png|mini|Die Bewährung]]


===Trali Trala===
die mit Schmalz bestrichen war.


Droben auf dem Apfelbaume,


''(oft am Anfang oder Ende eines Liedes stehend)'' als Ausdruck fröhlichen Singens ohne Worte
der sehr süße Birnen trug,


hing des Frühlings letzte Pflaume


Tri tra trallala tri tra trallala, der Kasperl der ist wieder da. (Autor unbekannt)
und an Nüssen noch genug.</blockquote>Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.<ref>[https://faql.de/dunkel-wars.html]</ref>
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[[Category:Literaturwissenschaft]]  
[[Category:Literaturwissenschaft]]  

Aktuelle Version vom 3. September 2025, 17:12 Uhr

Otto Bierbaum

Der Himmel ist klar

WDC 149 MM 2 1954 S04.jpg
Mit diesem Vers versuchen Schüler gelegentlich ihren Lehrer zu animieren, den Unterricht abzubrechen und ihnen freizugeben. Er ist die Umformung eines Verses aus dem Gedicht »Josephine« von Otto Julius Bierbaum (1865-1910): »Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön,/Madame, wir wollen spazieren gehn.«

Alfred Brehm

Tierleben

MM 19 1968 S2.jpg
Brehms Thierleben ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.

s.a. Barks Thierleben.

Wilhelm Busch

Klickeradoms!

MM 1956/09, TGDD40
De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).

...

Mienzi kann noch schnell enteilen,

Aber Munzel muss verweilen;

Denn es sitzt an Munzels Kopf

Festgeschmiegt der Sahnetopf.

Blindlings stürzt er sich zur Erd'.

Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.

Aufs Büfett geht es jetzunder;

Flaschen, Gläser - alles runter!

Sehr in Ängsten sieht man ihn

Aufwärts sausen am Kamin.

Ach! - Die Venus ist perdü -

Klickeradoms! - von Medici!

Weh! Mit einem Satze ist er

Vom Kamine an den Lüster;

Und da geht es Klingelingelings!

Unten liegt das teure Dings.

Schnell sucht Munzel zu entrinnen,

Doch er kann nicht mehr von hinnen.

Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
Max und Moritz (1865). Und mit ſtummen Trauerblick
TGDD 35 (1973) S66.jpg
Kehrt ſie in ihr Haus zurück.
US 11 MM 7 1958 S33 (B).jpg
Dieſes war der erſte Streich

Doch der zweite folgt ſogleich.

Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt

MM 11 1952 S6
Tobias Knopp

... »Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein Neugeborner Spatz zu sein.

Ei, wie käme dieses dann?!

Kuno, sag ich, sieh mich an!!

Deiner Taten schwarzes Bild

Ist vor meinem Blick enthüllt;

Und nur dieses sage ich:

Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –«

wehe wehe

Max und Moritz

...
MM 2 1974 S7
Aber wehe, wehe, wehe!

Wenn ich auf das Ende sehe!!

...

Charles Dickens

Nicholas Nickelby

Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).[1]

Fjodor Dostojewski

Raskolnikow, Edler von Ehrenfels

BL_WDC-08-39 Der russische Rassehund
Der russische Rassehund trägt den Namen einer der Figuren aus "Schuld und Sühne"[9]. Der Roman trug in frühen Übersetzungen gar den Titel "Raskolnoikow".

Arthur Conan Doyle

Der Hund von Baskerville

MM 3 1967 S3ff.jpg
Der Hund von Baskerville (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles, in neueren Übersetzungen auch Der Hund der Baskervilles) ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes und eine der bekanntesten Detektivgeschichten Arthur Conan Doyles.[2]

Theodor Fontane

Die Poggenpuhls

FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg
Der kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt.

Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.[3]

Ludwig Ganghofer

Das Schweigen im Walde

MM 40 1961 S31.jpg
Das Schweigen im Walde ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.[4]

Heinrich Hoffmann

o weh und ach

US 6 MM 40 1958 S11
Der Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar.

Der Kaspar, der war kerngesund,

Ein dicker Bub und kugelrund,

Er hatte Backen rot und frisch;

Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.

Doch einmal fing er an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am nächsten Tag, — ja sieh nur her!

Da war er schon viel magerer.

Da fing er wieder an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am dritten Tag, o weh und ach!

Wie ist der Kaspar dünn und schwach!

Doch als die Suppe kam herein,

Gleich fing er wieder an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am vierten Tage endlich gar

Der Kaspar wie ein Fädchen war.

