Literatur des 19. Jahrhunderts: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Heinrich Böll ===
=== Alfred Brehm ===
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====Ende einer Dienstreise====
==== Tierleben ====
[[Datei:Image35.png|mini|Die Insel der goldenen Gänse (1963) U$ 45/1 BL OD 26, S. 10]]''Ende einer Dienstfahrt. Erzählung''. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1966. Neueste Ausgabe: dtv, München 2004. 24. Auflage. <nowiki>ISBN 978-3-423-00566-1</nowiki>. (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Oktober 1966 bis zum 16. April 1967)
[[Datei:Brehms Tierleben Pro. Grzimek  Bücherweisheiten  MM 19  1968 S2.jpg|mini|MM 19  1968 S2.jpg]]Brehms '''Thierleben''' ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.


Heinrich Theodor Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, mit welchem seine literarische Arbeit gewürdigt wurde, „die durch ihren zeitgeschichtlichen Weitblick in Verbindung mit ihrer von sensiblem Einfühlungsvermögen geprägten Darstellungskunst erneuernd im Bereich der deutschen Literatur gewirkt hat“. In seinen Romanen, Kurzgeschichten, Hörspielen und zahlreichen politischen Essays setzte er sich kritisch mit der jungen Bundesrepublik auseinander. Darüber hinaus arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Annemarie Böll als Übersetzer englischsprachiger Werke ins Deutsche und als Herausgeber.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_B%C3%B6ll</ref>
s.a. [[Barks’ Thierleben|Barks Thierleben.]]
 
Dr. Fuchs hat sich hier eng an den Barks- Original-Text gehalten („End of the voyage!") und nur vor das Wort `Reise`als kleinen Twist den Verweis auf den damals geraden aktuellen Bestseller gesetzt.
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===Dietrich Bonhoeffer===
===Wilhelm Busch===
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====Stahl und Eisen mögen vergehen====
====Klickeradoms!====
unser eigener Dreck bleibt ewig bestehen!
[[Datei:Image16.jpg|mini|MM 1956/09, TGDD40]]De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
 
 
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)
 
Traupredigt aus der Zelle (1943)
 
...[[Datei:BL WDC-03-19-04.jpg|mini|BL WDC-03-19-04]]
 
Es wäre eine Flucht in falsche Frömmigkeit, wenn ihr nicht heute zu sagen wagtet: es ist unser Wille, es ist unsere Liebe, es ist unser Weg. „'''Eisen und Stahl, sie mögen vergehen, unsere Liebe bleibt ewig bestehen.'''“ Dieses Verlangen nach der irdischen Glückseligkeit, die ihr ineinander finden wollt und die darin besteht, daß – mit den Worten des mittelalterlichen Liedes – eines des andern Trost ist nach Seele und Leib, dieses Verlangen hat sein Recht vor Menschen und vor Gott.


...
...


Mienzi kann noch schnell enteilen,


Bonhoeffer gibt als Quelle selbst Brahms an:
Aber Munzel muss verweilen;


Denn es sitzt an Munzels Kopf[[Datei:Image29.gif|mini]]


Johannes Brahms
Festgeschmiegt der Sahnetopf.


Von ewiger Liebe - op. 43/1
Blindlings stürzt er sich zur Erd'.


Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.


Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!
Aufs Büfett geht es jetzunder;


Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.
Flaschen, Gläser - alles runter!


Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,
Sehr in Ängsten sieht man ihn


Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.
Aufwärts sausen am Kamin.


Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,
Ach! - Die Venus ist perdü -


Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,
'''Klickeradoms!''' - von Medici!


Führt sie am Weidengebüsche vorbei,
Weh! Mit einem Satze ist er


Redet so viel und so mancherlei:
Vom Kamine an den Lüster;


"Leidest du Schmach und betrübest du dich,
Und da geht es Klingelingelings!


Leidest du Schmach von andern um mich,
Unten liegt das teure Dings.


Werde die Liebe getrennt so geschwind,
Schnell sucht Munzel zu entrinnen,


Schnell, wie wir früher vereiniget sind.
Doch er kann nicht mehr von hinnen.
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====Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.====
[[Datei:Image1.jpg|mini|Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109]]Max und Moritz (1865).


Scheide mit Regen und scheide mit Wind,
Und mit ſtummen Trauerblick[[Datei:Busch Max und Moritz dieses war der erste Streich TGDD 35 (1973) S66.jpg|mini|TGDD 35 (1973) S66.jpg]]Kehrt ſie in ihr Haus zurück.[[Datei:Busch  Max und Moritz  Dieses war der erste Streich US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg|mini|US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg]]'''Dieſes war der erſte Streich'''


Schnell wie wir früher vereiniget sind."
'''Doch der zweite folgt ſogleich.'''
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==== Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt ====
[[Datei:Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt  Wilhelm Busch  Rektor Debisch  MM 11 1952 S6.jpg|mini|MM 11 1952 S6]]Tobias Knopp
...
»Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein
Neugeborner Spatz zu sein.


Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:
Ei, wie käme dieses dann?!


"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!
Kuno, sag ich, sieh mich an!!


Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,
'''Deiner Taten schwarzes Bild'''


Unsere Liebe ist fester noch mehr.
'''Ist vor meinem Blick enthüllt;'''


Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,
Und nur dieses sage ich:


Unsere Liebe, wer wandelt sie um?
Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –«
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==== wehe wehe ====
Max und Moritz
...[[Datei:Wilhelm Busch  Max und Moritz  ...wehe wehe  MM 2 1974  S7.jpg|mini|MM 2 1974  S7]]Aber '''wehe, wehe, wehe'''!


'''Eisen und Stahl, sie können zergehn,'''
Wenn ich auf das Ende sehe!!


'''Unsere Liebe muss ewig bestehn!"'''
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=== Charles Dickens ===
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==== Nicholas Nickelby ====
[[Datei:Dickens  Nicholas Nickelby  MM 1 1986 S22.jpg|mini|]]Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Nickleby]</ref>
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=== Fjodor Dostojewski ===
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==== Raskolnikow, Edler von Ehrenfels ====
[[Datei:BL WDC-08-39 Der russische Rassehund.jpg|mini|BL_WDC-08-39 Der russische Rassehund]]Der russische Rassehund trägt den Namen einer der Figuren aus "Schuld und Sühne"[https://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_und_S%C3%BChne]. Der Roman trug in frühen Übersetzungen gar den Titel "Raskolnoikow".
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=== Alfred Brehm ===
=== Arthur Conan Doyle ===
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==== Der Hund von Baskerville ====
[[Datei:Conan Doyle  Der Hund von Baskerville  MM 3 1967 S3ff.jpg|mini|MM 3 1967 S3ff.jpg]]Der Hund von Baskerville (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles, in neueren Übersetzungen auch Der Hund der Baskervilles) ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes und eine der bekanntesten Detektivgeschichten Arthur Conan Doyles.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Hund_von_Baskerville]</ref>
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=== Theodor Fontane ===
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==== Tierleben ====
==== Die Poggenpuhls ====
[[Datei:Brehms Tierleben Pro. Grzimek  Bücherweisheiten  MM 19  1968 S2.jpg|mini|MM 19  1968 S2.jpg]]Brehms '''Thierleben''' ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.
[[Datei:Fontane Die Poggenpuhls  FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg|mini|FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg]]Der kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt.
 
Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Poggenpuhls</ref>
s.a. [[Barks’ Thierleben|Barks Thierleben.]]
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===Bertolt Brecht===
=== Ludwig Ganghofer ===
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====O Himmel strahlender Azur====
==== Das Schweigen im Walde ====
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[[Datei:Ganghofer  Das Schweigen im Walde  MM 40 1961 S31.jpg|mini|MM 40 1961 S31.jpg]]'''Das Schweigen im Walde''' ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schweigen_im_Walde_(Roman)</ref>
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! colspan="4" |Ballade von den Seeräubern (Seeräuber-Ballade)
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=== Heinrich Hoffmann ===
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|Von Branntwein toll und Finsternissen
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Von unerhörten Güssen nass
==== o weh und ach ====
[[Datei:Heinrich Hoffmann Der Suppenkasper  o weh und ach US 6  MM 40 1958 S11.jpg|mini|US 6  MM 40 1958 S11]]Der Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar.


Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen
Der Kaspar, der war kerngesund,


Im Mastkorb von Gesichten blass
Ein dicker Bub und kugelrund,


Von Sonne nackt gebrannt und krank
Er hatte Backen rot und frisch;


(die hatten sie im Winter lieb)
Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.