Er wog vielleicht ein halbes Lot —

Und war am fünften Tage tot.

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Anton Memminger

Schoflesse

M 42 1977 S10
Schoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל‎ (šāfāl)  ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)[5] und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)[6]

Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt.

  • 1868 schreibt Fanny Rheinberger an ihren Schwager: ... Ein höchst komisches Beispiel prinzlicher Noblesse - eigentlich Schoflesse haben wir unlängst erlebt. ... Allerdings wurde der Brief erst 1983 veröffentlicht (das Fuchs-Zitat stammt von 1977) in Josef Gabriel Rheinberger: Briefe und Dokumente seines Lebens, Prisca Verlag 1983
  • 1895 war Anton Memminger Auslöser einer größeren internationalen Affaire. Ein kleiner Zwischenfall im Kurbad Bad Kissingen wurde von ihm in seiner Zeitung Neue Bayerische Landeszeitung gezielt zur antisemitischen Agitation aufgebauscht. Diese künstlich angefeuerte Situation führte zu weitreichenden diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und dem deutschen Kaiserreich. „Es muß einmal zur reinlichen Scheidung kommen. (…) Die Noblesse fängt ohnehin schon seit Jahren an, unser Weltbad zu meiden, weil sie die jüdische Schoflesse mit ihrer Breitmacherei, Umaßlichkeit, Überhebung und Frechheit anekelt. Es ist nothwendig, daß diese Schoflesse gehörig getroffen und daß ein Exempel statuiert wird, damit die anständigen Deutschen und Ausländer wieder mehr Respekt vor den gutmüthigen Tatschi-Bayern bekommen und unser Weltbad wieder aus dem Verruf, in dem es Stern und Genossen gebracht haben, herauskomme.“[7] Die Wortprägung ist hier also eindeutig antisemitisch gemeint.

Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert.

Conrad Ferdinand Meyer

Hier ist unsres Bleibens nicht

TGDD110 Seemannslos
Das Amulett

9. Kapitel Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde. Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin.

»Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »Hier ist unsres Bleibens nicht! Zum ersten nächsten Tore hinaus!«

»Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.«

Karl Rode

Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.

MM 1976/32 bzw. TGDD97
Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871


Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?

Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!

Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,

und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.

Und achtern, tief in der Kombüse,

brät Speck Viktoria Louise.

Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,

da hat es keine Not!

Deutschland kann niemals untergehen,

es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!

So stehn wir an des Thrones Stufen,

und halten ihm in Treue fest,

und sind bereit, hurra zu rufen,

wo es sich irgend machen läßt.

Heinrich Seidel

Dem Ingeniör ist nichts zu schwör

FC 1047 MV 4 1964 S29
Ingenieurslied (1871)

Der am 25. Juni 1842 im Mecklenburgisch-Schwerinischen Perlin geborene Pfarrerssohn Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel[8] war ab 1868 in Berlin als Ingenieur tätig, dort entwarf er unter anderem die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er den Ingenieurberuf auf, lebte als freier Schriftsteller und schilderte in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen.

Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.[9] und verwandte es selbst sehr gerne, z.B.

MM 6/1957 p.6, MM11/1957 p. 9, MM 32/1961 p. 5, MM 48/1958 p. 30

Dem Ingenieur ist nichts zu schwere -

Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!"

Er überbrückt die Flüsse und die Meere,

Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß.

Er türmt die Bogen in die Luft,

Er wühlt als Maulwurf in der Gruft,

Kein Hindernis ist ihm zu groß -

Er geht drauf los!

Den Riesen macht er sich zum Knechte,

Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit,

Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte -

Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit.

Er fängt den Blitz und schickt ihn fort

Mit schnellem Wort von Ort zu Ort,

Von Pol zu Pol im Augenblick

Am Eisenstrick!

Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern,

In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht,

Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn,

Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht,

Was durch die Länder donnernd saust

Und durch die fernen Meere braust,

Das alles schafft und noch viel mehr

Der Ingenieur!

Die Ingenieure sollen leben!

In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit!

Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben,

Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht.

Der Arbeit Segen fort und fort,

Ihn breitet aus von Ort zu Ort,

Von Land zu Land, von Meer zu Meer -

Der Ingenieur!

Thekla von Gumpert

Herzblättchens Zeitvertreib

TGDD 152 (1997) S25
Ein ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "Herzblättchens Zeitvertreib. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe".

Hugo von Hoffmannsthal

Was ficht dich an

Die Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung[10]:

WDC 65 MM 10 1953 S09
MM 22 1985 S2
Ein Meister seines Fachs, TGDD 25

DICKER VETTER.