Aus Hunger, Fieber und Gestank
Doch einmal fing er an zu schrei’n:


Sang alles, was noch übrig blieb:
„Ich esse keine Suppe! Nein!


Ich esse meine Suppe nicht!


'''O Himmel, strahlender Azur!'''
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!


Enormer Wind, die Segel bläh!
Am nächsten Tag, — ja sieh nur her!


Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
Da war er schon viel magerer.


Lasst uns um Sankt Marie die See!
Da fing er wieder an zu schrei’n:


Kein Weizenfeld mit milden Winden
„Ich esse keine Suppe! Nein!


Selbst keine Schenke mit Musik
Ich esse meine Suppe nicht!


Kein Tanz mit Weibern und Absinthen
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“


Kein Kartenspiel hielt sie zurück.
Am dritten Tag, '''o weh und ach!'''


Sie hatten vor dem Knall das Zanken
Wie ist der Kaspar dünn und schwach!


Vor Mitternacht die Weiber satt:
Doch als die Suppe kam herein,


Sie lieben nur verfaulte Planken
Gleich fing er wieder an zu schrei’n:


Ihr Schiff, das keine Heimat hat.
„Ich esse keine Suppe! Nein!
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Mit seinen Ratten, seinen Löchern


Mit seiner Pest, mit Haut und Haar
Ich esse meine Suppe nicht!


Sie fluchten wüst darauf beim Bechern
Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“


Und liebten es, so wie es war.
Am vierten Tage endlich gar


Sie knoten sich mit ihren Haaren
Der Kaspar wie ein Fädchen war.


Im Sturm in seinem Mastwerk fest:
Er wog vielleicht ein halbes Lot —


Sie würden nur zum Himmel fahren
Und war am fünften Tage tot.
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|[[Datei:Image7.jpg|rechts|mini|MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag]]


Wenn man dort Schiffe fahren läßt.
==== Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht. ====
↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus:  Der Struwwelpeter.


↵'''Ich''' '''esse keine''' Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! '''Nein,''' meine Suppe '''ess’ ich nicht!'''
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=== Anton Memminger ===
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==== Schoflesse ====
[[Datei:Memminger, Anton  Schoflesse  MM 42 1977  S10 (B).jpg|mini|M 42 1977  S10]]Schoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל‎ (šāfāl)  ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/schofel]</ref> und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)<ref>[https://de.wiktionary.org/wiki/Noblesse]</ref>


'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt.


Sie morden kalt und ohne Hassen
* 1868 schreibt Fanny Rheinberger an ihren Schwager: ... Ein höchst komisches Beispiel prinzlicher Noblesse - eigentlich '''Schoflesse''' haben wir unlängst erlebt. ...  Allerdings wurde der Brief erst 1983 veröffentlicht (das Fuchs-Zitat stammt von 1977) in Josef Gabriel Rheinberger: Briefe und Dokumente seines Lebens, Prisca Verlag [https://www.yumpu.com/de/document/read/8604655/josef-gabriel-rfieinberger-briefe-und-dokumente-seines-lebens 1983]


Was ihnen in die Zähne springt
* 1895 war Anton Memminger Auslöser einer größeren internationalen Affaire. Ein kleiner Zwischenfall  im Kurbad Bad Kissingen wurde von ihm in seiner Zeitung Neue Bayerische Landeszeitung gezielt zur antisemitischen Agitation aufgebauscht. Diese künstlich angefeuerte Situation führte zu weitreichenden diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und dem deutschen Kaiserreich. „Es muß einmal zur reinlichen Scheidung kommen. (…) Die Noblesse fängt ohnehin schon seit Jahren an, unser Weltbad zu meiden, weil sie die jüdische Schoflesse mit ihrer Breitmacherei, Umaßlichkeit, Überhebung und Frechheit anekelt. Es ist nothwendig, daß diese '''Schoflesse''' gehörig getroffen und daß ein Exempel statuiert wird, damit die anständigen Deutschen und Ausländer wieder mehr Respekt vor den gutmüthigen Tatschi-Bayern bekommen und unser Weltbad wieder aus dem Verruf, in dem es Stern und Genossen gebracht haben, herauskomme.“<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Memminger]</ref>  Die Wortprägung ist hier also eindeutig antisemitisch gemeint.


Sie würgen Gurgeln so gelassen
Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert.
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=== Conrad Ferdinand Meyer ===
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==== Hier ist unsres Bleibens nicht ====
[[Datei:TGDD110 Seemannslos.jpg|mini|TGDD110 Seemannslos]]Das Amulett
9. Kapitel
Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde.
Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin.


Wie man ein Tau ins Mastwerk schlingt.
»Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »'''Hier ist unsres Bleibens nicht!''' Zum ersten nächsten Tore hinaus!«


Sie trinken Sprit bei Leichenwachen
»Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.«
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=== Karl Rode ===
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====Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.====
[[Datei:Zitat7.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Zitat7.png|mini|MM 1976/32 bzw. TGDD97]]Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871


Nachts torkeln trunken sie in See


Und die, die übrig bleiben, lachen
''Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?''


Und winken mit der kleinen Zeh:
''Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!''
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie leben schön wie noble Tiere


Im weichen Wind, im trunknen Blau!
''Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,''


Und oft besteigen sieben Stiere
''und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.''


Eine geraubte fremde Frau.
''Und achtern, tief in der Kombüse,''


Die hellen Sternennächte schaukeln
''brät Speck Viktoria Louise.''


Sie mit Musik in süße Ruh
''Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,''


Und mit geblähten Segeln gaukeln
''da hat es keine Not!''


Sie unbekannten Meeren zu.
''Deutschland kann niemals untergehen,''


''es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!''


'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
'''''So stehn wir an des Thrones Stufen,'''''


Doch eines Abends im Aprile
'''''und halten ihm in Treue fest,'''''


Der keine Sterne für sie hat
'''''und sind bereit, hurra zu rufen,'''''


Hat sie das Meer in aller Stille
'''''wo es sich irgend machen läßt.'''''
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Auf einmal plötzlich selber satt.
=== Heinrich Seidel ===
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==== Dem Ingeniör ist nichts zu schwör ====
[[Datei:Heinrich Seidel  Ingenieurslied (1871) FC 1047 MV 4 1964 S29.jpg|mini|FC 1047 MV 4 1964 S29]]Ingenieurslied (1871)
Der am 25. Juni 1842 im Mecklenburgisch-Schwerinischen Perlin geborene Pfarrerssohn Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Seidel]</ref> war ab 1868 in Berlin als Ingenieur tätig, dort entwarf er unter anderem die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er den Ingenieurberuf auf, lebte als freier Schriftsteller und schilderte in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen.


Hüllt still in Rauch die Sternensicht
Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.<ref>https://bauforum.wirklichewelt.de/index.php?id=2481</ref> und verwandte es selbst sehr gerne, z.B.


Und die geliebten Winde schieben
MM 6/1957 p.6, MM11/1957 p. 9, MM 32/1961 p. 5, MM 48/1958 p. 30
{| class="wikitable"
|+
|'''Dem Ingenieur ist nichts zu schwere''' -
Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!"


Die Wolken in das milde Licht.
Er überbrückt die Flüsse und die Meere,
|'''O Himmel, strahlender Azur! …'''
Sie fühlen noch, wie voll Erbarmen


Das Meer mit ihnen heute wacht
Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß.


Dann nimmt der Wind sie in die Arme
Er türmt die Bogen in die Luft,


Und tötet sie vor Mitternacht.
Er wühlt als Maulwurf in der Gruft,


Und ganz zuletzt in höchsten Masten
Kein Hindernis ist ihm zu groß -


War es, weil Sturm so gar laut schrie
Er geht drauf los!
|Den Riesen macht er sich zum Knechte,
Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit,


Als ob sie, die zur Hölle rasten
Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte -


Noch einmal sangen, laut wie nie:
Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit.


Er fängt den Blitz und schickt ihn fort


Mit schnellem Wort von Ort zu Ort,


'''O Himmel, strahlender Azur!'''[[Datei:Image10.jpg|mini|MM 31 1981 S30]]Enormer Wind, die Segel bläh!
Von Pol zu Pol im Augenblick


Lasst Wind und Himmel fahren! Nur
Am Eisenstrick!
|Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern,
In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht,


Lasst uns um Sankt Marie die See!
Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn,
|}
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==== Alles ändert sich ====


==== Geschehen ist geschehen ====
Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht,
[[Datei:Brecht  Alles ändert sich  Geschehen ist geschehen  MM 28  1972 S35.jpg|mini|MM 28  1972 S35.jpg]]'''Alles wandelt sich'''


'''Alles wandelt sich.''' Neu beginnen
Was durch die Länder donnernd saust


Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Und durch die fernen Meere braust,


Aber was '''geschehen ist, ist geschehen'''. Und das Wasser
Das alles schafft und noch viel mehr


Das du in den Wein gossest, kannst du
Der Ingenieur!
|Die Ingenieure sollen leben!
In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit!


Nicht mehr herausschütten.
Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben,


Was geschehen ist, ist geschehen. Das Wasser
Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht.


Das du in den Wein gossest, kannst du
Der Arbeit Segen fort und fort,


Nicht mehr herausschütten, aber
Ihn breitet aus von Ort zu Ort,


Alles wandelt sich. Neu beginnen
Von Land zu Land, von Meer zu Meer -


Kannst du mit dem letzten Atemzug.
Der Ingenieur!
|}
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===Wilhelm Busch===
=== Thekla von Gumpert ===
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====Klickeradoms!====
==== Herzblättchens Zeitvertreib ====
[[Datei:Image16.jpg|mini|MM 1956/09, TGDD40]]De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).
[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Ein ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "'''Herzblättchens Zeitvertreib'''. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe".
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=== Hugo von Hoffmannsthal ===
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==== Was ficht dich an ====
Die Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung<ref>[https://www.unifr.ch/orthodoxia/de/assets/public/Lehre/FS2021%20-%20Eschatologie/Jedermann.pdf]</ref>:


Mienzi kann noch schnell enteilen,
[[Datei:von Hofmannsthal was ficht dich an Jedermann WDC 65 MM 10 1953 S09.jpg|mini|WDC 65 MM 10 1953 S09]][[Datei:von Hoffmannsthal  Jedermann  was ficht dich an  MM 22 1985 S2 (B).jpg|mini|MM 22 1985 S2 ]]
[[Datei:Was ficht dich.jpg|mini|Ein Meister seines Fachs, TGDD 25 ]]
DICKER VETTER.


Aber Munzel muss verweilen;
Potz Maus, mein Vetter Jedermann,


Denn es sitzt an Munzels Kopf[[Datei:Image29.gif|mini]]
Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an?


Festgeschmiegt der Sahnetopf.
...


Blindlings stürzt er sich zur Erd'.
BUHLSCHAFT.  


Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.
Was ficht dich an, bist du mir krank?


Aufs Büfett geht es jetzunder;
...


Flaschen, Gläser - alles runter!
BUHLSCHAFT.
 
Sehr in Ängsten sieht man ihn


Aufwärts sausen am Kamin.
Um Christi Willen, was ficht dich an,


Ach! - Die Venus ist perdü -
Mein Buhle traut, mein lieber Mann,


'''Klickeradoms!''' - von Medici!
Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,


Weh! Mit einem Satze ist er
Dein bin ich heut und ewiglich.


Vom Kamine an den Lüster;
Und da geht es Klingelingelings!
Unten liegt das teure Dings.
Schnell sucht Munzel zu entrinnen,
Doch er kann nicht mehr von hinnen.
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====Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.====
[[Datei:Image1.jpg|mini|Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109]]Max und Moritz (1865).
Und mit ſtummen Trauerblick[[Datei:Busch Max und Moritz dieses war der erste Streich TGDD 35 (1973) S66.jpg|mini|TGDD 35 (1973) S66.jpg]]Kehrt ſie in ihr Haus zurück.[[Datei:Busch  Max und Moritz  Dieses war der erste Streich US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg|mini|US 11  MM 7 1958 S33 (B).jpg]]'''Dieſes war der erſte Streich'''
'''Doch der zweite folgt ſogleich.'''
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==== Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt ====
[[Datei:Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt  Wilhelm Busch  Rektor Debisch  MM 11 1952 S6.jpg|mini|MM 11 1952 S6]]Tobias Knopp
...
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»Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein
Neugeborner Spatz zu sein.


Ei, wie käme dieses dann?!
MAGERER VETTER.


Kuno, sag ich, sieh mich an!!
Potz Velten, Vetter Jedermann,


'''Deiner Taten schwarzes Bild'''
Habt Ihr leicht die Melancholie?


'''Ist vor meinem Blick enthüllt;'''
Wenn nit, was sonsten ficht euch an?
 
Und nur dieses sage ich:
 
Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –«
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==== wehe wehe ====
Max und Moritz
...[[Datei:Wilhelm Busch  Max und Moritz  ...wehe wehe  MM 2 1974  S7.jpg|mini|MM 2 1974  S7]]Aber '''wehe, wehe, wehe'''!
 
Wenn ich auf das Ende sehe!!


...
=== Börries von Münchhausen ===
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=== Charles Dickens ===
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==== Nicholas Nickelby ====
==== Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehen ====
[[Datei:Dickens  Nicholas Nickelby  MM 1 1986 S22.jpg|mini|]]Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas_Nickleby]</ref>
[[Datei:Sumpfgnomen TGDD106.jpg|mini|Sumpfgnomen TGDD106]]Der Reim ist wohl dem Gedicht "Lederhosen-Saga"<ref>https://peter-becker.de/Fundgrube/Gedichte/Lederhosen.htm</ref> entnommen:
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{| class="wikitable"
!
|+
==='''Franz Grillparzer'''===
|Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch,
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Großvater schoss ihn auf der Pirsch,
|[[Datei:Image24.png|mini|Im alten Kalifornien (1951, FC 0328), BL DO 19, S. 9]]


====Das Leben ein Traum====
Und weil seine Decke so derb und dick,


Stiftete er ein Familienstück.


'''Der''' '''Traum ein Leben''' ist ein Drama oder „dramatisches Märchen“ von Franz Grillparzer, das 1834 im Burgtheater uraufgeführt  wurde und somit zur Biedermeierepoche gehört.
Nachdem er lange nachgedacht,


Ward eine Hose draus gemacht –


https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_ein_Leben
Denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,
|-
!
=== Bernhard Grzimek ===
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|Professor Grzimek
[[Datei:Brehms Tierleben Pro. Grzimek  Bücherweisheiten  MM 19  1968 S2.jpg|mini|MM 19  1968 S2.jpg]]Bernhard Klemens Maria Hofbauer Pius Grzimek [ˈgʒɪmɛk] (* 24. April 1909 in Neiße, Provinz Schlesien; † 13. März 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Tiermediziner, Zoologe, Tierschützer und Verhaltensforscher, langjähriger Direktor des Frankfurter Zoos, Tierfilmer, Autor sowie Herausgeber von Tierbüchern, einer nach ihm benannten Enzyklopädie des Tierreichs sowie Präsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. In den 1960er- und 1970er-Jahren war er mit regelmäßigen Fernsehmoderationen für den Hessischen Rundfunk der bekannteste Tierfachmann Deutschlands. Sein Dokumentarfilm Serengeti darf nicht sterben wurde 1960 als erster deutscher Film nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Oscar ausgezeichnet. <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Grzimek]</ref>
|-
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===Heinrich Heine===
Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen.
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|[[Datei:Image41.png|mini|TGDD 23 “Vergebliches Streben”,  1970]]


====Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein====
Er trug sie dreiundzwanzig Jahr,


Eine wundervolle Hose es war!
|Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen,
Da hatte die Hose gelernt zu stehen,


Heinrich Heine
Steif und mit durchgebeulten Knien


''Buch'' ''der Lieder:'' ''Die Heimkehr - XLVII''
Stand sie abends vor dem Kamin –


Schweiß, Regen, Schnee – ja, mein Bester:


'''Du''' '''bist wie eine Blume,'''
Eine lederne Hose wird immer fester!


'''So''' '''hold und schön und rein;'''
Und als mein Vater an die Sechzig kam,


Ich schau dich an, und Wehmut
Einen Umbau der Hose er vor sich nahm.


Schleicht mir ins Herz hinein.
Das Leder freilich war unerschöpft,


Doch die Büffelhornknöpfe warn dünn geknöpft


Mir ist, als ob ich die Hände
Wie alte Groschen, wie Scheibchen nur –


Aufs Haupt dir legen sollt,
Er erwarb eine neue Garnitur.