Potz Maus, mein Vetter Jedermann,

Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an?

...

BUHLSCHAFT.

Was ficht dich an, bist du mir krank?

...

BUHLSCHAFT.

Um Christi Willen, was ficht dich an,

Mein Buhle traut, mein lieber Mann,

Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,

Dein bin ich heut und ewiglich.

...

MAGERER VETTER.

Potz Velten, Vetter Jedermann,

Habt Ihr leicht die Melancholie?

Wenn nit, was sonsten ficht euch an?

Börries von Münchhausen

Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehen

Sumpfgnomen TGDD106
Der Reim ist wohl dem Gedicht "Lederhosen-Saga"[11] entnommen:
Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch,

Großvater schoss ihn auf der Pirsch,

Und weil seine Decke so derb und dick,

Stiftete er ein Familienstück.

Nachdem er lange nachgedacht,

Ward eine Hose draus gemacht –

Denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,

Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen.

Er trug sie dreiundzwanzig Jahr,

Eine wundervolle Hose es war!

Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen,

Da hatte die Hose gelernt zu stehen,

Steif und mit durchgebeulten Knien

Stand sie abends vor dem Kamin –

Schweiß, Regen, Schnee – ja, mein Bester:

Eine lederne Hose wird immer fester!

Und als mein Vater an die Sechzig kam,

Einen Umbau der Hose er vor sich nahm.

Das Leder freilich war unerschöpft,

Doch die Büffelhornknöpfe warn dünn geknöpft

Wie alte Groschen, wie Scheibchen nur –

Er erwarb eine neue Garnitur.

Und dann allmählich machte das Reiten

Ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten.

An mich in der dritten Generation.

Ein Reiterleben in Niedersachsen –

Die Gaben der Hose warn wieder gewachsen!

Sie saß jetzt zu Pferde, wie aus Guss,

Und hatte wunderbaren Schluss,

Und abends stand sie mit krummen Knien

Wie immer zum Trocknen am Kamin.

Aus Großvaters Tagen herüber klingt

Eine ferne Sage, die sagt und singt,

Die Hose hätte in jungen Tagen

Eine prachtvolle grüne Farbe getragen,

Mein Vater dagegen – ich weiß es genau –

Nannte die Hose immer grau

Seit Neunzehnhundert ist sie zu schaun

Etwa wie guter Tabak: braun!

Besonders der Trab in den hohen Kadenzen

Ist kein Vergnügen für Exzellenzen,

So fiel die Hose durch Dotation

So entwickelte sie, fern jeder engen Geize,

Immer neue Ästhetische Reize

Und wenn mein Ältester einst sie trägt,

Wer weiß, ob sie nicht in Blaue schlägt!

Denn fern im Nebel der Zukunft schon

Seh` ich die Hose an meinem Sohn.

Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt,

Und es ist nicht nötig, dass er sie schont,

Ihr Leder ist ganz unerschöpft

Die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft,

Und er stiftet, folgend der Väter Spur,

Eine neue Steinnussgarnitur.

Ja Geschlechter kommen, Geschlechter gehen,

Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen

Ernst Freiherr von Wolzogen

Die Erbschleicherinnen

TGDD 152 (1997) S25
Roman (1895)

Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. [12]

Johann Joachim Winckelmann

Erhabene Einfalt und schlichte Größe

MM 25/1957 p.11
MM 25/1957 p.11
Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:

Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. [13]:

Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt erhabener Einfalt und stiller Größe zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!

Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen).

Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns[14] "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "Edle Einfalt und stille Größe" trugen und 1909 erschienen:

Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „edle Einfalt und stille Größe“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.

Winckelmanns auf die Formel „edle Einfalt und stille Größe“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Autor unbekannt

Dunkel wars, der Mond schien helle

Anfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875).

Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[10]
MM 1 1976 S4
Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente:

1875: die älteste erste Zeile

1894: die älteste erste Strophe

1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen

Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:

Dunkel war's, der Mond schien helle,

schneebedeckt die grüne Flur,

als ein Wagen blitzesschnelle

langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,

schweigend ins Gespräch vertieft,

als ein totgeschoss'ner Hase

auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und auf einer grünen Bank,

die rot angestrichen war,

saß ein blondgelockter Jüngling

mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schrulle,

zählte kaum erst sechzehn Jahr',

in der Hand 'ne Butterstulle,

die mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,

der sehr süße Birnen trug,

hing des Frühlings letzte Pflaume

und an Nüssen noch genug.

Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.[15]