Betend, daß Gott dich erhalte
Und dann allmählich machte das Reiten


So rein und schön und hold.
Ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten.
|-
|An mich in der dritten Generation.
!
Ein Reiterleben in Niedersachsen –
===Erich Kästner===
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|[[Datei:Image42.png|mini|Die Kohldampf-Insel 1954 (U$ 08/2) BL OD 07, S. 38]]


====Darüber möchte ich nicht sprechen====
Die Gaben der Hose warn wieder gewachsen!


Sie saß jetzt zu Pferde, wie aus Guss,


''Drei'' ''Männer im Schnee.''
Und hatte wunderbaren Schluss,


''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 64.''
Und abends stand sie mit krummen Knien


„[…]
Wie immer zum Trocknen am Kamin.


Mir gehört eine […] Schiffahrtslinie! […]“
Aus Großvaters Tagen herüber klingt


[…] „welche Linie ist das denn?“ „'''Darüber''' '''möchte ich nicht sprechen'''“,
Eine ferne Sage, die sagt und singt,


sagte Kesselhuth vornehm.
Die Hose hätte in jungen Tagen
|-
|[[Datei:Image57.png|mini|Das große Tauschgeschäft U$ 31/1 (1960) BL OD 19, S. 3]]


====Du redest wie Du's verstehst====
Eine prachtvolle grüne Farbe getragen,


Mein Vater dagegen – ich weiß es genau –


''Drei'' ''Männer im Schnee.''
Nannte die Hose immer grau


''Köln: Kiepenheuer & Witsch, S. 30.''
Seit Neunzehnhundert ist sie zu schaun


Der Schneider meinte, das sei ihm, wenn man ihm  die Bemerkung gestatten wolle, noch nicht vorgekommen. „'''Sie''' '''reden, wie Sie es verstehen'''“.
Etwa wie guter Tabak: braun!
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|Besonders der Trab in den hohen Kadenzen
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Ist kein Vergnügen für Exzellenzen,
=== Siegfried Lenz ===
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==== Und die Zeit vergeht, wie sie es nun mal tut ====
[[Datei:BL WG-01-27.jpg|mini|BL WG-01-27]]„…und die Zeit tat das, was sie immer tut: sie verstrich“. ''So zärtlich war Suleyken'', Hamburg: Hoffman und Campe (6. Auflage 1970), S. 90.


ganz ähnlich in: “Fast eine Weihnachtskatastrophe” (FG 1947)'''*'''. Im Englischen „Three Good Ducks“ : „Time slides by“.
So fiel die Hose durch Dotation


* lt. der 2-Bändigen Ausgabe „Weihnachtsgeschichten von Carl Barks“, Bd. 1 S.2, EHAPA, 2010 erstmals auf Deutsch erschienen in MM 51/1980.<br />
So entwickelte sie, fern jeder engen Geize,
'''"Siegfried Lenz''' (* 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; † 7. Oktober 2014 in Hamburg) war ein deutscher Schriftstellerekanntesten deutschsprachigen Erzähler der Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Als Lenz’ wichtigstes Werk gilt der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman ''Deutschstunde'' (1968), der die Zeit des Nationalsozialismus und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff behandelt. Auch seine erste Sammlung von Kurzgeschichten aus dem Jahr 1955, ''So zärtlich war Suleyken'', wurde aufgrund seiner neuartigen Erzählweise und der Verwendung der '''''ostpreußisch-masurischen Umgangssprache''''' sehr erfolgreich."[https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Lenz]
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===Thomas Mann===
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|[[Datei:Image84.png|mini|Donald, der Pfiffikus. BL WDC 45, S. 38]]


====Gedankenarbeit====
Immer neue Ästhetische Reize
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''


''Frankfurt a. M.: Fischer TB,p. 319/320.''
Und wenn mein Ältester einst sie trägt,


„[...]
Wer weiß, ob sie nicht in Blaue schlägt!


aber  zur Verschmelzung, Gestaltung und inneren Verarbeitung dieses vielfachen  Rohstoffes hatte er nur kurze, spruchartige Anleitung gegeben, und es war schwere '''Gedankenarbeit''', die Klaus Heinrich zu leisten hatte [...]“.
Denn fern im Nebel der Zukunft schon
|-
|[[Datei:Image75.png|mini|Donald, der Haarkünstler BL 47, S. 30 bzw. WDC 272]]


==== Lehrsatz von der kurzfristigen Bilanzschwebe====
Seh` ich die Hose an meinem Sohn.


Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt,


''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
Und es ist nicht nötig, dass er sie schont,


''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 288 bzw. p. 320''
Ihr Leder ist ganz unerschöpft


Die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft,


sah  sich erbleichend einer '''schwebenden''' und  '''kurzfristig''' fundierten [Staats-]Schuld  gegenüber [...].“
Und er stiftet, folgend der Väter Spur,


„[...] die  '''Lehre''' vom Finanzplan  und Budget, von der '''Bilanz''', dem  Überschuß und namentlich dem Defizit [...]“
Eine neue Steinnussgarnitur.


''Anm.:''
'''Ja Geschlechter kommen, Geschlechter gehen,'''


''Dr. Fuchs erweist sich als wahre Dichterin:  sie ver-dichtet die beiden'' ''Textstücke zu einer einzigen, flüssigen Sentenz.''
'''Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen'''
 
|}
 
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s.a. [https://mitglieder.donald.org/mitglieder/ddd/pdfs/Donaldist_160.pdf#page=61 MARTIN, PATRICK; HERGES, ALEXANDER: Bilanzschwebe und Kreditabwürgung ("Maharadscha für einen Tag") Der Donaldist 160, S. 61]
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=== Ernst Freiherr von Wolzogen ===
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==== Die Erbschleicherinnen ====
[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]Roman (1895)
Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. <ref>https://www.legimi.pl/ebook-die-erbschleicherinnen-ernst-von-wolzogen,b432154.html</ref>
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=== Johann Joachim Winckelmann ===
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|[[Datei:Image80.png|mini|Die Spitzen der Gesellschaft OD 24, Seite 55 und 61]]
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====Erhabene Einfalt und schlichte Größe====
[[Datei:Einfalt.jpg|alternativtext=MM 25/1957 p.11|mini|MM 25/1957 p.11]]Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:
Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. <ref>https://archive.org/stream/actagermanicaor03henngoog/actagermanicaor03henngoog_djvu.txt</ref>:


==== Spitzen der Gesellschaft====
''Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt '''erhabener Einfalt und stiller Größe''' zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!''
''Thomas Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''


''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 92/93.''
Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (<small>Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen</small>).


Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann</ref> "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "'''Edle Einfalt und stille Größe'''" trugen und 1909 erschienen:


„Mehrere Minister, Adjutanten in Zivil, zahlreiche Herren und Damen des Hofes, '''die''' '''Spitzen der Gesellschaft''', auch Gutsbesitzer aus der Umgegend waren zugegen.
Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe''', welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.
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|[[Datei:Image15.png|mini|Das Maitänzchen BL 47,Seite 7. WDC 270]]


====Mairennen bzw. Maitänzchen====
Winckelmanns auf die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
''Thomas'' ''Mann. (47. Aufl. 2001). Königliche'' ''Hoheit.''
 
''Frankfurt a. M.: Fischer TB, p. 170''
 
 
„[eine] Einrichtung, die man unter dem Namen des >> '''Mai'''kampfes<< kannte, — eines alljährlich zur Lenzzeit sich wiederholenden poetischen Turniers [...]“
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=== Karl Rode ===
=== Autor unbekannt ===
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====Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.====
==== Dunkel wars, der Mond schien helle ====
[[Datei:Zitat7.png|verweis=http://olaf.uni-graz.at/wiki/mediawiki-1.35.1/index.php/Datei:Zitat7.png|mini|MM 1976/32 bzw. TGDD97]]Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871
Anfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875).  
 


''Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?''
Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[https://www.epochtimes.de/panorama/humor/verkehrte-welt-dunkel-wars-der-mond-schien-helle-schneebedeckt-die-gruene-flur-a3077303.html][[Datei:Morgenstern  dunkel wars, der Mond schien helle  MM 1 1976  S4.jpg|mini|MM 1 1976  S4]]Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente:


''Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!''
1875: die älteste erste Zeile


''Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,''
1894: die älteste erste Strophe
 
''und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.''


''Und achtern, tief in der Kombüse,''
1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen


''brät Speck Viktoria Louise.''
Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:<blockquote>'''Dunkel war's, der Mond schien helle,'''


''Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,''
schneebedeckt die grüne Flur,


''da hat es keine Not!''
als ein Wagen blitzesschnelle


''Deutschland kann niemals untergehen,''
langsam um die Ecke fuhr.


''es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!''
Drinnen saßen stehend Leute,


'''''So stehn wir an des Thrones Stufen,'''''
schweigend ins Gespräch vertieft,


'''''und halten ihm in Treue fest,'''''
als ein totgeschoss'ner Hase


'''''und sind bereit, hurra zu rufen,'''''
auf der Sandbank Schlittschuh lief.


'''''wo es sich irgend machen läßt.'''''
Und auf einer grünen Bank,
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=== Heinrich Schäffer ===
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==== Hilfsbote Säbelbein ====
[[Datei:TGDD 12 17.jpg|mini|TGDD 12 17]]


Erste Zeile des humoristischen Gedichtes "Postdienst auf dem Bahnhof:
die rot angestrichen war,


Der '''Posthilfsbote Säbelbein'''
saß ein blondgelockter Jüngling


lädt für Berlin Pakete ein.
mit kohlrabenschwarzem Haar.


Neben ihm 'ne alte Schrulle,


Erika Fuchs kannte das Gedicht aus dem humoristischen Sammelband "Deutsche Poesie" (oder so ähnlich), aus dem ihr Vater bisweilen vorlas, wie sie gegenüber H.D. Heilmann bestätigte.<ref>Erika Fuchs und Hans-Dieter Heilmann im Gespräch. Weihnachtsgabe der D.O.N.A.L.D. 2021. Susanne LUBER (Hrsg.)</ref>
zählte kaum erst sechzehn Jahr',


.
in der Hand 'ne Butterstulle,
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=== George Bernard Shaw ===
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==== Androklos und der Löwe ====
[[Datei:Androklos und der Lowe MM 4 1970 S9.jpg|mini|MM 4 1970 S9]]Androklus war ein Sklave eines römischen Proconsuls, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte und bekannt wurde, weil er eine Damnatio ad bestias auf wunderbare Weise überlebte.
George Bernard Shaw verarbeitete diese Geschichte 1912 in seinem Theaterstück '''Androcles and the Lion'''. Dieses wurde 1952 von Chester Erskine verfilmt. Die lose auf Shaws Bearbeitung fußende DEFA-Märchenverfilmung fürs Fernsehen Androklus und der Löwe, Regie: Kurt Jung-Alsen mit Herbert Köfer, Claus Schulz, Gerhard Bienert, Marita Böhme u. a. erfolgte 1968, schon 1966 erschien in der Reihe Die kleinen Trompeterbücher Androklus und der Löwe von Franz Fühmann.T
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=== Johann Joachim Winckelmann ===
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====Erhabene Einfalt und schlichte Größe====
[[Datei:Einfalt.jpg|alternativtext=MM 25/1957 p.11|mini|MM 25/1957 p.11]]Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:
Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. <ref>https://archive.org/stream/actagermanicaor03henngoog/actagermanicaor03henngoog_djvu.txt</ref>:


''Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt '''erhabener Einfalt und stiller Größe''' zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!''
die mit Schmalz bestrichen war.


Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (<small>Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen</small>).
Droben auf dem Apfelbaume,


Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Winckelmann</ref> "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "'''Edle Einfalt und stille Größe'''" trugen und 1909 erschienen:
der sehr süße Birnen trug,


Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.
hing des Frühlings letzte Pflaume


Winckelmanns auf die Formel „'''edle Einfalt und stille Größe'''“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
und an Nüssen noch genug.</blockquote>Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.<ref>[https://faql.de/dunkel-wars.html]</ref>
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== Noch zu bearbeiten ==
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!Conan Doyle
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|Der Hund von Baskerville (1901) [[Datei:Conan Doyle  Der Hund von Baskerville  MM 3 1967 S3ff.jpg|mini|MM 3 1967 S3ff.jpg]]
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!Darré, R. Walther
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|Zucht und Sitte 1940[[Datei:Darre Zucht und Sitte 1940  WDC 60 MM 11 1952 S8.jpg|mini|WDC 60 MM 11 1952]]
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!Alfred Freiherr Wolzogen und Neuhaus
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|Die Erbschleicherinnen (1895)[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]
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!Thekla von Gumpert
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|Herzblättchens Zeitvertreib (1908)[[Datei:Die Erbschleicherin  Herzblättchens Zeitvertreib TGDD 152 (1997) S25.jpg|mini|TGDD 152 (1997) S25]]
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!Fontane
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|Die Poggenpuhls (1895)[[Datei:Fontane Die Poggenpuhls  FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg|mini|FC 147 MM 11 1963 S35 (B).jpg]]
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!Ganghofer 
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|Das Schweigen im Walde (1899)  [[Datei:Ganghofer  Das Schweigen im Walde  MM 40 1961 S31.jpg|mini|MM 40 1961 S31.jpg]]
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!Heine
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|Buch der Lieder [[Datei:Heine,Heinrich Buch der Lieder  MM 49 1971 S8.jpg|mini|MM 49 1971 S8]][[Datei:Heine  Buch der Lieder  MM 4 1984 S7.jpg|mini|MM 4 1984 S7.jpg]]
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|Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht[[Datei:Heine  Der Rabbi von Bacharach  wohltätige Ohnmacht  MM 12  1982 S10.jpg|mini|MM 12  1982 S10]]
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|Du bist wie eine Blume[[Datei:Heine, Heinrich  Du bist wie eine Blume  WDC 90 MM 47 1958 S07 oÄ.jpg|mini|WDC 90 MM 47 1958 S07]]
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!Heinrich Hoffmann
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|Der Suppenkasper  o weh und ach[[Datei:Heinrich Hoffmann Der Suppenkasper  o weh und ach US 6  MM 40 1958 S11.jpg|mini|US 6  MM 40 1958 S11]]
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!Heinrich Seidel
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|Ingenieurslied (1871)[[Datei:Heinrich Seidel  Ingenieurslied (1871) FC 1047 MV 4 1964 S29.jpg|mini|FC 1047 MV 4 1964 S29]]
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!Heinrich Zschokke
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|Hans Dampf in allen Gassen[[Datei:Heinrich Zschokke  Hans Dampf in allen Gassen  MM 26 1968 S4.jpg|mini|MM 26 1968 S4]]
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!Karl May
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|Das Leben ist ein Kampf[[Datei:Karl May Das Leben ist ein Kampf  MM 21 1976  S13.jpg|mini|MM 21 1976  S13]]
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|Old Shatterhand[[Datei:Karl May Old Shatterhand WDC 183 MM 19 1956 S03.jpg|mini|WDC 183 MM 19 1956 S03]]
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|Winnetou [[Datei:Karl May Winnetou WDC 196 MM 25 1957 S02.jpg|mini|WDC 196 MM 25 1957 S02]]
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!Karrillon
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|Sechs Schwaben und ein halber
kein Schwanz mehr zu sehen  [[Datei:Karrillon  Sechs Schwaben und eiun halber  kein Schwanz mehr zu sehen  MM 11 1964 S9.jpg|mini|MM 11 1964 S9]]
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!Kempner, Friederike
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|Amerika[[Datei:Kempner, Friederike  Amerika  MM 45 1986 S32.jpg|mini|MM 45 1986 S32]]
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!Memminger, Anton
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|Schoflesse[[Datei:Memminger, Anton  Schoflesse  MM 42 1977  S10 (B).jpg|mini|M 42 1977  S10]]
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!Morgenstern
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|dunkel wars, der Mond schien helle[[Datei:Morgenstern  dunkel wars, der Mond schien helle  MM 1 1976  S4.jpg|mini|MM 1 1976  S4]]
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!Nietzsche
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|was einen nicht umbringt,macht einen hart [[Datei:Nietzsche  was einen nicht umbringt,macht einen hart  WDC 94 MM 44  1978 S4 (B).jpg|mini|WDC 94 MM 44  1978 S4]]
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|Zaratustra In jedem Manne steckt ein Kind[[Datei:Nitzsche  Zarathustra  Kind im Mann  MM 35 1964 S37.jpg|mini|MM 35 1964 S37]][[Datei:Nietzsche Zaratustra In jedem Manne szteckt ein Kind MM 45 1962 S2.jpg|mini|MM 45 1962 S2]]
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!Poe
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|Der Rabe  Hebe dich hinweg,Unhold[[Datei:Poe  Der Rabe  Hebe dich hinweg,Unhold  MM 25 1965 S05.jpg|mini|MM 25 1965 S05]]
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!Rainer Maria Rilke
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|Wer du auch seist[[Datei:Rainer Maria Rilke Wer du auch seist FC 189 TGDD 1 (1965) S14.jpg|mini|FC 189 TGDD 1 (1965) S14]]
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!Remarque
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|Im Westen nichts Neues  Rache ist Blutwurst [[Datei:Remarque Im Westen nichts Neues Rache ist Blutwurst  MM 7 1973 S11.jpg|mini|MM 7 1973 S11]][[Datei:Remarque  Im Westen nichts Neues  Rache ist Blutwurst  MM 23 1984 S8.jpg|mini|MM 23 1984 S8]]
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!Schneckenburger Max
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|Die Wacht am Rhein[[Datei:Schneckenburger Max  Die Wacht am Rhein  WDC 43 MM 43 1987 Beilage S16.jpg|mini|WDC 43 MM 43 1987 Beilage S16]]
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!Schäffer, Heinrich
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|Hilfspostbote Säbelbein[[Datei:Schäffer, Heinrich Hilfspostbote Säbelbein WDC 150 TGDD 12 (1968) S17.jpg|mini|WDC 150 TGDD 12 (1968) S17]]
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!von Hoffmannsthal
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|Jedermann  was ficht dich an[[Datei:von Hofmannsthal was ficht dich an Jedermann WDC 65 MM 10 1953 S09.jpg|mini|WDC 65 MM 10 1953 S09]][[Datei:von Hoffmannsthal  Jedermann  was ficht dich an  MM 22 1985 S2 (B).jpg|mini|MM 22 1985 S2 ]]
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Aktuelle Version vom 3. September 2025, 17:12 Uhr

Otto Bierbaum

Der Himmel ist klar

WDC 149 MM 2 1954 S04.jpg
Mit diesem Vers versuchen Schüler gelegentlich ihren Lehrer zu animieren, den Unterricht abzubrechen und ihnen freizugeben. Er ist die Umformung eines Verses aus dem Gedicht »Josephine« von Otto Julius Bierbaum (1865-1910): »Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön,/Madame, wir wollen spazieren gehn.«

Alfred Brehm

Tierleben

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Brehms Thierleben ist ein zoologisches Nachschlagewerk, das durch den Sachbuchautor Alfred Brehm begründet wurde und maßgeblich zur Popularisierung von Wissen seit dem 19. Jahrhundert beitrug.

s.a. Barks Thierleben.

Wilhelm Busch

Klickeradoms!

MM 1956/09, TGDD40
De Fromme Helene, Siebentes Kapitel (Interimistische Zerstreuung).

...

Mienzi kann noch schnell enteilen,

Aber Munzel muss verweilen;

Denn es sitzt an Munzels Kopf

Festgeschmiegt der Sahnetopf.

Blindlings stürzt er sich zur Erd'.

Klacks! - Der Topf ist nichts mehr wert.

Aufs Büfett geht es jetzunder;

Flaschen, Gläser - alles runter!

Sehr in Ängsten sieht man ihn

Aufwärts sausen am Kamin.

Ach! - Die Venus ist perdü -

Klickeradoms! - von Medici!

Weh! Mit einem Satze ist er

Vom Kamine an den Lüster;

Und da geht es Klingelingelings!

Unten liegt das teure Dings.

Schnell sucht Munzel zu entrinnen,

Doch er kann nicht mehr von hinnen.

Dieses war der erste Streich, Doch der zweite folgt sogleich.

Die Wünschelrute ( I ) (1949), MM 5/1952, WDC 109
Max und Moritz (1865). Und mit ſtummen Trauerblick
TGDD 35 (1973) S66.jpg
Kehrt ſie in ihr Haus zurück.
US 11 MM 7 1958 S33 (B).jpg
Dieſes war der erſte Streich

Doch der zweite folgt ſogleich.

Ihrer Taten schwarzes Bild ist vor meinem Blick enthüllt

MM 11 1952 S6
Tobias Knopp

... »Dies« – spricht Debisch – »scheint mir ein Neugeborner Spatz zu sein.

Ei, wie käme dieses dann?!

Kuno, sag ich, sieh mich an!!

Deiner Taten schwarzes Bild

Ist vor meinem Blick enthüllt;

Und nur dieses sage ich:

Pfui, mein Sohn, entferne dich!! –«

wehe wehe

Max und Moritz

...
MM 2 1974 S7
Aber wehe, wehe, wehe!

Wenn ich auf das Ende sehe!!

...

Charles Dickens

Nicholas Nickelby

Nicholas Nickleby (auch: „Nikolas Nickleby“ oder „Nikolaus Nickleby“; englischer Originaltitel: The Life and Adventures of Nicholas Nickleby) ist ein Roman von Charles Dickens aus dem Jahr 1838/1839. Durch den persönlichen Kontakt von Dickens mit dem Verleger George Westermann wurde der Roman sehr zügig von Karl Heinrich Hermes übersetzt und ebenfalls noch 1838–1839 in Braunschweig herausgegeben. Weitere deutsche Übersetzungen stammen von Carl Kolb (1855), Julius Seybt (1898), Gustav Meyrink und Maria von Schweinitz (1966).[1]

Fjodor Dostojewski

Raskolnikow, Edler von Ehrenfels

BL_WDC-08-39 Der russische Rassehund
Der russische Rassehund trägt den Namen einer der Figuren aus "Schuld und Sühne"[9]. Der Roman trug in frühen Übersetzungen gar den Titel "Raskolnoikow".

Arthur Conan Doyle

Der Hund von Baskerville

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Der Hund von Baskerville (Originaltitel: The Hound of the Baskervilles, in neueren Übersetzungen auch Der Hund der Baskervilles) ist der dritte Roman mit Sherlock Holmes und eine der bekanntesten Detektivgeschichten Arthur Conan Doyles.[2]

Theodor Fontane

Die Poggenpuhls

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Der kleine Roman – der kürzeste, den Fontane geschrieben hat, und 1895 eines seiner letzten Werke – entwirft ein adliges Gegenbild zum Roman Frau Jenny Treibel, der im bürgerlichen Milieu spielt.

Die Handlung, angesiedelt im Dreikaiserjahr 1888, beschreibt eine Offiziersfamilie, deren Familienoberhaupt gefallen ist und die in einer Mietskaserne wohnt. Ein durchgehendes Motiv ist die finanzielle Kargheit. Sie macht aus dem Plot eine Art soziologischer Studie über den verarmten Offiziersadel in Preußen-Deutschland. Die sympathische Selbstachtung, mit der die Familienmitglieder den ständigen Mangel ertragen, schildert Fontane mit Sinn für unfreiwillige Komik und in mitfühlender Ironie.[3]

Ludwig Ganghofer

Das Schweigen im Walde

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Das Schweigen im Walde ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Ludwig Ganghofer, der 1899 veröffentlicht wurde. Die Geschichte um Liebe und Eifersucht spielt in den Tiroler Bergen.[4]

Heinrich Hoffmann

o weh und ach

US 6 MM 40 1958 S11
Der Struwwelpeter / Die Geschichte vom Suppen-Kaspar.

Der Kaspar, der war kerngesund,

Ein dicker Bub und kugelrund,

Er hatte Backen rot und frisch;

Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.

Doch einmal fing er an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am nächsten Tag, — ja sieh nur her!

Da war er schon viel magerer.

Da fing er wieder an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am dritten Tag, o weh und ach!

Wie ist der Kaspar dünn und schwach!

Doch als die Suppe kam herein,

Gleich fing er wieder an zu schrei’n:

„Ich esse keine Suppe! Nein!

Ich esse meine Suppe nicht!

Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“

Am vierten Tage endlich gar

Der Kaspar wie ein Fädchen war.

Er wog vielleicht ein halbes Lot —

Und war am fünften Tage tot.

MOC 4/1 Maharadscha für einen Tag

Ich esse keine Schrotkugeln! Nein, Schrotkugeln esse ich nicht.

↵Nach Heinrich Hoffmann: Der Suppen-Kaspar, aus: Der Struwwelpeter.

Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!

Anton Memminger

Schoflesse

M 42 1977 S10
Schoflesse ist eine Wortschöpfung aus "schofel" (umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig, in beschämender Weise kleinlich, geizig. Das Wort kommt aus dem Jiddischen bzw. vom Hebräischen שָׁפָל‎ (šāfāl)  ‚niedrig; lumpig, wertlos; gemein‘)[5] und "Noblesse" (veraltet: Bezeichnung für den französischen Adel; vornehme Art, sich zu geben; vornehme Erscheinung)[6]

Der Ausdruck ist in der Literatur nur selten belegt.

  • 1868 schreibt Fanny Rheinberger an ihren Schwager: ... Ein höchst komisches Beispiel prinzlicher Noblesse - eigentlich Schoflesse haben wir unlängst erlebt. ... Allerdings wurde der Brief erst 1983 veröffentlicht (das Fuchs-Zitat stammt von 1977) in Josef Gabriel Rheinberger: Briefe und Dokumente seines Lebens, Prisca Verlag 1983
  • 1895 war Anton Memminger Auslöser einer größeren internationalen Affaire. Ein kleiner Zwischenfall im Kurbad Bad Kissingen wurde von ihm in seiner Zeitung Neue Bayerische Landeszeitung gezielt zur antisemitischen Agitation aufgebauscht. Diese künstlich angefeuerte Situation führte zu weitreichenden diplomatischen Verwicklungen zwischen den USA und dem deutschen Kaiserreich. „Es muß einmal zur reinlichen Scheidung kommen. (…) Die Noblesse fängt ohnehin schon seit Jahren an, unser Weltbad zu meiden, weil sie die jüdische Schoflesse mit ihrer Breitmacherei, Umaßlichkeit, Überhebung und Frechheit anekelt. Es ist nothwendig, daß diese Schoflesse gehörig getroffen und daß ein Exempel statuiert wird, damit die anständigen Deutschen und Ausländer wieder mehr Respekt vor den gutmüthigen Tatschi-Bayern bekommen und unser Weltbad wieder aus dem Verruf, in dem es Stern und Genossen gebracht haben, herauskomme.“[7] Die Wortprägung ist hier also eindeutig antisemitisch gemeint.

Sofern Frau Dr. Fuchs sich diese Wortschöpfung nicht selbst ausgedacht hat, lässt sich nur das Memmingersche Zitat als Quelle annehmen. Die Kombination "Schoflesse der Gesinnung" scheint jedoch tatsächlich eine original Fuchssche Wortschöpfung zu sein. und wird seither auch gerne zitiert.

Conrad Ferdinand Meyer

Hier ist unsres Bleibens nicht

TGDD110 Seemannslos
Das Amulett

9. Kapitel Ich hatte Gasparde auf mein Lager gebettet, wo die Bleiche zu schlummern schien, und stand neben ihr, überlegend was zu tun sei. Sie war unscheinbar wie eine Dienerin gekleidet, wohl in der Absicht mit ihrem Pflegevater zu fliehen. Ich trug die Tracht der Schweizergarde. Ein wilder Schmerz bemächtigte sich meiner über all das frevelhaft vergossene teure und unschuldige Blut. »Fort aus dieser Hölle!« sprach ich halblaut vor mich hin.

»Ja, fort aus dieser Hölle!« wiederholte Gasparde, die Augen öffnend und sich auf dem Lager in die Höhe richtend. »Hier ist unsres Bleibens nicht! Zum ersten nächsten Tore hinaus!«

»Bleibe noch ruhig!« erwiderte ich. »Unterdessen wird es Abend und die Dämmerung erleichtert uns vielleicht das Entrinnen.«

Karl Rode

Wir stehen auf des Gartens Stufen und sind bereit Hurra zu rufen soweit sich's irgend machen lässt.

MM 1976/32 bzw. TGDD97
Das Gedicht wird Karl Rode, einem Oberleutnant zur See der kaiserlichen Marine, zugeschrieben, es entstand als Reaktion auf die Einführung der kaiserlichen Reichsflagge 1871


Wat steigt denn da für’n swatten Qualm am Horizont empor?

Es ist des Kaisers Segelyacht, die stolze ‚Meteor‘!

Der Kaiser steht am Steuerrad, Prinz Heinrich lehnt am Schlot,

und hinten hißt Prinz Adalbert die Flagge ‚Schwarz-Weiß-Rot‘.

Und achtern, tief in der Kombüse,

brät Speck Viktoria Louise.

Ein Volk, dem solche Fürsten stehn’,

da hat es keine Not!

Deutschland kann niemals untergehen,

es lebe ‚Schwarz-Weiß-Rot‘!

So stehn wir an des Thrones Stufen,

und halten ihm in Treue fest,

und sind bereit, hurra zu rufen,

wo es sich irgend machen läßt.

Heinrich Seidel

Dem Ingeniör ist nichts zu schwör

FC 1047 MV 4 1964 S29
Ingenieurslied (1871)

Der am 25. Juni 1842 im Mecklenburgisch-Schwerinischen Perlin geborene Pfarrerssohn Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel[8] war ab 1868 in Berlin als Ingenieur tätig, dort entwarf er unter anderem die damals in Europa einmalige Hallenkonstruktion des Anhalter Bahnhofs mit einer Spannweite von 62,5 Metern. 1880 gab er den Ingenieurberuf auf, lebte als freier Schriftsteller und schilderte in Erzählungen die idyllischen Seiten des bürgerlichen Lebens. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock verliehen.

Der berühmte Spruch "Dem Ingenieur ist nichts zu schwer" war sein Motto. Er überdauerte die Zeiten in seinem Ingenieurslied. Dr. Erika Fuchs wandelte ihn bei ihrer Arbeit an der deutschen Übersetzung von Walt Disneys Daniel-Düsentrieb-Geschichten zu dem bekannten Ausruf "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" ab.[9] und verwandte es selbst sehr gerne, z.B.

MM 6/1957 p.6, MM11/1957 p. 9, MM 32/1961 p. 5, MM 48/1958 p. 30

Dem Ingenieur ist nichts zu schwere -

Er lacht und spricht: "Wenn dieses nicht, so geht doch das!"

Er überbrückt die Flüsse und die Meere,

Die Berge unverfroren zu durchbohren ist ihm Spaß.

Er türmt die Bogen in die Luft,

Er wühlt als Maulwurf in der Gruft,

Kein Hindernis ist ihm zu groß -

Er geht drauf los!

Den Riesen macht er sich zum Knechte,

Dess' wilder Mut, durch Feuersglut aus Wasserflut befreit,

Zum Segen wird dem menschlichen Geschlechte -

Und ruhlos schafft mit Riesenkraft am Werk der neuen Zeit.

Er fängt den Blitz und schickt ihn fort

Mit schnellem Wort von Ort zu Ort,

Von Pol zu Pol im Augenblick

Am Eisenstrick!

Was heut' sich regt mit hunderttausend Rädern,

In Lüften schwebt, in Grüften gräbt und stampft und dampft und glüht,

Was sich bewegt mit Riemen und mit Federn,

Und Lasten hebt, ohn' Rasten webt und locht und pocht und sprüht,

Was durch die Länder donnernd saust

Und durch die fernen Meere braust,

Das alles schafft und noch viel mehr

Der Ingenieur!

Die Ingenieure sollen leben!

In ihnen kreist der wahre Geist der allerneusten Zeit!

Dem Fortschritt ist ihr Herz ergeben,

Dem Frieden ist hienieden ihre Kraft und Zeit geweiht.

Der Arbeit Segen fort und fort,

Ihn breitet aus von Ort zu Ort,

Von Land zu Land, von Meer zu Meer -

Der Ingenieur!

Thekla von Gumpert

Herzblättchens Zeitvertreib

TGDD 152 (1997) S25
Ein ab 1856 vertriebenes Periodikum namesn "Herzblättchens Zeitvertreib. Unterhaltung für kleine Knaben und Mädchen zur Herzenbildung und Entwicklung der Begriffe".

Hugo von Hoffmannsthal

Was ficht dich an

Die Redewendung ist als solche deutlich älter findet aber in von Hoffmannsthals Werk "Jedermann" gleich vier Mal Verwendung[10]:

WDC 65 MM 10 1953 S09
MM 22 1985 S2
Ein Meister seines Fachs, TGDD 25

DICKER VETTER.

Potz Maus, mein Vetter Jedermann,

Wie grüßt Ihr uns, was ficht Euch an?

...

BUHLSCHAFT.

Was ficht dich an, bist du mir krank?

...

BUHLSCHAFT.

Um Christi Willen, was ficht dich an,

Mein Buhle traut, mein lieber Mann,

Ich bin bei dir, sieh doch auf mich,

Dein bin ich heut und ewiglich.

...

MAGERER VETTER.

Potz Velten, Vetter Jedermann,

Habt Ihr leicht die Melancholie?

Wenn nit, was sonsten ficht euch an?

Börries von Münchhausen

Gneugierige Gnichtsnutze kommen und gehen, Gnixen bleiben ewig bestehen

Sumpfgnomen TGDD106
Der Reim ist wohl dem Gedicht "Lederhosen-Saga"[11] entnommen:
Es war ein alter schwarzbrauner Hirsch,

Großvater schoss ihn auf der Pirsch,

Und weil seine Decke so derb und dick,

Stiftete er ein Familienstück.

Nachdem er lange nachgedacht,

Ward eine Hose draus gemacht –

Denn Geschlechter kommen, Geschlechter vergehen,

Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen.

Er trug sie dreiundzwanzig Jahr,

Eine wundervolle Hose es war!

Und als mein Vater sie kriegte zu Lehen,

Da hatte die Hose gelernt zu stehen,

Steif und mit durchgebeulten Knien

Stand sie abends vor dem Kamin –

Schweiß, Regen, Schnee – ja, mein Bester:

Eine lederne Hose wird immer fester!

Und als mein Vater an die Sechzig kam,

Einen Umbau der Hose er vor sich nahm.

Das Leder freilich war unerschöpft,

Doch die Büffelhornknöpfe warn dünn geknöpft

Wie alte Groschen, wie Scheibchen nur –

Er erwarb eine neue Garnitur.

Und dann allmählich machte das Reiten

Ihm nicht mehr den Spaß wie in früheren Zeiten.

An mich in der dritten Generation.

Ein Reiterleben in Niedersachsen –

Die Gaben der Hose warn wieder gewachsen!

Sie saß jetzt zu Pferde, wie aus Guss,

Und hatte wunderbaren Schluss,

Und abends stand sie mit krummen Knien

Wie immer zum Trocknen am Kamin.

Aus Großvaters Tagen herüber klingt

Eine ferne Sage, die sagt und singt,

Die Hose hätte in jungen Tagen

Eine prachtvolle grüne Farbe getragen,

Mein Vater dagegen – ich weiß es genau –

Nannte die Hose immer grau

Seit Neunzehnhundert ist sie zu schaun

Etwa wie guter Tabak: braun!

Besonders der Trab in den hohen Kadenzen

Ist kein Vergnügen für Exzellenzen,

So fiel die Hose durch Dotation

So entwickelte sie, fern jeder engen Geize,

Immer neue Ästhetische Reize

Und wenn mein Ältester einst sie trägt,

Wer weiß, ob sie nicht in Blaue schlägt!

Denn fern im Nebel der Zukunft schon

Seh` ich die Hose an meinem Sohn.

Er wohnt in ihr, wie wir drin gewohnt,

Und es ist nicht nötig, dass er sie schont,

Ihr Leder ist ganz unerschöpft

Die Knöpfe nur sind wieder durchgeknöpft,

Und er stiftet, folgend der Väter Spur,

Eine neue Steinnussgarnitur.

Ja Geschlechter kommen, Geschlechter gehen,

Hirschlederne Reithosen bleiben bestehen

Ernst Freiherr von Wolzogen

Die Erbschleicherinnen

TGDD 152 (1997) S25
Roman (1895)

Zwei echte Münchener Madeln, und noch dazu aus einer Künstlerfamilie, in das Haus eines Berliner Geheimrats, und noch dazu eines Professors des Kirchenrechtes verschlagen – das kann schon an sich keinen guten Klang geben. Wenn aber der gute schwache Onkel Geheimrat noch dazu mit einer etwas steifen Dame aus dem rheinisch-westfälischen Industriegebiete verheiratet ist, dann muß es Funken stieben. Wolzogen, der lieber lacht als weint, hat dieser gefährlich explosiven Mischung unvereinbarer Elemente im allgemeinen die lustige Seite abgewonnen und führt seine Heldinnen und Helden fast alle zum glücklichen Ziele, zur erfolgreichen Künstlerschaft die eine, zur glücklichen Hochzeit mit dem geliebten Manne die andere. Nur eine muß fort von der fröhlichen Tafel des Lebens, Milka, die radikale Russin, die gleich der armen Semele in allzu heißen Flammen vergeht. Ihre düstere, im besten Sinne tragische Gestalt bildet in scharfem Kontrast die dunkle Folie, von der sich das Licht-Elflein Lizzi um so holder und lieblicher abhebt. [12]

Johann Joachim Winckelmann

Erhabene Einfalt und schlichte Größe

MM 25/1957 p.11
MM 25/1957 p.11
Die Einzelausdrücke "erhabene Einfalt" und "stille Größe" sind bereits im 18. Jahrhundert nachzuweisen. In der Kombination aber eher selten:

Aus: Acta Germanica. Organ für Deutsche Philologie. (Hrsg: Rudolf Henning). Band VII, Heft 1 (1908). Beiträge zur Kenntnis des Sprachgebrauchs im Volksliede des XIV. und XV. Jahrhunderts. Von Karl Hoeber. [13]:

Kellers Gedichte sind denen Schillers innerlich fremd. Sein ganzes Wesen ist unantik — das Wort im Sinn der Klassiker genommen — , er ist nicht betrachtender Ästhet, sondern Kämpfer, sein Ideal ist nicht Schönheit, sondern hinreißende Wirkung, statt erhabener Einfalt und stiller Größe zeigt er sprudelnde Lebhaftigkeit in wirrem Drang. Vor allem sind ihm die antiken Formen fremd. Nicht einmal in den Epigrammen verwendet er das Distichon, das nur in der Spätzeit einmal vorkommt; und wie arm in der Idee, unbeholfen in der begrifflichen Ausdrucksweise stehen seine Epigramme neben denen Schillers!

Eine weitere Erwähnung findet sich in Walter Rehms philologischem Standardwerk "Griechentum und Goethezeit", Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, 1938 (Originalzitat nicht vorhanden, bitte nachtragen).

Besonders bekannt dürften allerdings Johann Joachim Winckelmanns[14] "Kleine Schriften zur Kunst der Antike" sein, die den Titel "Edle Einfalt und stille Größe" trugen und 1909 erschienen:

Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel „edle Einfalt und stille Größe“, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.

Winckelmanns auf die Formel „edle Einfalt und stille Größe“ gebrachtes Ideal war prägend für die Bildhauerei bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Autor unbekannt

Dunkel wars, der Mond schien helle

Anfangszeilen des Nonsens-Gedichtes "Verkehrte Welt" (ca. 1875).

Kaum ein deutsches Gedicht ist so widersprüchlich wie "Verkehrte Welt". In dieser Welt ist nichts, wie es scheint und auch der Autor ist unklar. Es stammt vermutlich weder von Christian Morgenstern, noch von Joachim Ringelnatz, James Krüss, Lewis Carroll oder Johann Wolfgang von Goethe.[10]
MM 1 1976 S4
Zunächst eine kurze Chronologie der bisher bekannten Fragmente:

1875: die älteste erste Zeile

1894: die älteste erste Strophe

1898: die ältesten mehrstrophigen Fassungen

Zahllose Varianten und Zusätze existieren, die in Form und Stil aber meist weit von den ersten beiden Strophen entfernt sind. Die folgenden Strophen sind — heute — mehr oder minder kanonisch:

Dunkel war's, der Mond schien helle,

schneebedeckt die grüne Flur,

als ein Wagen blitzesschnelle

langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,

schweigend ins Gespräch vertieft,

als ein totgeschoss'ner Hase

auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und auf einer grünen Bank,

die rot angestrichen war,

saß ein blondgelockter Jüngling

mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schrulle,

zählte kaum erst sechzehn Jahr',

in der Hand 'ne Butterstulle,

die mit Schmalz bestrichen war.

Droben auf dem Apfelbaume,

der sehr süße Birnen trug,

hing des Frühlings letzte Pflaume

und an Nüssen noch genug.

Diese Fassung wurde maßgeblich von James Krüss (siehe dort) beeinflusst.[15]